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Kalium- oder Ammonium-Iridiumchlorid erhalten werden kann (S. 1013 und unten Kalium-Iridiumsesquichlorür), mit saurem schwefligsauren Kali erwärmt, so geht die grüne Farbe derselben in die rothe über, indem das Iridiurosesquichlorür zu Iridiumchlorür dechlorisirt wird. Aus der Flüs sigkeit krystallisirt indess nicht ein Doppelchlorür, sondernein mennigrothes Salz, welchem Claus ’)jetzt dieFormel: 2(KaCl,IrCl) -|- 2(KaO,SO 2 ),IrO,2SO 2 -|- 12H0 giebt. Wird die Mutterlauge von der Bereitung des Kalium- Iridiumsesquichlorürs erhitzt, so färbt sie sich gelbroth, enthält also dann dasselbe Salz. Wird das vorige rothe Salz anhaltend mit saurem schwefligsauren Kali erhitzt, so verwandelt es sich in ein weisses schwerlösliches Salz: 3(KaO,SO 2 ) IrO,2SO 3 5HO. Durch Einwirkung von Salzsäure auf dies Salz entsteht eine gelbe Lösung, die beim Eindampfen blassgelbe Prismen des Salzes: 3KaCl-|-IrO,2SO 2 giebt; es wird also durch die Salz säure nur die mit dem Kali verbundene schweflige Säure deplacirt. Claus sagt, dass alle vorstehend erwähnten Salze, wenn man sie, mit kohlensaurem Kali gemengt, in einer Atmosphäre von Kohlensäure, bei nicht zu hoher Temperatur erhitzt, Iridiumoxydul geben. Iridiumsesquoxydul: Ir 2 O 3 . — Dies Oxyd resultirt beim Er hitzen eines Gemenges von Kalium-Iridiumsesquichlorür und kohlensaurem Natron in einem Strome Kohlensäuregas und Behandeln des Rückstandes mit Wasser. Das Sesquoxydul bleibt als schwarzes Pulver zurück. — Auch durch Erhitzen von Kalium-Iridiumchlorid mit kohlensaurem Natronu. s. w. wird es als braunschwarzes Pulver erhalten, aus welchem das dabei be findliche Natron durch Digestion mit Salpetersäure entfernt werden kann. In starker Glühhitze zerfällt das Iridiumsesquoxydul in Sauerstoff und Metall; von Wasserstoff wird es sehr leicht, sogar ohne Anwendung von Wärme, reducirt. Mit brennbaren Körpern verpufft es heftig. In Säuren ist es unlöslich und selbst schmelzendes zweifach-schwefelsaures Kali wirkt nicht darauf (Trennung des Rhodiums von Iridium). Giebt man zu einer Lösung von Iridiumsesquichlorür, oder eines Dop pelsalzes desselben, Kalilauge und etwas Alkohol, so scheidet sich ein schwar zes Iridiumsesquoxydulhydrat aus, der Formel: Ir 2 O. 3 -l-3HO entsprechend. Säuren wirken nicht darauf, nur an concentrirte Salzsäure giebt es etwas Sesquichlorür ab (Claus 1 2 ). Es existirt auch noch ein wasserreicheres, wahrscheinlich 5 Aeq. Was ser enthaltendes Hydrat, das aber schwierig zu erhalten ist, weil es mit der grössten Begierde Sauerstoff absorbirt, sich in blaues Oxydhydrat ver wandelt. Wenn man nämlich zu der Lösung eines Doppelsalzes des oliven grünen Iridiumsesquichlorürs, in einer völlig zu füllenden Flasche etwas Kalilauge giebt, so scheidet sich nach einiger Zeit ein gelblicher, ins Olivengrüne sich ziehender Niederschlag ab, welcher das Hydrat ist, dem ein wenig unzersetztes Salz anhängt. Es ist nicht möglich, den Nieder schlag unverändert auf einem Filter zu sammeln und auszuwaschen; er wird, wie gesagt, äusserst leicht blau. Auch das anhängende Chlor lässt sich ihm nicht entziehen, da ein Ueberschuss von Kali das Hydrat löst.—Bei Anwen dung von überschüssigem Kalkwasser anstatt der Kalilauge bildet sich nach 1) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. CVII, S. 135, Bd. LXIII, S. 344. — 2 ) Chem. Centralbl. 1861, S. 682.