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,3. Jahrgang Dienstag, äen 22. Oktober ISIS in r.«»»»<>„ tut«,rl>»ian. üben k°dl besagt, r» sei im Interesse Englands, «inen ehrenvollen lmeinberat von Barcelona (Spanten) wird Präsident Wilson Frieden aus Grund der von Wilson vorgeschlagenen und t ersuchen, da- Ghrmbürgerrecht der Stadt Barcelona anzu- a,a»uuna»n ««<««««»< Nr. 247 /lmr Tageblatt MM -lnzelger für -as erzsebirge EMMr mit Ser wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: fluvr Sonntagsbla«. MMßMZ Vü Spttchgunü» Nebawon mit -»««nahm, See Sonntag» nachmittag» 4—- Uh,. — Lelegramm.stdress», Lag,bla« ftuenzgebbtg», ßnafpnch« «, n'an-öust«»- EM.'"'o'.a,'>'un'!>"n?li» unverlangt »Ingesan-l, Maaustripte kann Sewüh, nicht g,leist»« werben. U,'«EpKl5t»ML«A»mM >ren lvr ^>lnl!,>n I, 8I»gmar. a 7l>. vor Sem Zusammentritt öes Reichstags. wichtige Vorlage« km Reichstage. Eka Empfang -er neuen Regierung beim Kaiser. die Men-erung -er kommau-ogemait. Zum Zerfall Geftrrrekch». Zrie-ensgelüste -er Türkei. keine -änijche Note an veutschlan-. zur >S liiltiger II ühlltt, f lir.IIoiiloii, <1, rauchte» rr, Klei» un-.Tisch NI f >' u, Die kaiserliche KommQndoyewolß sNtzt auf dem ersten Absätze des Artikels 68 der Rrichsverfassung, welcher lautet r „Die gesamte Landmacht des Reiche» wird' ein einheitliches Heer bilden, welches im Krieg und Frieden unter dem Befehl de» Kaiser» steht." Hier schlägt der Abgeordnete Kot he in den Zu satz dorr „Die Verantwortlichkeit für di« Ausübung dieser Vefehlsgewalt trägt der Reichskanzler." Di« hier angeregten Reformen Weichen gewiß von dem Her kömmlichen bei un» ab. Sie sind aber durchaus eine natürlich« Ergänzung des Bürgerstaate», der Len,Ob- rtgkeitsstaat jetzt abgelvst hat. Gerade eine friedliche Entwicklung nach dem Kriege fordert gebieterisch, daß sich nicht gewissermaßen ein Staat im Staat« bildet,. Der Bolksstaat muß in seiner Zentralgewalt ein un teilbares Ganze» sein. Daß her Kriegführung dadurch kein Schaden entsteht, beweisen zur Genüge die unS jetzt feindlichen Länder, in denen da» Heer ganz selbst verständlich ein Instrument der Politik ist. Der Ver zicht auf einige mehr romantische ai» zeitge mäß« Ueberlieferungen wird un» picht schwä chen, wohl wird die Einheitlichkeit und Geschlossenheit unser«» modernen Staate» dadurch^ gewinnen. M W zu mwlvn I'.m.lstols M. ab 1, Ian. Lllr Mikiirfrage. Etn« nm» UrNSrung de» Neich»tag«pr-sidmt«n. Wie au» parlamentarischen Kreisen gemeldet wird, soll der heutigen (Dirn»tag-)Gitzung des Deutschen Reichstage» eine neue set»rltche Erklärung de»Präsidenten des Reichstages erfolgen über den Willen de» deutschen Volke», zu einem ehrenvollen Frieden mit dem Feind« zu gelangen, aber keine Forderungen anzunehmen, die die fernere Existenz des deutschen Volke» unmöglich machen würden. DI« F*s«den»strSmnng in England. In London fand eine stark besuchte Versammlung statt, Welch« da« Lansdowne-Komits« rinberufen halt«. Die' ! Versammlung nahm «tnstimmig «in« Entschließung an, w«lche besagt, r» sei im Interesse England», «in«n «k " Frieden aus Grund der von Wilson vorgeschlagenen von Deutschland angenommenen Bedingungen zu schließen. E» sei zu hoffen, daß ein Waffenstillstand, der angr> messen« Bürgschaften vorsehe, schleunigst vereinbart werd«. Der Vorsitzende