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286 Kupfer. Wendung von der grössten Wichtigkeit sind. Die eine ist, dass sie durch Ablöschen in kaltem Wasser,, also durch rasche Abkühlung so dehnbar werden — auch wenn sie vorher völlig spröde waren — dass sie sich mit dem Hammer bearbeiten und prägen lassen, und dass sie dann durch Er hitzen und langsames Erkalten die frühere Sprödigkeit wieder erhalten. Die andere ist, dass sich aus ihnen, wenn sie in grösseren Massen erstar ren, eine zinnreichere Legirung ausscheidet, woher es kommt, dass sie an verschiedenen Stellen eine verschiedene Zusammensetzung haben. Die Bronze zu Medaillen ist eine Legirung, welche 5 bis 10 Proc. Zinn enthält, bisweilen noch ärmer an Zinn ist. Ein geringer Zusatz von Zink und Blei schadet nicht. Die schnell eingeschmolzene Legirung wird in Formen gegossen, heiss in Wasser abgelöscht, dann unter das Präge werk gebracht und unter erneutem Glühen und Ablöschen bis zur gehöri gen Tiefe geprägt, hierauf durch Erhitzen hart gemacht und schliesslich bronzirt. Man hängt sie völlig polirt und rein einige Minuten lang in eine kochende, mit Wasser höchst verdünnte Lösung von 2 Grünspahn, 1 Salmiak in Essig und spühlt sie dann in Wasser ab, oder man bringt sie in eine heisse Auflösung von 2 Salmiak, 1 Kochsalz, 1 Salpeter, 1 Am moniakflüssigkeit in 96 Essig oder bepinselt sie damit. Auch dem Kupfer, z. B. den galvanoplastischen Abformungen von Medaillen und Münzen, lässt sich durch diese oder eine ähnliche Mischung bei einiger Handfertig keit eine schöne Bronzefarbe ertheilen. Man muss die Mischung mit dem Pinsel anhaltend und schnell verreiben; es ist indess leider kaum möglich, einen bestimmten Farbenton zu erhalten. Das Kanonenmetall (Kanonengut, Stückgut, auch schlechthin Me tall) muss Härte und Zähigkeit vereinigen. Es dienen dazu Legirungen von Kupfer und Zinn, welche 9 bis 10 Proc. Zinn enthalten. Am allge meinsten werden 11 Zinn auf 100 Kupfer genommen (9,91 Proc. Zinn), indess hat sich für Geschütze von kleinerem Kaliber die Legirung von 8 bis 9 Zinn auf 100 Kupfer vorzüglicher gezeigt. Jeder Zusatz von Zink, Blei, Eisen hat sich als unzweckmässig erwiesen. Die Farbe des Kanonen metalls ist gelblich. Beim Erstarren scheidet sich daraus eine weissere, zinnreichere Legirung ab (20 bis 24 Proc. Zinn enthaltend), welche durch vorsichtiges Erhitzen sogar abgesaigert werden kann. Hiernach ist das Metall ein inniges Gemenge von einer sehr harten zinnreichen Legirung und von reinem Kupfer oder einer zinnärmeren Legirung. Jene verleiht dem Geschütze die Härte, diese die Zähigkeit. Regnault giebt folgende Mittheilungen über den Geschützguss zu Tou louse. Fig. 30 und 31 zeigen den Schmelzofen und die Gussvorrichtung. Der Schmelzofen A ist ein runder Flammenofen. F ist die Feuerung. Als Brennmaterial wird klein gespaltenes Holz angewandt, das man durch die Oeffnung e einwirft. Man erhält auf dem Roste eine hohe Schicht des Brennmaterials, damit die durchziehende Luft möglichst vollständig ihres Sauerstoffs beraubt werde, nicht oxydirend wirken kann. Der Zug wird durch die vier Canäle heg, welche, vom Ofen ausgehend, in den Schorn stein C münden, hervorgebracht. Die Flamme ist dadurch genöthigt sich über das Metall auf der Sohle des Ofens zu verbreiten. Neben dem Ofen befinden sich die Dammgruben M M‘, deren Wände zur Abhaltung von Feuchtigkeit mit Cäihent bekleidet sind. In die Gruben werden die For-