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vevags -u tzk. L41 d» Nu« Tageblatt« und Anzeiger» für da» ErzMrge. Donnerstag, den 20. Juni ISIS. hat ein Mädchen hinterlassen, die Eve, und die hat den woch, früh 6 Uhr ans dem Richtplatz im Landgericht braven August Wiesner geheiratet. Rieke Peters wird Münchner Platz in Dresden in Gegenwart einer gern >erS junge- Haupt in den Schoß eS auch umgekehrt sein könne. )lte er von Rieke NoSmer, die sein Schatz lt den Wunden im Banne einer gutmütigen wütiges Geständnis abgelegt. Während Kops zugleich vdlltg gebrochen und reumütig schien, zeigte sich Busse! nicht derart tief erschüttert. Als er am Nichtblock befestigt wurde, begann er angesichts des Todes laut zu beten: „Mein lieber Gott i Verzeihe mir meine Sünden, lieber Heiland, nimm mich aus in den Himmel." Die Vollstreckung der drei Todesurteile nahm insgesamt 22 Minuten in Anspruch. Der Leichnam des Kops ist von seinen Angehörigen erbeten worden, er wird oaher diesen zur einfachen Beerdigung übergeben. Die Lei chen der beiden anderen Mörder gehen an die Anatomie der Universität Leipzig. Vie Raubtfere in Indien. Die indische Negierung hat eine Statistik über die Vernichtungen ausarbeiten lassen, die Raubtiere und Schlangen im Jahre 1918 unter den Einge borenen von Dritisch-Jndten angerichtet haben. Der Bericht, der jetzt abgeschlossen vorliegt, ergibt, daß nicht weniger als 2278 Menschen Raubtieren zum Opfer gefallen sind, davon 847 in den gefährlichsten Ranbtierdistrikten. Von d.elen 847 Todesfällen waren mehr als 500 von Tigern verursacht, auf deren Rechnung überhaupt die Hälfte der gesamten Anzahl entfällt. Im übrigen hatten Krokodile, Alligatoren und Wildschweine 400, Leoparden, Hyänen, Bären, Wölfe und Elefanten 750 Menschenleben vernichtet. Die Todesopfer der Schlangen erreichen indes eine weit höhere Ziffer, nämlich 26000, was eine Zunahme von etwa 3000 gegen das Jahr 1915 bedeutet. Getötet wurden in Indien an wilden Tieren im Jahre 1916 1400 Tiger, über 6000 Leoparden und mehrere Tausend weniger gefährliche Tiere. Ein weiblicher Hilfsgendarm ist neuerdings auf dem Bahnhof Lindhorst in Lippe tätig, um die durch ungewöhn- liä.en Körperumfang oder unbeholfene Bewegungen auffallen den weiblichen Reisenden körperlich zu untersuchen. Es hat sich herausgestellt, daß diese oft beschlagnahmte Lebensmittel unter der Oberkleidung mitführen. Heuer 70 Jahre alt. E» ist ihr schwer geworden, aber heute hat sie an Neues aus aller Well. Dreifache Hinrichtung. Die Vollstreckung des Todes urteils an den Mördern May, Kops und Busse! fand Mitt- ''t am Münchner Platz in Dresden in Gegenwart einer geringen Anzahl von Gerichts- und Eefängnisbeamten, sowie Aerzten und Vertretern der Bürgerschaft statt. Die vom Landes- 2ekn fragen. 