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/luer Tageblatt sMiWK-SU mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage r Muer Sonntagsblatt. A Spnchflimö» ü«r NiSakilon mH siuenahme ö«r Sonntag* nachmittag, 4—» Uhr. — L*l*grammM-r«ss* r Lagebla« flaeerzgeblrge. -«rnspncher SS. Zür unverlangt elng.fanüt» Manuskript« kann S*«ühr nicht gelelpe, weröen. , WKWAW Nr. 1S5 Sonnabenä» äen 10. Äugust 1918 13. Zahrgar Bedrohliche Lage der Gowjetregierung. Helffeelchs Berichte. — D!e Monarchie In Finnland. — Prinz GsSar von Preußen finnischer Thronanwarter. — Die Vorgänge in Sibirien. — Lin russisches «Ultimatum an 'Japan. — Line neue Rede Balfours. - Italienische Flieger über Wien. Japans russisches Abenteuer. . DaS Unwahrscheinliche ist nun also doch zur Tatsache geworden: eine gemischte Entente-Armee ist in Wladiwostok <md an der mandfchmischsn Grenze in der Versammlung begriffen und bereitet sich aus den Einmarsch in Sibirien ror. So viel bisher verlautet, beteiligen sich japanische, ^englische und amerikanische Truppen an der Aktion. Nie noch hat die Weltgeschichte einen unlogischeren Seitensprung gemacht als mit dieser widersinnigen Vereinigung der drei größten Konkurrenten im Kampf um die Vorherrschaft im östlichen Asien und über den Pacific. Er muß, wenn überhaupt noch Logik in der Entwicklung der Dinge vor handen ist, zu jähem Zwiespalt und zur schließlichen Kata strophe fuhren. Schon die Beweggründe, die die einzelnen Mächte zu diesem Einmarsch bewogen haben, tragen die Keime dazu in sich. Während eS England in seinem bru talen Vernichtungskrieg gegen Deutschland darum zu tun war, dem deutschen Reiche die sich im Osten ihm öffnenden Tore zu unabhängiger Nohstoff-VersorMNg vor der Nase zuzuschlagen und zur Entlastung der Westfront mit Hilfe des verblutenden Rußlands im Osten eine neue aufzurichten, handelt eL sich für die Vereinigten Staaten von Nord amerika vor allem um die Schaffung der Grundlagen zur wirtschaftlichen Ausbeutung und Aussaugung des riesigen russ schon Territoriums. Da infolge deS wachsenden deutschen Einflusses keine Zeit mehr zu verlieren war, wählte es dafür unter FreundschastSbezeugungen gegenüber dem rus sischen Volke den militärischen. Stark widerwillig ist den beiden Andern Japan gefolgt. Seine Interessen von heute liegen in erster Linie gar. nicht in Rußland selbst. Durch den Vertrag von 1915 hat eS sich in den berüchtigten 21 Bedingungen eine kaum mehr angreifbare wirtschaftliche Vormachtstellung in China errungen. Es hat sich dort die in Anbetracht seiner fortschreitenden Industrialisierung immer dringender nötig werdenden Nohstoffgebtete gesichert und damit einen Schritt weiter auf seinem Wege zur Un- abhängigmachung von den angelsächsischem Druckmittel deS Rohstoffmonopols gemacht. In China hat das Mikado reich für menschlich absehbare Zeit alle Hände voll zu tun, und eine ernstliche Engagierung in Rußland würde es durch die Verzettelung seiner Kräfte mehr schwächen als stärken. Erst vor zwei Jahren, nm 3. Juli 1916, hat der damalige japanische Außenminister Motono ' einen Gcheimvertrag mit dem damals zaristischen Rußland ge schlossen, der die Sicherung deS chinesischen Wirtschaftsge bietes gegen die heutigen Waffengenossen in