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uer Tageblatt Mzeiger für -as Erzgebirge MW ULM«Ä mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. MMsW« , ',"un» c»Ä» Sprechstun-e -»r Neüaktlon mit Ausnahme »er Sonntag» nachmittag« 4—3 Uhr. — Trlrgramm.flSrrssr, Tageblatt flurrrzgeblrg». Zernstreche» SS. »!«mnÄ8» -.-«(W-, i°«.«.»-»- »w,».«MLSüNÄL« Nr. 123 Donnerstag» cken 30. Mai 1918 13. Jahrgang Soisson; unü tlie NsrMts von Keims erobrrl! isher SS SS- Gefangene unü ungeheures Kriegsmaterial erbeutet 1 Unaufhaltsames Vorrvärtssiürmen -er Unseren! Zusammenbruch -er neuen auzöflschen Zront. Der Kaiser auf -em Schlachtfel-e. Hln-enburgs un- Lu-en-orffs Zuversicht. 38 fekn-lkche Flugzeuge abgeschofsen. Nufsische Offiziere planen wke-erhersiellung -er Monarchie. Schwe-en verkauft Schiffsraum an unsere Zeknüe. Vie Englän-er im Kaukasus. Das linke Rheinufer. Die neuen gewaltigen Erfolg« an einem der wich- gsten Teile unserer Westfront sind der richtige Hinter rund für die Zur-Schau-Stellung des französischen Zahns vom berechtigten Anspruch auf das linke Rhein- ser. Zwar möchten wir kaum annehmen, daß heute och irgend jemand in Frankreich «rnsthajr mit solchen Gedanken, Deutschland iiber den Rhein zurückzudrängen, uch nur kokettiert; aber wir wissen sehr genau, daß 'Ich Ziel tatsächlich die eigentliche Kriegs»»- ache für Frankreich gewesen ist. Das Elsaß war ie große Selbstverständlichkeit, das linke Rheinufer aber ar der Lohn, den zu gewinnen kein Opfer zu groß in sollte. An Opfern hat es gewiß nicht gefehlt; auch r der neuen Schlacht sind die Verluste der Fran- vsen und der ihnen Verbündeten Engländer wiederum ehr groß. Noch schwerwiegender aber ist auch diesmal ie völlige Verwüstung des Geländes oder, rich- lger gesagt, die Vollendung von dessen Untergang. Auf fahre hinaus wird hier Wüste sein. Selbst wenn beim kriegSabschluß die Franzosen die Grenzen von 1914 «halten sollten — worüber heute Wohl kaum endgültig «sprachen werden kann — werden sie einen grausamen Zerlust an Land und Fruchtbarkeit, an Dörfern und -tädten zu verzeichnen haben. Frankreich geht von Tag u Tag mehr zu Grunde. Es verblutet sich, nd es zerfällt zu Ruinen. Worauf hofft eS igentlich noch ? Es hat das neue Losbrechen der deut- hen Offensive gefürchtet. Es träumte sich in Sicher» eit, weil es auf alles vorbereitet sein wollte, weil es etnahe wußte, an welcher Stelle der neue Vorbruch eschehen würde. Tarin hat es sich geirrt, und die Sicherheit war eitler Trug. Wiederum sind die deut- cheu Armeen vorgerückt und Gebiete, die seit 1914 vom kriege verschont worden sind, liegen unter schwerem putschen Feuer. Wiederum sinken Dörfer und Städte, iuch ist nirgends Hilfe zu erblicken. Die Engländer, auf die man sich ,so fest verlassen zu önnen glaubte, haben abermals kläglich versagt. Nun leiben nur noch die Amerikaner. Bon denen aber agen die englischen Sachverständigen höchstselbst, daß auf ie in absehbarer Zeit nicht zu rechnen sein wird. )in- und hergeschmtssen, verlieren di« französischen Gruppen immer mehr an Kampfkraft; der große Plan >er Foch'scheu Reservearmee ist längst in Rauch nfgegangen. An