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Montag, äen IS. Juli ISIS Nr. 1S2 VSL'L <u« «»» Km —>—um. »»k» kan» -i» Kiizil,« '''it »»«r»a< , iKdarlg, 13. Jahrgang ^uer Tageblatt MW Anzeiger für -as Erzgebirge' DWUW mit Ser wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. WHWW all« poslanttal en UN-Lriefträger unvrrlanat etnaefan-te Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet weraen. Manuskript nicht deutlich I nehmen SestrUungen entgegen. ... — Genehmigung der Kriegskreöite im Reichstag. Annahme -es Sranntweknmonopols in -rltter Lesung. * Verschärfung -er Lage an -er Alurmanküste. tzeeresvermehrung in Englan-. * Maßregelung La-ornas Gibt es noch eine russische Gefahr? Während die Entente mit allen, uno o«n strupcl- lvsesten Mitteln versuchen, die zerbrochene Front im Osten von neuem aufzurichten, ist es ihnen bisher nur gelungen, eine russische innere Front gegen sich selbst ins Leben zu rufen. Wenn auch in schweren Nöten, hält sich die Moskauer Sowjet-Regterung no<y> immer gegen ben äußeren und den inneren Feind. Kann man den bisher zu uns gelangten Stach richten trauen, dann ist der durch den Mord an dem Grafen Mirbach ein« geleitete Putsch der Sozialrevolutionäre unterdrückt worden Sowjet-Heer« marschieren an der Murmanfront aus und versuchen, im Osten den Tschechoslowaken und th-ren Mitläufern den Weg nach dem zentralen Rußland zu verlegen. So ist es heute immer noch im Bereich der Möglichkeit, daß di« BolschewM ihre Schwierigkei ten üverwtnden und das Feld behaupten. Ihnen Hilft bet der großen Masse des russischen BolkeS nicht so sehr ihr Parteiprogramm, al- die vornehMst» Grundlage ihrer äußeren Politik, nämlich die bedingungslose An erkennung des Brest-Litvwsker FriedenSvertrage» und der starke Wille, sich! unter keinen Umständen aus der mühsam erkämpften Neutralität heraustreiben zu lassen. Eine starke moralische Hilfe haben sie dabet an der deut, schen Reichsregierung, die, soweit Rußland in Betracht kommt, auf dem gleichen Standpunkt steht. Die letzten Erklärungen des Reichskanzlers haben allerdings auch dmchbltcken lassen, daß b^i der Unsicherheit der ganzen russischen Zustände di« deutschen Staatsmänner ande rerseits auch gezwungen sind, Augen und Ohren offen zu halten, um nicht durch) einen innerpolttischen Um« schwung nach rechts oder nach, link» überrascht zu wer den. Man kann nicht ehrlichere Politik treiben, al« sie die weitere Erklärung des Kanzler» festlegt, die den Bolschewik! und zugleich dem deutschen Volke versichert, daß wir uns mit gar keinen politischen Gegenströmungen in Rußland etnlassen, daß wir aber aufmerksam horchen, wohin die Richtung geht. Das heißt mit anderen Worten: Deutschland denkt garnicht. daran, sich durch die Finten der Engländer und Amerikaner in die innerpolttischen Verhältnisse Großrustland» zu verstricken. Überhaupt scheint es, al» ob di« englisch« Rechnung in Rußland, die sich schon einmal bet der Unterstützung der ersten Revolution als falsch erwiesen hat, diesmal wieder an einem Fehlschluß angelangt ist. T«nn sie rechnet nur mit den russischen Parteiströmungen und nicht mit hem russischen Volk. Längst aber haben sich die noch vor kurzem so kraß voneinander geschiedenen Programme der verschiedenen Parteien verwischt vor der , einen Frage, ob Rußland den Frieden bewahren oder in ein neues Blutvergießen gestürzt werden soll. Ja noch- mehr: wie die Tinge heute liegen, wird sich keine Par tei. die Rußland in einen neuen Krieg für den fremden Imperialismus treibt, auch nur in absehbarer Zett zu halten vermögen. Was ^jetzt im Solde der Entente an russischen Politikern tätig ist, di« Kerenski, Tschernow usw., haben längst den Kontakt mit dec Masse de» russischen Volkes, vor allem der russischen Bauern, ver loren. Nachdem der Bauer einmal wieder auf seiner Scholle sitzt, will er den Frieden und