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Mittwoch, cken 12. Juni ISIS Nr. 134 13. Jahrgang kett denen die durch unseren Vormarsch bis zur Marne aus ihren alten Häfen gedrängten feindlichen Verbände dichi- gedrängt Zuflucht gesucht hatten, und ferner gegen Bahn höfe und Etappenorte des Gegners, die infolge der i und Bomben. Nur in zwei Heranführung der Reserven und der Lötederocdnung ! Fällen wurden Torpedos benutzt. AM einige M i n« n Hrosjes Hauptquartier, 12. Jmri. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Artilleriekampf wechselnder Stärke. Die Jnsanterietätig- blieb auf Erkuiidungsgefechte beschränkt. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. In schweren Kämpfen hat die Armee des General« von Hutier gestern die erwarteten, zur Wiedernahme de» Höhen« blocke» südöstlich von Noyon geführten großen Gegenangriffe mehrerer französischer Divisionen zum Scheitern gebracht. Unter schwersten Verlusten wurde der Feind auf sein« An« griffsfront von Le Ployon-Anthelil zurückgeworfen. Seine in großer Zahl zum Einsatz gebrachten Panzerwagen liegen 10500 Tonnen versenkt. Berlin, II. Juni. Im Sperrgebiet um England sind neuerdings durch die Tätigkeit unserer U-Boot« lü 500 Brt. Handel»schiffsraum vernichtet worden. Der Ches des Admiralstabes der Mari««. Tieutschen leichte Feldgeschütz« auf zwei Rädern, zu deren Beförderung unbedingt nur drei Mann nötig sind. Tie bisherigen Geschütz« hatten bekanntlich! auch nur zwei Räder, beim Transport wurden sie jedoch an die La fette angehängt, die ebenfalls -Wei Räder hatte. Tie Neuerung ist also: .auch, bei der Beförderung nur zwei Räder. Da« Mißtraue» für Fach Ter „Secolo" meldet, daß der Oberst« Kriegsrat im geheimen die Oberste Leitung der Operationen int Westen wieder in die Hand genommen habe. TaS be deutet ein Mißtrauensvotum für Fach. Vie »escdlestung vsn Parts. Wie au, zuverlässiger Quelle berichtet wird, richteten di« Geschosse unserer weittragenden Ferngeschütze auch an einzelnen militärisch wertvollen Objekten in Pari» Schaben Zn völliger Abhängigkeit. Man möchte wirklich viel drum geben, könnte man wissen, ob Lloyd George zur Zeit restlos glücklich ist. Hat er sich auch nur noch einen Funken von Erinnerung an des britischen Reiches große Geschichte bewahrt, so müßte eigentliche die Verzweiflung an sein Haus pochen. Welch' eine Erniedrigung war seine letzte, von Reuter seltsamerweise der Welt nicht vorenthaltenc Rede: „Tie Bereinigten Staaten verfügen über einen großen Reichtum von Mannschaften, und wir hängen jetzt völlig von ihnen ab. Die Tatsache, daß wir wissen, wann sie an un serer Front erscheinen werde», und daß sie in einer Weise kämpfen werden, die den großen Ueberlieferungen ihres Heimatlan des entspricht, ist an sich schon eine Quelle der Stärke und der Ermutigung für alle, die in gedrückter Stimmung die Kämpfe in Frankreich verfolgen." Völlige Aphäugiglett von Amerika — das ist Lloyd Georges Erkenntnis und Hofs- nung. Abhängig von einem Volke, das einst — Lloyd George scheint diesen Umstand völlig zu vergessen — sich aus Englands Herrschaft befreit hat und nunmehr darauf und dran ist, Englands Herr zu werden. Zn gedrückter Stimmung blickt Lloyd George auf die Kämpfe in Frank reich, auf die Leistungen der französischen, aber auch der englischen Truppen, und er findet keine andre Quelle der Ermutigung als die Zuversicht, daß die Amerikaner der großen Ueberlieferungen ihres Heimatlandes getreu kämpfen werden. Worin bestehen die Erinnerunzen Amerikas, die Lloyd George so zuversichtlich machen: in dem Sieg des Sternbanners über den Union Uack. ES ist beinahe grotesk, Lloyd George hofft, daß Ame rika über Deutschland siegen wird, weil Amerika einst über England gesiegt hat. Eine immerhin seltsame Art, sich Trost zuzusprechen. Und warum tut Lloyd George solchen tiefen Fall? Weil er von dem Wahn besessen ist, daß das preußische Militär-Ideal vernichtet werden mutz. Er gesicht, daß England für den Sieg einen „traurigen Pr.eis, einen zum Himmel schreienden Preis" zah len