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schlossen und die aufgeschlossene Masse, wie bei diesem Verfahren ange geben, weiter verarbeitet (S. 1011). Von Fritzsche ') ist folgendes Verfahren zum Aufschliessen des Os- mium-Iridiums empfohlen worden, für welches Pulverisiren des Erzes nicht gefordert wird, jedenfalls aber sehr zweckmässig ist. Man schmilzt in einem geräumigen Tiegel aus Porzellan oder Eisen gleiche Theile Kalihydrat und chlorsaures Kali über der Spirituslampe zusammen, und trägt in die ge schmolzene Masse ohngefähr das Dreifache des Gewichts Osmium-Iridium, in dem natürlichen Zustande, das heisst, ohne es zu zerkleinern, ein. Mit dem Erhitzen fortfahrend, gelangt man bald zu dem Punkte, bei welchem die Sauerstoffentwickelung aus dem chlorsauren Kali anfängt, und mit die ser beginnt auch sogleich die Einwirkung auf das Osmium-Iridium, welche sich durch gelbbraune Färbung zu erkennen giebt. Die Masse fängt nun, bei eiper verhältnissmäSsig nur wenig erhöhten Temperatur, so stark zu schäumen an und zu steigen, dass man das Feuer mässigen muss; und wird dabei, während sie anfangs dünnflüssig war, immer dickflüssiger. Wenn das Osmium-Iridium nicht mehr zu Boden sinkt, bedarf man des Erhitzens fast nicht mehr, die Einwirkung geht energisch weiter fort, die Masse wird schwarz und die Operation nähert sich ihpem Ende, welches eingetreten ist, sobald das Schäumen aufhört und die Masse fest wird. Bis zu diesem Punkte hat keine Entwickelung von Ueberosmiumsäuredämpfen stattge funden, allein mit dem Festwerden der Schmelze beginnt dieselbe und steigert sich beim fortgesetzten Erhitzen. Dies fortgesetzte Erhitzen, wo durch die Masse in Wasser leichter löslich wird, ist indess nicht nothwen- dig. Nach dem Erkalten wird die Masse mit Wasser übergossen und ge linde er-wärmt. Die Lösung wird, nachdem sich alles Salz aufgelöst hat, so trübe wie sie ist, in eine Flasche abgegossen und diese verstopft. Das Ungelöste behandelt man noch einigemal mit wenigem warmen Wasser und fügt diese Auszüge dem ersteren Auszuge hinzu. Was zurückbleibt, ist Iridiumoxyd (auch saures iridiumsaures Kali?) und unangegriffenes Osmium- Iridium; man trennt das erstere durch Abschlämmen und behandelt das letztere wieder mit chlorsaurem Kali und Kalihydrat. Es wird nämlich bei dem Schmelzen nur ohngefähr 1 /io des angewandten Osmium-Iridiums zersetzt (wenn es nicht gepulvert war), man wendet aber absichtlich da von einen grossen Ueberschuss an, weil sich um so mehr oxydirt, je grös ser die Oberfläche ist. Die abgegossene Lösung ist nach dem Klären, wo bei sich daraus Iridiumoxyd, gemengt mit Osmiumoxyd, abgesetzt hat, schön pomeranzengelb und enthält dann ruthensaures und überosmiumsau res Kali. Bei genauer Sättigung mit Salpetersäure schlägt sich daraus Ruthenoxyd nieder und überosmiumsaures Kali bleibt in Lösung (siehe Ruthenium). Ueber die weitere Verarbeitung des erhaltenen Iridiumoxyds sind von Fritzsche keine Mittheilungen gemacht worden; sie ergiebt sich theils aus dem Mitgetheilten, theils aus dem Folgenden. Claus 2 ) hält es für besser, Salpeter neben Aetzkali, anstatt des chlor sauren Kalis, zum Aufschliessen anzuwenden, weil letzteres Salz den Sauer stoff zu früh entlasse und auch, weil bei Benutzung von Salpeter das lästige, Verlust drohende, starke Aufschäumen der Schmelze nicht stattfinde. Man Berzelius, Jahresber. Bd. XXVII, S. 129; Journ. f. prakt. Chem. Bd. XXXVII, S. 483.— 2 ) Beiträge zur Kenntniss d. Platinmetalle u. Chem. Centralbl. 1862, S. 129.