eine eigene Offensive wird nicht mal ? e r c Clemenceau mehr glauben. Tas linke Rhein- lser dürfte kaum noch als Vokabel brauchbar sein. Schon schlagen wieder deutsch« Granaten in die Stadt P ar i s ein. Wie, so möchten wir die Franzosen fragen, glauben sie wohl, daß all dieses grausam über ihnen zusammenbrechende Unglück enden wird? Uns kann das schließlich einerlei sein. Vielleicht horcht man in Paris tatsächlich noch mit einem Ohr auf Tiraden, wie sie so eben erst Herr Orlando von sich- gegeben hat: Trie st, Strußburg, Warschau und Prag müssen befreit werden. Mit dem anderen Ohr« aber werden dl« Pa riser auf den Donner der Geschütze hören müssen, der von d«n Fronten, von denen immer mehr sich in ihr Land hineinschieben, in die Stadt d«r Illusionen hinein» schallt. Nichts spricht dafür, daß die Lage Frankreichs noch irgendwann einmal erleichtert werden würde. Aber die Regierung des Herrn Potncare kann ihren Irrtum nicht etngestehen. Sie wollte Frankreich wieder zum Herrn des Kontinents machen, sie vergaß, daß, selbst wenn der Krieg ganz ander- ausgegangen wäre, als er jetzt ausgehen wird, Eng land, solches Heraufkommen Frankreichs nie geduldet hätte. England hätte ganz gern die französischen Armeen al» Stoßtrupp» für seine eigen« Macht benutzt; nun, da es damit nicht» ist, miß braucht e» sie al» Küstenschutz. Und Jahrgang um Jahr gang der französischen Jugend sinkt. Da» Erwachen au» der englischen Hypnose wird grauenhaft sein. Vie Riesenschlacht im Weste«. Der -estrige «Lenvbericht der Heeresleitung lautet) Bei und -wische» Soisson»—Keim» neue Fortschritt«. Del hechs MtW MMW (Amtlich.) Große» Hauptquartier, SO. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. An den Kampffronten zwischen User und Oise nahm di« Grfechtstätigkeit vielfach zu. Oertliche Jnfanterlegefechte. Der Angriff der Kampfarmeen de» Deutschen Kron prinzen schreitet siegreich vorwärt». Nördlich der Alsne wurde in hartem Kampf bei Tnisy en-Almont Lhavigny und Luffle» Gelände gewonnen. Brandenburgisch« Truppen haben Soisson» genommen. Südlich der Beile brach die in der Bildung begriffene neue Front der Franzosen in dem un aufhaltsamen Angriff unserer Divisionen zusammen. Wir warfen den Feind nach hartnäckigem Widerstand bi» über die Linie vlllemontler»—Fere - En - Tadenoi»—Loulogne»— Bronillet—Bran»eourt zurück. Dl« Fort» der Nordwestfront von Reim» sind gefallen. D«r Nordteil von La Neuvillette und Betheny wurde genommen. Vie Gefangenenzahl ist auf über 85 OVO gestiegen. Die Beute von Artillerie- und Kriegsmaterial ist gewaltig. Ge schütze aller Art bi» zu Eisenbahngeschützen schwersten Ka liber« wurden erobert. Da» stürmische Borwärtidringen unserer Angrlffetruppen verwehrt dem Feind die im eroberten Gebiet aufgestapelten reichen Kriegsvorräte zurückzuführen. Große Bestände fielen in Soisson», Bralsn« und Fi»me» in unsere Hand. Ausgedehnte Munitionslager, Eisenbahn züge, Lazarettanlagen mit zahlreichen SanitSt»au»rüstungen kamen in unseren Besitz. Flughäfen mit startbereiten Ma schinen und Flugzeugmaterial wurden erobert. Bet der Heeresgruppe von Gallwitz und Herzog Albrecht von Württemberg lebte die GefechStättgkett nur zeitweilig aus. Unsere Flieger schossen in den letzten drei Tagen 88 setndliche Flugzeuge ab. Oberleutnant Berthold errang seinen 29. Luftsteg, Leutnant Rocth brachte bet einem Fluge von Dixmuiden bis südlich von Vpern fünf feindliche Fesselballone zum Absturz. Tier Erst« Generalqnartierineistcr Ludendorsf. 