2. Frage: Warum verlangt das Ausland für seine Lie ferungen an uns Zahlung in Gold? Weil alle Kulturvölker ihre Währung auf das Gold begründet haben und das Gold demzufolge dasjenige Metall ist, welches in der ganzen Welt zum vollen Wert angenommen wird. dtae Frau" angeredet wird und war vornehmes und Feines hat. Die bleibt noch einen Augenblick stehen, als Rieke Peters die goldenen Hände auf den Lisch legt und mit wenig Worten, erzählt, wie sie dazu kam. Da lächelt der Herr, der die Sachen abwteg», erhebt sich, langt nach recht-, wo ein köstlicher Rosenstrauß im Glase duftet und streckt Rieke Peters die Rosen dar „Wir haben dem hundertsten Einlteferer einen Rosen strauß zum Geschenk bestimmt. Ich freue mich, Ihnen die Blumen überreichen x dürfen." Jetzt überkommt R ko Peters ein Zittern. Dann lächelt sie. „Siebzig Jahre bin ich heute,sagt sie mit ihrer feinen Altmütterleiu Stimme. Die vornehme Frau aber tritt heran und nimmt die kleine Nieke PeterS unter den Arm. „Mütterlein, das müssen wir der Stabt zeigen." Und ehe die Großmutter weiß, wie eS geschehen ist, sitzt sie nebt'n der Fran im Wagen, häll den Rosenstrauß mit beiden Händen fest, si ht in die Ferne und hat ein so strahlendes Gesicht, daß es davon nne Sonne ausgeht Am Abende aber reden sie in vielen Häusern von Nieke Peers, und der und jener sch i ßt seine Truhe auf, langt ein geizig gehütetes Schmuckstück heraus und'sagt: „Was Rieke Peters kann, das kann ich auch. Andern Tages steht gar in den Zeitungen von dem Goldopfer der Großmutter. Darunter aber haben sie gedruckt: „Gehe hin und tue desgleichen." Eve geschrieben, sie könne ihr die zwei goldenen Hände scharfrichter Brandt mit zwei Gehilfen vollzogene Vollstreckung beim besten Willen nicht hinterlassen. DaS brächte sie nicht i der Todesurteile leiteten die Staatsanwälte Oberjustizrat über sich, daS Gold dem Vaterlande zu entziehen, das es! Petri und Viermeh. Als Erster erschien der Scharwerks- ietzt s, nötig brauche. Und Eve hat geantwortet, recht maurer Richard Albin May aus Altendorf an der Richt- lei daS, und Gott segne die Großmutter und ihr Goldopfer. siätte; er verhielt sich völlig ruhig und zeigte sich sehr ge- Bindet also Rieke Peters an ihrem siebzigsten Geburtstage > faßt. Der zweite Mörder, der Reisende Stefan Kops eine frische Schürze vor und geht zur Gewerbeschule, wc aus Zembowitz, lispelte bereits bei seiner Vorführung in- dte Goldankaufsstelle ist. brünstig Gebete. Nachdem das Todesurteil noch einmal be- Ein wenig zaghaft schreitet sie in das Zimmer. Vor, kanntgegeben worden war, sprach er laut: „Lieber Gott ver- sh» tritt eine an den Tisch, die von den Herren mit „gnä-I gib mir meine Schuld!" Er hatte ein umfassendes und reu- — ÄeosmiMer» Solclopk.r. von Gustav Gchrver. Al» Jan Jürgen Peters am Abende des S. Juli 186S In dem Hohlwege von Thlum saß und sich den durch schossenen Fuß verband, hört« er' von links her ein Stöh nen. Ob aber auch Jan Jürgen zehnmal fragte, wer da lieg«, es kam keine Antwort. Dafür nach einer halben Stunde wieder der feine, scharfe Laut. So kroch der Grenadier Uber drei oder vier kleine Erdwellen und sah den bös« zuaertchteten jungen österreichischen Offizier vor sich liefen, der zu stolz war, Hilfe zu erbitten. Bet Jan Jürgen aber gab es kein Wehren. Er griff zu, legte sich nachher des Oesterreich ' ' " ' "" ' und redet« davon, daß Danach erzähl «ar und hielt nte'»erdeutschen Bauernseele, bis endlich ein paar Kranken- trögcr den Hohlweg daher stapften. Nachdem der kurze Krieg