Volltext Seite (XML)
Auer Tageblatt Sonnabend, äen 27. Juli ISIS Nr. 173 HWWM ÄnrGILGp HÜL fWUDD UÄHÄM / ^sHA^rAier sUk VUV ^kMchv-kAch L.HAHMZ WD'M« mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: -wer Sonntagsblaü. L/'MW^L t,««"un» n"--°b.?i'uün,"'°w'! SprechgunS» »er Neüaktlen mlt flusnahm* »er Sonntag« nachmittag» 4—s Uhr. — T«l,gramm.fl»r«ss», Tag.bla« stueerzgeblrg». Zernfpreche» SS. «^^°Wüunse"!nts!«fn! Zllr unvrrlangt «ingrsanStr Manuskript« kann Srwühr nicht g«l«lst«t wrrSrn. 13. Jahrgang Ein Tag ruhigerer Kampftätig Seit im Westen. Vie Entente will eine Entschelüungsschlacht. — Vie starken -rutschen Gegenangriffe. — Japans Hilfe für -ie Tfchecho-Slowaken. Englan- will -ie -eutfthen Kolonien nicht herausgeb^n l v-lkerrechtswi-rige Sehan-lung -es Grafen Luxburg. — parlamentarischer Sieg -er österreichischen Negierung. Vie programmre-e -es neuen österreichischen Attnisterpräf-enten. Das Scheitern äer ^ochfchen Cntscheiäungsoffenlive. Zur Beurteilung der Vorgänge auf dem westlichen Kriegsschauplätze haben wir schon verschiedentlich dar« auf hingewiesen, daß da» Kampfziel nicht Gelände, gewinn, sondern die Schwächung der feindlichen Streitkräfte ist. Da» wird noch immer nicht ge nügend im Publikum berücksichtigt, und so kommt es, daß yrer und da, veranlaßt durch kleine Aogaben früher gewonnenen Geländes, ein gewisser Pessimismus etnretßt. Dieser ist durchaus unberechtigt. Un sere Heeresleitung denkt nicht daran, an sich nichr wert volles Gelände mit großen Opfern zu behaupten. Jh.r kommt es vielmehr darauf an,, dem Feinde möglichst große Verluste zuzufügen und deren selbst möglichst we nig zu erleiden. Der Besitz des einen oder anderen Geländestretfens spielt keine Rolle. Dec Feind schlägt ein anderes Verfahren ein. Geographischer Ziele willen riskiert er die größten Opfer. Bei der letzten feind lichen Offensive hat er mindestens 52 Divisionen eingesetzt. Wieder waren es die Franzosen, auf denen die Hauptlast ruhte, während dis Englän der nur mit einem schwachen Bruchteile ihre.Truppen daran beteiligt haben. Die zwei italienischen Divisionen umfassen alle in Frankreich stehenden italienischen Trup pen. Ebenso waren alle Amerikaner herangezo gen, die aus französischem Boden weilen und kriegs verwendbar sind. Die Entente will offenbar die Ent scheidung zu ihren Gunsten erzwingen. Heute schon kann gesagt werden, daß sie ihr Ziel nicht er rei chen wird. Joch hat sich zu einer Kampfpause gezwun gen gesehen, um neue Kräfte heranzuziehen, ein Be weis dafür, daß in die Reihen der Angreifer gewaltige Lücken gerissen worden sind, die nun notdürftig aus gefüllt werden sollen, um einen neuen Ansturm zu ver suchen. Li« Größe der feindlichen Verluste beweist, daß wir unseren Kampfzielen näher und näher komnen. Um alr letzte knircveltlung. Ma» die Zurücknahme der deutschen Front süd lich der Marn« antrifst, so handelt e» sich — es sei wiederum betont — nicht um einen erzwungenen Rückzug, sondern um «in schrittweise, freiwillige, Zurückwelcben der deutschen Truppen au, taktischen Gründen. S, bedeutet also keinen französischen Erfolg. Lrotzdem bemüht sich di« französische Mllitärtritik, der französischen Führung Siege zuzuschreiben. Unter anderem wird, um unser militärische, Prestige zu schädigen, di« Behauptung aufgestellt, wir hätten «n, vor unserer Offensive beiderseits von Reim» seinerzeit viel weitere Ziele gesteckt, al, den Tatsachen entspricht. Bodengewinn und Vodenverlust spielen in den gegenwärtigen Kämpfen an de» Westfront keine ausschlaggebende Roll«. Sie sind stet, M» da» Resultat örtlicher Kämpf«. Urberhaupt tritt da», was die '.lilitärischen Fachmänner Strategie nennen, zur- zett in den Hintergrund und wird auch so lange abseits bleiben, als di« gegenwärtigen Kämpf« keinen Abschluß g«. funden haben. Selbstverständlich wird sich die deutscheFührung nach wie vor bemühen müssen, die strategisch« Lage nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu bessern. Da» wird dadurch erreicht «erden, daß wir danach trachten müssen, dem