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aber es entsteht beim Erhitzen keine Fällung. Tröpfelt man Alkohol in die alkalische Lösung, so entsteht schon bei gewöhnlicher Temperatur eine schwarze Ausscheidung von Sesquoxydulhydrat (Seite 1039), was charakte ristisch ist, indem die übrigen Platinmetalle unter gleichen Umständen nur beim Erhitzen abgeschieden werden. Von der Einwirkung des Chlors auf die alkalische Lösung ist Seite 1042 gesprochen worden. Ammoniakflüssigkeit bewirkt in der Lösung allmälig die Aus scheidung von gelbem Sesquoxydulhydrat. Die darüber stehende Flüssig keit bleibt gelb und enthält eine (ammoniakalische) Rhodiumbase. Giebt man zu der verdünnten Lösung des Rhodiumsalzes viel Ammoniakflüssig keit, so bleibt fast alles gelöst (siehe unten Rhodiumbase). Borax fällt aus der Lösung gelbes Sesquoxydulhydrat (Borsäure und Natron enthaltend, S. 1037), bei gewöhnlicher Temperatur allmälig, beim Erhitzen sogleich. Der Niederschlag löst sich in einem Ueberschusse des Fällungsmittels nicht auf, daher eignet sichBorax sehr gut zur Abscheidung des Rhodiums. — Phosphorsaures Natron verhält sich ähnlich wie Borax. Salpetersaures Silberoxyd und Quecksilberoxydul, sowie essigsaures Bleioxyd bringen rosenrothe Niederschläge hervor von 3AgCl,Rh 2 Cl 3 u. s. w. Jodkalium ändert dieFarbe der Lösung in Gelb um; nach längerem Stehen wird die Farbe dunkler und es fällt schwarzbraunes Sesquijodür nieder, beim Erhitzen sogleich. — Rhodankalium färbt die Lösung saf- frangelb. Ameisensaures Natron entfärbt die Lösung und reducirt beim Erhitzen das Metall. — Schwefelsaures Eisenoxydul wirkt nicht re- ducirend. Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium scheiden bei ge wöhnlicher Temperatur erst nach längerer Zeit, beim Erhitzen sogleich, Schwefelrhodium ab. Ammonium-Rhodiumsesquichlorür. — Das Salz: 3AmCl,Rh 2 Cl 3 -|-3HO (26,2 Proc. Rhodium) wird durch Wechselzersetzung aus dem Na triumsalze und Salmiak erhalten. Es krystallisirt aus der gemischten Lö sung der beiden Salze, beim freiwilligen Verdunsten derselben an einem warmen Orte, in schönen rhombischen Prismen heraus (Keferstein'). Bei der Verarbeitung der gefällten Platinrückstände, nach Claus (S. 1036), wird es ebenfalls erhalten. Das Salz hat die Farbe des Natriumsalzes. Es ist leicht löslich in Wasser, auch löslich in verdünnter Salmiaklösung, nicht löslich in Wein geist. In der Glühhitze hinterlässt es Rhodium in der Form der Krystalle (Claus). Wenn man die Lösung des Salzes zum Sieden erhitzt, etwas abraucht und erkalten lässt, so krystallisiren kurze Prismen und sechsseitige Tafeln eines anderen Salzes heraus, nämlich: 2AmCl,Rh 2 Cl 3 -|-2HO (31 Proc. Rho dium). Die Krystalle dieses, schon von Berzelius beobachteten Salzes sind schwerer löslich und heller von Farbe als das vorige Salz. Beim Er hitzen der Lösung des vorigen Salzes findet also eine Zersetzung desselben in Salmiak und dies Salz statt, und in der That schmeckt die Lösung, nach dem Erhitzen, nach Salmiak, während sie vorher wenig salzig, metallisch 1) Pogg. Ann. Bd. XCIX, 8. 275.