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fluer Tageblatt für-as Erzgebirse^W ZZMGD« mit -er wöchentlichen Änterhaltnnssbellaser Muer Sonntagsbla«. D-»chflun-, »« NeSaküon mit Muoaah«» Sn Gonntag« nachmittag« 4-< Uh«. — reiegmmtM'^-iaff»» «ag»tzta« ftunizgetUg». Inmspeech« A>» -a» unvnlaoo» eingestmow Manuskeipta lana chawtlh, nicht oilüsUt ««ch«. Nr. 2SI Freitag, äeu S. November INS 13. Jahrgang In München die bayrische Republik erklärt' Rücktritt der Reichsregierung in Sicht. Gin Ultimatum der Sozialdemokraten. Störung der Verbindungen mit Berlin. — Einmarsch bayrischer Truppen in Tirol. Durchmarsch derArmeeMackense« durch Ungarn.—Ausdehnung der Malrosenunruhen an derWasserkante.—DerVolschervismu». Einmarsch bayrischer Trappen in Tirol. Mus Salzburg wird vom Mittwoch 'berichtet: Heut« nachmittag t/afen hier bayerische Truppen in Stärke von etwa 2 Bataillonen ein, die ihre Fahrt in» Gebirge sortsetzen wollten. Di« ^Feldtransportleitung verweigerte die Weiterbeförderung. Hierauf begab slch> ein bayerischer Offizier zu dem Mtliiärstattons- kommandanten und fordert« -ie Freigabe der Schienen. Wege. Der MilttärstattonSkommandant verweigert« dies und legte, al» der Offizier auf seinem Verlqn- gen beharrte, gegen d«n Durchzug bayerischer Truppen Protestein. Auch der Nationalrat legte schriftliche Verwahrung gegen den Durchzug bayerischer Truppen ein. Die Bayern setzten sodann di« Fahrt in der Richtung Schwarzach —St. Beit.fort. (Schwarzach und St. Bett liegen von Salzburg in süd licher Richtung. Red.) Die „Innsbrucker Nachrichten" brachten am Mitt« woch folgende Meldung t Das bayerische Kriegsministerium in München hat dem Präsidenten des Tiroler Nationalrat» am ö. November «/»ll Uhr nacht» folgend« Depesche über mittelt t Di« Waffenstillskmdsbedingungrn zwischen Oesterreich und der Entente zwingen uns, zur Slche- «ung unserer Landesgrenze Truppen nach Nordtirol zu schicken. Gleichzeitig sollen.dies« Truppen mithelfen, um den Abzug aufgelöster Teil« de» österreichischen Heere» nach,Osten zu ordnen und da» Land vor Zuchtlosigkeit zu. schützen. Unsere Vorhuten überschreiten am 6. November di« Grenz« und starke Kräfte werden folgen. Wir kymm«n al» Freunde und erwarten, daß un» bei unseren Be wegungen keine Hindernisse von feiten de« deutsch.üster- Leichtschen Nattonalrates und der österreichischen Kom mandogendarmen in den Weg gelegt werden. Sollt« das trotzdem der Fall sein, so sind unser« Truppen angewiesen, sich nist Waffengewalt den Weg zu bahnen. . Der kommandierend« General Krafft von Delmenstngen. Da» Blatt fügt noch! hinzu t Der Waffenstillstand mit der Entente ist geschlossen und der deutsch-öster- relchische Nationalrat hat ihn mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Di« Bedingungen find sn der Durchführung begriffen. Innsbruck hat danach bereit» gehandelt, die Bevölkerung wird mit Rücksicht auf dl« Serelt» «ingetretenen schlimmen Erstgnisfe in vielen Vrt«n Tirol» da» Erschein«» deutscher Ordnung». Mannschaften Im Interesse d«» Land»» und d«v heran strömenden Soldaten, die selbst, gleichviel welcher Na- tton sie angehvren mögen, unter der Unordnung schwer leid«», nur Lrgrützen. Var baprlsche Kriegsmknlster über -an Einmarsch. Au» München wird von gestern (Donnerstag) ge meldet» In der heutigen Sitzung de» Finanzausschus ses'gab Krieg-Minister von Htllingrath «in Bild über di« militärisch« Lage. Dem Bericht ist zu entnehmen, dass infolge der Auslieferung der öst«r. reichlichen Bahnen an di« Entente der Schutz der Ost. und Güdgrenze Bayern» dringend notwendig ge worden ist. Deutsch« und bayerisch« Trupp«»» sind pn der Tauernvahn und am Br«nn«r ang«- langt und haben unter dem Kommando de» G«n«ral» Krafft von Delmensingon bereits Zerstör» na «na» den Vahnanlag«n vorgenomnwn. Im Osten sind ebenfalls Truppenkommando» ausgestellt, doch Mrd «in Einbruch de« Tschech«« in veutsche» N«»chiw«»iet al» unwahrscheinlich, angesehen. Di« Westfront kann noch länger« Zett unzweifelhaft gehalten werden. Die Stimmung der Truppen ist zufriedenstellend. Zur Sicherung von Vorräten und Vorteilen sind an der Ostfront noch Truppen zurückzuhalten. Di« Abgeordneten Dr. von Pichler, Held und stw. Schlittenbauer (Ztr.) gaben Anregungen zu einem ge nügenden Grenzschutz und traten warm für die Beibehaltung de» Anschlüsse» an da» Deutsch« Reich ein. Di« Abgeordneten Dr. Günther, Dr. Ham- merschmidt und Dr. Tire (Liberal) schlossen sich hem an und verwiesen aus die Schädigungen, die den Bundesstaaten durch die Loslösung vom Reich« in kul tureller und wirtschaftlicher Beziehung entstehen wür den. Abg. Kegitz (Soz.) mahnt« -Ur größten Mä ßigung angesichts de« bevorstehenden Waffen stillstandes mit der Entente. Sin neuer Krieg dürfte durch di« Besetzung Tirol» nicht heraufbeschwo ren werden. Der KriegSmtnister stellt« zum Schluß in Aussicht, alle» zu tun, wa» di« Stunde erforderst. Einbruch -er wiener Negierung. Da» deutsch-österreichische Armeeober, komman do hat gegen den Durchmarsch der deutschen Truppen durch Tirol und ander« österreichisch« Gebiet« bet der deutschen Heer«»l«1tung Protest erhoben. Da» vsterretchisch-ungartsche Ministerium de» Aeutzern hat gegen diesen Schritt, der ihm vorher nicht bekannt gegeben worden ist, gleichfalls Einspruch erhoben. Zn der Erklärung heißt es» „Die deutsch« Regierung hat durch diese Aktion ein« schwer« Verantwortung auf sich geladen, da ja dadurch der von uns mit de» Entente geschlossen« Waffenstillstand gefährdet werden könnte. E» ist Oesterretch-Ungarn unter den ge genwärtigen Umständen materiell nicht möglich, die Deutschen von der Durchführung ihrer Absicht abzu halten." Ruhigere veurßeiluug in MW«. LI« Nachrichten über den Einmarsch bayerische!« Truppen in Nordtirvl erraten in der gestrigen Sitzung de» Staatsrat«» in Wien außerordentlich«« Aust sehen, bevor aber der Staatsrat noch, über eine Stet- lungnahme zu diesen neuen Ereignissen schlüssig werden konnte, langte di« amtlich« Berliner Meldung «in, welche besagt, daß die Delegiert«»» der Obersten Heeresleitung zu d«n MassenstillstandS v»rvandluna«n nach dem Westen abgeretst seien. Nach der Auffassung im Staatsrat nahmen dies« letzten Meldungen den Nach richten au» Tirol ihr« große Bedeutung und führten zu einer wesentlich ruhigeren Beurteilung, de« Lage. Im allgemeinen wurde der Meinung Ausdruck g«g«ben, daß di« Ereignisse in Nordttrol sich obn« groß« Rei bungen abspielen und daß ihre SntMcklung durch dl« jetzt im Gang» befindlichen Waffenstillstand-verhandluw gen Deutschland» mit der Entent« «inen raschen Ab schluß finden werden. Veben-miSMkrawaNe in Neichmtberg. Au» Reichend«rg t. v. wird von gestern gemeldet» Di« La-erriium« der hiesigen Bergest«!»« waren gestern d«r Schauplatz bedauerlicher 'Vorkommnisse. An der ersten Nachmittagsstunde schwoll di« Menschenmenge, die vor den Speichern Posten gefaßt hatte, immer wehr an, strömte in di« Lagerräume und eignete sich dort waren an. Li« Wachmannschaften und di« Augendwehr waren gegen di« Meng« machtlos. Abgegebene Schreck schüsse und di« Wasserbehandlung der Menge durch di« yelwrwehr vermocht« di« Lag« nicht zu ändern. Di« Eingedrungenen, di« Zmmer mehr Verstärkungen er hielten, nahmen fort, wa» ft« gerad« sah««». An den Abendstunden wurd« auch da» Mehlmagazin bei der Bäcker«» d«» KriegSgefanaenenlcrger» -um großen Teil ausgeplündert. Wetter« Ausschreitungen konnten, hint- angehalt«»» werden. Der Wert der von den Bergüngs- lagern fortgeschleppten waren läßt sichlauf einig» Million«« b«ztff«rn. - StzemsMtz v«« RumAemn besetzt. AU» Krakau Mrd gemittet, daß WernoMtz von rumänischen Truppen besetzt wurd«. Di« Etaliench» in WsbauiM. Reuter m«tütt Di« Atatt«n«r haben am 4. No vember