Bell sagt«, die Bedingungen Wilson» ließen , Spielraum für Verhandlungen. Ein Frieden aus Grund von Verhandlungen sei da«, wa» st« immer erstrebt hätten. George Lansbury führt« au», er hab« vertrauen zu dem guten Glauben Wilson», aber nicht der Leut«, di« England leiteten. Das Parlament scheine außerstande, di« Minister zu einer deutlichen Erklärung ihrer Politik zu nötigen. Ehe da« geschehen sei, wisse man nicht, wa« Wilson» Alliierte glaubten oder wünschten. Hätte England Führer gehabt, die ihr« Ziele und Bedingungen wie Wilson klar formuliert hätten, so wär« der Krieg längst beendet. Noel Buxton sagte, sein« Freund« wollten Wilson« Politik und nicht» als dieser Gegen eine Erniedrigung der militärisch«» Führ«« Deutschland« sei nicht« «inzuwenden, wenn aber dem deutschen Volke ein« Erniedrigung zugefügt w«rde, geh» man einem neuen Krieg entgegen. Lan«down« übe» d«n Notenaustausch. „Daily Re««" veröffentlicht ein« Meinungsäußerung Lord Lansdown«» zum deutsch-amerikanischen Noten austausch, worin Lansdown« die Bereitwilligkeit Deutsch land», sofort nach dem Waffenstillstand zu räumen und auf die inneren deutschen Grenzlinien zurückzugehen, al» genü gende Bürgschaft für die militärische Ueberlegrnheit der Alliierten, wie sie von Wilson gefordert sei, bezeichnet. Lord I Lansdown« erwartet, daß auch Präsident Wilson sich hiermit und mit der Bürgschaft de« Deutschen Reichstages für di« Innehaltung der Vereinbarungen zufrtedengeben wird und die offiziellen Frtedensverhandlungen in di« Wege letten würde. Ein« unversöhnlich« «nglisch» Stimme. Die Londoner „Time»" melden: Obwohl di« brutsche Not« noch nicht brkannt ist, steht die Antwort der Allitrrtenso gut wir fest. Wir verhandeln nicht, w«nn unsere Vorbedingungen nicht restlo« angenom men werden. England hat Rücksicht auf da» verbündet« Frankreich zu nehmen und kann keiner Lösung zustimmrn, di« Frankreich nicht sein, Krtegeztel« sichert. FtinqWch« Stk««»». «in« Havaemot« erklärt, di« Not« Wilson« an Oesterreich s«i «in« glatt« Ablehnung. Gt« müßt« in linZs i IU'l1!nl>im>>en l')!0 üiwlil i Reciier, ue i. Ilr^'ib. Mjdcheu als iNung Ulin,!.'stunden »rt Simon, WnlwssN'. I I. AsSeelckWWMHttM!. Unser« Politische Neuordnung zeitigt naturgemäß Forderungen, di« denen, die mit der Entwicklung gei stig nur schwer mttkomwen, schwer« GewissenSbedenleu bereiten. Wenn jetzt die Mehrhettsparteien im Reichs- tage darüber beraten, irüv-ieweit dje militärischen Behörden und auch di« kaiserliche Kommando, gewalt der Verantwortlichkeit de» Reichs kanzler» unterstellt werden können, so empsin- den daS weite konservative Kreise als den schlimmsten Umsturz. Aber sie zeigen damit nur, daß sie sich in einen Geist etngelebt haben, der ursprünglich von gut konservativen Leuten gar nicht anerkannt wurde. Es war bekanntlich der altpreußische General und Kriegs theoretiker von Clausewitz, der den Krieg als die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln bezeich- mte. Dieser Gedankengang macht es auch selbstverständ lich, daß die Heerführung der politischen Leitung unter- steht. In viel schärferer Weis« hat Bismarck diese yor- Lerung in seinen „Gedanken und Erinnerungen" er hoben. E» ist darum keineswegs ein grundstttrzende» Verlangen, wenn jetzt im Reichstage sich die Forderung nach Unterstellung aller