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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 14.01.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191901148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19190114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19190114
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-01
- Tag 1919-01-14
-
Monat
1919-01
-
Jahr
1919
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torntgstM» mit großem Wohlwollen geduldet, über Vie «ajseuMskmdsdedlngUttgcil hinaus dis Frieden-ko»^ renz vor volüLitdeto Tatsachen zu stellen. Gerade durch diese p6ln1sch^nmtonaMtt,chen Bestrebungen ist «der die HAMltche Ve-r iü'asstu»stillstzu»vsbedt»tgungen üußerst «rsch,rLtl iuc^de.r Aur Luge i« Schlesien. Wie die Schles. Ztg. meldet, wird das General« kommanbo des ö. Armeekorps von Breslau nach Glogau verlegt. frieclenrkonferens unü vlockaae. Beginn der Friede»Skonserenz: 20. Aannar. Echo de Paris meldet: Tie Friedenskonferenz wirb offiziell am 20. Januar mit ihren Arbeiten beginnen. Nach porltiusiger Annahme des Grundsatzes des Vbl» kerb «indes in Anwesenheit Fachs und der Bevoll mächtigten der fünf Großmächte, zu denen wahrschein lich diejenigen Belgiens hinzntreten werden, wnv si sich der Erörterung der Friedens beding ungei für Deutschland zuwenden und die Denkschrift prü fen, welche für Frankreich das Saarbecken beanspruch und die Internationalisierung der Nheinschifs- sahrt mu ^kruderen Vorrechten für die Anwohner des Flusses vorsieht. Leon Bourgeois hat die Al sicht, aus der ersten Friedenskonferenz der Alliierte, die Frage des Völkerbundes zur Sprache zu Lrt,> gen. Clemenceau wird die Einsetzung einer Koni Mission für das Vorstudium der Frage in Vorschlag bringen. ttrugtaud gegek elk-e D'^erurrg der Rlstade. In Paris iverdcn seit einigen Tagen von den zu ständigen Stellen offiziöse Besprechungen über die Frage der Blokade Deutschlands gepflogen, ohne Haß man zu einem Ergebnis gekommen ist. Die amerika nischen Delegierten sorderten eine möglichst schnelle Entsendung von Lebensmittel n nach Mittel europa und erblicken in dieser Maßnahme ein. wirksames Rsakliousmittrl gegen < n Bvltchewi^mn:! im allge meinen. Von eng lisch er N itc wird beii!g-'!ie!'.<Ik.er mit allem Nachdruck auf «ine e elbetzaltung d.' Bichade in dem bisherigen llmsunge beftanden. Man hofft, das, der in den nächsten Tagen zu summen tretende Girier- ttonal« Perpflegungsrat eine Lösung finden wird. Die Frage der deutsche» Kolonicn. Die „Deutsche AllpeM Zeitung" schretdi: In der Presse der Entente wild dasür Siivv «nung gemacht, Deutschland seiner st o lvni e n z u d e. rauben. Die Rcichsregierung weist demgegenüber darauf hin, daß die Alliierten ebenso wie Deutschland siir den künftigen Frie den die Wilsonschen Vorschläge zur Regelung der kolo nialen Fragen ohne Einschränkung angenommen haben. Danach ist eine freie, weitherzige und unbedingt nngarteiischv Schlichtung aller kolonialen Ansprüche zugesicheri. Die Reichoregierung steht auf dein Standpunste, das, Kolonien siir dao deuif>!