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einiger Zeit in der Kälte ein schmutzig gelber Niederschlag, der an der Luft weniger blau wird, aber eine bedeutende Menge Kalk enthält, auf 1 Aeq. des Sesquoxyduls 3 Aeq. Kalk (Claus). — Erwärmt man eine Lö sung von Kalium-Iridiumsesquichlorür mit überschüssiger Kalilauge, so wird die Lösung hellgelb; tröpfelt man dann vorsichtig eine 8äure zu, so schei det sich weisslichgrünes Hydrat aus, das aber ebenfalls sehr bald blau wird (Claus). Iridiumoxyd: IrO 2 . — Wenn man zu der Lösung eines Chlorids des Iridiums, gleichviel welches, Kalilauge giebt und längere Zeit erhitzt, so scheidet sich ein voluminöser indigoblauer Niederschlag aus, Iridium- oxydhydrat, der Formel: IrO 2 -|- 2HO entsprechend. Wurde Sesquichlorür- lösung angewandt, so erfolgt die Ausscheidung unter Absorption von Sauer stoff (siehe oben Iridiumsesquoxydul). Das Hydrat enthält auch nach sorg fältigstem Auswaschen einige Procent Alkali zurück. Verdünnte Salpeter säure und Schwefelsäure lösen es nicht, anhängendes Alkali kann dadurch entfernt werden. Es löst sich aber, obgleich langsam, vollständig in Salz säure mit indigoblauer Farbe; die Lösung wird später chromgrün und nimmt beim Erhitzen die braunrothe Farbe der gewöhnlichen Chloridlösung an. Die blaue Lösung ist die Lösung des Oxyds in Salzsäure, das auch vom Kali daraus gefällt wird; die braune Lösung enthält Chlorid, sie wird durch Kali entfärbt, in Sesquichlorürlösung verwandelt, die grüne Lösung ist ein Gemenge beider. Das blaue Oxyd lässt sich auch, analog der ent sprechenden Rhodium Verbindung, als eine Verbindung von Iridiumses quoxydul mit Iridiumsäure betrachten, als Ir 2 O 3 ,IrO 3 (Claus). Wird das blaue Hydrat in einem Strome Kohlensäuregas erhitzt, so zeigt sich vorübergehendes Erglühen, es wird schwarz, wasserleer, unlöslich in Säuren und hat 1 bis 1% Procent Sauerstoff verloren. Durch Oxydation des Schwefeliridiums: IrS 2 , mittelst starker Salpe tersäure und Eindampfen erhält man schwefelsaures Iridiumoxyd. Iridiumsäure: IrO 3 . — Berzelius erwähnt eines Iridiumsesqui- oxyds: IrO 3 , das er durch Zersetzung des Kalium-Iridiumsesquichlorids mit Kali erhalten habe. Nach Claus 1 ) existirt dies Salz nicht; was Claus nach Berzelius Vorschrift erhielt, war ein Ruthenchloridsalz. Glüht man Iridium mit Salpeter oder mit Salpeter und Aetzkali län gere Zeit im Tiegel, so entsteht eine schwarzgrüne Masse, welche sich theilweise in Wasser mit tiefblauer Farbe löst, während ein schwarzes krystallinisches Pulver zurückbleibt. Die Lösung enthält basisches iridium saures Kali, das Ungelöste ist saures iridiumsaures Kali und Oxyd (s. oben S. 1015 u. 1017). Das Ungelöste ist, nachdem es ausgewaschen, vollkommen geschmacklos, entwickelt mit Salzsäure übergossen sehr viel Chlor und löst sich, wenngleich langsam, mit indigoblauer, sehr intensiver Farbe vollkom men auf. Die Lösung verändert allmälig die Farbe, wie es oben bei Iri diumoxyd besprochen ist, und setzt dann Kalium-Iridiumchlorid ab. Claus fand das, durch wiederholtes Glühen von pulverigem Iridium mit Kali und Salpeter dargestellte schwarze saure Salz, der Formel KaO, 2IrO 3 , ent sprechend. In der blauen Flüssigkeit glauben einige Chemiker die Ver bindung IrO.j, also die Ueberiridiumsäure, enthalten 2 ). ') Journ. f. prakt. Chem. Bd. XXXIX, S. 104. — 2 ) Chem. Centralbl. 1862, S. 138.