muß. Aber er kann nicht mehr überlegen, ob das. um deswillen dieser Preis erlegt werden soll, nicht etwa nur törichte Verbohrtheit ist. Einen traurigen, einen zum Himmel schreienden Preist, Vielleicht hat Lloyd George damit die 7696 Offiziere und 154 999 Mann englischer Verluste während des Monats Mat gemeint. Vielleicht auch die aufgezwungene und durch nichts zu umgehende Abhängigkeit von dec einstigen Kolonie, dem heutigen Amerika. Es ist gar nicht verwunderlich, daß unter solchen Umständen Lloyd Georg« einen dicken Mauch abblasen muß, auf daß hinter solcher Wolke von Phra sen und Wutschreten die klaren Konturen der Wahrheit verschwinden. „Nieder mit der Pestilenz. Im Interesse der Zivilisation, im Interesse der menschlichen Rasse muß sie ausgerottet werden/ Lloyd George meint mit sol chen, ein wenig gar zu bulldoggigen Worten die deut sche Milttärorgantsatjon. Tie soll ausgerottet werden. Lurch welches Mittel aber soll die» geschehen? Durch die Militarisierung Amerikas! Tie letzte Hoffnung, mst der Lloyd George rechnet, bedeutet das Heraufkvmmen eines furchtbar gerüsteten Konkurrenten, der England gefährlicher werden mutz, als es bisher irgend ein welt politischer Mitbewerber gewesen ist. Ter preußisch« Mi litarismus soll zerstört wevden, auf datz der amerikanische gedeih«. Blindwütiger kann niemand gegen sein Inter- esse Verfahren. Statt sich' mit Deutschland zu verständi gen, klammert sich Lloyd George an die amerikanische Hoffnung r eine geradezu klassisch« Methodik des Selbst, movdes. Die Niesenschlacht im Westen. Der gestrige Abe uv bericht der Heeresleitung lautet r Auf dem Kampsfelde südwestlich Noyon sind erneute Gegenangriffe der Franzo sen unter schwersten Verlusten gescheitert. I - Kege Mlgllelt unrerer SomdengerckMaaer. Tie letzten Nächt« waren für die Tätigkeit unserer Bombengeschwader im allgemeinen günstig. Ties« rich, teten ihr« Angriffe gegen di« feindlichen Flughäfen, auf Vie imi Aellmzui Ui ttWn gegen erbitterte -egeeeiigrille bebeegtet D!s Gefangenenzahl auf 13000 gestiegen. Weiterer Geländsgswinn südwestlich Noyon. Ergebnis der 8. Kriegsanleihe über 15 Milliarden. — Das preußische gleiche Wahlrecht auch in vierter Lesung abgelehnt, der Kompromistantrag angenommen. der durch unseren Ansturm verwirrten rückwärtigen Verbindungen dichte Gestellung aufwiesen, und gegen Paris. Ueberall konnte durch Brände und Explosionen festgestellt werben, daß di« Bombengeschwader die ihnen befohlenen Ziele zu treffen wußten. Unsere anderen Fltegerverbände waren nicht weniger tätig. Besonders gute Erfolge erzielten unsere Jagdflieger im Angriff gegen die Geschwader des Gegners. Es gelang ihnen, allein am 6. und 7. d. M. 29 Flugzeuge abzuschteßen. Un sere Berluste sind demgegenüber mit nur neun Flugzeugen erfreulich gering. Die Entscheidung diese» Fahre». Tie „Times" melden r Die deutsche Bedrohung irrv mer neuer Frontabschnitte schafft eine eigenartige Lage. Tie Alliierten müssen di« Verstärkung der Reservearmee dringend besch leimigen. Di«sesIahrwird tatsäch- ltch den Ausgang des ganzen Krieges be stimmen. PSumung vsn Meauxr Während die meisten Pariser Blätter vom 4. und 5. Juni ein« Fortsetzung des deutschen Angriffs voraus, sehen, weist Gaston Vidal im „Figaro" aus die Linie Montdtdter—Noyon als zunächst bedroht hin- Tie Negierung läßt Meauj schon seit dem 3. Juni größtenteils räumen, das an der Marne nur 40 Kilo meter von Paris entfernt liegt. Französisch« Entschuldigung Mr die Niederlage -et Noyon. Ein Kriegsbericht französischer Zeitungen vom 9. Juni erzählt, datz die Deutschen bet ihrer Offensive zwischen Montdidter und Noyon m noch, größerer Zahl Maschinengewehre verwendeten al» jemals zuvor. Sie haben besonder» leichte Maschinengewehre auf leichten Karren, di« ohne irgendwelche Schwierigkeit vorgebracht werden können. Außerdem verwenden di« zerschossen auf dem Kampffelde. Zwischen Mery und Belloy, an. Geschosse schlugen ,. B. aus dem Vstbahnhof und dm während der feindliche Ansturm an unserem Gegenstoß zer- Bahnhof St. Lazare ein. Auch der