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chlorür gebildet wird unter Ausscheidung von Schwefel (S. 1025). Selbst beim Kochen scheidet sich kein Schwefeliridium aus. Diese Reaction ist für Iridium charakteristisch, da die Chloride der anderen Platinmetalle nicht durch Schwefelwasserstoff in Chlorür verwandelt, sondern geradezu, wenn auch schwierig, zu Schwefelmetallen zersetzt werden. — Schwefel ammonium verhält sich wie Schwefelwasserstoff, aber beim Erhitzen tritt hellbraune Trübung und Fällung ein. Das Iridiumchlorid bildet' ausgezeichnete Doppelchloride. K alium - Iridiumchlorid: KaCl,IrCl 2 . — Wege zur Darstellung dieses, dem Kalium-Platinchlorid entsprechenden Doppelchlorids sind schon im Vorhergehenden angegeben worden. Die durch Glühen des Gemenges aus feinzertheiltem Iridium und Chlorkalium in einem Strome Chlorgas er haltene, nicht geschmolzene Masse (Seite 1011) wird nach dem Erkalten erst mit wenig Wasser behandelt, um das überschüssige Chlorkalium aus zuziehen, dann mit heissem Wasser ausgezogen, in welchem sich das Dop pelchlorid löst und beim Verdampfen der Lösung in der Wärme, in klei nen, glänzenden, rothschwarzen Oetaedern krystallisirt, welche zerrieben ein rothes Pulver geben. Man kann auch zweckmässig bei dem Ausziehen mit kochendem Wasser, etwas Salpeter-Salzsäure zugeben und der zu ver dampfenden Lösung zusetzen, um die Bildung von Sesquichlorür zu verhü ten und vorhandenes Sesquichlorür in Chlorid umzuwändeln. — Eine, auf die eine oder andere Weise erhaltene Lösung von Iridiumchlorid (siehe dies) giebt natürlich auf Zusatz von Chlorkalium ebenfalls das Doppelchlo rid. — Die durch Glühen von Iridium mit Salpeter erhaltene Masse, in Salpeter-Salzsäure gelöst und zur Krystallisation verdampft, liefert es gleich falls, sowie auch die Salzsäure-Lösung des sauren iridiumsauren Kalis. In schwacher Rothglühhitze entlässt das Kalium-lridiumchlorid Chlor; mit etwas Chlorkalium und feinzertheiltem Iridium gemengt erhitzt, ent steht daraus Sesquichlorürsalz (Seite 1025). Kaltes Wasser löst das Kalium-lridiumchlorid nur wenig, salzhaltiges Wasser wirkt noch weniger darauf; kochendes Wasser löst es reichlicher. Die Lösung ist roth, verdünnt gelb. Weingeist fällt das Salz aus der Lö sung als rothes Pulver. Durch Ammoniakflüssigkeit wird das Doppelchlorid unter Entweichen von Stickstoffgas zersetzt, es entsteht Iridiumsesquichlorür (Berzelius). Die Einwirkung der schwefligen Säure und des Schwefelwasserstoffs auf das Kalium-lridiumchlorid ist schon früher oft besprochen (S. 1025); es wird dadurch zu Sesquichlorür-Salz desoxydirt, was das Mittel abgiebt, eine völlig reine Iridium-Verbindung zu erhalten. Auch durch Kali wird es, wie das Iridiumchlorid selbst (siehe dies), zu Sesquichlorür-Salz desoxydirt, indem gleichzeitig eine Säure des Chlors entsteht. Reibt man z. B. das gepulverte Chlorid-Doppelsalz mit nicht zu concentrirter Kalilauge in einem Schälchen mit dem Finger, so verwandelt es sich vollständig in hellgrünes krystallinisches Sesquichlorür-Doppelsalz, das von der Kalilauge nicht zersetzt wird. Natrium - Iridiumchlorid: NaCl, IrCl 2 -j- OHO. Das Doppel chlorid wird unter Anwendung von Chlornatrium wie das Kaliumsalz dar gestellt. Es ist schwärzlich braun, leicht in Wasser löslich und gleicht völlig dem entsprechenden Platinsalze. Eine Lösung von Natrium-Iridium-