Feind« möglichst große Verlust« zuzufügen. Einem ganz anderen Prinzip huldigt offenbar di« Entente. Ohne dadurch Vortelle für ihre strategische Lag« zu erreichen, wirst sie große Massen in den Kampf. So auch in diesen Lagen wieder. Lrotzdem gelang den verbündeten Feinden der Durchbruch nicht, und da» bedeutet viel, wenn Man sich vergegenwärtlgt, daß unter französischer Führung 88 fran zösische, S amerllanische, 4 englisch« und 2 italienisch« und außerdem noch 2 französisch« beritten« Divisionen zwischen Soisson, und Reim, in de« fürchterlichen Kamps geführt worden sind, vis blutigsten Lasten trage« «isder- um die Franzosen. Venn außer de« zwei genannten Vivisionen ««fügen die Staliener üb« keine »eiteren Lrup- penkontignent«, «ährend die Engländer nur einen geringen Dkl heutige MW WeOerU (Amtlich.) Große, Hauptquartier, 27. Juli Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Di« Kampftätigkeit lebte vielfach am Abend auf. Sie war «ährend der Nacht, besonder« beiderseits der Srarpe in Verbindung mlt erfolglosen Vorstößen englischer Snfanterl» gesteigert. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. An der Schlachtfront zwischen Soisson» und Reim» flaut« dl« Gefecht»tätigkeit gestern weiterhin merkbar ab. 2n der Champagne wurden Tella-griffe der Franzosen beiderseits von Perth«, abgewiestn. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Erfolgreich« Srkundungsvorstöß« in den Vogesen und im Sundga«. Der Teste Seneralqnartiermsister Ln»en»orsk. Leil ihrer ostenbar seit den Kämpfen im April noch nicht erholten Millionenarme« eingesetzt haben. All« Anzeichen deuten darauf hin, daß die Entente in diesen Lagen und Wochen um die letzte Entscheidung im Westen kämpft. Jedenfalls sucht sie dies« Arbeit zu Ende zu führen. S» wird ihr aber nicht gelingen, d«, kann di« -eimat gewiß sein. Di« strategische Führung werden wir behalten. Und wogt der Kampf auch hin und her, so mag man bei der Beurteilung der neuen großen Westschlacht stet» davon ans- gehen, daß Bodenverluste heute keinen Mißerfolg mehr be deuten. Wenn da» auch für di» Zeit de, Stell»ng»kriege» in Frankreich Geltung hatte, so ist es doch für den Bewe gungskrieg, wie er jetzt im Westen au»gekämpst wird, nicht! mehr zutreffend. Nach wie vor bleibt di« Vernichtung derr feindlichen Armee im Bewegungskrieg« da« erhabenste gi» unserer genialen Führung. Die starken deutschen Gegenangriff«. Aus London wird gemeldet r Reuter- Korrespon dent beim französischen Heere meldete gestern nachmittag. Tie Deutschen haben ihr« Linie verstärkt und machen starke Gegenangriffe auf der ganzen Linie vom Ourcq bis Vrignh. Ihre Angriffe gehen in östlicher, westlicher und südlicher Richtung. Südlich des Ourcq unternahmen die Deutschen einen Angriff in südöstlicher Richtung gegen den Tournell«.Wald uns auf der Linie Beuverd«»—Eharnel. Angriff« und Gegenangriff« folg» ten dicht aufeinander, und der Kampf ist sehr heftig. Oestlich von diesem Kampfgebiet hat der Feind mit starken Kräften die neuen britischen Linien an gegriffen, und zwar beim Walde westlich von Vrignh Von maßgebenden Londoner Kreisen wird zugegeben, daß Joch ein unbeschränktes VersÜLUngSrecht über die in den Kampf zu werfenden Reserven erhalten hatte und sich trotz gewisser Ratschläge von britischer Sette diese- Recht- nicht begeben will. Fach r. ll« auf der Versailler Krieg-konferenz den,D^ü über GoissonS bis in da- Ailette.Tal (Richtung Laon) al- Ergebnis der drei ersten Großkampftage versprochen haben. Man be- richtet au» London, daß dem Generalissinm- hierfür rund 600 000 Mann zugestchert worden seien, nebst einem gewaltigen Bestand« britischen Kriegsmate rial». — Wa» die amerikanisch« O.berführung be trifft, so schloß sie stchl den Plänen de» Generalissimus rückhaltlos an und übernahm vor dem Washingtoner Kriegsdepartement di« Verantwortlichkeit für den siche ren Erfolg de» Schlages. Tie Züricher Morgenzeitung meldet r Die Höhen und Waldparzellen längs der Eisen- bahn Oulchh—Thierry bilden ein« von den D«Zt. scheu befestigt« Linie, an der all« Anläufe