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Verarbeitung des Platinerzes auf Legirungen. 1087 Dies Verfahren giebt stets mehr Ruthenium als vorhanden ist, weil auch Iridium von dem schmelzenden oxydirenden Gemenge gelöst wird. Die Farbe der Lösung der Schmelze ist dann grünlich, oder, wenn gar kein Ruthen vorhanden ist, blau (vergl. S. 1022). 4. Rhodium.—Das Rhodium befindet sich, neben ein wenig Thonerde (aus dem Bariumsuperoxyd) und viel Salmiak, in der Flüssigkeit, aus wel cher der Iridiumsalmiak sich abgeschieden hat. Man giesst Salpetersäure in grossem Ueberschusse in dieselbe und verdampft, indem man die Schale mit einen Trichter bedeckt. Die auf ein kleines Volumen reducirte Flüssig keit wird in einen tarirten Porzellantiegel gebracht, eingetrocknet, mit Schwefelammonium befeuchtet, mit Schwefel bestreut und im Reductions- feuer geglüht (siehe oben Seite 1079). Das zurückbleibende Rhodium wird nach und nach mit Salzsäure, mit Salpetersäure, selbst mit Schwefel säure behandelt, um die unedlen Metalle und die Thonerde zu entfernen, dann gewogen, nachdem es getrocknet worden. Man thut gut, es auch noch in Wasserstoffgas zu erhitzen, um zu sehen, ob die Reduction voll ständig gewesen ist. 5. Eisen und Kupfer. — Wenn das Osmium-Iridium Eisen und Kupfer enthält, so finden sich diese Metalle als Schwefelmetalle bei dem Rhodium; sie werden, wie Seite 1079 gelehrt, davon getrennt. Verarbeitung des Platinerzes auf trocknem Wege, zur Darstellung von brauchbaren Legirungen der Platinmetalle. Nichts ist leichter, als aus dem Platinerze eine Legirung von Platin, Iridium und Rhodium darzustellen, welche mit allen Eigenschaften des Platins ausgestattet ist und den Vorzug hat, härter, strengflüssiger und widerstandsfähiger gegen chemische Agentien zu sein. Man schmilzt das Erz mittelst des Gasgebläses in dem Ofen aus Kalk (siehe Seite 936) unter Zusatz von grob gepulvertem Kalk, als Fluss zum Verschlacken des Eisens u. s. w. Die Oeffnung für das Gasgebläse wird hierbei nicht in der Mitte des Ofens angebracht, sondern etwas seitlich, und man macht eine zweite Oeffnung zum allmäligen Einträgen des mit dem Fluss gemengten Erzes, welche dann mit einem Kalkstöpsel verschlossen wird. Das Gold, was man auch zuvor mit schwachem Königswasser ausziehen kann, und das Palladium verflüchtigen sich. Auch das Osmium geht vollständig fort, als Ueberosmiumsäure, weshalb grosse Vorsicht nothwendig. Eisen und Kupfer werden oxydirt und die Oxyde geben mit dem Kalke und Sande eine schmelzbare Schlacke. Ein grosser Theil des Kupfers verdampft ebenfalls. Sobald die Sohle des Ofens durch die Schlacke sehr angegriffen ist, unterbricht man das Schmelzen, giesst das Metall aus, bringt es nebst etwas Kalk in einen neuen Ofen, schmilzt wiederum und wiederholt, wenn nöthig, nochmals die Operation. Das Metall ist rein, wenn sich nicht mehr Geruch nach Ueberosmiumsäure zeigt, und wenn der Ofen nicht mehr an gegriffen wird. Das so resultirende Metall enthält 90 bis 97 Proc. Platin, 2 bis 7 Proc. Iridium, 1 bis 3 Proc. Rhodium, je nach der Beschaffenheit des angewandten Erzes.