>e Volk un entbehrlich sind. Der Friede, der Deutschland ohne stolonien Uetze, wäre nicht gereiht und würde dauernd das Gefühl der Ver gewaltigung zuriickrusen. Nevolutionsgesahr in Budapest. Wie eo heisst, haben die Roten Gardisten in Budapest in aller Heimlichkeit wich tige Beratungen abgehalien, über deren Ergebnis nur soviel »er lautet, dnsi die Hauptnertranensmänner der Bolschewisten in den nächsten Tagen Grobes planen. Angeblich stellen in Bnda pest und Umgebung KOMM 'Rote Gardisten bereit, nm zu ei nein großen Schlage nuszuholen, der eine Aenderung der Litua tion der Kommunisten herbetfnhren soll Internationale Sostalisteuloujeeenz. Aus Stockholm erhielt die Berliner „Freiheit" folgendes Telegramm: Au alle Sozialisten! Im Auftrage des bstekutinkomiiees des Sozialisti- schen Bureaus werden die Partei- und Gewerljchaftszenlralen eingeladen, Delegierte zu wählen siir eine internationale Konferenz, die in Lansan n e spät e st e n s a in 2 l. F a- nuar zusamnicnkomnit. Brants n g. Die elsah-lothringischen Slutonomisten an Wilson. Der Bas ler „Mtionnl-Zeicung" wird geniklbct: Die ' elsast loilningische Autonomtstenpartei richtete an den Präsidenten Wilson solgendes Telegramm: „Wir bitten Eue E, «ellenz, uns ein e A udrenz beicesfo Elsass-Lothringens gewähren st! woben. Wir kämpfen siir unser heiliges Recht, wie Amerika im 18. Jahrhundert für seine Freiheit kämpfte. Wir sind ferner fest überzeugt, daß ein Besuch Euer Exzellenz in Deutschland die Ruhe nnd Orb- nung in diesem unglücklichen Lande herbeisiihren würde. Eo fehlt zur Stunde eine starke Persönlichkeit aus deutschem Boden. Riöge der erlauchte Geist Washingtons Sie leiten. Auto- nomistenpartci. Charles Rapp. R, C. Leh." Ein deutscher Protest gegen die srnuchsische lürwalrhereschast Im Elsaß ist non der Wasfenstitlstandskommistton au die Fenw« und an die Neutralen ergangen. Revolution In Montenegro. Nach einer römischen Meldung erklärt das montenegrinische Generalkonsulat in Nam. Am >l. Ja nuar sei in Montenegro eine allgemeine 'Revolution nnegebn" lhen die mit aller Entschiedenheit für die llnabchingtgkeii Monte negros eintritt und gegen die j e r b o -, l o w a l t sch e G e w a l t- t ä i i g ke > t p.ttestiert habe. Li»«»«st r»»»d srit. Sozlalisirrung des Theaters. In« bayerische«» N ntlv- nalrnt wurden als Grundlage des neuen Theatergesehe" fol gende Richtlinien ausgestellt: Die Sozialisierung der Theater., betriebe. Die Theater müssen verstaatlicht oder verstadtlicht wei den. Die Konzessianoerteilung ist neu zu ordnen. Das The» a t e ra g e n < e n t n m i st abzus ch affe n. Eine Hochschule für Schauspielkunst ist zu gründen und ihr das Theatermuseum an- zuglicdeni. Der Eintritt in den Sck>auspielberuf Ist non einen, Befähig« ngsnach wciv abhängig zu machen, Die Schaffung van Wandertheatern als Ersah der Schmieren, Aus dehnung der Versicherung'. Hilfe ans die Künstler unter teilweiser Speisung der ilnterstühungvkasse aus den Tanliemeabgnben, Schiedsgerichte für Thenterstreitigkciten. Solange das Gesetz nicht kommt, muß die Regelung im Verordnungswege erfolgen. Von Staät unä Lanä. Au«, 14. Januar. Versammlung «ter Deutschen ttemonratischen Kartei. Reserat de» Landgericht»»«»» Brodaus. Der bekannte sreisinnige Politiker Landgertchtsrat Brod, auf-Chemnitz, der im Sächsischen Landtage jahrzehntelang eine führende Rolle spielte und der nun als Kandidat zur National versammlung aufgestellt ist, erschien gestern nachmittag in einer Versammlung der Deutschen demokratischen Partei im „Blirgrr- garten", um über „Politische Zettfragen" zu