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ck. Vocken- r. lelumerlil l,t. IIIUIIIIIIIIMIN /apoü»i»K >»»«. F » Uk^ ..VIvtoriA". pi»u. i. «IrrManitler. letinököoeller. . k»I. 0.70 KO«. M* »U Iiebep. !8Mz »n illen r«»tt«n 1.—. ick gele w. »eeeck«. virrdm iend«u») «««n, nck Kuu- upletr. Nr. ISS Freitag, äen 23. Nugust ISIS Mer Tageblatt Anzeiger für -as lkrzgebirge sDNL«7L mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /wer Sonntagsblatt. MWs-Z UN» n"»»«d.W!?n,""w': GprechslunS« »er NeSaktlon mit -»»»nahm» Ser Sonntag« nachmittag» »—s Uhr. — Trlegramm-fl-resser Tageblatt flueerzgeblrge. Zernsprech«, SS. jÜüN ?^°W.7un7'":^ rar unv-rlangt «lngefan».« Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet «er-en. 13. Jahrgang Gewaltigste Kämpfe an -er Westfront. Schwerste Nle-erlage üer Englän-ee. 3m Monat Juls 550 000 Tonnen Schiffsraum, fett Krkegsdegknn nahezu 1- Millionen Tonne« versenkt, IahrhunSertfeier -er Verfassung -es Sroßherzogtums Sa-en. Se-eutsame Re-e -es Prinzen Max von Sa-rn. OiplomaMcke Neuorientierung. Die Vorschläge für eine Reform des deutschen di plomatischen Dienstes häufen sich. Kreiltch haftet ihnen 'melfnch, je nachdem aus welchen Kreisen sic kommen, eine gewisse Einseitigkeit an. War vor dem Kriege im allgemeinen die Unterschätzung der wirtschaftlichen Tinge ein Mangel unseres 'amtlichen AuslanddtenswL. so liegt die Gefahr nahe, dass jetzt Wie Lösung versucht wird, die das Wirtschaftliche überschätzt. Die politischen Ge- jähren einer solchen Regelung liegen auf der Hand. Es ist darum zu begrüßen, ü)atz Arnold Rech berg in einem Schrtstchen über Neuorientierung (Verlag der Berliner Börsenzeitilng) von der hohen Warte des nationalen Gesamtiuteresses an,daS Problem der Reform des aus- wärtigen Dienste» herantritt. Der Verfasser, dem eine langjährige AttülandStätigkett gute Beobachtungsmöglich, leite»! deutscher uud fremder diplomatischer Arbeit bot, verkennt nicht den Wert' des deutschen Beamten, aber große politische Ideen reifen ebenso selten aus der dürren Stufenleiter der Bürokra tie, wie die Vertrautheit mit den wirt schaftlichen Problemen nicht durch einige Kurse oder P r o be j ah re er lan g t w er d en kann. Unser Außendienst erfordert Neben den politischen Be amten Leute, die aus wirtschaftlichem Gebiete wirklich hervorragende Kenner sind, uns tun erstklassige P ublizIsten not, wir müssen tüchtige Militärs im auswärtigen Dienst haben, und ausgezeichnete praktische Juristen können im Auslandsdienst ebenfalls Hervorragendes leisten. Alle diese Berufs kreise müssen daher ein Nekrutierungsgebiet für den aus wärtigen Dienst sein, und um jedem Tüchtigen freie Bahn zu schaffen, ist eine entsprechende Bezahlung die ser Kräfte nötig. Mehr als aus Vorbildung soll auf Leistung gesehen werden. Nach Rech- bcrgs Vorschlag gliedert sich dis innere Organisation so, daß an der Spitze des auswärtigen Amtes der Staats sekretär und zwei Unterstaatssekretäre stehen. Tas Amt selbst soll in eine allgenienipolitische Abteilung als Zen tralstelle und in ll wettere Abteilungen zerfallen, welche die Zentralstelle umgeben und sekundieren. Diese l! Abteilungen sind! die wirtschaftspolitische Abteilung, die Presse-Abteilung, die militärische Abteilung, die arbeitspvliltsche Abteilung, die juristische Abteilung und die Nachrichten.Abtetlung. Die Berufung in die eigent lichen Stellen des diplomatischen Dienstes soll denkbar