Zur Bestimmung und Scheidung des Platins. In Verbindungen, welche beim Glühen metallisches Platin oder ein Gemenge von diesem und von, durch Wasser oder Säuren entfernbaren Ver bindungen hinterlassen, kann das Platin auf diese Weise bestimmt werden. Sind Substanzen vorhanden, welche die Reduction des Platins hindern, z. B. Cyan, so erhitzt man die Verbindungen mit concentrirter Schwefel säure oder mit Quecksilberoxyd oder mit salpetersaurem Quecksilberoxydul. Die Verbindungen von Platincyanür mit den Cyaniden der Alkalimetalle und Erdalkalimetalle hinterlassen mit Salmiak erhitzt Platin und Chloride des Metalls (Knop). Aus Lösungen, in denen das Platin als Platinchlorid enthalten ist, fällt man das Platin als Ammonium-Platinchlorid, als Platinsalmiak. Man giebt zu der, durch Verdampfen von freier Säure möglichst befreiten Lö sung eine concentrirte Lösung von Salmiak und fügt dann eine reichliche Menge von starkem Weingeist hinzu. Der entstandene, gelbe Niederschlag von Platinsalmiak wird nach einiger Zeit auf einem Filter gesammelt, mit salmiakhaltigem Weingeiste ausgesüsst und getrocknet. Er hinterlässt, geglüht, metallisches Platin. Das Glühen des Platinsalmiaks muss mit be sonderer Vorsicht ausgeführt werden, wenn nicht ein beträchtlicher Theil desselben als gelber Staub fortgerissen werden soll. Man bringt den Pla tinsalmiak, in dem Filter eingeschlossen, in den Tiegel und erhitzt lang sam und mässig bis zur vollständigen Verkohlung des Papiers; dann ver brennt man die Kohle bei allmälig gesteigerter Temperatur. Das Papier und die Kohle dienen so gleichsam als Filter für die entweichenden Dämpfe und halten die mechanisch beigemengten Partikelchen zurück. Man be nutzt zum Glühen am besten einen Porzellantiegel, da sich das reducirte Platin an einem Platintiegel fest ansetzt. Das Einwerfen einiger Krystalle von Oxalsäure in den Tiegel oder das Einleiten von Wasserstoffgas nach dem Verbrennen der Kohle sichert, nach II. Rose, die vollständige Reduc tion bei grösseren Mengen des Platinsalmiaks. Anstatt durch Salmiak kann das Platin auch durch Chlorkalium als Kalium-Platinchlorid gefällt werden, und zwar noch vollständiger. Man operirt wie bei der Fällung mit Salmiak, glüht auch den Niederschlag auf gleiche Weise. Da aber die Zersetzung des Kaliumsalzes weit schwie riger erfolgt als die des Ammoniumsalzes, so muss man schliesslich Wasser stoffgas in den Tiegel leiten. Aus dem Rückstände von metallischem Pla tin und Chlorkalium wird letzteres durch Auslaugen mit Wasser entfernt. Auch die Scheidung des Platins von anderen Metallen lässt sich oft durch Chlorammonium oder Chlorkalium bewerkstelligen. Bisweilen kann von der Fällbarkeit des Platins durch Schwefelwasser stoffgas, so wie auch von der Löslichkeit des Schwefelplatins in Schwefel ammonium Gebrauch gemacht werden. Man muss hierbei daran denken, dass sich das Schwefelplatin an der Luft äusserst schnell oxydirt. Das ge fällte, auf dem Filter gesammelte und mit schwefelwasserstoffhaltigem Was ser ausgesüsste Schwefelplatin muss deshalb im Platintiegel getrocknet werden, dann röstet man es im Platintiegel, so dass metallisches Platin zurückbleibt. Durch ameisensaures Natron wird das Platin aus seinen Lösungen beim Erhitzen metallisch gefällt.