sprechen. Der Saal war wiederum dicht gefüllt und wieder waren Frauen und Mädchen in sehr stattlicher Zahl erschienen. Nach Eröffnung der Versammlung durch Herrn Fritzsche begann Herr Brodaus damit, daß er an die (beschichte des deutschen Volkes in den letz ten Jahrhunderten erinnerte, die in einem ständigen Auf- und Abstieg sich bewegt habe. Die bisherigen Zetten des größten Tiefstandes, nach dem 30jährigen Kriege und nach Jena, werden in den Schalten gestellt durch die ungeheure Katastrophe dieses unglückseligen Krieges, der nach anfänglichen glänzenden Erfolgen so große Hoffnungen zeitigte. Der Redner zeigte nun die trau rige Bilanz dieses Krieges auf, die in den Opfern des Krieges, der Unterernährung, der Grippe, in der Gefährdung des Reiches nach außen, im Chaos im Inneren, un wirtschaftlichen, finan ziellen und moralischen Zusammenbruch u. dgl. bestehe. Wer trage nun die Schuld am Kriege'? Trägt vor allem der landslüchtige Wilhelm II. die Schuld? Man habe uns immer 'gesagt, daß wir ein Opfer des Ileberfalls gewesen seien. Das stei aber »ich! zutcestend. Die russischc b . imachuo^ war nur > i eine Folgst des scharfen Vorgehens W,-U ... " ,-n> sSer b i en wegen der Ermordung Franz F-ldinvnd.s. Kivge' und voransfchauende Politiker hätten die furch:bar-m Folgen, die anc diesem Konflikt hero.uskommen mussten, vorhersehen müssen. Der Redner unterzog nun die deutsche diplomatische Strategie vor Krieosu'.>s".rnch, besonders die Haltung Beth- >u a n n - H o l l w e g s, einer scharfen Kritik uno eryoo gegen ihn und Kaiser Wilhelm die Anklage, daß sie nicht rech»- zeitig genug eine scharfe Warnung vor dem Wellenbrande an Oesiei reich-Ungarn halten ergehen lassen. Redner streifte dann die Berichte des Grafen Lerche »seid, des bayrischen Gelandien in Berlin an seine Negierung, die bekanntlich vor kurzem ver- ostenNuhi wurden und die Unterschätzung der milUnnschen Kräfte Knust-Mw durch den denisthen Geueiniftob. Die damalige Re- !-<e>i»tt,i nab «ur ,oee» tonnen, das, j-i rucrn Uekwrjuü zu b< furchten baue. So sei man in den Krieg hineingetummon und er war ein Glied in der Kette jener politischen gehler, die Wilhelm TI. seit der Entlassung Bismarcks aus Mangel an fähigen Diplomaten beging. Mitschuldig seien aller dtngs die Kriegstreiber in Frankreich und England und die pciiiflawiftischen Hetzer. Redner wars nun die Frage auf, ob man bei uns auch alle Möglichkeiten benutzt habe, um aus dem Kriege wieder h e r a u s z u k o m m e n. Wenn man da» Friedensangebot Wilhelms ll. vom 12. Dezember 1016 dafür hernnziehe, so müsse inan damit seinen gleichzeitigen Armee befehl vergleichen, in welchem mit dem Säbel geraffelt und Deutschland hochmütig als Sieger htngestellt wurde. Eine ernste Friedensinöglichkeit habe Präsident Wilson 1017 geboten — wir beaniworielen sie mit dem uneingeschränkten U-Bovi st rieg. Man habe eben damals Amerikas Vermittelung bet uns nicht gewollt, weil man Yoiste, England mit dem U-Boot niederzwingen zu können und es sei unglaublich, wie man Eng lands Widerstandsfähigkeit nnlerschäfste und wie man bet der geringen -fahl unserer U-Bvote hoffen konnte, mit England sertig zu werden. Redner belenchtcle den unheilvollen Einfluß des Admirals v. Tirpitz aus jene Dinge und besprach dann un sere Offensive im Westen im März vorigen Jahres. Jetzi