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20 Kobalt. sich unter gelinder Sauerstoffgasentwickelung löst, und führt auf diese Weise sämmtliches Kobalt in die Verbindung über. Die Masse wird nach dem Erkalten in Wasser gelöst und die dabei unlöslich zurückbleibende Ver bindung durch Auswaschen völlig vom anhängenden Kali gereinigt. Nach zu kurzer Einwirkung des Kalis scheidet sich ein Theil derselben in Form brauner Flocken beim Auflösen in Wasser ab. Sie stellt schwarze, metallglänzende, weiche, nicht magnetische, dünne sechsseitige, wahrscheinlich rhombische Krystalle dar, die nicht alkalisch reagiren, in verdünnter Salzsäure unlöslich sind, durch concentrirte dagegen unter Chlorentwickelung gelöst werden. Nach dem Trocknen bei 100° C. ist ihre Zusammensetzung: KaO, 3 Co 3 O 5 -|- 3 HO, nach dem Trocknen bei 130® C.: KaO, 3 Co 3 O 3 -j - 2 HO; bei 200° C. enthalten sie nur noch 1 Aeq. H 0. Erst bei stärkerem Erhitzen werden sie zersetzt und geben dann das Kali an Wasser ab (Schwarzenberg 4 ). — v. Pebal 2 ) und Mayer 3 ) haben die Existenz dieses Oxyds von so auffallender Zusammensetzung bestätigt. Dei’ Erstere glaubt indess nicht, dass das Wasser wesentlich sei zur Constitution der Kaliverbindung, giebt dieser deshalb eine andere Formel. Mayer bestreitet, dass das Oxyd in irgend einer Periode des Schmelzens von dem Kali gelöst sei, behauptet, dass sich das Kali durch Behandlung mit Wasser mehr und mehr entfernen lasse und führt die Gründe an, welche den Namen Kobaltsäure für das Oxyd ungeeignet erscheinen lassen. Verbindungen mit Schwefel, Selen und Phosphor. Schwefelkobalt. Es sind drei Verbindungen des Kobalts mit Schwefel gekannt, das Sulfuret: CoS, das Sesquisulfuret: Co 2 S 3 , und das Bissulfuret: CoS 2 . Kobaltsulfuret. Formel: CoS. — In 100: Kobalt 65,2, Schwefel 34,8. Kobalt und Schwefel vereinigen sich beim Erhitzen unter Feuer erscheinung zu diesem Sulfurete, welches schmilzt und nach dem Erkalten eine graugelbe, metallglänzende, krystallinische Masse darstellt. — Glüht man Kobaltoxydul mit Schwefel und Alkali, so entsteht dasselbe Sulfuret und hat dann ein graphitähnliches Ansehen (Berzelius). Durch Fällen der Auflösungen der Kobaltoxydulsalze mit Schwefel ammonium oder der verdünnten Auflösung von essigsaurem Kobaltoxydul mit Schwefelwasserstoff wird es ebenfalls, als schwarzer Niederschlag, er halten. Der Niederschlag löst sich auf Zusatz von Essigsäure und ver dünnter Salzsäure nicht wieder auf (Scheidung des Kobalts vom Mangan), und selbst stärkere Säuren wirken nur wenig darauf (Unterschied von Eisensulfuret, Wackenro der). Glüht man schwefelsaures Kobaltoxydul in Wasserstoffgas, so resul- tirt, unter Entweichen von Wasser und schwefliger Säure, ein Oxysul- furet: CoS, Co O, welches an verdünnte Säuren das Oxydul abgiebt (Arfvedson 4 ). Kobaltsesquisulfuret: Co 2 S 3 . In 100: Kobalt 55,5, Schwefel 44,5. Dieses Sulfuret findet sich in der Natur in licht stahlgrauen Octaedern *) Ann. <1. Chem. u. Pliärin. Bd. XCVII, S. 212.— 2 ) Ebend. Bd. C, S. 257. — 0 Ebend. Bd. CI, S. 26G. — 4 ) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. I, S. S4.