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Ammoniakalische Kobaltverbindungen. 37 Die Salze bestehen, wie schon oben gesagt, aus Kobaltsalzen und Am moniak oder den Elementen desselben. In den Xanthokobaltsalzen ist ausserdem Stickstoffoxyd oder salpetrige Säure enthalten. Uebei’ die Con stitution derselben wird später gesprochen werden. Ammoniakobaltsalze. Diese Salze entstehen durch Verbindung des Ammoniaks mit den löslichen oder unlöslichen Kobaltoxydulsalzen. H. Rose hat solche Salze dargestellt, indem er gepulverte Kobaltsalze der Einwirkung von Ammoniakgas aussetzte. Fremy erhielt sie durch Einwirkung von Ammoniakflüssigkeit auf Kobaltsalze bei Luftausschluss. Die Salze sind oft krystallisirbar und fast immer hellrosenroth gefärbt. Man kann sie aus Ammoniakflüssigkeit ohne Zersetzung krystallisiren las sen, aber durch reines Wasser werden sie sogleich zersetzt, unter Entwicke lung von Ammoniak und Abscheidung eines unlöslichen basischen Salzes. Geht diese Zersetzung bei Ausschluss der Luft vor und in ausgekochtem Wasser, so entsteht ein bläuliches basisches Salz, welches Kobaltoxydul enthält; erfolgt die Zersetzung in lufthaltigem Wasser, so ist das basische Salz grünlich und enthält dann ein sauerstoffreicheres Oxyd, vielleicht das Oxyduloxyd: Co 3 0 4 . Salpetersaures Ammoniakobaltoxydul. Giebt man bei Aus schluss der Luft einen Ueberschuss von Ammoniak zu einer sehr concen- trirten Lösung von salpetersaurem Kobaltoxydul, so löst sich der anfangs entstehende grüne oder blaue Niederschlag von basischem Salze zu einer carminrothen Flüssigkeit, aus welcher sich fast sogleich rosenrothe Kry- stalle von salpetersaurem Ammoniakobaltoxydul ausscheiden. Das Salz muss sehr rasch mit Ammoniakflüssigkeit abgewaschen wer den, weil es durch den Sauerstoff der Luft braun gefärbt wird, dann muss man es zuerst zwischen Fliesspapier und schliesslich im Vacuo trocknen. Es ist rosenroth, vollkommen geruchlos. Durch Wasser wird es zersetzt; das grüne basische Salz, welches sich zuerst ausscheidet, löst sich später in dem ammoniakalischen Wasser. Alkalien entwickeln aus dem Salze Ammoniak und geben einen Niederschlag von Kobaltoxydulhydrat. Beim Erhitzen wird es plötzlich zersetzt, als Rückstand bleibt Oxyduloxyd: Co 3 0 4 . Die Analyse führte zu der empirischen Formel: 3H a N. CoO, NO 5 , 2HO. Ammoniakobaltchlorür. Dieses Salz wird aus dem Kobaltchlorür auf gleiche Weise wie das Salpetersäuresalz dargestellt. Die concentrirte Lösung des Kobaltchlorürs giebt auf Zusatz eines Ueberschusses von Am moniak eine rosenrothe Flüssigkeit, in welcher sich kaum gefärbte octaedri- sche Kry stalle bilden, die in einigen Tagen ein beträchtliches Volumen er halten. Man muss sie mit Ammoniakflüssigkeit ab waschen und im Vacuo trocknen. Ammoniakflüssigkeit löst das Salz, Wasser zersetzt es. Die Analyse ergab die Formel: 3 H 3 N . Co CI, H 0. Das schwefelsaure Ammonlakobaltoxy dul konnte nicht krystal- lisirt erhalten werden; es bildet sich wie die vorigen Salze. Auch die unlöslichen Kobaltoxydulsalze, so das kohlensaure, oxalsaure, phosphorsaure Kobaltoxydul gaben analoge Salze. Oxyfuskobaltsalze (Oxykobaltiaksalze, Fremy). Diese Salze ent stehen bei der Einwirkung von Sauerstoff auf die Lösungen der Ammo niakobaltsalze. Die zuerst rosenfarbene Lösung wird unter Sauerstoff-