der franzö- fisch-amerikanischen Armee scheitern. An der Marne ist der Vormarsch der Alliierten in» Stocken geraten. Tie beiderseit» Jaulgonn« an die Marn« gedrück ten Deutschen bedrohen in wachsendem Maße die ganze Marnestreck« Jaulgonn« bi» Über Treloup. Este MiHeptzekS, AsW. TlstonSladet fragt, ob Fach. sein Zwl errsicht bav«. Di« Antwort dürft« nicht ander» att netn lauten, denn sein Kampfziel sei wohl nicht gewesen, dir deutsch« Front zwischen Marn« und MSN« 8 Kilometer zurück- zudrücken. Die Offensiv« Hub« den Höhepunkt bereit» erricht Dis Front sek erstarrt. Wenn di« bevorstehende große deutsche Offensiv« in den ersten drei Kavlpftagen kein größere» Ergebnis zeitig«, al» letzt di« französisch«, dann möge man in London die Blocken Viktoria läuten lassen, aber vorher nicht. Jetzt wirkten di« Glocken- klänge wie Grabgeläut«. , Gering« Bmcke Peck Alliierte». Wie da» Echo de Part» meldet, ist di« Beut» der Alliierten während ihrer großen Offensiv« recht un erheblich gewesen. E» sei den Deutschen gelungen, alle Vorräte und Kampfmittel, deren Abtransport nicht mehr möglich gewesen, unbrauchbar zu machen. ZusamnwngeschMeme Tank». In Gegend Mailly liegen vom letzten geindan» griff her noch 12 zerschossene Tank». Im Kampfge lände an allen Stellen, wo der Feind Tankformationen einsetzte, besonders auf der Hauptkampffront zwischen Aisn« und Marne, hat er bet jedem Einsatz ungeheure Verluste an Panzerwagen gehabt. (W. T. B.) Aufgelöste englisch« und frantzSsWst Dtrisiounr. Die ungeheuren Verlust«, die di« Entente seit dem 21. März im Westen erlitten hat, haben dazu geführt, daß in den letzten Monaten mehrere englisch« und französisch« Divisionen infolge Marrnschaftsmangel» aufgelöst wurden. (W. L. B.) Neue U-Boot-Beute. (Amtlich.) Neue U-Booterfolg« im Sperrgebiet »» England: 18 000 vruttoregtstertonnen. (W.L.V.) Der Chef de» Admlralstabe» der Mart«». Di« Furcht vor den U-Booten in Amerika. Laut Echo de Parts meldet die Newyorker Sun; Di« Regierung ordnete eine verschärfte Kontrolle de» Schiffsver kehrs zwischen Mexiko und der Union an, in der Ue Kerzen- gung, dadurch Spuren der deutschen U-Boot-Tätigkeit in dm ! nordamerikanischen Gewässern zu finden. Die Prämie» ! zur Auffindung deutscher Tauchboot« wurden bis 100000 ! Dollar erhöht. Dl» amerikanischen Marinemannschaft««. Reuter meldet aus Washington: Der Marineminister hat mitgetetlt, daß das ylottenpersonal jetzt aus S087SL Offizieren und Mannschaften besteht. Davon gehören L191VS der aktiven Flott«, LIS öOV der Reserve und di« übrige« der Küstenbewachung an. Die Stimmung in äer Ukraine. Die Kiewer Zeitung Ktewskaja MHSI zittert 4tn«n Artikel der in Odessa erscheinenden ukrainischen 'Zeitung Odeskaja MYSl über die Stimmung in ukrainischen Krei sen. Infolge des Hasse» gegen alle» Russisch« und der ernsten Gefahr, di« der ukrainischen SewMnLMttz droh«, wachse unter '»n Ukrainern «tue O«st«r..,ch zuneigend« Orientierung. Liese komme -um ' Ausdruck« in dem Gedanken, Li« Unterstützung oder da» Protektorat Oesterreich-Ungarns nach-usuchen, um di» Unabhängigkeit der Ukraine zu retten. Um die» zu er reichen, seien di« Ukrainer österreichischer Orientierung, die jetzt schon beinahe di« Mehrheit bildeten, bereit, ü» irgendeiner Form die Ukraine Mit Oesterreich! zu vereinigen. Li« Popularität de» Erzherzog» Wilhelm, der seit mehreren Monaten in der Süd- Ukraine ein« Abteilung ukrainischer Schütz«» führt, fei im Wachsen begriffen. Seinerseits stehe der Erzherzog sympathisch zur Ukraine und sprech« b«ss«r ukrainisch wie viele Regierung-Mitglieder. Mitarbeiter der Od«»- kaja MYSl seien Donzow, Gfremow, Nikow-kh, Alexan der Schulgin und ander« ukrainisch« Politiker, so daß die Information de» Blatte» über di« Stimmung in der Ukraine al» maßgebend anzusehen sei. Veränderungen tm ukraluischm Kablmst. wt« in politisch«» Kreisen verlautet, stehe» Ver änderungen rm ukrainischen Kabinett bevor. Lifo- gul »leibt aller Voraussicht nach Ministerpräsident, übergibt aber da» Ministerium de» Kunern in «Ger- Hände. (W r. B.)