30000 Tonnen versenkt. lAmtlich.) Berlin, 29. Mai. Unseren U-Booten sind im Sperrgebiet um England wiederum 30 000 Brt. feind lichen -andel»schisf»ra«m» zum Opfer gefallen. Davon entfallen allein 27 000 Brt. aus Rechnung de» von Oberleutnant z. S. Patzig befehligten Boote», da» an de» Westküste England», vorwiegend in der Irischen See, und deren Zufahrtsstraßen 7 Dampfer und 2 Segler ver senkt hat. Die Schiffe waren in der großen Mehrzahl englischer Nationalität, darunter 4 tiefbeladen« Dampfer von 5000 Brt. Größe und darüber. An Ladungen hatten die Schiffe Vieh, Erz, Grubenholz für England, Stückgut für Ame rika an Bord. Ein tiefbeladener englischer Dampfer wurde au» großem stark gesichert einlaufenden Geleitzug Hera«»- geschossen. Namentlich festgesteM wurde der englische bewaffnete Dampfer „Redoro" 15135 Brt.) Der Chef de» Admiralstabe» der Marine. Ver Kaiser aus -em Schlachtsel-e. Hinvenbnrg und Luvenvorff boll Zuversicht. Der Kriegsberichterstatter des „Berliner Lokalanzei gers", Karl Rosner, sendet seinem Blatte folgenden Bericht» Auf dem Schlachtfeld« an der AiSne, 27. Mat. Der Kaiser, der di« großen EinleitungMmpf« der Schlacht im Westen, die Stöße an der Somme und in Flandern inmitten feiner Kampftruppen miterlebt hat, ist auch heute, da neu« Kämpfe in Fluß geraten sind, wieder bet den um Steg und Frieden ringenden Truppen er schienen. Vormittag», al» da» Ringen um den Damen weg und Winterberg und den Aisnegrund noch in vol lem Gange war, tauchte da» Auto mit der flatternden Kaiferstandarte plötzlich mitten zwischen den vortretbm» den Kolonnenzügen, Truppenmassen und den rückfluten- den Gefangenentransporten auf und schuf sich! den Weg bi- nahe an di« Ausgangsstellungen, au» denen vor wenigen Stunden erst unser Sturm über die Gegner .herg-fallen war. Zu Tu- erstieg der Kat^er-ein» wenige hundert Meter nördlich des Winterberges gele gene Höhe, die den Blick über den größten Teil des Kampfgeländes freigibt, um von hier au» den Fortgang des siegreichen Ringens zu be obachten. Tas ungeheure Panorama des AiSne - Schlachtfeldes lag bet hellsichtigem Wetter wunderbar klar vor dieser Beobachtungshöhe gebreitet, gab Einblick in die Tiefen und Mulden des Aisnegrundes und ließ das unaufhaltsame Vorwärts d rin gen Unse rer Angrisfstruppen hervorragend gut erkennen. Schon auf der Fahrt zu diesem Hochstande hatte der Kaiser, der überall jubelnd begrüßt wurde — „Ter Kaiser ist da, jetzt geht's wieder los!" —, wiederholt mit Solda ten gesprochen und ihnen die ersten Nachrichten über den starken Erfolg! mitgeteilt. Jetzt , rief er sich wieder einzelne Männer heran und gab ihnen Anteil an seinem Wissen um das gewaltige Aussluten unsere» Siege». Bis in die späten Nachmittagsstunden verfolgte er hier den Raumgewinn unserer Truppen, und es wollte Abend werden, als