unparteiisch nnd nur von den Interessen des Dienstes bestimmt sein. Die Botschaften und Gesandtschaften, und so wett erforderlich dis General-Konsulate, beständen ihrerseits aus Beamten der allgemeinen politischen Ab teilung und der 6 Gpezialabteilungen. Ten Arbeits modus denkt sich der Verfasser so, daß die wirtschafts politische Abteilung beispielsweise auf Grund de» Ma terials der Nachrichten-Abteilung oder infolge aus dem Wirtschaftsleben kommender Anregungen Prüft, ob die Verfolgung gewisser wirtschaftlicher Ziele in einem aus wärtigen Staate erwünscht und nützlich ist. Für diesen Fall wäre es die Aufgabe der allgemeinpolitischen Ab teilung, nach Fühlungnahme mit allen Abteilungen zu beurteilen, inwieweit die Verfolgung derartiger Ziele im Rahmen der GestuntpolttiS des Staates geboten scheint oder nicht. Gleichartig müßt« di« politische Abteilung verfahren, wenn Anregungen zunächst an sie herantre« ten. Tie knappen Vorschläge des Verfassers dürften in der Tat für die diplomatische Neuorientierung wertvolle Fingerzeige geben. Vie tzerkassungrlriek ln Vasen. tteüen ller pklnren Max una üer «roMlrogr vsn »allen. Aus Anlaß der Jahr hundertfeter der ba dischen Verfassung fand nach einem Gottesdienst gestern, Donnerstag, Norm. 11V- Uhr eine feierlich? Sitzung der Ständeversammlung statt. Der Präsident der Ersten Kammer, Prinz Max von Baden, hielt dabei eine Ansprache an den Großherzvg. Diese Rede sowohl, als di« Red« de» Großherzog», dürfen al- klassische Dokumente einer au» edelster und vornHmster Gesinnung entflossenen Beredsamkeit bewertet werden. Wenn Männer vom Schläge eine« Elemenceau, Lloyd Georg« und Wilson überhaupt noch die Fähigkeit, zu erürtern, besäßen, so müßten ihnen diese geistig und Der heutige mW MgsberU (Amtlich.) Troßes Hauptquartier, 23. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppen KronprwzRupprecht u. Generoloberstv. Boehn. Teilangriffe de» Feindes nordwestlich von Baillenl und beiderseits der Ly» wurden abgcmiesen. 2m Gegenstoß machten wir Gefangene. Der Engländer hat gestern den am 21. August nördlich der Amre begonnenen Angriff mit voller Kraft fortgeführt und »nie» Aufspannung der Ancrefront nördlich von Ailette bis zur Somme ausgedehnt. Der umfassend angelegte Durchbruchsversuch de» Feindes ist in seiner ersten Entwickelung gescheitert. Der Gegner hat gestern eine schwere Niederlage erlitten. Auf dem Kampffelde nordwestlich von Bapaume griffen in Erwartung feindlicher Angriffe preußische Divisionen mit sächsischen und bayerischen Regimentern den Feind zwischen Moyenville und Miraumont an. Sie stießen überall aus in der Entwicklung begriffene und stärkste Bereitstellungen de» Gegner» nnd warfen den Feind teilweise bis zu zwei Kilometer Tiefe zurück. Damit war der für den Morgen vorbereitete englische Angriff zurückgeschlagen. Im Lause de» Tage» griff der Feind noch mehrfach im Besonderen auf Richtung Pui-senr- Beaumont-Hamel an. Er wurde überall unter schweren Verlusten abgewiefen. Starke Angriffe de« Gegners aus Albert heraus brachen in unserem Feuer zusammen. Zwischen Albert und der Somme griff der Feind unter stärkstem Feuerschutz an und drang vorübergehend über die Straße Albert—Braye hinaus in östlicher Richtung vor. Kraftvoller Gegenangriff hessischer Truppen mit Teilen preußischer und württembergischer Regimenter warf den Feind über die Straße hinaus in sein« Ausgangsstellung zurück. Offen ariftauchende