werde gesagt, wenn die Front noch ein paar Wochen gehnlten, wenn die Heimat nicht die Nerven verloren hätte, dann halte England nm Frieden bitten müssen. Dies und ähnliches An» dere fei Schwindel. An der Westfront sei in der letzten! stiwse des Kampfes die llcbermachi der Feinde an 'Menschen »ist Material immer gewaltiger geworden. Während wir schleck' genährte Menschen hinavsschickten, traten uns wohlgenährte Feinde gegeniibei. In der Heimat haste man aber klarer setzen lönven, wenn man tzedacht hätte, daß dm Glöckel» von den Kir chen, die Klinken von den Türen herausgenommen werden muß- >en, nn> Material zu schaffen. An unseren Truppen fehlte cs sicherlich nicht ,ihr Wille war der beste, aber die Verhälinisfc waren stärker als sie. Redner schilderte die damaligen Verhält nisse, besonders in Bezug auf die Ernährung an der Front, das ost unangemessene Verhallen ganz junger Ossiziere gegen alte Soldaten, unliebsame Vorgänge in der Etappe u. dgl. m., was Unzufriedenheit geschossen habe. Da» alles beweise, daß man oen Krieg nicht fünf Minuten zu früh, sondern einige Inh« zu spät beendigt habe. Oben aber wollte man nicht, man habe das Vnbanque-Spiel eines Bankerotteurs gespielt. Redner er- .dann, dos belrübende Nachspiel sei die Revolution gewesen, inner» an Lndendorfss gefährliches Treiben und meinte Ein Irrtum sei es, anzunehmen, daß die Revolution oen Waf fenstillstand tzeibeigesützri habe dieser fei vier Wochen vor der Nevoiulivn mm uns angebolen worben. Mm, brauch» auch leine Revolution, nm zur politischen Freiheit ,-u kommen. Redner bezog sich hier au, die demokratische Bewe g u n g kurz vor Ausbruch der Revolution im Reiche und in den Einzel nanten. Wenn die Revolution darüber hinaus etwas gebraust habe, so war es die Vefelstgung der 22 Bnudesfürsten und der Ersten Kammern. Aber die Nachteile der Revolution über wiegen ihre 'Vorteile. Wir Hatzen damit unsere Stellung gegen- über dem Feinde erschwert, so befonders durch die vorschnelle De- Mobilisierung, die uns wehrlos mackste. Der Redner beleuchte» in Bezug daraus die schmachvollen W u s s e n st i l l st n n d o - beding«ngen mit ihren surchtkaren Einwirkungen aus unser 'Wirtschaftsleben und wies ans das V o rd r t n g e n der P o l e n hin, dem wir durch dir Schwäche der Regierung wehrlos gegen- ! Überständen. Die Rrvolucion habe uno die A.« und S. »Räte i gebracht - in Chemnitz nenne man sie Angst- und Corgenräte — die wohl vielfach Im besten Einvernehmen mit den Behörden > nnd dem Vvlke arbeiten, die anderersei» aber auch Anlaß zu i s ch in erer Kritik geben. Dio Finanzwirtschaft sei durch die ' A° und S.-Räte nicht besser geworden. Reichoschatzsekretär i Schisser habe erklärt, daß seit dem Bestehen der A.- und S.- s Räte 1 Milliarde «00 Millionen mehr ansgegeben worden seien. Zwar Haden die A.- und S.-Ntite die Melder nicht alle in ihr«s , Tasche gesteckt, aber sie haben doch vielfach eine Mißwirtschaft ' getrieben. Die Revolution habe fern« unltedsam« Element«, l w» di, Spartakuss«, an di, OL«rflSch» g«Lracht. >»» die sen Zuständen mllss.n wir h«au» — wir müssen sobald al» mög lich dt« Nationalversammlung bekommen. Ob di» Wahlen zu dieser überall ungehindert werden stattsinden können, wisse man noch nicht. Lin Unglück wäre e» aber st» uns, da wir sonst weder Friede«» noch Brot von unseren