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holen. Sie brauchen nur den ernstlichen Willen zu haben, Gutes zu tun, und L-ie w.-rcen die verlorene Ruhe Ibre» Herzens rasch genug wiebelnden." „Glauben Sie da» wirklich? Aber ich weiß nicht, wi» ich es ansangen soll. Damit, daß ich so und so viel Geld für Armenunterstutzungen oder für wohltätige Einrichtungen hergebe, ist doch noch nichts ge. inet. Ich sehne mich nach einer fruchtbringenden Tätig tetr, oie mein Lebenaus- süllt, und die mir innere L«nr.eb,gung gewährt. Aber wie ich mir auch den Kops zerbieche, e» will inir nicht gelingen, eine zu finden — vielleicht, weil meine Fähig keiten zu gering sind. Ich mußte einen Memchen haben, der mich auf ve„ rechten Weg fuhrt und mich auf ihm zu erhalten weiß." „Ein rechter Mann sollt, niemals fremden Beistände» bedürfen, lind gerade jetzt, in der Zeit der großen Roh muß es Ihnen doch wa rlich leimt allen, ein pa.sende» Feld für die Betätigung Ihrer Nächnenliebe zu finden." Herbert sprach ihr, wie nm sich in ihren Augen zu rechtfertigen, von dem Genesungsheim für verwundete Krieger, das er auf üsnenkagen emrlluten wollte, und nut Worten lebhatter Zuuimmung billigte sie seinen Plan. Ibm aber war glögluh ein Gedanke gekommen, den er für einen überaus glü.clichen h elt. „Natürlich wird es ü. die Leitung des Heims einer geeigneten Personlichke.t oedürfen, eines vertraue iswür- digen weiblichen Wesen», das auch von der Kranwnp.uge etwa» verstellt, linü da ilt es ole «eicht eine Fügung des Himmel» geweien, die uns hier zu>b nmenge^art at- Da Sie doch wool keinem Vchweuernoroen angeboren und an kein Gelöbnis gebunden sind, oute ich Sie, Ihre Krach in den Dienst meiner Schos s, ng zu lullen. Ich bitt« sie darum von ganzem Herjen. >-.ic können dort sicherlich ebensoviel Gutes w.rken wie draußen >m Felde, und Sie werden überdies weniger gefährdet sein." Er erkannt» sofort, bau er ein ungeschicktes Wort ge- sprachen hatte: denn es glitt wie ein Schatten des Un- MUW über Klara» Gesicht. Aber ihre sämm« klang doch »d«nso sr»nndlich wie zuvor, da sie »rwio»«»: „Ich hin überzeugt, bah Str e» -gut mit mir m«i» len, Herr Voßberg, indem Sie mir dies Anerbieten machen lber es ist mir nicht um eine möglichst gefahrlose, so» oern um eine möglichst nutzbringende Ausübung meine, elbstgewählten Berufe» zu tun. Und wenn ich auch >urä> kein Gelübde gebunden bin, so habe ich doch da« versprechen gegeben, mich nach meiner Ausbildung in wem Feldlazarett verwenden zu lassen, wie es ja auch wn vornherein mein Wunsch und meine Abßcht gewesen st. Sie werden mir sicherlich nicht zumuten, mein Wort zu brechen, nur weil man mich nicht zwingeu-AÜnnjz rinzulösen." Enttäuscht und. beschämt blickte er vor sich nieder. „Wie schade das isti" sagte er leise. „Und ich halt» «, mir schon jo hübsch ausgemalt, Sie auf Eschenhaaen zu haben. St« hä ten es gewiß fertig gebracht, etwa, Ordent liches au» mir unbrauchbarem und überflüssigem Mensches, zu machen." „Dazu wird «» meiner Hilfe kaum bedürfen, wenn Sie selber den redlichen Willen haben, sich einen Ihren Gaben entsprechenden Platz im Leben zu errin en. Es will Mik überhaupt scheinen, al« ob Vic mich wcu uoerschagten. Ich bin nie »twas anderes geweien als ein arme» Mädchen von bescheidener Herkunft uno von sehr uuved«utrnd»N Fähigkeiten und Kenntnissen. Wenn ich mich bi, heute leivlllh durchgeschlagen Hove, so veed mke m. da, wahr scheinlich sinzig meiner harten Jugend und der »isernen Notwendiakeit, mich sehr frühzefttg aus Pi» eigen,n Süß» zu steilen." „Ist es unbescheiden, wenn ich Sie bitt», mir etwa, von Ihrem Leben zu «rzähien „Rein, unbescheiden ist es wohl nicht. Ab,r aus ein« besonder» interessant« Geschichte diu-jen Sie dabei