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470 Wolfram. sigkeit, welche es löst, das unzersetzte Mineral, Quarz etc., ungelöst lässt. Aus der Lösung des wolframsauren Ammons scheidet sich beim Verdampfen ein saures Salz in schwer löslichen glänzenden Schuppen aus, das sehr rein ist und welches, wenn es unter Zutritt der Luft erhitzt wird, reine Wolframsäure in blassgelben Schuppen (Afterkrystallen des Salzes) liefert (Gmelin ')• — Will man die Säure als Hydrat haben, so behandelt man die Lösung des Ammonsalzes mit Salpetersäure, Salzsäure oder Chlor und wäscht das erhaltene Säurehydrat mit chlorhaltigem oder salzsäurehaltigem, schliesslich salpetersäurehaltigem Wasser aus (Dumas -), Riehe). Werden 5 Thle. gepulverter’ Wolfram mit 8,5 Thln. wasserfreiem koh lensaurem Natron und 1,5 Thln. salpetersaurem Natron in einem hessi schen Schmelztiegel anhaltend geschmolzen, und wird die Schmelze, nach dem Erkalten, mit heissem Wasser ausgezogen, so löst dies wolframsau res Alkali, und Oxyde von Eisen und Mangan bleiben ungelöst. Sollte die Lösung durch Mangansäuresalz grün gefärbt sein, was gewöhnlich der Fall, so beseitigt man diese Färbung durch Zusatz von etwas Wein geist, welcher die Mangansäure zu Oxyd desoxydirt. Giesst man das farb lose Filtrat in Salzsäure, so scheidet sich ein weisses, gallertartiges Wol framsäurehydrat aus, das sich bei anhaltendem Kochen mit sehr überschüs siger Salzsäure in gelbes Hydrat umändert (s. unten). Zweckmässiger ist es, den weissen Niederschlag, nachdem er ausgewaschen, in Ammoniak flüssigkeit zu lösen, wo Kieselsäure und Thonerde Zurückbleiben, und dann, wie oben angegeben, weiter zu operiren. Wittstein empfiehlt, die Auflösung des wolframsauren Alkalis mit einer Auflösung von Chlorcalcium zu vermischen, dann soviel Salzsäure hinzuzufügen, dass die Flüssigkeit stark sauer wird, den ausgeschiedenen wolframsauren Kalk sorgfältig auszusüssen und ihn hierauf mit stark überschüssiger Salzsäure zu kochen, bis er sich vollständig in gelbes Wolframsäurehydrat verwandelt hat, was aber, nach S chub erth, sicher nur dann gelingt, wenn man zuletzt mit etwas Salpetersäure erhitzt. Häufig ereignet es sich, dass der gefällte wolframsaure Kalk während des Auswa schens auf dem Filter krystallinisch wird, und dann durch Salzsäure sehr schwer zersetzbar ist. Neutralisirt man die Auflösung des wolframsauren Alkalis vorsichtig mit Salpetersäure und setzt man dann zu derselben eine Auflösung von salpetersaurem Quecksilberoxydul, so fällt wolframsaures Quecksilberoxydul nieder, das beim Glühen die reine Säure hinterlässt. Dieser Weg ist be sonders für die Analyse des Wolframs zu empfehlen. Das nach der Methode von Wöhler bereitete Wolframoxyd ändert sich beim Erhitzen an der Luft sehr leicht in Wolframsäure uüi (s. unten). Die auf dem einen oder anderen der angegebenen Wege erhaltene, eventuell von dem Hydratwasser durch Erhitzen befreite Wolframsäure ist gelb, dunkler oder heller, je nach der Bereitung. Beim Erhitzen wird sie dunkler gelb, in sehr hoher Temperatur grünlich. Eine grünliche Farbe erhält sie auch durch Einwirkung von Licht, wahrscheinlich, indem dann der organische Staub der Luft desoxydirend wirkt. Das specif. Gewicht der Säure ist 6,12 (d’Elhuyart), 7,14 (Karsten). Sie schmilzt im Ge bläsefeuer leicht. D Siehe dessen Handbuch. — 2 ) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. CV, S. 85.