Du leig ns in Manien und den Hofe» von Anttvavt besetzt. Teutsch-vesterMch» «euwetnDg in Berlin. Als Gesandter des deutsch-österreichischen Staat», rate» ist, wie wrlautet, der frühere Austtzmintster Dr. Fran» Klein in Aussicht genommen. Abgeordneter Nikolai von Wasstlw begibt sich, nächst« Woche pW Gesandter d«» neuen ukrainischen (ruth«nisch«n) Staat»rat» nach Berlin. Dr. Fran» Klein ist auch in Deutschland al» einer der bedeutendsten österreichi schen Juristen bekannt. » , » Vas Schicksal örr -kmre Mackensen. Di« ungarisch« Regierung hat «ine Kom mission nach Belgrad geschickt, um nrtt dem franzö sischen Oberbefehlshaber über die Waffenstill- standsbedingungen zu verhandeln. Die Verhandlungen scheinen sich schwierig zu gestalten. Di« Hauptschwierig keit scheint in der Frage de» Durchmarsches dvtz Arme« Mackensen zu bestehen. Di« deutsch« 'Re gierung hat den freien Durchzug der Arme« Mak- kensen verlangt und den Wunsch geäußert, daß die ungarisch« Regierung die hierfür nötigen Transport mittel zur Verfügung stellt. Demgegenüber vertrat di« ungarisch« Regierung d«n Standpunkt, daß st« al» neu traler Staat den Durchmarsch von bewaffneten Trup pen nicht gestatten könne. Im Verlauf der Ver handlungen wurde von Ungarn schlteßltch zugestanden, daß di« deutschen Truppen innerhalb 14 Tagen, vom 8. November nachmittag- 8 Uhr an gerechnet, nach! Niederlegung der Waffen da» ungarisch« G«- btet verlassen könnten und di« Waffen nachg«schickt würden. Die Verhandlungen zwischen der deutschen und ungarischen Regierung wurden jedoch , durch ein« von- gestern Nacht etngetrofstn« Meldung au» de« Belgra der Hauptquartier der Entent« hinfällig gemacht. Di« Entente verlangt den unbedingten Abzug der Arme« Mackensen innerhalb 14 Tagen und fordert, daß diejenigen deutschen Truppen, di« innerhalb dieser Frist da« österreichisch« Gebiet nicht verlassen Haven, al» Gefangen« zu betrachten s«t«n. Di« Nach schickung der Waffen will st« gleichfalls nicht ge statten. Di« ungarisch« Regierung hat diese Melduna der deutschen Regierung Mitergegeben und erklärt, daß sie sich den Vorschriften der Entente fügen müsse. An politischen Kreisen rechnet man mit der Möglichkeit, daß di« Arme« Mackensen sichgewaltsamden Durch zug durch Ungarn erzwingen w«rd«. In diesem Fall« Mrd darauf hingewt«s«n, daß der ungarisch« Staat über kein« eigen« Arme« mehr verfüg« und sich gegen d«n Durchmarsch Mackensen» nur durch 'Protest schützen könne. ««--»MW tzWrüßtMg in vesteroeich. Ein« Wiener Verlautbarung Pesagt, paß di« all gemeine Abrüstung Infolge de» Waffenstillstand«» be vorsteht. Die gesamt« Mannschaft, dt« nicht v«n Dienst für den deutsch-österreichischen Staat wmterverfichü wird entwaffnet. Le« Unkrstaateseketär de» Heerwestn- Deutsch erklärt«, die Besorgnis, daß illegi time» Militär di« öffentlich» Sicherheit gefährden hönw t«, besteh« nicht mehr. SuMcheffEiuMg in wie di» La-lev „Nationalzeitung" vernimmt, be steht di« Entente darauf, daß in Deutsch-Oesterreich nach Yrteden-Mutz «in« Bolk-abstimmunL darüber vor«- nomm«n werden soll, ob da» Land Monarchie blei ben soll, oder «in« Republik werden muß. . Bi» dahin betrachtet di« Entent« Kaiser Karl al» rechtmäßigen vertrete» Deutsch-0ester reich». Di« „Nationalzeitung" bemerkt dazu» Die» ist vom Entente standpunkt au« taktisch cklug, da Kaiser Karl Gewähr dafür bietet, daß Deutsch-Oesterreich sich nicht an Deutschland anschließt. In Dien erwartet man demnächst den Einzug der Entente. Ma« hofft, daß nicht Italienische, sondern französische und englisch« Truppen «inrücken. von der Besetzung Wien» durch di« Entent« erhofft man die Abwendung dokfche- wistifche» Unruhe«. An Prag und Graz,ist bereit« ein« vbordnung alliiert«, Offizier« «UWedtoMt. Die GörtzWg tzn tzßOmuckdWD- De» Bern«» „Bund" meldet» Vorarlberg Sm findet sich nach M« vor in gewaltige« Gärung. GroM