Rußland, gegen Amerika und- England, sichern soll. Zwar ist der Nussenfreund Motono inzwischen gegangen, aber das Wesen der japanischen Politik, durch ein starkes Rußland sich eine Flankendeckung und Sicherung für die Aktion in China zu schaffen, ist geblieben. So kann der heutige japanische Einmarsch in Sibirien unter allen Umständen kaum anders gedeutet werden, als die Absicht Japans, bet der doch nicht mehr zu vermeidenden Aktion der Andern auch selbst ein Eisen im Feuer und damit eine g«visse Kontrolle zu haben. Dahin deuten auch die erst in diesen Tagen wieder erlassenen neuerlichen japanischen Zusicherungen an Rußland. Wir in Deutschland können der Entwicklung der Dinge um so ruhiger zusehen, als mit dem neuen Staatssekretär diS Aeußern in die Wilhelmstraße einer der besten Ken er üst» ltcher Politik einaezogen ist. Herr v. Hintze hat einen Teil seiner Karriere in Ostasten zurückgelegt. Er weiß aus eigener Erfahrung, daß gerade in Ostasien nicht so heiß gegessen rwrd, wie eS gekocht ist. zur Mesenschlachl im Westen. Eier «estrig» vdenddericht der HoerMeituug stutteti Zwischen Somme und Avr» fetzt der Feind sein« Angriffe fort. Tie Ankündigung der neuen vevSauvSosfensive. „Corrtere della Sera" und ,sG«oolo" schreiben über einstimmend von der Front r Di« Still« in den Opera tionen sei die Ruh« vor dem Sturm. Li« ita lienischen Truppen erwarteten mit Ungeduld den Befehl »um siegreichen vorgehen. Der Mlitärkrttiker des „Echo d« Pari»" schreibt r Die große Fochsch« Offensive findet in den nächsten Ta gen ihre Fortsetzung auf.and«r«n Teilender Ententefront. Mir dürfen hoffen, daß.in der ganzen Wett, wo Truppen der Entente stehen, dies« jetzt zum Angriffe übergehen w«rd«n. .Mit Teilangnfsen ist di« Macht de» Feind«» nicht zu breche«. M heutige Mtlilhe MgsberW. I (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 10. August. Westlicher ürketzsscha« platz. Heeresgruppe Ar?npr!»tz vtuppr-cht, Rege Tätigkeit de» Fei---es zwischen Jser und Ancrs. An vielen Stellen dieser Front führte der Feind Vorstöße und Teilangrisfe, dl« vor unseren Linien und im Nahkampf abgewiesen wurden. Engländer und Franzosen fetzten gestern unter Einsatz stärkster Reserven ihr« Angriff« auf der Schlachtfront zwischen Anrre und Aor« fort, velderselt» der Somme und rittllnk» der Straße Foutonrourt-Biller»- Bretton««» warfen wir den Feind durch Gegenstoß zurück. Er erlitt hier schwer« Verluste. In der Mitt« der Schlacht front gewann der Feind über Rociere»-Hangest Boden. Unser Gegenstoß bracht« ihn westlich von L-Hond und östlich der Linie Rocieree-Arvllltr» zum Stehen. Während der Nacht nahmen wir die an der Avr« und am Tombach kämp fenden Truppen in rückwärtig« Linke östlich von Montdidier zurück. Südwestlich von Montdidier schlugen wir einen starken Teilangrlff der Franzosen in unseren Linien ab. Aeber dem Schlachtfeld schossen wir 82 feindlich« Flug- ,eug« ab. Leutnant Loewenhardt errang seinen 52. und öS., Lrutnant Udet seinen 48., 47. und 48., Hauptmann Berthold seinen 41. und 42., Leutnant Freiherr von Richthofen seine« SS. und S7., Leutnant Billik seinen SO. und S1., Leutnant Boll« seinen 2V-, Leutnant Könne!