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Legirungen des Kupfers. 277 Die Härte der Legirungen von Kupfer und Zink haben Oahours und Johnson nach einem eigenthümlichen Verfahren geprüft J ). Die Härte erhebt sich mit steigendem Zinkgehalt bis zum Doppelten der Härte des Kupfers, jedoch sind die Legirungen von über 50 Proc. Zinkgehalt ganz spröde. lieber das schmiedbare Messing, welches zuerst aus England zu uns kam, liegen zahlreiche Versuche vor. Eine englische Probe bestand aus 65 Kupfer und 35 Zink. Macht in Hannover erhielt eine Legirung, welche das englische Fabrikat noch an Schmiedbarkeit übertraf, aus 60 Kupfer und 40 Zink. Elsner * 2 ) fand in dem englischen Yellow metal 60,16 Ku pfer, 39,71 Zink. Ein aus 3 Thln. Kupfer und 2 Thln. Zink, also in dem Verhältnisse von 60 Kupfer zu 40 Zink zusammengeschmolzener Stab liess sich zu einem Schlüssel ausschmieden. Die Legirung stand, der Farbe nach, zwischen Tomback und Messing, hatte starken Glanz, feines dichtes Ge füge und bei 10° C. das specif. Gewicht 8,44 (berechnet 8,08). Eisenge halt und Bleigehalt sollen sehr nachtheiligen Einfluss auf die Schmiedbar keit des Messings haben. In früherer Zeit wurde das Messing ausschliesslich durch Schmelzen von“Kupfer mit Galmey und Kohle dargestellt, wobei die Kohle aus dem Fig. 29. 0 Galmey das Zink reducirte. Jetzt bereitet man das Messing meistens durch Zusammen schmelzen von Kupfer und Zink in Tiegeln, welche zu mehreren in einem Ofen stehen, von dem Fig. 29 eine Ansicht giebt. Man schmilzt zuerst Abfälle von Messing ein und setzt dann nach und nach Zink und Kupfer zu. Das Zink wird in zerschlagenen Platten, das Kupfer als zerbrochenes Rosettenkupfer oder granu- lirt angewandt. Zur Darstellung von Stück messing wird das geschmolzene Metall in mit Lehm ausgeschlagene, angewärmte Gru ben gegossen, zur Darstellung von Tafel- messing zwischen Granitplatten, welche einen dünnen Ueberzug von Thon erhalten haben und welche durch dazwischen gelegte eiserne Schienen in der gewünschten Entfernung von einander gehalten werden (siehe Schubarth, Handbuch der technischen Chemie, bei Messing). Sehi' gewöhnlich finden sich in dem Messing geringe Mengen von Blei, welche theils in dem angewandten Kupfer enthalten waren, theils absicht lich zugesetzt wurden. Für Gegenstände, welche abgedreht werden, ist nämlich ein bleihaltiges Messing sehr geeignet, weil das Blei das Messing kurz macht. Solches Messing lässt sich auch besser feilen, da es die Fei len nicht verschmiert. Ein halb Procent Blei reicht dazu aus, aber das bleihaltige Messing kann nicht ausgehämmert und ausgewalzt werden. Das Rauschgold (Knittergold) ist dünn ausgeschlagenes Messing. Zu den unächtcn (Lyoner) Goldtressen setzt man glühende Kupfer- ’) Dingi, polyt. Journ. Bd. CLII, S. 129; Chcm. Ccntralbl. f. 1859, S. 359. — 2 ) Dingi, polyt. Journ. Bel. CXIII, S. 434.