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nissen, bis Graf Schaffgotsch ') durch seine Untersuchungen zu dem Resultate kam, dass in demselben Wolframoxyd, W O 2 , nicht Wolfram säure enthalten sei. Margüeritte 2 ) schloss, aus von ihm angestellten Versuchen ebenfalls, dass in dem Wolfram nicht Wolframsäure, sondern das blaue Oxyd, W 2 0 5 , vorkomme. Ebelmen 3 ) und Rammelsberg 4 ) zeigten indess, dass, wenn man die bei den Analysen des Wolframs erhal tene Wolframsäure als solche in Rechnung bringe, sich kein solcher Ueber- schuss herausstellt, wie ihn Schaffgotsch fand, und erklärten sich des halb für die ältere Formel des Minerals. Die späteren Untersuchungen von Kerndt 5 ), von Schneider 6 7 ) und namentlich von Lehmann ^ha ben nun auch unwiderleglich dargethan, dass der Wolfram wolframsaures Eisenoxydul und Manganoxydul enthält. Die allgemeine Formel ist wohl: RO,WO 3 , in welcher RO im. Wesentlichen Eisenoxydul und Manganoxydul bedeutet, aber es kommen vorzugsweise zwei bestimmte Verhältnisse zwi schen wolframsaurem Eisenoxydul und Manganoxydul vor, nämlich: 2 (FeO, WO 3 ) + 3 (MnO, WO 3 ), das ist: j, WO,, und 4 (FeO, WO 3 ) MnO, WO 3 , das ist: / S W0 3 Der erste, manganreichere Wolfram hat ein geringeres specif. Ge wicht als der zweite, der eisenreichere. Wegen der Gleichheit der Aequi- valente des Mangans und Eisens ist der Gehalt an Wolframsäure in bei den Arten des Wolframs gleich; er beträgt 76,4 Procent 8 ). Die Verbindung, welche zunächst aus den wolframhaltigen Mineralien gewonnen wird und welche man zur Darstellung der übrigen Wolfram präparate benutzt, ist die Wolframsäure (siehe diese). Das Metall. Die Darstellung des Wolframmetalls hat keine Schwierigkeit, da die Wolframsäure bei starker Rothglühhitze durch einen Strom Wasserstoff gas reducirt wird ( Berzelius 9 ), Schneider 10 ). Das so erhaltene Metall besteht aus kleinen grauen krystallinischen Körnern, welche beim Reiben Metallglanz zeigen (Riehe). Glänzender bekommt man das Metall, wenn man, anstatt Wolframsäure, zweifach wolframsaures Kali auf beschrie bene Weise reducirt und den Rückstand mit Wasser behandelt, um das neutrale Salz zu entfernen (Wöhler 11 ). Als dichter glänzender dunkel stahlfarbener Spiegel wird es erhalten, wenn man Wolframchlorid oder gelbes Oxychlorid mit Wasserstoffgas durch ein glühendes Rohr leitet (Wöhler, v. Uslar 12 ). Auch durch heftiges Glühen der Wolframamid verbindungen (s. diese) bei Luftabschluss (Wöhler) oder der Wolfram säure mit Kohle lässt sich die Reduction bewerkstelliget!. 0 Ann. d. Phys. Bd. LII, S. 475; vgl auch Beringer in Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XXXIX, S. 253. — 2) Journ. f. prakt. Chem. Bd. XXX, S. 407. — 3 _) Ann. de Chim. et Phys. [3] T. VIII, p. 50; auch Berzel. .lahresber. Bd. XXIV, S. 321. — 4 ) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. LXV11I, S. 517.— Journ. f. prakt. Chem. Bd. XLII, s. 81. — 6 ) Ebend. Bd. XL1X, S. 321 mit vollständigen historischen Angaben. — 7 ) Ebend. Bd. LXI, 8. 160. — 8 ) Vergl. auch Rammeisberg, Handbuch d. Mineral ¬ chemie. — 9 ) Berzelius, Jahresber. Bd. V, S 124.— 10 ) Journ. f. prakt. Chem. Bd. L, S. 158; auch Pharm Centralbl. f. 1850, S. 609. — n ) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. II, 8. 345. — 12 ) Ann. d. Chem. "u. Pharm. Bd. XCIV, S. 255 ; auch Journ. f. prakt. Chem. Bd. LXV, S. 507.