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Die Reinigung der Rückstände von dem Sande lässt sich durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron, Auskochen der Schmelze mit Was ser, Abschlämmen der leichteren Theile von dem Ungelösten und Behand lung des Rückstandes mit Salzsäure bewerkstelligen oder, nach Deville und Debray, durch Schmelzen mit Bleiglätte und Blei, worüber Seite 926 das Erforderliche gesagt worden ist. Die platten, . beim Schlagen nicht blätternden Körnchen des gereinigten Osmium-Iridiums dienen, beiläufig gesagt, wegen der ausnehmenden Härte, den Goldfeder-Fabrikanten zu den Spitzen der Federn. Die besten davon sind wenigstens 250 Dollars die Unze werth, ein Kubikzoll, welcher etwa 11 Unzen wiegt, 2750 Dollars 1 )’ Da die gröberen Körner und Platten des Osmium-Iridiums von den , Aufschliessungsmitteln nicht, oder nur wenig angegriffen werden, so trennt man zweckmässig zunächst das feinere Pulver der gereinigten Rückstände durch ein feines Seidensieb, oder durch Abschlämmen, von den gröberen Theilen und verwandelt dann die letzteren, durch Zerstossen in einem eiser nen Mörser und Absieben, ebenfalls in ein möglichst zartes Pulver, aus welchem man das von dem Mörser herrührende Eisen durch Salzsäure entfernt. Ein noch geeigneteres Verfahren zur Zertheilung der gröberen Kör ner verdanken wir Deville und Debray. Man schmilzt dieselben mit etwa dem sechsfachen Gewichte Zink zusammen, entweder in einem Koh lentiegel (aus Gaskohle, Retortenkohle), der in einen irdenen Tiegel gestellt ist, oder in einem kleinen irdenen Tiegel, der nach dem Auflutiren des Deckels gut beschlagen ist. Man giebt zuerst, eine halbe Stunde lang, Rothglühhitze, dann zwei Stunden hindurch Weissglühhitze, um das Zink zu verdampfen. Das Osmium-Iridium bleibt, völlig seiner Structur beraubt (es muss sich also in dem Zinke gelöst haben) als glänzende, sehr zerreibliche schwammige Masse zurück, welche sich in einem Mörser, zwar langsam, aber fast ganz in ein unfühlbares Pulver verwandeln lässt; nur einige Körnchen oder Plättchen, welche sich der Einwirkung des Zinks ent zogen haben, bleiben auf dem Siebe zurück. Martins 2 ), welcher die Platinrückstände mit l 1 / 2 Theil Bleiglätte und 1 Theil Blei bei starker Rothgluht schmilzt, und den erhaltenen Regulus mit verdünnter Salpeter säure behandelt, schlämmt von dem rückständigen Osmium-Iridium das feine schwarze Metallpulver ab, schmilzt die zurückbleibenden gröberen Körner mit 2 Thln. Zink und erhitzt zum Weissglühen, wo dann ebenfalls ein schwarzes Metallpulver zurückbleibt. Da, wie oben gesagt, das Osmium-Iridium nicht allein das Material für die Gewinnung des Iridiums ist, sondern auch das Material für die Gewinnung des Osmiums, des Rutheniums, auch des Rhodiums, so wird begreiflich bei der Verarbeitung desselben auf Iridium, zugleich auf die letzteren Metalle Rücksicht genommen, mehr oder weniger, je nachdem man eben die Gewinnung des einen oder anderen der Metalle oder von Verbindungen derselben bezweckt. Die Unlöslichkeit des Osmium-Iridiums in Säuren erfordert ein be sonderes Verfahren des Aufschliessens, um Verbindungen zu erhalten, wel che die Scheidung der einzelnen Metalle gestatten. Das Aufschliessen ge schieht durch Schmelzen mit kräftig oxydirenden Agentien, oder durch Be- ») Ann. d. Chem. u.Tharm. Bd. CXX, S. 101. — ! ) Ebend. Bd. CVII, S. 357-