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schmilzt nach ihm 1 Thl. des gereinigten, aber nicht weiter zerkleinerten Osmium-Iridiums mit 2 Thln. Salpeter und 1 Thl. Aetzkali in einem sehr ge räumigen silbernen Tiegel (er soll für 90 Grm. Osmium-Iridium 1 Liter fassen), der in einem irdenen Tiegel, in einem Bette von Magnesia steht, 1 bis l 1 ^ Stunde lang, giesst dann die glühende Schmelze von dem unaufgeschlossenen Erze in eine Schale von Eisenblech ab und wiederholt das Schmelzen mehr mals mit derselben Menge Salpeter und Aetzkali. Da bei einem Versuche nach fünf Schmelzungen von. 90 Grm. Osmium-Iridium noch 30 Grm. un aufgeschlossen blieben, so muss man dem Zerkleinern des Erzes jedenfalls das Wort reden. Claus hält es für eine sehr lästige Operation; die Zer- theilung der gröberen Körner durch Schmelzen mit Zink dürfte aber die sen Namen nicht verdienen. Die Schmelzkuchen werden aus der Schale geschlagen, gröblich ge pulvert, in eine geräumige verschliessbare Flasche gegeben und mit einer grossen Menge destillirten Wassers übergossen (auf 60 Grm. aufgeschlosse nes Erz werden 14 Liter genommen). Man bewerkstelligt das Gelöstwer den durch tüchtiges Schütteln und lässt dann die Flasche an einem dunke- len Orte, zum Klären der Lösung, mehrere Stunden lang stehen. Die dunkel orangefarbene Lösung ward mit einem Glasheber von dem schwar zen Bodensätze abgehoben, letzterer in einen Trichter gebracht, dessen Röhre mit einem Asbestpfropf verstopft ist, und gut ausgesüsst. Der Rückstand im Schmelztiegel wird ebenfalls mit Wasser behandelt, die Lö sung abgehoben, aus dem Bodensätze das aufgeschlossene schwarze Pulver durch Abschlämmen von dem unaufgeschlossenen Erze getrennt. Die so erhaltene Lösung enthält Kali, salpetrigsaures, salpetersaures, osmiumsaures, ruthensaures Kali und etwas freie Ueberosmiumsäure; sie wird auf Ruthenverbindungen und Osmiumverbindungen verarbeitet (siehe Ruthen und Osmium). Das sammtschwarze, etwas krystallinische Pulver besteht zum grössten Theile aus Iridiumoxyd und saurem iridiumsauren Kali; es enthält neben diesen: Ruthensesquoxydul, Osmiumoxyd, Eisen oxyd, Spuren von Kupferoxyd und Palladiumoxyd, die sämmtlich in Säu ren löslich sind, ferner einen in Säuren unlöslichen Antheil von Oxyden des Platins, Rhodiums und Iridiums, von welchem Claus sagt, dass er eine Verbindung der Oxyde sei, und endlich geringe Mengen unaufge schlossenen Erzes. Das schwarze Pulver wird wiederholt, in dem oben angegebenen Ver hältnisse, mit Salpeter und Kali geschmolzen, um ihm Ruthen zu entziehen, von welchem aber immer noch ein erheblicher Theil zurückbleibt, der nicht ohne bedeutende Mengen von Iridium aufzulösen, durch wiederholte Schmelzungen entfernt werden kann. Die hier erhaltene Lösung dient zur Gewinnung von Ruthenverbindungen. Das Eingehen von Iridium in die Lösung giebt sich durch grünliche oder blaue Färbung derselben zu er kennen; es findet in dem Maasse stärker statt, als das Ruthen mehr und mehr entfernt wird. Man unterwirft nun das schwarze Pulver mit einem Ueberschusse von Königswasser der Destillation; Ueberosmiumsäure destillirt ab, das Meiste löst sich, es bleibt endlich nur die oben erwähnte Verbindung der Oxyde von Platin, Rhodium und Iridium, sowie unaufgeschlossenes Erz ungelöst. Sobald die Flüssigkeit in der Retorte nicht mehr nach Ueberosmiumsäure riecht, wird sie in eine Porzellanschale gegeben, stark eingeengt und zum