militärischen Behörden und Einrichtungen unter di« politisch« Verantwortlichkeit des Reichskanzler» zu Anträgen verdichten sollte. In erster Linie wird daran gedacht, das Mili- tärkabinett und das Marinekabtnett zu Abteilungen de» Kriegsministerium» oder des Reich »martnea mte» zu machen, für welche Behörden der Reichskanzler dem Reichstag gegenüber verantwortliche ist. Die Offi-iersernennungen sollen dann unter Gegenzeichnung de» Kriegsmtntsters erfolgen, der dem Reichskanzler untersteht. Erwogen wird dabet auch die Umwandlung de» Kriegs? Ministeriums in ein Gtaatssekretariat für den Krieg, wobei di« etnzelstaatltchen Krtegsminister in Bayern, Sachsen und Württemberg tveiter bestehen würden, der preußisch« Krtegsminister aber gleichzeitig Staatssekretär des Kriege» wäre. Die OffizierScrnen- nungen unter Gegenzeichnung de» Krtegsminister» wür den die jetzige Tätigkeit de» Militärkabtnett» auf.ein« klare und legale Grundlage stellen. Wie wenig revo lutionär dieses Verlangen ist, beweist wohl die Tat sache, daß die Gegenzeichnung durch den KriegSministsr in Bayern schon seither besteht. Der VerfassungSau»- schuß des Reichstage» hatte schon im Mai 1917 dies« Anregung in Anträgen formuliert s «» wurde mit gro ßer Mehrheit di« Einfügung eine» Artikel» 66 a in die Verfassung vorgeschlagen, der folgenden Wortlaut haben solltet „Die Ernennung der Offizier« und Milttärbe- amten eines Kontingent» erfolgt unter Gegenzeich nung de» Krtegsminister» de» Kontingents. Die Krtegsminister, mit Ausnahme de» bayrischen, sind dem Bundesrat und dem Reichstag für die Ver antwortung ihres Kontingent» veranUvortlich." Weiter wurde für den Artikel Ü8 folgende neu« Fassung borgeschlagen r „Die Kriegsmarine untersteht oem Oberbefehl de» Kaiser». Der Kaiser ernennt die Offizier« und Beamten d«r Marin« unter Gegenzeichnung de» Reichskanzler» oder de» Staatssekretär» de» Reichs- marineamte» al» seine- Stellvertreter». Für di« Verwaltung der Kriegsmarine ist der Reichskanz ler und, soweit er gegengezeichnet hat, der Staats sekretär der Retchsmarine o«m BundeSrat und dem Reichstage verantwortlich." , Im Verfassungsausschuß haben seinerzeit schon dies« Anträge «ine große Mehrheit gefunden, und es ist auch sicher, daß sie jetzt, wenn vielleicht auch In ver änderter Form, angenommen werden. In irgend einer Fassung wird man auch versuchen, den Großen General stab aus seiner isolierten Stellung herauszubrtngen. Der Große Gensralstab untersteht bisher weder dem Kriegs ministerium, noch der Meich-leitung, und er ist auch dem Reichstage nicht verantwortlich. Bor kurzem hat der Große Generalstab den Charakter einer Zentral behörde erhalten. All« Zentralbehörden unterstehen dem Reichskanzler, und «» wird im Interesse «iner rei bungslosen Geschäftsführung wie «imr festgefügt«« Staatsordnung unumgänglich s«tn, dis einzig« bisherig« Ausnahme zu beseitigen. Auch -er Leneralfiab muß künftig dem Reichskanzler unterstehen. .ME« oöttig, iN-Sir. I. UNI M'M'I' Wien die letzten Illusionen zerstören, sich durch «in Kom promiß mit den Wilsonschen Prinzipien zu retten. Im „Echo de Parts" schreibt Pertinar, die Alliierten müßten unter allen Umständen vermeiden, daß sich die Deutschen Oesterreichs dem Deutschen Reiche «»schlössen. Das Interesse der Alliierten sei deshalb, jede Art von Zu sammenschluß