er dann noch zu ausführlichen Beratungen bei dem Generalobersten von Boehn, dem Ober befehlshaber der hier kämpfenden Armee, und im Quar tier der Obersten Heeresleitung beim Generalfeldmar- schall Hindenburg und General Ludendorff etntraf. Bis nach 11 Uhr abend» blieben di« drei fühl, renden Männer in ernster Arbeit bei den Karten ver einigt. Tank für das heute so wunderbar MH« und schnell Erreichte und Zuversicht in die Schickungen der kommenden Tage des neuen Ringens lag in ihrer aller Züge, da sie sich! von einander trennten. Auf der französische» RiickzuAsstraße. Der Rückzug vom Chemin des Dames hat die Fran zosen große Opfer an Menschen und Material gekostet. In den kesselförmigen. Tälern, auf den ttef- etngeschnittenen wenigen Straßen lag die undurchdring liche Feuersperre unserer Großgeschosse, Tie zum Rücktransport von Material und Geschützen, zum Antransport von Reserven vorgefahrenen Lastkraftwagen wurden zum großen Teil zerschmettert oder von ihren Führern im Stich! gelassen. Besonder» schwer mitge nommen sind die vom Ehemin des Tames ins AiSnetal sich windenden Hohlwege, in die der Franzose geschickt seine Batteriestellungen und Unterstände eingebaut hatte. Hier verdrängt ein Riesentrichter den anderen. Lite Unterstände sind wett umhergesplittert. Ein wirrer Hau fen von Ausrüstungsgegenständen ist zurückgeblieben. Munition stichelt sich bergehoch. Tie zerschlagenen Slrtillerieprotzen des Feindes, die verendeten Pferde und die über die Straße gefallenen Bäume sind von den sofort nachrückenden Schanztrupps nach einem Tag be reits fortgeräumt, lieber die mit Faschinen und kleinen Brücken ausgebesserten Straßen ergießt sich! ohne Pause der restlose Strom der nach! vorn eilenden Munitions kolonnen und Trains. Menschen und Pferde geben alle Kraft her, um der vorstürmenden Infanterie zu folgen. Die Erstürmung de» Ehemin de» Dame» bei Fort Malmatsvn. In der Nacht vom LS. -um 27. stand die Division in dem ihr angewiesenen Versammlungsraum östlich Pargnh hinter dem Äilette-Bach bereit. Bi» 4 IM 30 vormittags mußte sie auf Behelfsbrücken den Ailette- Bach überschritten und sich in diesem schmalen Versamm lungsraum zum Sturm aufgestellt haben. TV» nach dem Feinde hin abfallende Gelände war einzusehen. Es mußte, sollte der Angriff überraschend erfolgen, der Uebergang in de« Dunkelheit stattftnden. Feind liches Störungsfeuer lag auf oben erwähntem Abschnitt. , Tie wackeren Pionier« ließen sich! hierdurch! nicht in ihrer Arbeit stören. Dreimal wurden die drei Brücken zer schossen, dennoch! gelang der Uebergang. Um S Uhr SO vormittags stand die Tivision im Befehl-raum bereit. Zn frischem Trausgehen wurde die erste feindliche Linie um 4V, Uhr überrannt. Begleitbatterten wlgten der Infanterie dicht aus dem Fuße. Feindlich« Mascht- nengewehre hielten stellenweise unser« Sturmtrupp«» auf. Ter recht« Flügel konnte nicht rechtzeitig vor wärts. Tä griff da» UnterstützungSregtment, welche» al» Reserve folgte, selbständig «in. Die Trümmer de» Dorfe» Pargnh wurden gekommen, di« Stetlhänge öst lich de» berühmten Fort Malmatfon erstürmt, da« Teuer setzst von briden Setten umgangen. Di»