nicht rechnen. Von mefnem Vater wein ich so gut wt, nicht». LFortsetzung folgt,) Nr. Sb» SM-, zum Him Tageblatt, vonnerrtag, -en >4. November ist». Amtliche Bekanntmachungen. Zier. Mmm«- m» rrMMußrrn- Sktliratine, betr. Denjenigen Steuerpflichtigen, welchen zum Zweck, der »evorstehendrn Abschätzung zur Einkommen- und Ergänzung»- teuer auf do» Jahr ISIS »sne Dekiarationoaufforderung licht zugestellt worden ist, steht «» frei, «ist« Deklaration über hr Einkommen b«zw. «rgänzuna»st«u,rpslichtig„ vermögen >i« zum SO. November ISIS während der Geschäftszeit del >em unterzeichneten Nate Anzureichen. Hierzu werden von >nserem Stadtsteueramte, Stadthaus, Zimmer SO, Deklarq- ionooordruck« unentgeltlich auk verlangen verabfolgt. Gleichzeitig werden all« Vormünder, ingletchen alle Ver irrter von Stiftungen, Anstalten, Personen-Verrinen und mit )em Recht« de» Vermögenserwerbes ausgestattelen Vermb- ;cn»massen aufgefordert, für dte von ihnen vertretenen Per sonen, Personen-Vrretne, Anstalten oder Dermögensmassen, dafern dieselben rin steuerpflichtige» Einkommen bezw. er- zänzung»steuerpflichttge« Vermögen haben, Deklarationen hier auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Auf forderungen nicht zugehen sollten. Au«, den 14. Nov. 1918. Der Nat der Stadt. Steueramt. Rriegsunterstühung in Kue. Die Kriegsunterstützung für die 2. Hälfte des Monats November 1918 zahlen wir nur an folgende« Tagen aus: Freitag,». 18. November 1918: Buchst. K vorm 8 Uhr „ 81-100 „ r/<9 „ „ 8101-Ende,, '/z9 „ „60 „ '/i9 „ „ „ 9 - 1-100 „ r/.ll „ „ N101-Ende„ »/,11 ,, - 1 11 .. „ rci-roo „ 1/.12 „ , X Wl-Ende„ r/,12 „ 4 L. nachm. s Kl 1-100 „ Kt 101-Gnde _ xzo n Sonnabend, d. 1». Nav. 1918; Buchst 81-100 vorm. 8 Uhr K lOi-Ende '/«9 8 1-lOO '/,9 8 101-200 '/.9 8 201-300 9 8 301-Ende V«10 // '/«w v /k 10 V '/.II w1-100 kk v-.11 w 101-Ende »r '/.II XV 2 kk 11 Wer dies« Reihenfolge nicht einhält oder wer zu spät kommt, hat zu gewärtigen, baß er zurückgewlesen wird. Jede Veränderung (Geburts- oder Todesfall, Beur laubung, Entlassung, Eintritt der Hinterbliebenen-Fürsorge, Vollendung des 15. Lebensjahres bei Kindern) ist sofort, späteste», am Tag« vor der Auszahlung i« unserer Stadt kasse zu melden. Die Ausweiskarte ist vorzulegen. Zahlstelle: Vtadtkasse, Stadthaus, Eingang Lessing straße, Erdgeschoß. Di« Etadtkass« dlrtdt an diese» b«tdep Tag«« sä« al« Übrige» Kasseugeschüste geschloss««. Ger Nat der Stadt. Stimmen ller Mziantlrprelle. Z» de» -vasfenstUlstmchSbrdingungen. Die Wiener Blätter bezeichnen die Bedingungen des Waffenstillstandes für Deutschland als womöglich noch härter und drückender als diejenigen für Oesterreich. Insbesondere das Verlangen nach Aus lieferung wichtiger VerkehrSmittr l, so wie die Aufrechterhaltung der Blockade ge gen Deutschland sei unmenschlich. Tie Bedeutung des Waffenstillstandes mit dem Deutschen Reiche trete jedoch t» den Hintergrund gegenüber der Umwälzung, die sich im Deutschen Reiche vollziehe. Np» dar florkvßalfchdn Prass« sHrPbt dar „In. telNgenikfedlar"» Dia Bedingungen sstld dosen hart. tnBesonderß mich die Räumung pe» -un- zen linken Rtzasnufar» und die Befetzuug von Mainz, Koblenz und Köln von dem deutschen Volk, da» die ganze Zeit auf feindlichem Boden gekämpft hat, fahr bitter empfunden werden. —„Verden»- gang" (Ehristianta) führt an», daß der Tag, ivo dar Weltkrieg ende, gleichzeitig »in« Demütigung de» deut schen Volke» und wahrscheinlich.auch einen europä ischen Kla7senkarnPf atnlaitan werde. Dia Be fürchtung. daß dte siegreiche Entente sich ihrer Ver antwortung nicht bewußt zeigen würbe, fti bestä tigt. sdt« Hoffnung, daß sse duych Mäßigung und Selbst beherrschung -um Vorteil per ganzen Menschheit die Zukunst Europa» sichern