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Ireitag, cten 22. November ISIS 13. ^ohrgong Nr. 272 Huer Tageblatt MW MZeiger für öas Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /wer Sonntagsblatt. UN» /w"aa!«^,u"n"'ow': Spr«chslu»ü, -er Neüaktion mit Mu«nahm« -er Sonntag» nachmittag» 4—- Uhr. — Telrgramm-F-cehr, Tageblatt Nueerzgebirge. Fernsprecher SS. »«an »le^Nufaa!«'^« Na!Ä» ^hmÄ'°W.u'ü«o"L^ unverlangt eingesonüte Manuskript, kann Sew.Wr nicht geleistet wer-en.«a'LWÄW Me MsMeMerhMWl!« in MW» in MbmitW. Die Abrüstung äes Arieges unä äer Ausbau äer Irieäenswirtschast. Das Ziel aller Maßnahmen, die jetzt bet der AL» rlistung getroffen werden, ist der Aufbau einer neuen Friedenswirtschaft, der Anfang einer besseren Zukunft für alle deutschen Männer und Frauen. Wie in der deutschen Politik, so soll auch in der deutschen Wirt schaft ein neues Leben beginnen. WaS drauß«n ver- lvren Ist, soft in o-r H'inmt gewonnen fein. Das Wirtschaftsleben, bedeutet eine Organisation, wie etwa eine M a s ch i n r. Alle Teils stehen in einem inneren Zusammenbau; *mitej:ran.p>e*. Men:? ein Nah falsch läuft, wird der aai;>,e Apparat gestört und in seinem Arbeit zerftlg in Frage gesteift- ?-W?r ist aber ein b'lied in dieser Maschine und in diesem Zusammen hang des ganzen Wirtschaftslebt'ns. Tie Auflösung des Heeres mutz schon aus diesem Grunde in Ruhe und Ordnung vor sich gehen. Zeder muß dabei jelfeft und 'hilft dadurch sich selbst, seiner Familie und dein deutschen Vaterland. Wir wissen alle, daß der Wirtschaftsgang sich in be stimmten Stufen absptelt. Zuerst müssen die Trans portmittel richtig arbeiten, damit jedermann und jeder Rohstoff dorthin gebracht werden kann, wo die Arbeitsgelegenheit winkt, also müssen zuerst all« jene Soldaten entlassen werden, die bei den BsiMrK» und Transpvrtunternehmnngen tätig waren und dort auch wieder eingestellt werden sollen Dann müssen Roh stoffe beschafft werden, wo immer in Deutschland sie gewonnen werden können. — Demgemäß sollen die Bergarbeiter so rasch wie irgend möglich für ihre Arbeit sreigenwcht werden. - Hierzu, wie überhaupt zur Aufrechterhaltung un seres ganzen Lebens ist Elektrizität, Ga» Und Wasser unentbehrlich. Deshalb müssen auch dafür die Arbeitsträste gestellt werden. Viole können nicht ohne weiteres eine Arbeitsge legenheit finden. Tke Arbeitsnachweise und die gan zen Organisationen der Arbeiter Wie auch der Arbeit» geber müssen deshalb möglichst rasch für die großen Ausgaben gerüsiei Werden, für die sie bei der Nkickketzr der Soldaten gebraucht ,verbog - die Angestellten die ser Orgimisaftvn.'n und Nachweise müssen daher ihre Tütlpftsl ausnehmen können, ehe die ^Arbeitnehmer in der Heimat passende Arbeitsgelegenheit zu äugen,esse- nen Bedingungen finden können. Go ist eine gleichzeitige Entlassung von Allen oder gar ein willkürliches Weglau. son von der Truppe undereinbar mit ihren eige nen wichtigsten Bedürfnissen. Unser ganzes Wirtschaft«, .'eben käme durcheinander und sie würden aufs schwerste ftlbst darunter leiden. Selbstverständlich wirb niemand entlassen, der noch nicht «ntlasfen werden