nicht» al» den Frieden. Eine russische Gefahr ist darum nicht mehr möglich, eine neue Front im Osten undenkbar. Mögen sich auch dis Ententeabtetlungen mit den Tschechv-Slo« waken und den monarchistischen Generalen Vereinen, mag selbsr eine Kerenski-Regierung für gewisse Zett ans Ruder kommen und den englischen Willen zu er füllen trachten, da» russisch« Boll selbst wird Über kurz oder lang sein Urteil sprechen und, über die Partei schlagworte hinweg, sich den dauernden Frieden er zwingen. Vie Rriegskreäite vom Relcbsrag genehmigt! Sitzung vom id. yutt. Nach Erledigung von Petition«» wird in di« dlrttt« Lesung de- Branntweinmonopol» «tageteten. Eine ganz« Reih« von Paragraphen wird ohne wesentliche Aussprach« nach den v«schlüsftn der zweiwn Lesung angenommen. Gestellt« Abänberungsanträg« zu andere» Paragraphen werdan abgelchnt. Zum letzten Der heutige mW Kriegsbericht (Amtlich.) Große« Hauptquartier, 15. Juli. westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Südwestlich von Ypern griff der Feind gestern stütz nach starker Feuervorbereitung an und drang in geringer Breite in unser Kampfgelände «in. Beiderseits der Ly« tagsüber Artillerietütigkeit. Si« lebt« am Abend auch an der übrigen Front auf. Heere,grupp» Deutscher Kronprinz. Zwischen Ai«n« und Marn« blieb di« Gestchtetiitlgkeit lebhaft, vertlich« Jnfanteriekümpf« südlich von St. Pierre- Aign« und am Savi«re«-Lrund. « » » Leutnant Löwentzardt errang seinen S8. Luftsieg. Ger EjrA« Peneralqnartterm-ltz«« Ludenvarff. Der gestrige amtliche strlegrberichi. (Amtlich.) Grotze« Hanptqnartier, 1». Juli, westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. . Auf dem Westufer der Avre tagsüber rege Artillerie- tättgkeit. Am Abend lebte sie auch an der übrigen Front in Verbindung mit Erkundungsgefechten auf. . Heeresgruppe Deutfch« Kronprinz. Oertliche Kämpfe am Walde von VillerS-Totteret». Nach starker Artillerievorbereitung griff der Feind westlich von Chateau-Thierry an, er wurde blutig aogewiesen. Bei aufklürendem Wetter stießen unsere Bombenge schwader zu nächtlichen Angriffen argen die feindlichen Bahnanlagen an der französischen Küste zwischen Dünkt» chen-Boulougne-Abbeville, im Raume Liller-Gt. Paust- DoullenS, sowie in Gegend von Trcpy-en-valois und BillerS-Eotteret» vor. Ger GrZ« GienerakquarttermstFei Ludenvorss. 16S00 Tonnen versenkt. (Amtlich.) Berlin, 1». Juli. Sm Sperrgebiet um Eng land wurden durch di« Tätigkeit unserer U-Boot« IS öÜO Brt. feindlich«« Handelsschiff,raume« vernichtet. Der Lhes de« Mdmiralsmde» »er Marin«. Absatz de» 8 252b, in dem 18 Millionen Mark Rück- Vergütung für Arzneialkohol festgesetzt sind, beantragt Abg. Kreth (kons.) einen Zusatz, wonach! den Kranken kassen der knapPschaftlichen Krankenkassen für jede» Mit. glted und Jahr mindesten» 60 Pfg. al» Rückvergütung zu gewähren sind. — Ter Antrag findet Annahm«. Da» Branntweinmonopol wtrv hierauf g«ge« die ES folgt di« sstvett« Lesung d«r KreviKuprlage. Berichterstatter Abg. FtMtzsE (f. v )r Ueber die Ausschußberatung ist durch! di« Press« ausgiebig bekannt geworden. Der Ausschuß hat mit allen gegen 2 Stimmen die Kredite bewilligt. Tanrtt ist dem Volk durch! seine Vertretung bekundet worden, daß diese» bereit Ist, auSzuharren und Opfer zu brin gen bis zum ehrenvollen Frieden. (Lebhafte» Bravo.). Abg. Etzkft (Soz.)l Wir bedauern auf- tiefst«, daß , da» furchtbar« Blut vergießen fortdauert. Da» deutsch« Volt ist erfüllt von ehrlichem Friedenswillen. Auch di« Regierung hat wie der ihre FrtedenSbereitschaft erklärt. Lt« feindlichen Regierungen, Parlamente und leider auch di« Arbeitervertretungen haben es an ähnlicher Frieden»« berettschask fehlen lassen. (Seh« richtig.) Sie verkün deten immer von neuem) den Kampf bi» zum End«. Sie täuschen über die Widerstandskraft Deutschland» ihm Völker hinweg. Da die Gegner den Frieden verweigern, so