Feinden erhalten. Der Redner besprach dann die fünf List»n zur National« Versammlung und erläutert« da» Wesen der einzelnen zur Wahl ' aufmarschterenden Parteien. Sehr scharf beleuchtet« er die Volk«- * fetndlichkett der Deutfchnattonalen Volk»par1«i an ' den reaktionären Handlungen der in ihr vereinigten früheren * konservativen Parteien, um sich dann derMehrhe11»soztal« ' demokrati, zuzuwenden, deren Erfurter Programm ' Redner, soweit es namentlich die Sozialisierung betrifft, ' einer kritischen Untersuchung unterzog. Die Sozialisierung in der dort vorgesehenen Allgemeinheit sei undurchführbar. Der ' Redner erläuterte das im einzelnen und folgert«, daß dt« Soztalt- ' sierung naturnotwendig einen Rückgang der Produktion bewirken ' müsse. Die Sozialisierung sei nur denkbar, wenn auch andere ' Staaten sie einsühren. Ebenso sei der Achtstundentag zu ' einen« ungeeigneten Zeitpunkte etngesiihrt worden. Die Folge ' davon sei u. a. die Kohlennot. Die Ankündigung der So- ' zialdemokratie, daß die dazu »eisen Betriebe nach und nach ' sozialisiert werden sollen, habe in die Industrie ein« lähmend« ' Unsicherheit hineingebracht. Der Redner beschäftigte sich dann mit der Deutfchen demokratischen Partei und fertigte zunächst für diese sie Verleumdungen der Partei durch die Gegner sehr entschieden ab, so namentlich die Behauptung, daß die Deutsche demokratische purcei im Dienste der Hochfinanz stehe. Ebenso verleumde . istch ei die Behauptung von der Mtttelstandsfetndlichkeit dr st ' --n oF fck .-n "'artei. Die Partei sei zwar grundsätzlich gege > . c-, ... (s * n ' y, ach? ihr aber gewisse Zugeständnisse. .. ave sie z. V. gegen Nie Sozialisier«»»;, a»» Bergwerke nictz.s einzuwenben, sie mache aber Halt vor der Sozialisierung per Privatbetriebe. Der Unternehmer werde durch die Besteuerung gefaßt werden, was der Redner im einze-v,-: '.'-Ist egst. Jn> wes"ntlich'.'n einig sei man mit der SozialdemvD - ste in den hauptsächlichsten, allgemein politischen Forderung!.- : Die Deutsche demokratische Partei stehe unerschütterlich auf de Boden der Republik. Sie sei gegen die Wiederausricht«:- der Ersten Kammern, siir Beseitigung des Kastengeistes, de. Vureaukratie und der Vielregiererei. Man müsse aus ein« Ver minderung der Beamtenschaft zukommen. Die Beamienschaft clbsl habe Anspruch aus angemessene Bezahlung und aus freie voststfche Beictiigung. Reformen deo Gerichtswesens, Berufung ,.vn Frauen zu Schöffen und Geschwüren«», verständlich« Gesetz bücher sind weitere Forderungen der Demokratischen Partei. Der Redner erörterte schließlich die Frage der Trennung von Staat und Kirche vom Standpunkte der Demokrati schen Partei. Dt, Demokratisch« Partei wolle keine unterdrück» jondern eine freie Kirche, mit gesetzlich garantierter Betätigung,- frethett. Die wirtschaftliche Existenz der Kirche soll nicht auf fr»« willigen Beiträgen beruhen, sonder» auf dem SelbstbesteueruntzK recht. Redner streifte weiter kurz die Frage des Religionsunter richts nnd beleuchtete die Stellung der Lehrerschaft zu diesen F c< gen. Er schloß mit den« Hinweise darauf, daß der Weg zum Wi«- dcransbnu des deutsche» Volkes nicht znr Deuischnattonalen P. st- »t mit ihrem Ziele de; Wiederaufrichtung des alten Systeu-L nicht zu den Sozialdemokraten führen könne, die den aus taufet Wunden blutenden Körper