Batterien schossen zahlreiche Panzerwagen des Gegners zusammen. Nördlich von Braye settte der Feind Kavallerie zur Attacke an. Sie wurde fast restlos vernichtet. Teilangriffe dauerten aus dem Schlacht feld bis in die Nacht hinein an. Zwischen Somme und Oise im allgemeinen ruhiger Tag. Starke Fenerkämpse südlich der Somme stauten in den Vor mittagsstunden ab. Südlich der Avre kamen französische Angriffe bei FrcLniercS in unserem Feuer teilweise zur Ent wicklung und wurde» abgewiefen. Jnfanteriegefechte an der Devette. Zwilchen Ois, nnd Aisne nahmen wir im Anschluß an di« am 20. Ang. erfolgt« Verlegung unserer Linien hinter di« Ois« in der Nacht vom 21. zum 22. Aug. unser« Truppen vom Feind« ungestört zurück. Stark« Angriff« de» Gegner« zwischen Manicamp und Pont St. Mord zwang unsere aus dem Westuser der Ailette noch verbliebenen Kompagnien Teilangriffe de« Feinde» zwischen Ailette und Aisne scheiter ten in unserem Feuer und im Gegenstoß. Zwischen Barsches und Fismes drückten wir in örtlichen Kämpscu mncriknntschc Postculiuicu zurück uud wiese» seiud- liche Gegenangriffe ab. Leutnant Udrt errang seinen 57. und 58. Lnftsieg. Bet Fliegerangriffen ans das Heimatgcbiet wurden nach bisherigen Meldungen von einem ans Karlsruhe angesctzten feindlichen Geschwader von 10 Flugzeuge» durch unsere Jagd flieger 7 Flugzeuge vernichtet. Der Erste Generalqnartiermeister L-venversf. sittlich vertieften Offenbarungen de» Ächten germanischen Volksgeistes die Schamröte in» ,Gesicht treiben. Wir haben aber keine Hoffnung, daß piese Kundgebungen aus die in Haß, Niedrigkeit und blutdürstigen! Vcr- nichtungstrieb erstarrt« Gesinnung der augenblicklichen Machthaber der Entente irgendwelchen Eindruck machen könnten. Dennoch empfinden wir es al» einen dan kenswerten Beweis de» .unzerstörbaren germanischen Kulturgetste», daß solche edlen Worte von so hv jer Warte aus in diesen trüben Tagen des VölkerwahnsinnS, der unsere Feind« ringsum ersaßt Hat, gesprochen werden konnten. Unsere Gegner werden daraus entnehmen kön nen, daß wir nicht gewillt sind, ihnen in die sumpfigen Niederungen der völligen sittlichen Skrupellosigkeit, in denen sie selbst mit eklem Behagen herumplätschern, zu folgen, sondern daß wir unsere geistige und moralische Würde unter allen Umständen bewahren werden Wir beschränken un» darauf, au» der bedeutsamen Rede de» Prinzen Max nur da» wiederzugeben, wo mit der Redner die eigenen Lande »fragen verläßt und! auf allgemeinpolit^sche» Gebiet Vegißt. Der Prinz sagte ü- a.t In der Adresse der Zweiten Kammer heißt e» unter anderem, daß die namenlosen Drangsale oieser Zeit den großen Grundsatz der Gleichheit der Rechte und der Pflichten aller Staatsbürger vor dem Gesetze schufen. In diesen beiden Kundgebungen werden zwei Forderungen aufgestellt, dis immer die Grundlage eines kraftvollen Volks staates bleiben werden: Die Forderung an den Staat, Achtung vor der Menschenwürde und der persönlichen Freiheit de» einzelnen zu haben, und die Forderung an den einzelnen, sich in Hin gabe an da» Ganze etnzusetzen bi» zum höchsten Opfer. Diese beiden Forderungen erschienen oft in un versöhnlichem Widerstreit. Jedes Land hat Perioden in seiner Geschichte erkannt, da der übersteigerte Drang nach Ungebundenheit des einzelnen ganze Stände von der ge meinsamen Sache des Vaterlandes abkehrte in der Pflege ihrer besonderen Selbständigkeit. Und wiederum kennt die Geschichte jeder