wills di« Truppe wird für ibn noch weiter sorgen. Ebenso selbst- oerständllch werden in jener Reihenfolge, wie der Wirt, schaftsbetrieb sie erforderliche macht, die älteren Jahrgänge zuerst und die jüngeren später entlassen werden; Fanlilienvätcr früher al» le dige Männer. Es wird an ArböNSüsssgenheit jn Deutsch, land nicht fehlen. Die Arbeitgeber haben sich Sen Arboltnehmer-Organtsativneu gctzenÜSer schon bindend parpsUchtet, «Ile ihre früheren Arbeiter und Angestell-! teu, wenn sie es wünschen, wieder in der gleichen Stell« Mnznstellen. Jeder tut daä » gut, wenn e-r sich nach der Entlassung an den OA.beMt, wo er vor d.'m Krüge beschäftigt war und bet seiner alten Arbeits stelle nach Beschäftigung fragt. Bier nicht in seine ult« Arbeitsstelle znrückkehren will, wird dazu in keiner Weise gezwungen. Wer neue Arbeit sucht, wende sich an den Arbeitsnachweis, der ihm am nächsten liegt. Es ist dafür gesorgt, daß. Über ganz Deutsch land die örtlichen Arbeitsnachweise miteinander in Ver bindung stehen. An jeder Stelle weiß also jeder Ar beitsnachweis, wo etwa Arbeitsgelegenheit noch unbe setzt ist. Voraussetzung für »inen richtigen Gang dieser Ma- chine ist aber, .sie Immer betont wt"don muh, hast di« Auftvsunü des H«e»es in Ruhe und Ordnung und nach den allgemeinen Bvrschr'sten und Plänen M ab. spielt. Dee mutz lich, dem Ast,uzen unißrotda«,. All« für «inan Tiner für all« -< da« sei dt« Losung,l Besonder» ist zu ivarnen, sich'mit Gewalt in die a r p«> f. -Industri« b « ztrk« zu drängen,Iw» df» «chwte- rigktten der Ernährung und der Unterkunft - wie alle wissen - besonders groß find. E» wäre auch unklug, nur in Großbetrieben nach Arbeit zu fragen.. Die Arbeitsgelegenheit aus dem Lande und in den kleinen Betrieben ist vielfach günstiger. Für gute Löhn« .und Arbeitsbedingung wird in Stadt und Land, in Groß, und Kleinbetrieben gleichmäßig gesorgt. Gewerkschaften und Arbeitgeber-Organisationen arbeiten — ein« wich- ttge Errungenschaft des Kriege»! — Hand in Hand miteinander. Stoch slmnal fei es gesagt r Wenn di« Abrüstung in Ruhe ursti drdnu ig vor sich, geht und Niemand puf eigens Faust - a n de l t, dann wird au» den« Krieg« nrues Ye Sen rasch -ösachssu. Der §r.'i«d:n wird nickt nur LeürN und GefondhZt ftft ern, touver^ auch Frei- tzeit UiiÄ KZhistattd LrltG««. Aü'lN Wwr WMg her WOMMsliMWWU Jochs Antwort. Der Vorsitzende der ständigen WaffenstillstandSkom- mis"on in Spaa, General von Winterfeld, hat auf eine Reih« deutscherseits vorg^schlagelter Erleich terungen von selten de» Marschalls Fach sol- gend--: Antwort erhalten? ' Den im Briefe ve» Generalmajor» von Winterfeld vom Id. November enthalte- nen Forderungen bezüglich der militäri- schen Bedingungen de» Waffenstillstand«» kann keine Folge gegeben werden. Der äeutsche Protest. Daraufhin hat General von slöinterfeld im Einver ständnis dem Staatssekretär Erz Verger folgen den Protest abgegeben r Di« Erleichterung der Waffen- sttllstandsbrbtngungen, welche von d-r deutschen Waffen- sttllstandskommtssion in ihrer Note Hom- Id. November unter eingehender Begründung vngsrWt worden war, ist von Marschall