Deutschlands mit einer Doktor-Eii-o- barl-Kur heilen wollen, sondern zur Demokratischen Pa;, lei, die den goldenen Mittelweg wandle. Der Referent fand lebhaftesten Beifall. Er verließ darauf den Saal, um sich in eine Versammlung nach Bockau zu di- geben. Di« Aussprache. Non den anwesenden Sozialdemokraten ergriff zunächst Her- R i ch t e r das Wort, der eingangs gegen die Bemerkungen dec- Nistecciiten über die Entstehung der Revolution polemisierte u««>- der darauf hinwies, daß diese ihren Ursprnng in dem Widerst»«», »der Marine gegen den Plan einer Seeschlacht gehabt Hahr, die neue gewaltige Menschenopfer gekostet haben würde. Jeden falls sei die Revolution nicht von einer Partei ins Vo-S hincingetragen worden. Dt« Schärf« der Waffenstillstands»- beding» ngen fei nicht durch die Revolution, sondern ist?-F den Frieden von B r«st - Li t v w a k erzeugt worden. iR > "-er wandle sich dann gegen die Kritik an den A.« und S die als Wacht gegen die Konterrevolution tätig seien uns < s Sachwalter der Revolution. Der Redner behauptet« dann, kapitalistische Bürgertum habe durch seine gegenwärtige Haltn'» - befonders gegenüber den au« dein Felde Zurllckgekehrten, h,', viele in die Nethen der Spartakisten htneingetrtebev er polemisierte ferner gegen di« Ausführungen de» Referent^' in Bezug auf den Achtstundentag und di« Sozialisten« >1. Religion müsse Privatsach« bleiben, di« Sozialdemokrat«» «ol-c- den« Volke nicht die Religion raube». Der folgende Redner Ke^ Höfer wie» rmrauf Yin, daß erst die Nevolutlon eo dem Volk« ermöglichte, in treten Versammlungen frei zu reden. Alle Par teien, von den Konservativen bis zu den Liberalen, seien «in» einzige reaktivnäre Masse. Redner wendete sich gegen die Darlegungen des Referenten Brvdanf Uber die Soziali sierung und verlangte ein« gesunde Bodenreform und »ine Reform dco Eledelungswesen». Di, deutsch«» Moral»» htttt«» in diese» Beziehung versagt, ebenso in den Fragen des Au»Cüue» der so zialen Gesetzgebung. Redner schloß mit der Aufforderung, am Wahltage nur den Sozialdemokraten di« Stimme zu gehen. Herr Schultheiß wandte sich vornehmlich gegen die Bemerkungen des Herrn Brodaus über die Akkordarbeit, den Achtstundentag und die Landwirtschaft. Er verwahrte sich dagegen, daß di« Arbeit«»- schäft den geistigen Arbeiter nicht genügend bewert« und h«. haupiei«, daß die Arbeiterschaft bisher stets der Schrittmacher für die Interessen der Privatbeamtenschaft und der unteren Staats beamten gewesen sei. Von bürgerlicher Seite werd« versucht, dt« Sozialisierung zu diskreditieren, da» werd« aber «richt geling«!», da es sich hier um ein« große Bewegung Handl«, dt« von d«r Sozialdemokratie schon vvr P) Jahren «ingvkitet «vorder» sei. Nach weiteren Ausführungen de» Redner» über dt» Stellung der Sozialdemokratie znr Frage der Trennung von Kirch« und Staat und nach Bemerkungen gegen die Deutsche demokratische Partei schloß or mit der Erklärung, daß die Eozialdemokratio die einzige Partei sei, die die Interessen drr Arbeiterschast wirk sam vertret«. Herr Oberlehrer H e ß nahm dis Deutsche demokratisch« Par tei gegen dis von den Diskussionorednern erhobenen vorwürf« in Schutz und rechtfirttgt« in sehr klar«» Ausführung«» di« Dar- l«gung,n d«» R«f««nt«n Vrodauf grginüL*« bin Angriff««
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