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der inneren Flamme tief blutroth. Unterniobsaures Natron (dessen Säure ebenfalls aus dem Unterniobchlorid dargestellt worden ist) giebt in der inneren Flamme eine braune Perle. — Ist die Unterniobsäure unmittelbar aus den Coluinbiten dargestellt worden, also von einem grossen specif. Gewichte, so giebt sie mit Phosphorsalz in der inneren Flamme nur ein braunes (kein blaues) Glas, das durch eine bedeutende Menge von Unterniobsäure sehr intensiv braun erhalten werden kann. Von Borax wird die Unterniobsäure zu einem klaren Glase aufge löst, nur bei grösserem Zusatze kann das Glas unklar geflattert wer den, aber das unklare Glas kann wieder klar-geblasen werden. In diesem Falle wird das Glas in der inneren Flamme noch nicht gefärbt; dies ge schieht erst, wenn so viel Unterniobsäure in Borax aufgelöst worden ist, dass das Glas, in der äusseren Flamme behandelt, beim Erkalten von selbst unklar und undurchsichtig wird. Wird es dann in der inneren Flamme behandelt, so wird es undurchsichtig violett oder vielmehr bläulich grau. Ein Gemenge von Unterniobsäure und Tantalsäure, sehr reichlich in Phosphorsalz aufgelöst, giebt in der inneren Flamme eine violette oder blaue Perle, vielleicht etwas dunkler, als sie von reiner Unterniobsäure wird. Wird Unterniobsäure mit sehr wenig Niobsäure gemengt, so kann durch dies Gemenge das Phosphorsalz in der inneren Flamme noch blau gefärbt werden. Wird aber mehr Niobsäure zugefügt, so wird das Glas in der inneren Flamme braun. Gegen Wasserstoff verhält sich die Unterniobsäure wie die Niobsäure (Seite 456). In Ammoniakgas geglüht wird die Säure schwarz (siehe Stickstoffniob). Aus der Unterniobsäure kann , wie Seite 446 ausführlich besprochen worden ist, sowohl Unterniobchlorid (weisses Chlorid), als auch Niobchlorid (gelbes Chlorid) dargestellt werden. Die Darstellung des letzteren Chlorids und die Zersetzung desselben mit Wasser, oder die Umwandlung desselben in Schwefelniob und Rösten des Schwefelmetalls, sind die einzigen Wege, die Unterniobsäure in Niobsäure umzuwandeln. Die Columbite von Bodenmais und Nordamerika haben, wie schon oben (Seite 429) erwähnt, die Krystallform des Wolframs, und man würde daher annehmen können, dass die Unterniobsäure gleiche Constitution habe mit der Wolfrainverbindung, welche in dem Wolfram enthalten ist, der Wolframsäure Wo0 3 . Bemerkenswerth ist jedoch auch, dass der Samarskit (Uranotantal) gleiche Form hat mit dem Columbit von Bodenmais und Nordamerika, und dass in ihm das Uranoxyd, Ur 2 O 3 , die Stelle der Unter niobsäure zu vertreten scheint, was auf Gleichheit der Constitution des Uranoxyds und der Unterniobsäure hindeutet. H. Rose’s verdienstvolle Arbeiten haben die Berechtigung dieser letzten Annahme gebracht. Unterniobsäure-Salze. — Eine ausführlichere neuere Arbeit über diese Salze, entsprechend den neueren Arbeiten über die Tantalsäure- und Niobsäure-Salze ist von H. Rose noch nicht veröffentlicht. Beim Schmelzen mit Kalihydrat und Natronhydrat verhält sich die Unterniobsäure, wie sich Niobsäure und Tantalsäure verhalten. Die Schmelze mit Kalihydrat löst sich in Wasser, weil unterniobsaures Kali in der alkalischen Flüssigkeit löslich ist; aus der unklaren Schmelze mit Na tronhydrat zieht Wasser Natronhydrat aus, mit Zurücklassung von unter niobsaurem Natron, das sich, nachdem die alkalische Flüssigkeit abgegos-