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Für manche Gegenstände kann die Anlauffarbe erwünscht sein. Man erhält dieselbe sicher, indem man die erwähnte Flüssigkeit mittelst eines Pinsels aufstreicht, und die Gegenstände, wenn die Farbe gehörig satt ist, abspühlt. Wartet man zu lange, so wird der Ton bräunlich. Am beeten wird diese grüne Bronze auf mattgebeizten Gegenständen und auf ver kupferten erhalten. Auf glänzenden Flächen wird sie schillernd. Durch diese alkalischen Flüssigkeiten lassen sich auch die bekannten Regenbogenfarben auf Zink sehr gut hervorbringen. Man löst 1 Thl. Ku pfervitriol und P/ 2 Thl. Zucker in 5 Thln. Wasser und versetzt die Lö sung mit 30 Thln. Lauge. In dieser Flüssigkeit nimmt Zink, nachdem es vorher geputzt, nach einem vorangehenden Kupferanfluge in folgender Reihe die schönsten Regenbogenfarben an: zuerst erscheint ein prachtvolles Gelb, darauf Roth, dann Violett, dann Blau, dann Grün. Hauptbedingung ist recht reine und glatte Oberfläche, besonders wenn man nur eine Farbe haben will. Sollte die Farbe nicht gleich zum Vorschein kommen, so braucht man den Gegenstand nur einmal abzuspühlen und abzutrocknen und wieder ins Bad zu legen. Ueber die galvanische Metallfärbung (Metallochromie, Nobilis’ Farben) finden sich Mittheilungen von Bergeat und Wagner 1 ). In Nürnberg und Fürth wendet man zum Färben der Glocken, Klingeln und dergl. aus Messing, Rothguss u. s. w. folgendes Verfahren an. Man bereitet eine Lö sung von 12 Aetznatron oder 14 Aetzkali in 150 Wasser, kocht dieselbe, unter Ersetzung des verdampfenden Wassers, mit 9 geschlämmter Blei glätte eine halbe Stunde lang, lässt klären und giesst das Klare ab. Die Lösung wird in eine poröse Thonzelle gebracht, die man in eine Glaszelle stellt, worin ein Gemisch von 1 Salpetersäure und 20 Wasser enthalten ist. In diese Flüssigkeit kommt eine Platinplatte, in die Flüssigkeit der Thonzelle der zu färbende Gegenstand; jene wird mit dem negativen Pole, dieser mit dem positiven Pole einer Batterie verbunden. Man sieht, dass die Anordnung umgekehrt wie beim Verkupfern ist. Die Farben entste hen durch Ablagerung einer dünnen Schicht von Bl ei Superoxyd. Auf Stahl bringt man die Farben auf folgende Weise hervor. Man löst 4 Kupfer vitriol und 6 weissen Zucker in 18 Wasser , und versetzt die Lösung mit soviel starker Kalilauge, dass der anfangs entstehende Niederschlag gelöst wird. Auch auf Glockenmetall giebt diese Flüssigkeit einzelne Farben von ausgezeichneter Schönheit, so Blau und Violett, die Farben sind aber nicht so haltbar, wie die mit Bleioxyd-Natron erzeugten. lieber Versilberung und Vergoldung siehe bei Silber und Gold, über Verzinnung bei Zinn. Schliesslich mag noch gesagt werden, dass man Gussgegenstände von Eisen auch dadurch bronziren kann, dass man sie mit genässten Bürsten aus Messingdraht oder Kupferdraht stark und hinreichend lange bürstet. An Oefen von der Karlshütte im Braunschweigischen, welche sich auf der Ausstellung in Paris befanden , waren einzelne Theile sehr schön auf diese Weise bronzirt 2 ). i) Wagner’s Jahresber. 1855. S. 46. — 2 ) Die Literatur über Verkupfern, Vergol» den u. s. w. ist sehr reichhaltig. Sehr empfehlenswert!}: Elsner, die galvanische Vergoldung u. s. w. 3te Aufl. Berlin 1856. Siehe ferner Galvanoplastik im ehern. Wör terbuche. Elsner, chem.-techn. Mittheilungen, das polyt. Journal und Centralblatt und andere techn. Zeitschriften.