werd«, erfülle sich nicht. Fachs Bedingungen, die selbst dte schlimmsten Ahnungen überträsen, seien nicht nur unnötig hart, sondern wür den sich voraussichtlich auch al» im höchsten Grad un. klug erweisen, da sie Deutschlands Niederlage und De mütigung in einer Weise unterstrichen, die nichts Gutes für die Zukunft uno den Frieden prophe zeiten. Deshalb stehe heut« bereits der Friede zwischen den Nationen ernstlich auf dem Spies, da der Klassenkampf in Europa jetzt im vollen Ernst ausbre- chen werde. Auch die Stockholmer Blätter sind einig in der Verurteilung der Waffensttllstandsbcdtngungen. „Allehanda" erblickt in ihnen den Höhepunkt der Un vernunft und schreibt» Man staunt darüber, daß un ter den Staatsmännern der Entente, zu penen so diele kluge Köpfe zählen, der Sinn für das Maßlose und Gefährliche solcher Bedingungen nicht durchdringen ! konnte. Der Waffenstillstand erscheint dem auße erstehen- ! den Beurteiler noch entehrender für diejenigen, die ihn diktieren als für das Volk, das gezwungen wird, sich ihm zu unterwerfen. Mies Gerede von Recht und Ge rechtigkeit erscheint jetzt als traurige Parodie. Von der dänischen Presse sagt Kopenhagener „Ekstrabladet" r Eine beneidenswerte Aufgabe hat das neue System in Deutschland nicht zu lösen. Wenn es wirklich, wie es vorläufig den Anschein hat, die Um wälzung der Negierungsform in friedlicher Weiie durch führen und durch einen Friedensschluß ohne innere^ Krieg in geordnete Zustände gelangen würde, würde das ein wunderbarer Beweis sein für die Kultur und Dis ziplin des deutschen Volke». Paris im Siegesrausch. Zn Parts wurden bet der Nachricht von der Unter zeichnung des Waffenstillstandes alle ösfenttrchen Ge bäude beflaggt. Di« Kirchenglocken läuteten, und gro ße Menschenmassen zogen mit lärmender Begeisterung durchs die Straßen. Die Studenten bereiteten C lei men ceau eine große Kundgebung. Dir Fahnen Wehten aus allen Fenstern. MbeD t» »er französisch«« Kammer. Nach einer Havasmeldung wurden dem MintsterPrä- sidenten Elemenceau Lei seinem Erscheinen in der Deputtertenkammer begeisterte Huldigungen dargebracht. Er verlas unter großem Beifall die Waffenstillstands-, bedingungen und richtete dte Grüße des einigen und unletlbaren Frankreichs an Elsaß-Loth pingen und die im Kriege Gefallenen aus. Der Kammer präsident Teschanel feierte unter großem Bei fall die gesegnete Stunde, für die Frankreich 47 Jahre gelebt habe. Morgen werd« man in Straßburg und Metz ei n. Kein menschliches Wort könne diesem Glück Ausdruck verleihen. Die beiden Provinzen El saß und Lothringen seien das heilige Unterpfand der nationalen und moralischen Einheit Frankreichs. Auch in! Senat feierte Präsident Dubost den Sieg, der da» Tor zu neuen Geschicken öffne. -lut tlem Arge rum fklrtltli. Am Konferenz U, «eMM Au» Part» wird geMwstj M«^Mintst,rPrä- sidenten der alliierten Mächte werd«»» demnächst tn Versailles zusammenkommen, um 'die verschiedenen Problem« zu behandeln, di« mttdenk Frieden tm Zusammenhang stützen. Reuter erfährt, daß da» bri tsche NeichskriegSfabinett seine Sitzungen demnächst wied«x aufnehmeu und über di» Frieden»- üedinä ungen bemkn werd«. Außeroffm sollen wich tige Besvr,-Hungen zwischen V«pMj«rn der Reichsregte- rung uno den Staatsmännern d«r Dominien mit Selbst verwaltung stattstnden. Weiter wird au» London ge meldet» Aord Northeltffe hat seinen Posten als Führer der Propaganda tm feindlichen Ausland« nies berge legt. Ein Nachfolger wird nicht ernannt. Amerikanisch» Heb«nSmittrllttserMgeu Der amerikanische Lebensmittelkommissar Hovex e-mahnte di« Amerikaner zu weiterer Sparsam- k it tm Verbrauch von Weizen und Kett, um die Le b?nsmtttelvcrsorgung Europa» zu .erleich tern. Zu diesem Zweck müsse Nordamerika 