Fach rundweg «VgeleZit worden. Es bleiben daher Bedingungsu in Betracht, wie sie in der Geschichte wohl noch nicht auferlegt worden sind. Ein moderne» Heer von ü b e r '> Million« u Mann mit seinen« komplizierten technischen Apparat soll in Gewaltmärschen, in ungünstiger Jahreszeit, auf vielfach schlechten und gebirgigen Wegen über dt« De- flleen br» Rheine» in voller Ordnung zurückgeführt ,veeden. Di« Zivilbevölkerung d«r Gebiete, die von diesen Heevessäulen durchzogen werden, soll dabet vor jeder Belästigung bewahrt bleiben. Gleichzeitig werden dem Heer« gewaltig« Transportmittel ab- gsnommen, und ein ungeheures LlrtegSmaterial und viel« Tausende von Gefangene«« der verschiedensten Na tionalitäten sollen ordnungsgemäß, und in tadellosen« Zustande übergeben werden. M darf an da» unpartet« ische Urteil jede» erfahren«« Offizier» der Trupp« oder des Genera Habe» appelliert werden, um zu sntfckei. dsn, rb stire derarrt-s Leistung überhaupt im Be reich» der Möglichkeit lt«gt. Die Kriegsge schichte toird in dieser Beziehung später «in sehr deut liche» Urteil sprechen. Nachdem somit eine Milderung der praktisch völlig unausführbar«» Bedingungen ab gelehnt worbe«« ist, trotzdem die militärischen und po litischen Verhältnisse, dt« /ur Ausstellung solcher Be« dtugungen geführt hatten, sich seit der Unterzeichnung de» Waffenstillstände» von Grund au» verändert haben, kann nur angenommen werden, daß «» die Absicht de» Oberkommando» der Alliierten .ist, noch während do» WaffenMstandeS ein Heer völlig aufzulvsen und zu vernichten, da» während 50 Monaten gegen übermächtige Gegner ruhmvoll stand gehalten hat und dessen Front bet Einstellung der Feintfeligkvtten nicht durchbrochen war. Tau- sende von Lavf»:"Ni Männerri, di« in Erfüllung ihrer Pflicht für ihr Vaterland gekämpft Haven, werden in folge der aufgezdvungenen Gewaltmärsche al» Opfer der Erschöpfung am weg« liegen bleiben ol»er kur» noch vor tzem Erreichen der Heimat in Gefangen» schäft -«raten. E» darf wohl hie Frag« ausg,warfen werden, .ob »in derartige» Gr-«hnj» dem Ginn« «ine» Waffenstillstand»» »»spricht, der hoch ,den Live« haben sollte, di« Einstellung der Feindseligkeiten herbetzuführen und «inen Frieden der Versöhnung und der Gerechtigkeit anzubahnen, oder ob nicht vielmehr ein« solche Erzwingung unmöglicher Bedingungen «ine nutzlose Fortsetzung der Feindseligkeiten in besonder» unerbittlicher und unmenschlZcher Form darstellt. Daß durch die schonungslos« Ausführung der harten Wafsenstillstandsbedingungen da» deutsche Bott mit seinen Frauen und Kindern von Anar chie und Hungersnot bedroht iverden wird, tst zu wiederholte,« Malen mit größtem Nachdruck hervor» gehoben worden. Dies« den Geboten der Menschlichkeit entsprechenden Vorstellungen scheinen keinerlei Beach- mng gesunden zu haben. Unter solchen Umständen bleibt dem Vorsitzeirden der deutschen WassenstUlstandS- kommission nur öb'-'g, noch einmal ausdrücklich zu er klären, daß Deutschland auch weiterhin alle» tun wird, was in Menschenkräften steht, um da» Waffen- sttllstandsabkommen gewissenhaft zu erfüllten, daß aber für eine