Volltext Seite (XML)
sich die dui’ch das Spratzen entstandenen Blasenräume nur auf das Innere des Regulus, während die Oberfläche völlig regelmässig erscheint (Deville und D e b r a y 1 ). Das Metall lässt sich leichter Schweissen als Platin; aus dem grauen schwammigen Palladium (Palladiumschwamm), wie es durch Erhitzen von Ammonium-Palladiumchlorür oder Ammonium-Palladiumchlorid (Palladium salmiak) oder Cyanpalladium erhalten wird, kann daher auf die beim Platin beschriebene Weise hämmerbares Palladium dargestellt werden. Auch durch Zusammenschmelzen mit Schwefel und vorsichtiges Abrösten des Schwefels unter zeitweiliger vorsichtiger Behandlung mit dem Hammer lässt sich das Palladium schmiedbar machen (Wollaston). Die Farbe des Palladiums ist der des Platins ähnlich, aber etwas weis ser. Es ist auch etwas weicher und geschmeidiger. Das specifische Gewicht des geschmolzenen Metalls ist 11,4, das des geschmiedeten Metalls 11,8. Das Palladium oxydirt sich leichter als das Silber bei niedriger Tem peratur, seine Oberfläche ist häufig mit einer dünnen Oxydschicht bedeckt. Beim Erhitzen läuft es bläulich an, in Folge von Oxydation; in höherer Temperatur wird es aber wieder metallglänzend weiss, in Folge der Reduetion des Oxyds. Zieht man Palladiumblech durch die Flamme einer Weingeistlampe, so kann man die abwechselnd erfolgende Oxydation und Reduetion sehr schön wahrnehmen. Erhitzt man eine Drahtspirale oder dünnes Blech des Metalles in der Flamme des Bunsen’schen Gasbrenners und löscht man dann die Flamme aus, so werden sie glühend (S. 941). In der Weingeistflamme wird das Metall leicht berusst, und hält man es län gere Zeit hinein, so entstehen schwarze Auswüchse, welche Kohlenpalladium sind, indem sie beim Verbrennen ein Skelett von Palladium hinterlassen (Wöhler 2 ). Salpetersäure löst das Palladium; auch concentrirte siedende Salzsäure und Schwefelsäure lösen das feinzertheilte Metall vollständig auf, was an zeigt, dass es zum Sauerstoffe ein weit grösseres Vereinigungsstreben hat als das Platin. Die Lösungen sind braunroth und enthalten Palladium- oxydulsalz, resp. Chlorür. Mit saurem schwefelsauren Kali geschmolzen löst, es sich; es entsteht eine in der Hitze rothe, beim Erkalten gelbe Masse. Von Königswasser wird das Palladium sehr leicht aufgenommen; die auf gewöhnliche' Weise bereitete Lösung enthält das Chlorür: PdCl; da durch unterscheidet sich das Palladium sehr von dem Platin, welches als Chlorid: PtCl 2 in Lösung geht und darauf beruht das abweichende Ver halten, welches diese Lösung gegen Reagentien zeigt, so die Nichtfällbarkeit durch Salmiak, die Fällbarkeit durch Cyanquecksilber (siehe Palladiumoxy- dulsalze). Trocknet man Jodtinctur auf Palladium ein, so entsteht ein schwarzer Flecken; Platin hingegen wird dadurch nicht angegriffen, so dass Jodtinc tur ein einfaches Mittel abgiebt, Palladium von Platin zu unterscheiden. Das Palladium ist mit Platin isomorph und wie dieses dimorph. Da das Palladium fast so weiss wie Silber ist und doch an der Luft durch Schwefelwasserstoffgas nicht anläuft wie Silber, so hat man es zu Scalen und Kreistheilungen benutzt. Palladiumdraht wird zum Befestigen der künstlichen Zähne benutzt. !) Ann. de chim. et de phys. [3] T. LVI, p. 385. — 2 ) Pogg. Ann. Bd. III, S 71. t j . 63*