Nation Regierungen, die glaubten, di« StaatSautoriiät durch einen erzwungenen Gehorsam wider strebender Untertanen genügend gesichert zu haben. Mochte dieser Glaube für vergangene Perioden Gültigkeit haben, heute ist er trügerisch. Denn heute enthält die Forderung nach äußerster Kraftentfaltung zugleich dteForde- runa nach innerer Freiheit. Wie unsere großen Feldherren immer von neuem da» Heer zu beispielloser Schwungkraft berettfinden, weil der Opfergcist eines vertrauenden Volkes e» durchdringt, so können wir auch im Frieden nur groß und glücklich da stehen, wenn der Staat getragen wird von einem gemein samen VolkSgefllhl, wenn der Deutsche durch seinen sreien Willen das allgemeine Gesek bejaht. Ich glaube e» ist nicht vermessen, wenn wir mit Befriedigung auf die hun dertjährige Geschichte Baden» al» BerfassungSstaat Hinweisen al» auf eine Probe dafür, daß die beiden Forderungen ver Staatautorität und der persönlichen Freiheit miteinander vereinbart sind, nicht nur in den Zeiten großer Erhebung, sondern auch in Perioden ruhiger Ent wicklung. Mit Recht weist Kant daraus hin, daß w i ch- tiger noch als die Staatsform ihre Handhabung ist. Und die glückliche Handhabung unserer Verfassung verdanken wir in erster Linie dem Charakter von Baden- Fürsten und Volk. Durch unsere ganze Geschichte geht ein Strom der Freiwilligkeit. Der Krieg ist gekommen mit seinen heroischen, unerbittlichen Anforderungen. Gr hat tief gegraben und Schätze seelischer Kraft in unserem Volke gehoben, die vor dem Kriege mancher Zweifler nur einer heroischen Vergangenheit zutraute. Aber im Gefolge eine» jeden schweren und langen Kriege» sind bisher immer moralische Dolkskrankheiten einhcrgezogen. G» wäre vermessen, zu glauben, daß irgend eine kriegführende Nation davon unberührt bleiben kann. Diese Gefahren bedrohen auch unS. Aber sie können be schworen werden, wenn die geistigen Führer sich ihrer Aufgabe bewußt bleiben, in Plato» Sinne Wächter und Aerzte der Volksseele zu sein. Schlimm stände e» um die Nationen, - die glaubten, Vie Fackel der christltchsn Ge sinnung während oe» Krieges senken zu dürfen in der Hoffnung, sie nach dem Frieden noch lebendig und stolz wieder erheben zu können. Gin solche» Land hätte seinen Posten al» Fackelträger der Gesittung verloren. In jedem Lande gibt e» Demagogen, die diese Sorge wenig be kümmert. Ja, die feindlichen Regierungen erblicken ihr« nationale Ausgabe darin, die Gesinnungen de« Hasses und der Rachsucht in den Frieden hinüber zu retten und durch Abmachungen zu verankern, die au« dem kommenden Frieden eine Fortsetzung de» Krieg«, mit ver änderten Mitteln machen wollen. Wahrlich, da» wär« «in schlechter Berater der deutschen Nation, der uns aufforderte, uns ein Beispiel an Elemeneeau und Lloyd George und ihrem neuen Heidentum zu nehmen. Die Verfassung Deutschland» ermöglicht un» die Selbst-" bestnnung. Wir sind nicht gezwungen, in jeder vorüber gehenden Aufwallung der Valksleidenschaft, in jedem Austtz und Niederschwanten der Stimmung eine untrügliche Offen« barung des Bolkswtllens zu sehen, der wir unser Gewissen zum Opfer zu bringen haben. Mobherrschast, Lynchjustiz, Boykott Andersdenkender, Pogrom« gegen Fremd« und wie di« despotischen Gewohnheit«» der westlichen De mokratien alle heißen mögen, werden hoffentlich unserem Wesen immer so fremd bleiben wie unserer Ebrach«. Es mag sein, daß di« Engländer, Franzosen und Amerikaner