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Hüttenmännische Gewinnung des Kupfers. 273 auszuziehen und aus der Lösung das Kupfer zu fällen. Nach Gr un er verfährt manzuCampanne-Vecchie unweit Massa maritima auf folgende Weise. Das aus einem mächtigen Quarzgange im Juragebirge kommende Erz, welches, nachdem die unhaltigen Theile ausgeschlagen sind, l s / 4 bis 2 Proc. Kupfer als Kupferkies mit Eisenkies und etwas Zinkblende enthält, wird in Stücken von l 1 ^. bis 2 Zoll Grösse, in Haufen auf gewöhnliche Weise geröstet. Jeder Haufen besteht aus 4000 bis 5000 Gentner Erz , und bedarf zur Röstung 12 bis 15 Tage. Die hinreichend gerösteten Erzstücke werden zerkleinert, die unvoHständig gerösteten ausgehalten und bei einer folgenden Röstung zugesetzt. Die Zerkleinerung geschieht durch Trockenpochwerke oder unter senkrecht rollenden Mühlsteinen. Das abgesiebte feine Mehl wird in einem Flammen-Röstofen in Portionen von 40 bis 50 Gentner unter unun terbrochenem Rühren geröstet. Sobald die Sulfatisirung beendet ist, was gewöhnlich nach etwa 3 Stunden der Fall, lässt man die Hitze auf Dunkel- rothgluth sinken, schlägt 2 bis 3 Proc. Kochsalz zu und rührt 10 bis 12 Minuten ununterbrochen und sehr stark um. Bald darauf ist die Röstung beendet. Die Operation des Röstens muss so geleitet werden, dass möglichst alles Kupfer in schwefelsaüres Kupferoxyd verwandelt und von dem ent stehenden Salze möglichst wenig zersetzt wird, dass aber das gleichzeitig entstehende schwefelsaure Eisenoxyd möglichst zersetzt werde. Zur Be förderung der Oxydation der Schwefelmetalle giebt man in der Regel gleich anfangs etwas Salpeter zu. Der Zusatz von Kochsalz soll auf eben angegebene Weise die Bildung von Kupferchlorid aus entstandenem Kupfer oxydveranlassen; Gruner meint indess, dass der Zusatz von,Koch salz nicht wesentlich sei, dass wenigstens durch feuchte schweflige Säure die Sulfati sirung des Kupfers vollständig erreicht werden könne. Das geröstete Erzmehl wird in hölzernen Filtrir - Bottichen mit Wasser, schliesslich wenn nöthig auch' wohl schwefelsäurehaltigem Was ser, ausgelaugt und aus der Lauge wird durch Eisen metallisches Kupfer oder durch Kalkmilch Kupferoxydhydrat gefällt. Der Fällung durch Kalkmilch soll man den Vorzug geben. Der Niederschlag wird auf der Sohle eines Flammenofens getrocknet, das grünliche Pulver, welches vorzugsweise aus Kupferoxydhydrat (24Proc. Kupfer) und Gyps besteht, dem gewöhnlichen Schmelz- und Reductionsprocesse unterworfen. Man erhält erst einen reichen Stein (wegen des Gypses), dieser giebt dann geröstet und verschmolzen Schwarzkupfer. (Es ist nicht einzusehen, weshalb die einfache Fällung des Kupfers durch Eisen nicht stets angewandt wird.) Ist Silber' in den Erzen vorhanden, so geht dies beim Auslaugen des ge rösteten Erzes ebenfalls in Lösung (als Ghlorsilber oder schwefelsaüres Sil beroxyd) und kann durch Kupfer gefällt werden. (Siehe bei Silber die Gewinnung des Silbers durch das Extractionsverfahren.) Eine Vereinigung des nassen mit dem trocknen Wege findet auch bei der Verarbeitung der Dillenburger nickelhaltigen Kupfererze statt, über welche Heusler ’) berichtet. Die Erze enthalten Kupferkies und Schwe felkies neben Schwefelnickel, und man gewinnt daraus Nickel und nickel haltiges Kupfer. Die gerösteten Erze werden auf Rohstein verschmolzen (Kupfer 19, Nickel 13, Eisen 35, Schwefel 33). Aus dem wiederholt ge rösteten Rohsteine erhält man durch Verschmelzen concentrirten Stein i) Dingt, polyt. Journ. Bd. CLV, S. 362 u. f. Chem. Centralbl 1860, S. 311. Graham -Otto’s Chemie. Bd. H. Abtheil. III. 18