« seinen 28., 27. und 28., Leutnant Neumann seinen 20. Luftsieg. » Heeresgruppe Deutscher «ronpri«,. Zeitweilig auflebender Feuerkampf au der AtSne und Ve-le. Der Erste «eneralquOrltermelst«» Lsd,^-sf. 22000 Tonnen versenkt, kln ttanrörlrcher Lruppenirantpstter isrpeülett. (Amtlich.) Berlin, S. August. Im Sperrgebiet de» Mittelmeere» versenkten unsere U-Boote au» stark gesicher ten Geleitzügen 8 Dampfer von zusammen rund 22800 Brt., darunter den französischen Truppentransporter Djemnah (S718 Brt.) auf dem sich nach Sesangenenanssag« 21 Passagier« und 800 Soldaten befanden. Der Dampfer sank innerhalb 5 Minuten. Der Lhes de» Admiralstab» der Marin». Lrächtltche Verlust« an N«fang«n«n1und Le ich Ütze n erlitten. Las mutz offen zugegeben werden. Der Geländeverlusttst freilich nicht bedeutend oder entscheidend, und zu erwähnen ist, daß di« durchbräche« ..-en Stellungen zwischen Somme und -Arrr in dem fla chen Gelände dl-ffer Gegend nie stark! amgebaut gewesen s.nd. Zahlenmässig ist UN« der Feind tzreeuittl nicht überlegen gewesen. Daher werden die eben noch nicht endgültig feststehenden Gründe, die zu unserer Schlapp« führten, wohl hauptsächlich! im natürlichen Nebel zu suchen sein und den überraschenden feindlichen Tank angriffen. Die neue Sommeschlacht hängt unmittelbar zusammen mit dem feindlichen Angriff zwischen Reims und SoissonS. Engländer, Anwritaner und Franzosen "sind offenbar bestrebt, un» um jeden sireis die Initiativ« zu entreißen. Um st» bedauerlicher lst e» daher, datz es un» im. Sommegelände nicht gelungen ist, die schweren Angriff« «Lenst» erfolgreich und entschieden abzuweisen, wie -wischen Reim» und Sotssvn» vor etwa Wochenfrist. Weiterefeindlich« Angriffe in anderen Abschnitten der westlichen Front ind nunmehr -u erwarten. Wir werden un» in siche- -em vertrauen auf unsere bewährte Führung vor Pessimismus -u hüten haben, da wir unser« Nerven de- halten müssen. Trotzdem können wir un» de« Ernst«» )er Lage hewutzt bleiben, denn so begegnen wtr den entscheidenden Ereignissen am besten. Im englischen Unterhaus« Milte Minister SonarLaw mit, datz die englischen Truppen auf einer oront von 20 Kilometer -wischen Malanevurt und Montdidtckr angegriffen und um S Uhr mv» gen» alle ihnen angewiesenen Punkte erreicht hätten. Re Hütten 100 Kanonen erbeutet und 7000 befangene gemacht. Der Fortschritt betrag« vier bis fünf Meilen, an einer Stelle sogar sieben Meilen. Tie strategische Bedeutung de» jetzt gewonnenen Terrains ist grotz. Ich habe nicht di« Absicht, di« Wichtigkeit dieser Operationen zu übertreiben, weit e» srhr leicht möglich war, ja sogar sehr wahrscheinlich ist, :tz die Deutschen infolge sonstiger Angriff« die Absicht ..aben, sich zurückzuziehen. Dieser Angriff aber überraschte sie vollkommen. Ohne zu über treiben, kann ruhig gesagt werden, datz dl« militärisch« Situation der Entente sich während der letzten Woche gan- verändert hat. wtederberstellte und der Deutsch- Mit seinen Rüstungen fortzu- i«n Völker die Last der Dienst- er, Robertson, immer tr sich gegen die Politik der ng werde sich niemals mit ären, wenn st« dazu nicht ilfour sagte in seiner neuen Lafiachen geliefert, Demokratie neue Zangentaktik bei. Es scheint, daß er einen Hauptstoß gegen di« feindlich« Flank« über Soifson» und Reim» unternehmen und erst, wenn einer dieser Stötze