anSgeblntet, freite Jan Jürgens seine Rieke, wie das abgemacht war und empfing zur Hochzeit ein Geschenk deS Oesterreichers, dem er da mals die kleinen Handreichungen im Hohlwege von Chlnm getan. DaS war nicht abgemacht, aber Jan Jürgen frente sich und Rieke noch mehr. Die tat gar einen halben Schwur, sie wolle sich von so etwas Schönen nie trennen, ja, wenn das etwa einmal in Frage käme, dann solle es ihre Enkelin, Gott behüte sie, erben. Das Geschenk war aber auch wunderschön. Zwei Hände, die ineinander griffen. Dazu eitel Gold nud als Brosche zu t-age . ' Jan Jürgen ist lange tot. Er und sein Weib haben drei Kinder gehabt. Zwei starben klein, das Antje aber Wir suchen zum baldigen Antritt in dauernde Stellung s müM kembeitu - » es«» MokniH- unU 8i»NLSndsu. tz ? 8. Georg Bierling L Co., ! Aktiengesellschaft, vez. Dresden » Lackiererei Vorarbeiter, zuverlässig, in dauernde Stellung sucht ExeeMorwerk, A.-G., Schwarzenberg i. Sa. Zum Antritt sofort oder später suchen wir in jdauernde Stellung einen tüchtigen, energischen obelmeifter der den Betrieb von Hobel- und Stoßmaschinen selbständig überwachen und Stücklöhne zuver- lässig berechnen kann. Berücksichtigung findet nur eine erste Kraft, die ähnliche Stellung bereits mit Erfolg bekleidet hat. 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Die Gllndower und Betzdorfer schrieben selten und hatten daher auch nicht viel Geschrie bene» zu erwarten. Nur das Doktoihau» in Betzdorf und das Haus de» Rechtsanwalts in Glindow besuchte Vater Holtz täglich. Mit „Doktor»" und „Notars" ver band den Alten, wie er immer mit vielem Stolze zu er zählen pflegte, eine „geistige Verwandtschaft". Daran war allerding» di« „Norddeutsch» Allgemeine Zeitung" in Glindow ebensowenig schuld wie die „Tägliche Rund- chau" in Betzdorf. Bielmehr fußte die „geistige Verwandt- chaft" auf argem Matertaltsmu». Denn Marlen» Kasten hatte für Vater Holtz stündig eine Lasse ge- wärmten Kaffee parat, und die Klauken in Glindow lud ihn auf grau Regina» Anordnung nicht selten zum Mittag »in. Während er auch heute bei Marlene in der Küche saß, ihr von de» Wege» Mühsal und Remhagen» „Kräuter jux" eine lange Geschichte erzählte und zwischendurch mit vielem Behagen den Kaffe« schlürft«, la» Doktor Erse- liu» den Vries und wurde au» Zeinen» Inhalt nicht recht gescheit. .Sag' mal, Trautelchen," begann er endlich nach häufigem Kopflchtitteln und wiederholtem Lesen, „wa» für eine merkwürdig« Geschichte ist denn dae »tgentltch mit deinem vitd Rotttaut sah von ihrer Stickers über di« st« ihnung»lo» gebeugt satz, auf und blickt« den Doktor sekun denlang verständnislos an. »Mit m»M«m VUd k" kragte Es Endlich. „Ra ta l" ri«f Erseliu« halb ärgerlich, ^vn mutzt doch tavon rokssen. datz der Malen de» im vorigen Somme« bet uns «an Vein Bild gemalt hat l" Satttaut» Mange» oberflog ein Helle» kkarmdu Sie man da i Ich muß es wobl vergessen haben, Väterchen?' Wahrscheinlich, Kindchen," lächelte der Doktor und „So etwa» vergißt deinem gemalten Bilde zupfte verlegen an einem Faden ihrer Stickerei und stotterte: „Nein, davon weiß ich nichts." „Aber Mädel, va» ist ja unmöglich I Der Mann kann