Vanadsulfid (vanadiges Sulfid, Berzelius): VS_>. In 100: Vanad 68, Schwefel 32. Leitet man über glühendes Vanadoxyd Schwefelwasser stoffgas, so verwandelt es sich langsam in das Sulfid, welches eine schwarze Farhe besitzt und weder von Salzsäure und Schwefelsäure, noch von Alka lien in diesem Zustande aufgelöst wird. Salpetersäure verwandelt es in schwefelsaures Vanadoxyd. — Wird die Auflösung eines Vanadoxydsalzes mit einem löslichen Sulfhydrat gemischt, so entsteht eine tief purpurfar bene Flüssigkeit, aus welcher auf Zusatz von Säure ein brauner Nieder schlag desselben Sulfids (als Hydrat) abgeschieden wird. Dieser Nieder schlag lässt sich, ohne Veränderung zu erleiden, aussüssen, und löst sich in Kalilauge, Schwefelkalium, Kaliumsulfhydrat u. s. w. auf. Schwefelsäure und Salzsäure wirken nicht darauf. — Die Lösungen der Sulfovana- dite sind purpurfarben; die unlöslichen Sulfosalze lassen sich durch wech selseitige Zersetzung darstellen. Vanadsupersulfid (Vanadsulfid, Berzelius): VS 3 . In 100: Vanad 58,8, Schwefel 41,2. Aus einer wässerigen Lösung der Vanadsäure fällt Schwefelwasserstoffgas nur ein Gemenge von Oxyd und Schwefel. Löst man aber Vanadsäure in einem alkalischen Sulfhydrate auf oder vermischt man die Auflösung eines vanadsauren Alkalis mit einem Sulfhydrate im Uebermaasse, und giebt man dann zu den entstehenden Lösungen eine Säure, so fällt ein brauner Niederschlag von Supersulfid, welcher sich aus süssen und trocknen lässt, ohne Veränderung zu erleiden. Getrocknet ist das Supersulfid schwarz, es giebt aber ein braunes Pulver. Gegen Auflösungsmittel verhält es sich wie das Sulfid. Beim Erhitzen giebt es Schwefel aus und verwandelt sich in Sulfid. Ist viel leicht nur Gemenge von Sulfid und Schwefel. — Die Auflösungen der Sulfovanadate sind braun; das Kaliumsulfovanadat wird aus der Lö sung durch Weingeist mit scharlachrother Farbe gefällt. Die unlöslichen Sulfovanadate lassen sich durch wechselseitige Zersetzung darstellen; das Bariumsalz ist als krystallinisches Pulver zu erhalten. Verbindungen mit den Halogenen. Vanadchlorid: VC1 2 . Das dem Vanadoxyd proportionale Vanad- chlorid erhält man in Auflösung durch Behandeln von Vanadsäure mit Salzsäure in der Wärme. Die Bildung erfolgt allmälig unter Entwickelung von Chlor (VO 3 und 3 HCl geben VCL und 3 HO und CI); sie kann durch Zusatz von etwas Alkohol sehr beschleunigt werden. Die entstandene Auf lösung ist schön blau. — Digerirt man Vanadoxyd mit concentrirter Salz säure, so entsteht eine schwärzlich braune Auflösung desselben Chlorids, welche diese Farbe auch beim Verdünnen behält, aber beim Verdunsten in der Wärme allmälig blau wird. Auch concentrirte Schwefelsäure ändert die braune Farbe sogleich in die blaue um. Es scheinen hiernach zwei isomere Modificationen des Chlorids zu existiren. Im wasserfreien Zustande konnte das Vanadchlorid nicht erhalten werden; die genannten Auflösungen werden durch Eindampfen zersetzt. Vanadsuperchlorid: V Cl 3 . Leitet man Chlorgas über ein glühen des Gemenge von Vanadoxydul oder Vanadsäure und Kohle, so entsteht das der Vanadsäure entsprechende Superchlorid, dessen Dämpfe sich zu einer Flüssigkeit verdichten. Man entfernt das Chlor, indem man über