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gemeinen den Charakter dieser Salze, wenigstens des rothen, das er näher untersuchte. Er nahm nämlich darin eine gepaarte Verbindung an, wel che die Rolle eines Metalles spielt: Co-> 0 ;! , 3 II 4 N, Kobaltoxydammo nium; das rothe Salz war dann: Co.,0.,,^3 H 4 N, CI, die Chlorverbindung, Chlorkobaltoxydammonium. Die Zusammensetzung erwies sich später als eine andere. Durch Behandeln der Chlorverbindung mit Silberoxyd resul- tirte eine purpurrothe, stark alkalische Flüssigkeit, welche die Sauerstoffver bindung, die Base, das Kobaltoxydammouiumoxyd enthielt, die sehr leicht in Ammoniak und schwarzes Kobaltoxyd zerfiel, und durch Wechselzer setzung der Chlorverbindung mit verschiedenen Silbersalzen stellte er Sauerstoffsalze dieser Base dar. Platinchlorid fällte aus der Lösung der Chlorverbindung ein krystallisirbares Doppelchlorid, 33,8 Proc. Platin, 42,6 Proc. Chios enthaltend. Nachdem diese Untersuchungen von Genth bekannt geworden waren, zeigte Fremy an, dass er sich ebenfalls mit den, durch Einwirkung von Ammoniak auf Kobaltsalze entstehenden Verbindungen beschäftige, und bald darauf veröffentlichte Claudet 1 ) eine Untersuchung über das rothe Salz und einige Doppelsalze. Claudet stellte das Salz auf dieselbe Weise wie Genth dar; er erhielt es durch Umkrystallisiren aus heissem, salzsäure haltigem Wasser (Wasser allein zersetzt es ziemlich schnell) in kleinen rosenrothen Octaedern. Die Analyse ergab ihm: Co 2 II ]G N 5 C1>. Auf die Resultate dieser Analyse baute er nun verschiedene Ansichten über die Constitution des Salzes, die übergangen werden können, weil Untersuchun gen von Fremy und Gregory dargethan haben, dass Wasserstoff und Stickstoff in dem Salze, in dem Verhältnisse, wie im Ammoniak, enthalten sind. Fremy gab ihm.die Formel: Co 2 Cl 3 , 5H 3 N,HO (siehe unten); Gre gory 2 ) die Formel: Co 2 Cl 3 , 5 H 3 N, welche sich von der Formel Clau det’s nur durch ein Minus von 1 Aeq. II unterscheidet. Das oben erwähnte gelbe Salz fanden Fremy, Gregory und Ro- gojsky übereinstimmend nach der Formel: Co 2 Cl 3 , 6H 3 N zusammenge setzt 3 ). Von Fremy 4 ) sind nun später die interessanten Resultate seiner aus führlichen Untersuchung über die Einwirkung des Ammoniaks auf Kobalt salze ausführlich mitgetheilt worden. Die Erscheinungen, welche sich beim Zugeben von Ammoniakflüssig keit zu Kobaltsalzlösungen zeigen, sind sehr verwickelt und sie sind verschieden nach der Art der Salze, der Concentration der Lösungen und je nachdem die Luft Zutritt hat oder nicht. Wird ein lösliches Kobaltsalz, wie das essigsaure, schwefelsaure Ko baltoxydul oder das Chlorür, in einer grossen Menge Wasser gelöst, durch Ammoniakflüssigkeit zersetzt, so färbt sich die Flüssigkeit zuerst grün oder blau; bald trübt sie sich und entfärbt sich vollständig, indem sich ein schön grüner Niederschlag ausscheidet. Hat man der Flüssigkeit nicht einen grossen Ueberschuss von Ammoniak zugesetzt, so enthält das Filtrat oft keine Spur von Kobalt und wird es von Schwefelammonium ’) Pharm. Centralbl. f. 1851, S. 865; auch Annah d. Chem. u. Pharm. Bd. LXXX, S. 278. — 2 ) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LXXXVII, S. 125, wo Gregory irriger ¬ weise sagt, dass seine Formel mit der von Claudet ühereinstimme. — 3 ) a. a. O. u. Pharm. Centralbl. f. 1852. S. 270. — 4 ) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LXXXIII, S. 227 u. 289. '