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ein Platin, das je nach der Beschaffenheit des Erzes etwa 2,5 bis 8 Proc. Iridium, 1 bis 3 Proc. Rhodium enthält. Durch Zugeben von vorbereite tem (mit Zink bis zu dessen Verflüchtigung erhitzten) und gerösteten Os mium-Iridium lässt sich die Legirung reicher an Iridium machen. Auf letztere Weise erhielten D e v i 11 e und D e b r a y eine harte , hämmerbare Legirung von 78,7 Platin und 21,3 Iridium, die von Königswasser sehr lang sam angegriffen wurde. Solche aus Platinerz unmittelbar bereitete Legi- rungen treten mehr und mehr jetzt an die Stelle des reinen Platins bei der Fabrikation von Tiegeln, Kesseln und Blasen für Schwefelsäurefabriken. Gefässe aus einer Legirung, welche 25 bis 30 Procent Iridium enthält wi derstehen völlig der Einwirkung vom Königswasser, nachdem man sie wie derholt mit Königswasser in Berührung gebracht und gehämmert hat. Es bildet sich auf diese Weise an der Oberfläche eine Legirung, welche von Königswasser nicht angegriffen wird. — Chapuis stellte durch Schweis sen eine Legirung von Platin und Rhodium dar, welche nach dem Schmelzen vortrefflich verarbeitet werden konnte und auf welche Königs wasser nicht wirkte (siehe Iridium und Rhodium). Platinamalgam wird durch Zusammenreiben von erwärmtem Queck silber und Platinschwamm oder bequemer dadurch erhalten, dass man Na triumamalgam in eine Lösung von Platinchlorid bringt. Es ist dickflüssig, bleigrau. Das Verplatiniren. Der hohe Preis des Platins gestattet nicht häufig, von der Wider standsfähigkeit des Metalls gegen starke Säuren Nutzen zu ziehen und dasselbe zur Anfertigung von grösseren Gefässen zu verwenden. Es liegt deshalb sehr nahe, platinirte Gefässe aus einem billigeren-Metalle, z. B. aus Kupfer, anstatt der Gefässe aus reinem Platin zu benutzen. Nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen scheint ein dauerhafter Ueberzug von Platin nur durch Plattirung zu erhalten zu sein, indem die Verplatinirung durch den Sud und durch Galvanismus stets nur einen sehr dünnen, nicht sehr haltbaren Ueberzug liefert, da das Metall nicht eben Neigung hat, sich als compacte, zusammenhängende Masse abzulägern. Zu dem Plattiren eignet sich das geschmolzene Metall weit besser als das geschweisste, weil letzteres stets mehr oder weniger porös ist (Seite 939). Vorschriften zum Verplatiniren sind von Böttger, Fehling und An deren gegeben worden. Böttger ') benutzt eine Lösung von 1 Thl. Pla tinchlorid und 8 Thln. Kochsalz in 100 Thln. Wasser. Erhitzt man diese Lösung zum Sieden, so überziehen sich darin die gut gereinigten Gegen stände nach einigen Stunden mit einer stahlgrauen Schicht von Platin, welche nur das Putzen mit Kreide verträgt. Zum Verplatiniren von Bi- jöuteriewaaren empfiehlt er eine siedend bereitete Lösung von 1 Thl. Pla tinsalmiak und 10 Thln. Salmiak in 40 Thln. Wasser. — Wild empfiehlt für Kupfer und Messing 1 Thl. Platinsalmiak, 8 Thle. Salmiak, 32 bis 40 Thle. Wasser. Die Gegenstände werden in der siedenden Mischung dauerhaft platinirt; sie werden dann mit Kreide geputzt. — Melly i) 2 ) i) Ann. d. Chem. u. Pliarm. Bd. XXXV, 8. 350. — 2 ) Journ. f. prakt. Chem. Bd. XVI, S. 232.