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Abzüge in noch geringerer Zahl als die gestochenen Platten. Gestochene Stahlplatten zeigen sich bekanntlich bei weitem dauerhafter, aber sie berei ten dem Künstler bei weitem grössere Schwierigkeiten. Es ist deshalb von ausserordentlicher Wichtigkeit, dass man die gestochenen Kupferplatten und selbstverständlich auch die davon galvanoplastisch erhaltenen Nachbildungen galvanisch mit einer dünnen Eisenschicht zu überziehen vermag, welche eine so bedeutende Härte besitzt, dass die Kupferplatten dadurch gleich sam verstählt, in Stahlplatten umgewandelt werden. Man benutzt dazu eine Lösung von 1 Thl. Salmiak und 2 Thln. Eisenvitriol in 8 Thln. Wasser, welche schon früher von Böttger zum üeberziehen von Kupfer, Messing u. s. w. mit Eisen empfohlen und angewandt worden ist. Die sorgfaltigst gereinigte Kupferplatte kommt, verbunden mit der negativen Elektrode der Batterie, in die mit der Metalllösung gefüllte Zersetzungszelle, als welche zweckmässig ein Trog von entsprechender Höhe oder Länge dient, der sehr eng, nur etwa 2 Zoll weit ist. Der Kupferplatte gegenüber kommt eine Eisenplatte (Eisenblech), eher noch grösser als jene, welche mit der positi ven Elektrode der Batterie in Verbindung steht. In 5 bis 15 Minuten ist der Ueberzug, spiegelblank und hinreichend stark gebildet. Bei grösserer Dicke blättert er sich ab. Während der Operation wird die Kupferplatte vorsichtig hin und her bewegt, damit schwarze Flocken, welche in der Flüssigkeit entstehen, nicht anhaften. Man wäscht die Platte rasch ab, zu letzt mit Sodalösung, trocknet sie mit einem weichen Tuche ab und ölt sie ein. Wendet man eine Daniell’sche Batterie an, so muss die Kupferfläche derselben so gross sein, wie die zu verstählende Kupferplatte; ein Bunsen- sches Element reicht meistens aus. Es darf sich, kein Wasserstoff an der Platte entwickeln. Die Eisenlösung muss völlig frei sein von Oxyd, man muss sie mit Eisen (Nägeln) erhitzen und über Eisen aufbewahren. Der Eisenüberzug kann von gebrauchten Platten durch verdünnte Schwefelsäure entfernt und dann erneuert werden (Jacquin, Meidinger’). Elsner 2 ) giebt an, dass man zum Druck bestimmte Kupferplatten auch mit Nickel galvanisch überziehen könne, was den Vorzug habe, dass die Platten nicht rosten. Um den, anstatt mit Zinkamalgam, mit Silber, auf nassem Wege be legten Glasspiegeln einen schützenden Ueberzug zu geben, lässt Liebig auf das Silber eine galvanische Ablagerung von Kupfer, Gold oder Nickel machen. Die versilberte Glastafel wird mit dem Zinkpole einer Bunsen- schen Batterie verbunden, eine Kupfertafel von der Grösse der Spiegel tafel mit dem Kupferpole. Beide Tafeln werden in die resp. Metalllösun gen eingesenkt, die sich in einem hölzernen, innen mit Gutta-Percha über zogenen Kasten befinden. Nach 10 bis 25 Minuten ist die auf dem Sil ber abgelagerte Metallschicht hinlänglich stark; die Tafel wird abgespühlt und getrocknet. Die hierzu erforderliche Kupferlösung ist eine Lösung von 25 Thln. Kupfervitriol in 100 Thln. destillirtem Wasser oder Regen wasser, vermischt mit 56 Thln. einer Lösung von Seignettesalz (weinsaurem Natron-Kali), welche die Hälfte ihres Gewichts Salz enthält und mit soviel Kali, Na tron oder Ammoniak, dass der entstehende Niederschlag sich wieder gelöst ') Dingler’s polyt. Journ. Bd. CLII, S. 359; Chem. Centralbl. f. 1859, S. 519. — 2 ) Elsner, Mittheilungen f. 1858 bis 1859, S. 31. Graham - Otto'a Chemie. Bd. II Abtheil. III. 20