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Galvanoplastische Abformungen, Verkupfern, Ver- bronzen u. s. w. Dass Metalle, aus Lösungen, durch den galvanischen Strom, am nega tiven Pole einer galvanischen Batterie abgeschieden werden, ist eine längst bekannte Sache, aber dass die Abscheidung unter Umständen in zusam menhängenden, dichten Lagen erfolgt, ist eine Beobachtung der neueren Zeit. Sie hat zu der höchst wichtigen Erfindung Veranlassung gegeben, mit Hülfe des Galvanismus metallische Abformungen herzustellen und Me talle mit anderen Metallen zu überziehen (Galvanoplastik,-galvanische Ver goldung, Versilberung, Verkupferung u. s. w.). Zunächst interessiren uns hier die galvanoplastischen Abformungen in Kupfer für den illustrirten Druck. Sämmtliche Holzschnitte in diesem Werke sind von solchen Ab formungen gedruckt. Früher druckte man unmittelbar von dem Holz stocke, auf welchem bekanntlich die Zeichnung erhaben ist. Der Holzstock kann eine sehr grosse Zahl von Abzügen liefern, mehr als Metall, aber jedes Sandkörnchen im Papiere trägt zu seiner Zerstörung bei ; er muss, wenn beschädigt oder abgenutzt, neu angefertigt werden. Abklatsche (Cliches) und Abgüsse, den Stereotypplatten ähnlich, geben theils keine guten, scharfen Abzüge, theils werden sie zu bald abgenutzt. Jetzt bleibt der Holzstock unversehrt, er wird deponirt, man macht von ihm eine be liebige Anzahl von galvanoplastischen Abformungen in Kupfer, welche die Zeichnung in aller Schärfe wieder geben. Der in dem Folgenden beschriebene Apparat eignet sich zu Abfor mungen von Holzschnitten und ähnlichen flachen Abformungen, z. B. Mün zen, Medaillen ganz vortrefflich. In einem vierseitigen, 4 bis 8 Zoll tie fen, sorgfältig gekitteten und dick mit Asphaltfirniss ausgestrichenen höl zernen Kasten hängt ein kastenförmiger Einsatz, der etwa einen Zoll vom Kasten absteht und der eine, um 2 bis 4 Zoll geringere Tiefe hat. Der selbe besteht aus einem hölzernen Rahmen, welcher unten mit lohgahrem Kalbleder überspannt ist. Das Einhängen dieses Einsatzes wird ermög licht durch Latten, welche auf zwei Seitenwänden desselben aufgenagelt sind und welche über den Kasten hinausreichen. Man kann diese Latten in der Mitte höher werden lassen und hier mit einer breiten Oeffnung für die Finger versehen; sie dienen dann als Handhaben beim Herausnehmen des Einsatzes. In dem Einsätze hängt, dicht anschliessend, ein zweiter Einsatz. Dieser besteht aus einem Messingrahmen, welcher unten mit nicht sehr dichtem Leinenzeuge oder Baumwollenzeuge überspannt ist. Der Rahmen ist unten rechtwinkelig nach einwärts gebogen, so dass ein Rand entsteht, welcher, mit kleinen Oeffnungen versehen, gestattet, dass das Zeug fest genähet werde. Auf diesem Rande ruhen auch eine oder mehrere Zinkplatten auf, welche in den Einsatz gelegt werden. Die beim Aufge löstwerden des Zinks zurückbleibenden Unreinigkeiten (Schlamm) werden durch diesen mit Zeugboden versehenen Einsatz, von dem Lederboden des anderen Einsatzes fern gehalten; dies ist sein Zweck. Ueber die Zink platten wird eine Kupferplatte, von fast der Grösse des Einsatzes gelegt; von dieser erhebt sich an der einen Seite, in der Mitte, ein Kupferstreifen über den Einsatz, biegt sich dann zunächst rechtwinkelig nach aussen über