der österreichischen Deutschen mit den Tschechen und Polen zu unterstützen. Kaiser Karl sei jedoch nicht fähig, eine solche Entwicklung in die Wege zu leiten. Z-n<letMeSrnrgeWe Ser üürXrl. Wie der Korrespondenz „Stambul—Berlin" gemeldet wird, nehmen in Konstantinopel die Tendenzen für einen Sonderfrieden zu. Wie der „Szenan" berichtet, sei di« Tür ket berechtigt, auf eigen« Faust vorzugrhen, da si« von den Verbündeten keine Hilfe erwarten könne. „WM" ist der gleichen Meinung, wobei da» Blatt betont, daß der Feind in wenigen Tagen vor Konstantinopel steh«, fall» nicht «in rascher Frieden zustande komm«. Auf Kon st an- tinopel soll der gleichen Korrespondenz zufolge «in Fliegerangriff erfolgt sein, dem 70 Personen- meisten» Frauen und Kknd«r zum Opfer si«l«n' Die Zeitung „Terdschuman" fragt, wt« sich diese Untat am Vorabend d«» Frieden» mit der Entrüstung Wilson» in s«tn«r Not« an Deutschland über di« Versenkung «ine» Passagier dampfer» zusammenreimen lass«. Bedingungslos« ll«bergad« von d«r Türkt g«ford«rt. Wie der -Torriere della Gera" au» London meldet, hat die britische Regierung von Wilson di« Abschrift de» türkischen Waffenstillstands angebot» erhalten und beschlossen, von der türkischen Regierung die bedingunas« lose Uebergabe de» Heere» al» Vorbedingung v<» f Waffenstillstandes zu verlangen, besten nähere Ausführung ii General Uüemby seftgusetzen hätte. tz Wilson Ehrenbürger von Barcelona. « ^Datly Telegraph" erfährt aus Madrid: Der Gr- >erat von Barcelona (Spanten) wird Präsident Wilson ersuchen, da» Ghrenbürgerrecht der Stadt Barcelona anzu nehmen al» einen Beweis der Dankbarkeit für sein« Be strebungen zur Herbeiführung deS Friedens. Amerika «rk«nnt Polen an. In der Kommission für auswärtige Angelegenheit«« deS Senats zu Washington wurde ein Gesetzentwurf ein gebracht, der die Unabhängigkeit Polens anerkennt und dem neuen polnischen Reich« die Hilf« Amerika» sicherstellt. Lur innmn Lage. Sin Empfang beim Kaifer. v Der Kaiser empfing gestem nachmittag in Berlin iß Gegenwart de» Reichskanzler» die neuernannt«« Staatssekretäre Gcheid«mann, Gröber, Erzberger, Haußmann, Trimborn, Bauer und di« Unterstaat- sekretär« David, Gt«»b«rt», Robert Schmidt, Dr. August Müller. - Sozialdemokratisch« Anträg« im Reichetag«. Beim Reichstage sind zum Teil in Form von Gesetz entwürfen eine Anzahl neuer sozialdemokratischer Anträg« eingegangen, in denen verlangt wird sofortig« Bereitstellung der Mittel für ausreichrnd« Unterstützung der Ar ve t»losen und «in Gesetzentwurf betreffend di« Ar- b« tslosenverstcherung, ein«Abänderung der Reich verfassung dahin, daß di, Ernennung und Ent- la sung de» Rrtch«kanzl«r» und der Staatssekretär« auf Beschluß de» Reichstag« erfolgen soll, Außer' kraftsetzung de» Gesetze» über den vaterlän dischen HtlfGdtenst vom v. Dezember ISIS und Amnsstirnng und sofortige Freilassung der Angehörigen der besetzten Gebiet«, di« interniert oder zu Strafen verur teilt sind. vir Isturranung i« Zachst«. Di« „Stichs. Staat»ztg." schreibt: „Verschiedene Z«i- timgm wissen bereit» eingehende Mitteilungen über zu- künftige Personaländerungentn den verschieden»« Ministerien zu machen. Wir sind in der Lag«, diese Mitteilungen al» bloße Kombination«» zu bezeichnen. Di« letzt« Sitzung de» Gesamtminiftirium» hat sich mit Personal- Kam