Volltext Seite (XML)
Das Iridium ist im hohen Grade strengflüssig. Es gelang Chil- dren'), das Metall durch eine äusserst kräftige Volta’sche Batterie zu Kugeln zu schmelzen, und auch Bunsen 2 ) und Hare 3 ) erhielten mittelst des Knallgebläses Kugeln von Iridium. Von Deville und Debray 4 ) sind in einem aus Kalk construirten Ofen, wie sie ihn zum Schmelzen des Platins anwenden (S. 936), aber kleiner (8 bis 10 Centimeter Durchmes ser), 1800 Grm. Iridium geschmolzen und gegossen worden. Leuchtgas reicht nicht aus, man muss reines Wasserstoffgas anwenden. Das geschmolzene Iridium ist rein weiss, hat Aehnlichkeit mit po- lirtem Stahl, dessen Glanz es zeigt. Es plattet sich ein wenig unter dem Hammer ab, zerspringt dann aber wie ein krystallinisches Metall. Auf dem Bruche ist es feinkörnig. Es ist hart, lässt sich indess feilen. Das speeif. Gewicht des geschmolzenen Iridiums fanden Deville und Debray 21,15, also gleich dem des Platins; Hare fand es 21,83. Die von Bunsen geschmolzenen Kugeln des Metalls hatten das speeif. Gewicht von nur 15,9; sie waren voller Höhlungen, welche Bunsen vom Spratzen in Folge der Absorption von Sauerstoff ableitete. Deville und Debray erwähnen nichts vom Spratzen des Metalls. Children fand das speeif. Gewicht des von ihm geschmolzenen Metalls zu 18,68. Die speeif. Wärme des Metalls wurde von Regnault zu 0,0326 er mittelt. Wie das Platin kann auch das Iridium in höchst feiner Zertheilung, als zartes schwarzes Pulver erhalten werden. Digerirt man Iridiumses- quoxydul mit Ameisensäure, so lange sich Kohlensäure entwickelt, so ent steht ein dunkelschwarzer, stark abfärbender Iridiummohr, welcher, wie der Platinmohr, Gase mit grosser Begierde absorbirt und die Entzündung von Wasserstoffgas veranlasst. Auch das Sesquichlorür giebt, auf gleiche Weise behandelt, Iridiummohr, und ein solcher resultirt auch beim Er hitzen der Lösung des schwefelsauren Iridiumoxyds mit Weingeist, oder wenn man die mit Weingeist vermischte Lösung des Salzes dem Sonnen lichte aussetzt (Berzelius, Döbereiner). Das stark geglühte Iridium wird von keiner Säure angegriffen, selbst nicht von Königswasser, und es bleibt bei jeder Temperatur unverändert. Das durch Wasserstoffgas bei möglichst niederer Temperatur reducirte, fein zertheilte Metall öxydirt sich langsam beim Erhitzen und färbt Kö nigswasser braun. Der Iridiummohr löst sich in Königswasser. In Chlor gas erhitzt verwandelt sich fein zertheiltes Iridium in Sesquichlorür, aber unvollständig, weil die Temperaturen der Bildung des Chlorürs und der Zersetzung einander sehr nahe liegen. Das fein zertheilte Iridium, auch die Oxyde desselben, geben, nach Frick, die schönste schwarze Farbe auf Porzellan. Um aus dem unlöslichen Iridium eine lösliche Iridiumverbindung zu erhalten, giebt es zwei Wege. Man mengt dasselbe, fein zertheilt, mit Kochsalz oder Chlorkalium und glüht das Gemenge in einem Strome Chlor gases, wodurch lösliches Doppelchlorid entsteht (S. 1011), oder man schmilzt dasselbe mit Kalihydrat und Salpeter, behandelt die Schmelze mit Wasser, !) Schweigger's Journ. Bd. XVI, 8. 365. — 2 ) Pogg. Ann. Bd. XLI, S. 207. — ä ) Phil. Magaz. [3.] T. XXI, p. 355. — 4 ) Ann. de Chim. (3.) T. LXI, p. 86; auch T. LVI, p. 432.