20 Mil- "onen Tonnen Lebensmittel gegen ein normales Ouan- ..lm von 6 Millionen liefern. Hover schildern d.i« Hungersnot in einigen europäischen Ländern, de- rrn Behebung auch die Kräfte Amerika» übersteige. Dcertschlanv soll Geyechrigkeit miderfähreu. Mach einer Meldung des Reuterscheu Büro» schreibt die Londoner „Westminster Gazette"» Sobald Deutsch land denjenigen, denen es Unrecht tat, Gerechtigkeit .vidcrsahren läßt, wird es zum erstenmal finden, daß dte übrige Welt bereit ist, auch ihm Gerechtigkeit wi derfahren zu lassen. Vie Vorgänge in Veliemich-Ungarn. MIA Wer Mk m! teil WM» An». Wie dte „Ungarische Post" meldet, sind gestern der ungarische Fürstprimas Dr. Lzernoch und der Präsident des Magnatenhauses FürstMichaelEster- hazh und zwei andere ungarische Herren in Wien eingetroffen und haben die Reise nach Eckartsau, dein jetzigen Aufenthaltsort de» früheren Kaisers Karl fortgesetzt. Der Besuch der ungarischen Herren steht mit der Frage der dringend gewordenen Regelung des Thrones in Ungarn in Verbindung In ungarischen politischen Kreisen wird angenommen, daß König Karl IV. in Arsivesenhett der m Eckartsau wei lenden ungarischen Herren die Urkunde des Thron verzichts für Ungarn unterschreiben wird. Laut Budapester Meldungen hat Kaiser Karl auf den Thron von Ungarn verzichtet. Auch sämtliche Erz Herzöge sollen eine Erklärung ab geben, daß sie auf ihre Ansprüche verzichten. Dynastische Agitation gegen Ungarn». Wie dec Berliner Vertreter des Budapester Blatte» „Az Est", Dr. Imre Tert, mittelst, hat der ungarisch» Minister Dr. Kunfi ihm erklärt» Ter ungarischen Ae- : kerung ist zur Kenntnis gekommen, daß einige üstep- i ichisch-ungarische Staatsangehörige, an deren Spitze Mr ehemalige Minister des Acußeren Graf Bercht- llold steht, augenblicklich in der Schmelz eine dH- lstifche Propaganda betreiben, mit dem Zwecke, eine »rassische Gegenrevolution in Ungarn hcrvoczurufen- lolchen Menschen weder Wahrdaiügkeit noch irgendwelche Erreichtes Jul. Roman von ü. Waldbröhl. (Nachdiuck verboten.) ,Ist es nicht am Ende verzeiblich, wenn sie einem »ücksicht zu schulden glaubte ?" „Das ist keine Entschuldigung für Treulosigkeit und schnöden V«rratl" rief Klara mit einer Heftigkeit, di« tn überraschendem Gegensatz stand zu der gemöynlichen Rub« »nd Sanftheit ihres Wesens. „Und e» iß auch gar nicht wahr, »va« Sie sich da von einer unüberstssiglichen Kluft rinr«d»n wollen) Weder «ine Baronesse noch ein» Gräfin ,der Prinzessin ist zu gut für einen tüchtigen, ehrenhaften end aufrichtigen Mann. Sie tun sich seiber unrikht, wenn Sie sich jo gering einschützen I" allgemeinen haben Sie vielleicht recht! Aber welch» Beweis« habe ich denn bis jetzt Ihnen oder sonst jemandem für meine Tüchtigkeit oder Ehrenhaftigkeit ge liefert f Ein Unbekannter bat mich ohne jedes Verdienst oon meiner Seite zum Erben seiner Reichtümer gemacht — dieser Reichtümer, dte wahrs neinttch obendrein aus ein» sehr wenig rühmliche Weise zujainmengefcharrt worden sind- E» gibt Augenblick«, in denen ich mich vor mir selbst schäm», weil ich mir wie ein Parasit porkornme, der sich oon dem Mut« anderer mästet." „Das ist ein« sehr töricht« Auffassung- Denn am Ende !oy»mt «» doch nicht aus den Ursprung Ihres Reichtum, ,n. für den niemand Si« verantwortlich machen kann, andern «iuzia auf di« Art, wie Si« sich diese» Reichtum» »,di«n«nl^ „Auch in dieser Hinsicht hab, ich bi» jHi sehr wenig oeraniassuna, mit mir zufrieden zu sein- Ich fürchte, si« perden mich vom Grund Ihr«, Herzen» verachten, wenn ch Ihnen sag«, daß ich noch so gut wie nicht» für mein« eidendM und bedürftigen Mitmenschen getan Habel« -Nun, da» Leben, da, Ai, noch vor sich yqoen, ist MliH«A»«ts» I«», ginug, um da» Versäumt» nachzu