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Unterphosphorigsaures Kobaltoxydul. Durch Auflösen von frisch gefälltem Kobaltoxydulhydrat in der wässerigen Säure und Ab dampfen der Lösung im Vacuo werden rothe verwitternde Octaeder des Salzes: CoO, PO -f- 8H0 erhalten. Es ist mit dem Magn'asalze isomorph, giebt beim Erhitzen Wasser und phosphorhaltiges Wasserstoffgas. Mit Salpetersäure eingedampft, hinterlässt es 71,7 Proc. metaphosphorsaures Kobaltoxydul: CoO, ,,PO.-, (Rose *)• Borsaures Kobaltoxydul scheidet sich beim Vermischen der Lö sung eines Kobaltoxydulsalzes mit Boraxlösung als hellrother Niederschlag aus, der zu einem blauen Glase geschmolzen werden kann. Smalte. Es ist oben (s. S. 17) angeführt worden, dass das Kobalt oxydul dem Glase eine intensiv und schön blaue Farbe ertheilt. Ein mit Kobaltoxydul gefärbtes und dann gemahlenes Glas kommt unter dem Na men Smalte in den Handel und wird als blaue Farbe, vorzüglich zum Bläuen des Papiers und der weissen Zeuge benutzt. Durch das künstliche Ultramarin ist die Smalte in neuerer’ Zeit vielfach verdrängt worden, und es kann die Auffindung einer anderweitigen Verwerthung der Kobalterze als eine Aufgabe der gegenwärtigen Technik angesehen werden. Die Smalte wird in den sogenannten Blaufarbenwerken bereitet. Man benutzt dazu nicht das reine' Kobaltoxydul, sondern die gerösteten Kobalt erze (meistens Arsenkobalt), indem man diese in Tiegeln in einem Glasofen mit Quarz und Pottasche zusammenschmilzt. Das geschmolzene blaue Glas wird in Wasser geworfen, hierauf zerstampft oder zerquetscht,, schliesslich gemahlen und geschlämmt, und so in verschiedenen Graden der Feinheit erhalten. Das gröbere eckige Pulver kommt als Streublau in den Handel, das mittelfeine Pulver führt den Namen Couleur (C); das feinste Pulver wird Eschel (£) genannt. Die Zeichen H (Hoch) und B (Böhmisch) be zeichnen bei Streublau und Couleur feineres Korn. Je mehr Kobalt im Verhältniss zum Quarz und zur Pottasche angewandt wurde, desto dunkler ist die Smalte, je reiner die angewandten Kobalterze waren, desto reiner blau ist dieselbe. Der relative Kobaltgehalt wird durch F, M und 0 (Fein, Mittel, Ordinär) bezeichnet. FE ist feine Eschel; 0 C ist ordinäre Cou leur. FFF FC ist sehr feine (kobaltreiche) Couleur u. s. w. Kommen in den Kobalterzen Nickel, Kupfer, Silber u. s. w. vor, so sammelt sich beim Schmelzen der Smalte am Boden des Tiegels einjLrsen, Nickel u. s. w. enthaltener Regulus an, welcher Kobaltspeisse genannt und mit Vortheil auf Nickel verarbeitet wird. Kommt auch Wismuth in den Erzen vor, so befindet sich unter der Speisse metallisches Wismuth. Da das Nickeloxydul der Schönheit der Farbe der Smalte grossen Eintrag fhut, so muss man bei der Verarbeitung nickelhaltiger Kobalterze .auf Smalte dahin trachten, dass alles Nickel als Speisse abgeschieden wird. Dies geschieht, wenn eine hinreichende Menge von Arsen vorhanden ist, um mit dem Nickel Arsennickel zu bilden, und wenn in den gerösteten Kobalterzen die Metalle nicht vollständig in Oxyde verwandelt sind. Es werden dann die leicht oxy dir bar en Metalle, zu denen das Kobalt und Eisen gehören, durch den Sauerstoff der leicht reducirbaren Metalloxyde, z.B. durch den Sauerstoff des Nickeloxyds, Kupferoxyds u. s. w., oxydirt, und also *) Pogg, Ann. d. Phys. Bd. XII, S. 87.