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272 Kupfer. das erstere in den nun reicheren Stein, das letztere in die Schlacke geht. Nachdem die Reaction beendet, lässt man zuerst den Stein in Furchen oder kleine Gräben fliessen, dann wird auch die sehr flüssige Schlacke ab gelassen, von der man den kupferreichen Antheil mit oxydischen Erzen besonders zu Stein verschmilzt. Der gewonnene kupferreiche Stein wird nun einem sehr langsamen oxydirenden Einschmelzen unterworfen, ähnlich dem Einschmelzen des Roh eisens bei dem Frischprocesse. Man bringt die Stücke des zerschlagenen Steins mit schwefelfreien, an Kupferoxyd sehr reichen Erzen auf den Heerd eines Flammenofens und regulirt das Feuer so, dass, der Stein tropfenweis abschmilzt. Nach dem Einschmelzen, was ohngefähr 4 Stunden dauert, er hält man die geschmolzene Masse etwa noch 20 Stunden im Ofen. Der Ueberrest von Schwefel, Antimon, Arsen geht oxydirt weg, der üeberrest der leichter oxydirbaren Metalle, namentlich des Eisens, Nickels geht in die Schlacke. Es resultirt Rohkupfer, reiner als das Schwarzkupfer vom deutschen Hüttenprocesse, man lässt es, nachdem die Schlacke (das Ge krätz) abgezogen ist, in Vertiefungen in Sand fliessen, wo es zu dünnen Broden erstarrt. Die Schlacke ist reich an Kupferoxydul, sie wird als Zusatz bei dem Steinschmelzen benutzt. Durch gährende, oxydirende Zu schläge, wie Braunstein, Glätte, Salpeter lässt sich die Arbeit im Ofen be deutend abkürzen. Das Raffiniren, Gahrmachen, des Kupfers geschieht ohne weiteren Zu satz ebenfalls in einem Flammenofen. Nach 24 Stunden ist das Kupfer völlig von Schwefel und fremden Metallen frei; das Gekrätz wird dann abgezogen. Es folgt nun schliesslich in demselben Ofen sofort das Ham- mergahrmachen, indem man auf das schmelzende Metall einige Schaufeln Holzkohlenklein wirft, und dasselbe mit Stangen aus grünem Birkenholze umrührt (poUng), bis dasselbe die erforderliche Hämmerbarkeit angenom men hat. Durch fast unausgesetztes Probenehmen muss dieser Punkt ge nau ermittelt werden, und ist er erreicht, muss das Kupfer sogleich aus geschöpft werden, weil es sonst, durch Aufnahme von Kohlenstoff, die Häm merbarkeit wieder verliert (pverpoling). Dem vorstehend beschriebenen Kupferhüttenprocesse (dem Schmelz- processe) kann mit Recht der Vorwurf gemacht werden, dass er umständ lich, kostspielig und weit davon entfernt ist, den ganzen Gehalt der Erze an Kupfer zu liefern. Arme Erze lassen sich bei dem jetzigen Kupferpreise und dem hohen Preise.der Holzkohlen danach nicht verhütten, wenn sie nicht gleichzeitig einen erheblichen Gehalt an Silber haben. Man ist da her in neuerer Zeit sehr bemüht gewesen, bessere Methoden der Gewin nung des Kupfers aus den Erzen und besonders aus armen Erzen aufzu finden. Sie bestehen meistens in einer Verbindung des trockenen Weges mit dem nassen Wege, welcher letztere überhaupt den Hütten durch den niederen Preis der Säuren mehr und mehr zugänglich wird. DasVerfahren von Haupt und Becchi und von Hühner 1 ) bezweckt durch Erhitzen der gerösteten Erze mit Kochsalz, bei Gegenwart, von Was serdampf und Kieselsäure Kupferchlorid zu erzeugen, dies durch Wasser ’) Hühner, Dingi, polyt. Journ. Bd. CXLII, S. 33G ; Chem. Centralbl. f. 1857, S.46; Gruner, Dingi, polyt. Journ. Bd.CL, S. 366; Chem. Centralbl. f. 1859, S. 39; Petitgrand, Dingi, polyt. Journ. Bd. CXLVII, S. 101; Becchi u. Haupt, ebend. Bd. CXLVIII, S. 397.