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Schmilzt man salpetersaures Kobaltoxydul, so scheiden sich unter Entwickelung von rothen Dämpfen schwarzgraue Körner ab und es ent steht endlich eine feste stahlgraue Masse von Kobaltoxyd, das jedoch hart näckig Salpetersäure zurückhält und zur vollständigen Entfernung dersel ben fein zerrieben im Porzellantiegel erhitzt werden muss, bis nicht mehr rothe Dämpfe entweichen. In höherer Temperatur entlässt es Sauerstoff und es bleibt Oxyduloxyd. Wenn man durch Wasser, worin Kobaltoxydulhydrat oder kohlensau res Kobaltoxydul suspendirt ist, Chlor leitet, so lange dies absorbirt wird, oder wenn man eine Auflösung von salpetersaurem Kobaltoxydul mit Chlor natronauflösung, welcher Natronlauge zugesetzt worden ist, oder mit Chlor kalklösung vermischt, so entsteht ein braunschwarzer Niederschlag von Kobaltoxydhydrat, der sich nach dem Aufkochen der Flüssigkeit leicht auf dem Filter auswaschen lässt und der, nach Winkelblech, der Formel: Co 2 0 s , 3 HO, nach Hess J ) der Formel Co. 2 0 3 , 2 HO entspricht. — Aus einer mit Ammoniak übersättigten Auflösung eines Kobaltoxydulsalzes, die durch Sauerstoffabsorption an der Luft braun gefärbt ist, schlägt Kali das selbe Hydrat nieder (Winkelblech). Nur mit einigen schwachen Säuren kann sich das Kobaltoxyd ohne Zersetzung verbinden, nach Beetz sogar nur mit Essigsäure; von den mei sten Säuren wird es schon in der Kälte, besonders aber in der Wärme, zer setzt, so dass Oxydulsalzlösungen entstehen. Man erkennt die Gegenwart von Kobaltoxyd in einer Lösung an der braunen Farbe derselben und an dem braunen Niederschlage, den Alkalien darin hervorbringen ; auch daran, dass beim Erhitzen mit Salzsäure Chlor auftritt. Am beständigsten ist das essigsaure Kobaltoxyd, welches man durch Auflösen des feuchten Hydrats in Essigsäure erhält. Die braune, im verdünnten Zustande gelbe Lösung desselben kann ohne Desoxydation zum Sieden erhitzt werden, scheidet aber dabei Oxydhydrat aus. Blutlaugensalz erzeugt, wenn es nicht im Uebermaass zugesetzt wird, darin einen dunkelrothen Niederschlag, was für die Oxydlösungen ebenfalls sehr charakteristisch ist, indem die Oxydul- lösungen grün, die Oxyduloxydlösungen aber blau dadurch gefällt werden. Kobaltoxyduloxyd. Es existiren, wie oben gesagt, zwei Verbin dungen der vorerwähnten beiden Oxyde des Kobalts. Ein Oxyduloxyd von der Formel: CoO, Co 2 O 3 , das ist Co 3 04 (73,77 Kobalt, 26,23 Sauerstoff), also dem Magneteisen entsprechend, resultirt bei schwachem Glühen des Oxyds oder Oxydhydrats, des Oxydulhydrats, des kohlensauren und Oxalsäuren Kobaltoxyduls, sowohl an der Luft als auch in Sauerstoffgas (Hess, Beetz, Winkelblech, Rammeisberg), indess findet daher, wenn die Temperatur zu hoch wird, theilweise Umwandlung in die folgende Verbindung statt (Rammeisberg). Es ist ein schwarzes Pulver, das, nach Winkelblech, mit Oxalsäure eine intensiv grüne Ver bindung giebt, aus welcher die Oxalsäure durch Kalksalze nicht entfernt werden kann und in deren Lösung Aetzalkali einen braunen, kohlensaures Alkali einen grünen, an der Luft braun werdenden, Niederschlag hervor bringt.— Vermischt man die zur Bereitung dieses Oxyduloxyds dienenden Kobaltverbindungen mit Salmiak, und erhitzt man, so entsteht zuerst Kobaltchlorür und dies giebt dann, bei fortgesetztem Erhitzen, das Oxydul- l ) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. XXVI, S. 541.