werden wir apch diesmal die Mittel zur Erreichung de« Frieden» bewilligen. (Beifall. Zischen bet den unabh. Sozialisten.) f G» spricht noch Abg. Geher (unabh. Soh.). Di« KriegSttevite werden hierauf in 2. und E. Losung gegen die Stimme« der unabhängigen Wog. bet Stimmenthaltung der Polen angenommen. (Beifall.) Schluß Oer Wchriager. Schlußrede de» Präsidenten Kehrenbachr ES liegt eine Zeit außerordentlich!, anstrengende» Arbeit hinter un». Lite Frieden-verträge mit dem Osten werden vom Volke im gaw*" —t Dankbarkeit aast genommen. Ex vrtente pax l v«ms dem Osten der Frie de!) Las ist «in großes Wort für unser Volk, Dem Staatssekretär, dessen Namen unter diesen Verträgen steht, und der jetzt aus dem Amt geschieden ist, gebührt tiefer Lank. (Bravo.) 'Ueber di« Notwendigkeit de» neuen Steuern, di« für jeden bedeutungsvoll sind. Wee den wir da« Volk aufklären müssen. ES wird fi opferbereit zu tragen wissen. L«n äußeren Frieden können wir unserem Boll nicht bringen. Aber unser« Schuld ist e» nicht. (Gehr wahr.) Wir werden auch! im kommenden Winter vor Not geschützt sein. Di« Ernte reift Heran, und au» dem Osten wird, etwa» mehr htn- zukvmmen. Unsere Feind« wollen den Frieden nicht, sie leben i*. «m Wahn de» Vernichtung-Willen» gegen unser Boll. Lieser Vernichtung-Wille muß zuschanden gemacht werden. Wir vertrauen auf Gotte» Schutz und unser unvergleichliche» Heer, da» un» die Grundlage zu einem dauernden Frieden schaffen wird. "(Lebhafter Beifall.) . . , ' . l T«r Präsident schlägt vor, die nächst« Sitzung am ö. November abzuhatten. Er erhält aber di« Ermäch tigung gegebenenfalls den Reichstag, früher zusammen- zuberufen. Stimmen »er Polen im» der beiden spzialvemokratischen Fraktionen im ganzen angenommen. Staatssekretär Graf Rödern: Mit diesem Beschluß stehen wir am End« einer weittragenden Gesetzgebung. So bald werden wir den Weg dieser Steuern nicht noch einmal zu gehen haben. Es ist ganze Arbeit geleistet und dabei ein Neubau der Steuergesetzgebung errichtet worden, von dem wir Trag festigkeit und Haltbarkeit erwarten. Mit diesem Gesetz ist unseren Anleihen Sicherheit verliehen worden. Steuer gesetze machen ist keine dankbar« Arbeit. Sie haben sich damit den Tank de» Bolle» und. der verbündeten Re gierungen erworben. Ter Reichskanzler hätte gern per sönlich diesen Dank au-gesprochen, hat aber im Großen Hauptquartier wichtig« Besprechungen. "Aufrichtigen Tank gebührt aber auch! den Ausschußvorsttzenden, wie den Berichterstattern. MR Mitglieder waren Schwer arbeiter. (Heiter« Zurufe.) Auf die Beamten fällt bei der Ausführung der Gesetz« «ine schwere Last. (Bravo!) Sodann werden Reste de« Etat» in dritter Lesung erledig. MWÜWPMtz Wrgss'WPM» tritt mit, baß im Herbst den Beamten Leu«rungtzzw> lagen gewährt werde» soll«». (Bravo.) Der mißglückte amerikanische Fliegerangriff auf Aoblenz. In der Nacht vom 10./N. Juli hat ein amerika nische» Geschwader von sechs Flugzeugen versucht, di« Stadt Koblenz mit Bomben anzuaretfen. Der Angriff scheiterte vollkommen. Keine» der Flug zeuge ist dazu gekommen, seine Bomben abzuwerfen. Fünf Flugzeugen diese» Geschwader» wurde die Rückkehr über die eigenen Linien verwehrt. Sie fielen sämtlich t'n unsere Hand. Die Besatzungen wurden bi» auf wenige lebend gefangen. Seit über einem Jahre haben sich die Amerikaner wieder und wieder gerühmt, mit Lausenden von Flugzeugen die Städte Westdeutschland» in Schutt und Asche zu legen und dem deutschen Volk« durch ihre Luftwaffe die entscheidende Niederlage zu be reiten, die alle Machtmittel England» und Frankreich» ihm nicht hätten beibrtngen können. Der gestrig» Luft angriff war der erste größere selbständige Versuch der Amerikaner. Er ist kläglich gescheitert. Schmerzliche Erfahrungen am eigenen Leib« haben die amerikanischen Flieger den Unterschied zwischen Prahlerei und Wirklich keit gelehrt.