Erfoljg jaben sollt«, den frontalen Ansturm gegen die BeSle- Ltnie Braisne—FiSme» versuchen wird. Lein Zrleäea mit Deutschlaaä. Sine ü^u» Red» Balfour». In der vorgestrigen Sitzung deS englischen Unterhauses rief die pazifistische Gruppe eine Erörterung hervor, indem sie verlangte, e» sollten entschiedenere Anstrengungen in der Richtung de» Frieden» gemacht werden. Da» Mitglied de» früheren liberalen Kabinett» J.M. Robert son betonte in einer Erwiderung nachdrücklich, e» könnt« keinen wie immer gestalteten Frieden geben, bevor der deutsche Militarismus nicht überwunden sei. Eine allgemeine Abrüstung müsse die Folge de» Kriege» sein. Aber, sagte er, wtr können nicht abrllsten, ehe nicht die Abrüstung Deutschland» gesichert ist. Ein Frieden von der Art, wie ibn Lansdownr vorge- schlagen hab«, würdp nur einen Frieden bedeuten, der den Zustand vor dem . - - - - - - " land in den Stan Der Milttärkrttiker de» Pariser „Temp»" schreibt» Ler deutsche Rückzug wurde ganz hervorragend mrchgefllhrt. Tie Version, datz bei den Deutschen ein« Niedergeschlagenheit herrsch«, .sei ein Märchen. Tie Deutschen würden in der» nächsten Monaten ihren Gegnern ohne Zweifel mit eisernen Kräften ge genüberstehen. Schwere» stehe den Ententetruppen s in nächster Zeit noch bevor, denn «» gebe jetzt kein Zurück. ", ( . Ter Letter der englischen Offensiv». Nach einer Meldung der „Central News" steht di« englische Offensive, die gestern ihren Anfang genommen hat, unter der Leitung de» , General» Sir Henry Rawlinson. . Ti« nm» SommrschsachL. Man schreibt dem „Leip-. Tagvbl."t Mit S aUstra-- lischen, 3 kanadischen und 2 oder auch mehr «ngsisch- fran-ösischen Divisionen — da» geht an» den Anlagen der Gefangenen hervor, di« wtr machten — Hat uns der Feind zwischen Aner« und Avr« und zwischen Avre und Somme angegrtffen. Sind wir auch tm Augenblick de» Losbrechen» de» feindlichen Sturme» überrascht worden, so hat pnsere Führung doch! schon vor Tagen feindliche Angriff« in diesem Abschnitt« der Westfront vermutet. Als vor einiger Zett unsere Trup pen auf da» östliche Mvreufer -urückgenommen wurden, geschah die» tn. Voraussicht de» feindlich«« Ansturm», der nun eingesetzt hat. Zwischen Adr« und Aner« miß lang er, zwischen Somme und . Adr« ist der Feind! jedoch 10 Kilometer über unsere vordersten Li-- nten hinaus borgedrungen. Seine Tank» brachen! hier ohne Artillerievorbereitung tn unsere Mrfanterie- st und Artilleriestellungen «tn, und dichter Nebel begün- ll fahren, während sttgte ein Weiher«» Vordringen, wie «in ähnlicher Nebel I pflicht tragen m uns am 21. März behilflich, war di« Engländer zu »Pazifist gewes Überraschen. > I Pazifisten. 2 wir werden un» nicht darüber hinweg täuschen dür-k der Abrüstun fen, datz unsere Truppen zwischen Somme und AorcH gezwungen tatsächlich «in« Schlapp« erlitt«» haben, dk?Antwrrt, 1 sich dadurch datz Sir d Mr» Fach» Aufmarsch. Di« „Züricher Morgenzettung" meldet r Der Auf marsch de» Fochschen Heere» gegen di« von Filme» au» ostwärts verlaufenden Höhenzüge, wo die Deutschen Stellungen bezogen haben, ist -ur Stund« im Gange. Soviel sich augenblicklich erkennen läßt, behält Mar- ! schall yoch für den allgemeinen Angriff, der gegen vi« v«»l« Front zu erwarten ist, sein« biLhe^g«