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Hüttenmännische Gewinnung des Kupfers. 259 Vermischt man eine Lösung, worin sich Kupferoxydul neben Kupfer oxyd befindet, mit Eisenchloridlösung, so lässt sich, natürlich, die Menge des ersteren ebenfalls nach dem Verfahren von Marguerite bestimmen, und dies ist der beste Weg zur Bestimmung des Oxyduls neben Oxyd (siehe oben). Die volumetrische Bestimmung des Kupfers aus einer ammoniakali schen Kupferoxydsalzlösung durch eine titrirte Lösung von Schwefelna trium, von Pelouze empfohlen, sowie andere volumetrische Bestimmungs methoden geben nicht sicher genaue Resultate. (Vergleiche darüber Fre senius’ Anleitung zur quantitativen Analyse und Mohr’s Lehrbuch der Titrirmethode.) Von der Analyse der Kupferlegirungen im Speciellen siehe unten: Le- girungen des Kupfers. Hüttenmännische Gewinnung des Kupfers. Die Erze, aus denen man das Kupfer hüttenmännisch gewinnt, ent halten das Kupfer entweder als Oxyde oder aber als Sulfurete. Die wich tigsten sind: Das Rothkupfererz; es ist Kupferoxydul: Cu 2 O; es kommt theils krystallisirt in Octaedern voi’ (so besonders in den Gruben von Cornwal- lis), theils derb und eingesprengt (Australien, Chili). Die Kupferlasur ist eine Verbindung von kohlensaurem Kupfer oxyd mit Kupferoxydhydrat: CuO, HO 2 (Cu 0, C0 2 ) (zweidrittel koh lensaures Kupferoxyd: 3 CuO, 2 C0 2 HO). Farbe lasurblau, smalte- blau, schwärzlich blau; theils krystallisirt in schiefen rhombischen Pris men, theils traubig, kugelig, derb, eingesprengt, erdig. Findet sich in Sibirien, Cornwallis und fand sich früher besonders schön zu Chessy ohri- weit Lyon. Der Malachit ist ebenfalls eine Verbindung von kohlensaurem Ku pferoxyd mit Kupferoxydhydrat: Cu 0, C 0 2 -f- Cu 0, H 0 (halbkohlensau res Kupferoxyd: 2 Cu 0, C0 2 -|- HO). Er kommt theils krystallisirt in schiefen rhombischen Prismen, theils knollig, tropfsteinartig, schalig, derb, gewöhnlich gleichzeitig mit Kupferlasur vor. Sehr grosse Mengen von Malachit finden sich am Ural. Man verarbeitet die reinen Stücke zu Vasen, Schalen, Tischplatten, architektonischen Verzierungen u. s. w. Die Schale im neuen Museum zu Berlin, die Vase in der Pinakothek in Mün chen, die auf der Ausstellung zu London ausgestellten verschiedenen Ge genstände! — Eine Verbindung von kieselsaurem Kupferoxyd mit Wasser führt den Namen Kieselmalachit. DerKupferglanzistKupfersemisulfuret, Halb-Schwefelkupfer: Cu 2 S. Er findet sich krystallisirt, in Afterkrystallen, derb, eingesprengt, knollig, in Gestalt von organischen Substanzen, welche in denselben verwandelt sind; besitzt Metallglanz und hat eine schwärzlich blaugrüne Farbe. Das Buntkupfererz ] ) ist die Verbindung von Kupfersemisulfuret mit Eisensesquisulfuret: 3Cu 2 S, Fe 2 S ;! . Es kommt krystallisirt in Octae dern, meist aber derb, auch eingesprengt vor und dann meist gemengt mit Kupferglanz; ist metallglänzend, braunroth, oft blau angelaufen. J ) Siehe „Buntkupfererz“ in Rammeleberg’s Ilandbuche <1. Mineralchemie. 17*