Quai d'vrsatz, d« schellte, dauerten erbitterte Kämps« bi, zur Dunkelheit an.» Justizpalast und die Plan de la Eoneorde wurde» gettostß». Da, westliche Oiseufer nördlich der Matzmündung wurde vom < Feinde gesäubert. Di« Zahl der von der Arme« «ingebrachten! . Gefangenen hat sich auf mehr al, 13000 erhöht. ! Dö? Tkl0tg UNlöriöbvOOzL Der Verlust der Höhen südwestlich von Noyon zwangj --- Llmovlbr-» den Feind zur Räumung seiner Stellungen im Lorlepontwa'd ^ < "tz TTttlkcltttc». auf dem Ostufer der Oise. Dem weichenden Feind stießen Einem hiesigen Blatte zufolge erfährt die „Tim«»' wir über Parlepont und Laisne» scharf nach und erreichten! aus Washington r Ter stellvertretende Marmesekretstr kämpfen» di« Linie nördlich von Bailly—Traey le Bals Franklin Roosevelt erklärte gegenüber dem Korrespon- westlich Manpoel. k deuten der „Times"» Tie amerikanisch« Flottenlettung Hartnäckig und keine Opfer scheuend setzt« der Feind hatte bereits Ende Mat alle Schiffe und Küstenbatterien sein« vergeblichen Angriffe nordöstlich von Lhattau Thierry benachrichtigt, daß wahrscheinlich.feindlich« Unterseeboot« fort. Mehrfacher Ansturm brach hier blutig zusammen. ! an den Küsten des Atlantischen O-eanS erscheinen WÜr. Me»-r..lauarti-rm,t«er den. Diese Warnung wurde, noch!-«vor da- Martne- v. r « rste «e n e ri q u a rriermetper s^tariat von den Unterseeboot-Angrtffen gehört hatte, ^uveu z abgesandt. Tie Dampfer und Segler auf See and in dtzn Häfen empfingen diese Warnung. Aber di« langsam fahrenden Segler ohne Einrichtungen für drahtlos« Te legraphie konnten nicht mehr gewarnt werden. Amt liche Zahlen über die Anzahl der Unterseeboote, die an der amerikanischen Küste auftreten, sind nicht ver öffentlicht worden. ES handelt sich ober um min destens zwei Unterseeboot«. In Regierungskreisen ist man teilweise der Ansich t, datz «in» davon ein Kamp st Unterseeboot ist, während das andere «in Vorratsschiff von der „Teutschland",Klasse sei. Di« Unterseeboot« ver nichteten die meisten Schliff«, die st« angrtfsen, durch Artilleriefeuer und Bomben. Nur in zwei /luer Tageblatt sDDNDsÄ mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage r Mer Sonntagsblatt. UN» Nu»«-d»st»u<n."s»«n SprrchgunS« der Nr-aktlon mltAusnahme »er Sonntag» nachmlttags 4—s Uhr. — Telrgramm-stdress», Tageblatt stueer-geblra». Fernsprecher -r. Äm.°n°WuE »Br unverlangt elngesanüt» Manuskrlvt* kann Gewähr nicht gelüstet werden. Der heutige mW jtliegsbelW «Amtlich.) Deutscher Reichstag. Sitzung vom 11. Juni. Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen. Aba. Dr. Müller (f. V.) stellt eine Anfrage wegen Benachteiligung unserer Truppen durch Lieferung wertloser KriegStabarmischung. Generalleutnant von Oven: Die Kriegstabakmischung entstammt au» der Not der Zett. Sie fällt verschieden au», so daß in einem Paket mehr reiner Tabak als im anderen ist. Die Zahl der bekanntaewordenen Klagen ist bisher verhältnismäßig gering. (Stürmischer Widerspruch.) Die Lieferung der Krtea»tabak- Mischung ist einstweilen eingestellt, doch wird sich diese Einstellung kaum aufrecht erhalten lassen, falls nicht die Belieferung der Feldtruppen gefährdet werden soll. Eine gewisse schädliche Wirkung habe sich allerding« gezeigt, und e» würden jetzt Proben zur Herstellung einer Mtschung annestellt, die kün« gesundheitsschädlich« Wirkung Hobe, wurden »legt, wovon bereit» zwölf aufgefischt worben sind., «in v FertLmMs» Hospi-alMst Misch«« Europ» «uv Umorttz«. TäS amerikanische Hospitalschisf „Eomfort", da» zwischen den vereinigten Staaten und der amerikanischen Marinebasis in Europa verehren soll, wird, wie fran zösisch« Blätter melden, ohne Geleit den Ozean durch? queren. Tie amerikanisch« Regierung wird der deutschen Regierung die genaue Beschreibung des „Comfort" ge ben und ihr den Zweck der Reise mitteilen. Lia» Schiff soll die Zeichen de» Roten Kreuz«» tragen. Tie Sperrung des Nenyorker Hasen», Pariser Blätter melden ausNeuhorkr Ti« am 10. Juni ablaufende fünftägige Sperr« des Neuhorker Ha fen» wurde bi» zum 18. Juni verlängert.