geordnet« und pünktliche Durchführung der erzwungenen Bedingungen kein« G,ewähr über nommen werden kann, und daß. dieVerantwortung sür alle «vetteren Folgen, die schließlich ihre Rückwirkung aus das ganz« «vestliche Europa haben jverdeu, feterttch und vor aller Welt abgelehnt wird. EiniMilg über strittig« Punkt«. Ueber eine Reihe von strittigen Fragen de» Waffen stillstandsabkommens wurde durch.die ständige Kom mission 1«r Spa Ueberetnstimmung mit Marschall Noch herbetgesührt. Die wichtigsten Punkte sind» In Elsaß-Lothringen können all« demobtl gemachten Personen, einschließlich der Offizier«, die bereit» dort sind oder dorthin entlassen werden, verbleiben oder dort hin znrückkehren. Für die besetzten Gebrete auf dem linken Rhetnufer gilt, daß alle demobtl gemach ten Personen, einschließlich der Offiziere, dort' verblei ben oder znrückkehren können, wenn sie vor dem Krieg« dort ihren Wohnsitz hatten. Ueber die Art der Be- satznngsjruppen im linksrheinischen Gebiet» ist noch' nichts verfügt, dagegen besteht vollkommene Überein stimmung, daß die deutsche Verwaltung im linksrheini schen Gebiete während der Zett der Besetzung bestehen bleibt. Der Schutz des Eigentums und der persönlichen Freiheit ist gewährleistet. Entgegen einigen zutage ge tretenen Ansichten ist festzustellen, daß alle Berbesf«-s rungen, welche die Waffenstillstandskommtssion vor dem Abschluß des Waffenstillstandes erreicht hat, voll auf- rechterhalten bleiben. Wetter« Milderungen sind jedoch nicht erreicht worden. Deutsche Waffenstillstandskommis sion. Staatssekretär Erzberger, Vorsitzender. DasRheinlemä will äeutsch bleiben In einer aewaltigen Bürgerverfammlung in Kob lenz, zu der die liberale, sozialdemokratisch« und Z«u- trumspartei «tngeladen waren, wurde nach einer Red« des Oberbürgermeisters, der die etwaige Abtren nung der Nhetnprovtnz vor« Deutschland besprach, folgender Beschluß angenommen r „Tausend« von Koblenzer Männern und Frauen bekennen sich ein mütig al» treue Deutsche, die auch getrost und in jeder Gefahr den Gedanken einer Trennung vom Deutschen Reich« w«tt von sich weisen. Wu» auch kommen mag, niemals werden st« schwankend werden in ihr«« Liebe zum deutschen Vaterland«." Lm inneren Lage. kV Whllk silk die MtlemlmlVMlM Bet der Netchgregierung lausen von allen Teilen de» Heere« Stöße von Telegrammen «tn, dt« den schärfsten Ein spruch dagegen erheben, daß der Berliner Arbeiter- nnd Soldaten rat sich anmaßt, für da» gesamt« Reich zu sprechen, ohne daß die hetmkehrenden Truppen gefragt werden. Au» der Fülle der Depeschen sei nur da folgende Telegramm des Soldatenrates Lüttich an Ebert herausgtgrisfen r „Der Soldatenrat Lüttich stellt sich rück haltlos hinter di« von Ihnen vertretene Regierung und ihr Programm. Sr wird jedem Versuch etnerMtnderhett, dt« Regierungegewalt an sich zu reißen, mit schärfsten Mitteln entgegentreten. Dt« zukünftig, «taawsorm kann nur auf Grund de» allgemeinen Wahlrecht» nicht über den Kopf de» Volte» und dn heimkehrenden Truppen hinweg durch Delegationen willkürlicher Minderheiten festgesetzt werden. Der Soldatenrat tst der Ansicht, daß di«