sich dein Bild doch nicht au» der Lust gegriffen haben t Irgend etwas, eine Studie, eine Skizze muß wenigstens in seinem Besitz gewesen sein. Und davon mußt du natür lich wissen." Nun wuchs Rottrauts Verwirrung. Jene Abend stunde auf sommerlicher Heide, von der sie zu keinem Menschen, nicht einmal zu ibrem Pflegevater, dem sie sonst nl« etwas verheimlichte, gesprochen, entfaltete sich in dem Strauß ihrer Erinnerungen plötzlich wieder als eine frische, leuchtende Blüte. Und damit kam ihr »in Ver ständnis. Gewiß hatte Reimarus die damals angefertigt« Skizze benutzt, um ihr Bild zu malen. Nun sprach si». Noch stärker errötend, hastig und mit gesenkten Augen. „Ich weiß nur, daß mich Herr Reimarus kurz vor dem Abschied skizzierte. Er bat mich darum, und ich sah keinen Grund, iym die Erlaubnis zu verweigern. Verzeihe, daß ich davon nicht zu dir gesprochen Habel" „So, sol Skizziert I Netle Geschichten, die man da erfährt. Weshalb erzähltest du mir denn da» nichts" blinzelte Rottraut spitzbübisch an. man ja auch sehr leicht. Und von I weißt du wirklich kein Sterbenswort?" „Nein, Vater," entgegnet» st» bestimmt und sah Er- seltus offen an. „Hm! E» scheint ja sor Also höre einmall Der Malerschreibt mir hier, daß er mit dem Bilde di» gol- drn« Medaille und rin Stivendtum für «in« Studi«nr«ise nach Italien erworben hat." Rottrout sprang freudig erregt auf. Ihr ganz«» G«- sicht strahlt«. „O, das macht mich sehr glücklich l" „wt« Figura zeigt", sagt« Ersettu, trocken. „Und «etttr r Das Bild ist bereit» verkauft. Ein Fürst, den Na men kann ich nicht l«s«n, Schotttkow od»r Renttko«, wahr- ssch«inUch irgend kolch Onttl, hat'» erstand«». Und bis zum ersten Mat bleibt's nur noch aus gestellt." Der Doktor faltete den Brief zusammen, legte ihn aus den Tisch und fragte: „Na, was meinst du zu ber ganzen Geschichte?" „Ich freue mich sebr. Reimarus erzählte mir damals so viel von seinem Streben nach Anerkennung und von mancherlei Enttäuschungen, die ihm beschleven gewesen sind, daß ich ibm diesen Erfolg doppelt gönne." s" „Aber ich! Paß auf, Kindchen! Heut ist der sechs- undzwanzlgste. Nicht? Ja, der sechsundzwanzigste. Di« zum Ersten sind noch vier Tage. Morgen und über morgen geht's noch nicht; denn die alte Mahlerten in Wil düngen hat erst gestern die Krisis gehabt, und da konr ich noch nicht fort. Wenn'» mit der Alten nun glücklick bergauf geht und ein neuer schwerer Fall nicht zukommt dann, na, wa» dann, Mädel?" Rottraut lächelte glücklich - ahnungsfroh, antwortet« aber nicht. „Na, sag'» doch, du weißt es ja i Nicht? Na, danr verstell' dich noch ein bißchen! Also: wenn die »alb Mahlerten übermorgen ein gut Stück vorwärts ist, sohrer wir am neunundzwanzigsten, da» ist Freitag, nach Berlik und sehen uns das Bild an." „Ja?" jauchzte Rottraut. „Aber nattülich! Ehe der russische Onkel dein DM in seine Polacket mitnimmt, müssen wir'» doch wenigstem gesehen haben. Da» wäre ja noch schöner, dich so unbe- wundert entführen zu lassen. Einverstanden?" Rottraut fiel statt einer Antwort Crseliu» jubelnd urr den Hal». , „Natürlich! Und weiter meinst du nichts Rottraut schüttelte den Kopf. (Fortsetzung folgt.)