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Nr. 12- Setlage zum Muer Tageblatt. Montag, -en 27. Mai 1-1- Amtliche Bekanntmachung. Gemäß 8 6 Absatz 1 der Bekanntmachung des Be- I 'rköverbandeS, Lebensmittelkarten und Gaftmarken betr. Ii>om 1. Juni 1917 in der Fassung vom 24. September I md 13. Dezember 1917 wird folgendes bekanntgegebcn: Auf die für die Woche vom 27. Mai bis 2. Juni Igllltigen Marten der BezirkSlebenSmtttelkarten werden im Laufe der Woche durch die Händler Lebensmittel der nach genannten Art und Menge ausgegeben werden: Marke Al 1 für Kinder im 1. und 2. Lebensjahre (violetter Druck): 250 x Hafernährmtttel, Marke Al 1 für Kinder im 3. und 4. Lebensjahre (roter Druck): 250 x Hafernährmittel, Marke Al 1 (schwarz. Druck): 150 8 Graupen und 50 x Grieß, Marke Al 2 250 8 Gemüsekonserven (Bohnen oder Erbsen), Marke Al 3 250 8 Kunsthonig, Marke Al 4 62^/, x Butter, Marke Al 5 125 x Fisch in frischem, mariniertem oder ge trocknetem Zristande oder 1 Ei, soweit vorhanden, Mark« Al 6 125 § Quark, soweit vorhanden. Sollte infolge von TranSportschwierigkeitcn in ein zelnen Gemeinden die Abgabe der vorstehend genannten ehenSmittcl nicht oder nicht in vollem Umfange möglich ein, so wtrd später ein Ausgleich erfolgen. Schwarzenberg, am 25. Mat 1918. Sier BeztrkSberb-and de» KöNiglWe« Amtchauptmannschast Schwarzen Herz. - Tir. Wimmer. Die Cnglanäer in Persien, Nach den Bestimmungen des Friedcnsoertrages zwi schen Deutschland und Rußland haben die Rusten Persien peräumt. Wie wir hören, find jetzt die Engländer dort einmarschiert und schicken sich an, dl« Hand aus den siidlichen Teil Persiens zu legen, wo sie schon lange die Gendarmerie bezahlen, Agenten unterhalten und eine weitreichende Propaganda politisch-wirtschaftlicher Natur mit großen Geldmitteln unterhalten. An der afghanischen Grenze sind starke englisch« KrÄfte mit Artillerie aufmarschiert, und auch in Chorassan ist die englische Tätigkeit sehr fühlbar. An der Spitz« Lieser gesamten Bewegung, die noch un absehbare Folgen haben kann, sieht Oberst Sykes, dev sich schon einer! Namen als, geschickter Arrangeur britischer Interessen in Mittelasien gemacht hat. Tie Engländer sind in Verbindung geraten mit all den Elementen, die sich heute Bolschewisten nennen. Unter dieser Firma verbergen sich ja Interessen der verschie densten Natur, und England hat in sehr geschickter Weise e» verstanden, Überall Fäden anMnüpfen und geeignete Persönlichkeiten in seinen Kreis zu ziehen. Baku, der Mittelpunkt der Petroleumindustrie, ist eines der Haupt ziele der englischen Unternehmungen, und wenn Eng land erst am Kaspische» Meer Fuß gefaßt hat, so ist ihm der entscheidende'Erfolg gelungen, zwischen die Tür kei und Mittelasien einen Keil zu treiben. Tie englischen Anschläge auf Persien sind ja schon alter Herkunft. In SchiraS ist vor einiger Zeit die Abschrift ezneS Berichtes gefunden worden, den Sir Percy Cop an das indi sche Amt in London gerichtet hat. Sir Percy war län ger« Zett Golf-Präsident, d. h. der Vertreter der eng- .ischen Interessen am Persischen Golf, der nach außen hin nur in Form konsularischer Tätigkeit wirtschaftliche Anteressen vertrat. In diesem Bericht, der aus der Zeit unmittelbar vor dem Kriege stammt, wurde die Frage erörtert, ob nicht die Einsetzung, eines persischen Pize- königS in Südpersien praktisch wär«. Diesem sollte daun ein englischer Beamter zur Seite gestellt werden — nmn durchschallt schon, daß dreser Vizelönlg eine ähnliche Nolle gespielt haben würde, wie die einheimischen Für sten in Indien spielen. Cox kommt in seinem Bericht, der sehr vorsichtig gehalten ist, zu dem Ergebnis, daß Lio Stunde für einen solchen Schritt noch nicht gekom men sei, daß aber der Plan im Ange behalten iverden müsse. Jetzt scheint offenbar England die Stunde fllr gekommen zu halten, die Ergebnisse seiner langen Ar beit zu ziehen. In treuer Bundesbrüderschuft nutzt es den Zusammenbruchs Rußlands, um sich in Persien ein« zunisteu. Ta bet muß mau wissen, tote viel gründliche, wenn auch nicht immer ganz einwandfreie Arbeit Ruß land in Persien geleistet hat. Mußte doch sogar 1909 der russische Gesandte von Hartwig abberufen werden, weil seine Tätigkeit gar zu kompromittierend geworden war. Man weiß, wie dieser Mann später auf dem Bal kan gewirkt hat. Jahrelang hat Rußland gewaltsame Zwischenfälle in Persien herbetgesührt, um so durch Ultimaten der persischen Negierung - Forderungen ab zuzwingen. Kurz por dem Kriege glaubte sich Rußland in Persien am Ziele. Nun möchte England sein Erbe auf eine kluge, wenn auch nicht gerade sehr humane Weise antreten; diese schlaue Rechnung hat freilich ein Loä) : nämlich die Zustimmung oder vielntclir die Nicht zustimmung der Mittelmächte. Vermischtes. . Der Raubmord im Hotel. Der Nanbmord, der, wie bereits kurz berichtet, in Wien an der vierzigjährigen Julie Larl, der Tvchtcr ein» englischen Jockeis und Gesellschafterin der Baronin Vivantc, veriibr winde, erregt dort um so größere» Aufsehen, als die Tat in einem der vornehmsten Gasthöfe der Residenz, in dein an der Ringstraße gelegenen Hotel Bristol, verübt wurde, und der Mert der geraubten Schmuckgegenstande mehr als eine halbe Million Kronen betrögt. Laron Vivante, dec Direktor der Triester Filiale dec Unionbank ist, wohnt mit seiner Gattin feit Kriegsausbruch im Hotel Bristol. Julie Lari stand seit sechzehn fahren im Dienst der Laronin und genoß deren vollstes vertrauen. Freitag nachmittag kam sie, nachdem Baron und Laronin Vivante das Hotel verlassen halten, zum Ausgang angekleidct und in aufgeräumter Stimmung ins Kotelburean und verlangte von der Buchhalterin, das; diese das' Fach öffne, dem ein kedcrkoffer der Laronin verwahrt war. Dieier Koffer enthielt ;goooo Kronen Bargeld, darunter viele Gold- und Silbermiinzen, sowie deutsch muck dec Baronin Da man da» Verhältnis der Tar! zu Ihren Dienstgebern kannte, nahm man keinen Anstand, ihr die Geffnnng de» Faches gu gestatten. Sie nahm aus dein Fach Rm Lederkoffer der Laronin heraus »nd sagte, sie werde ihn gleich wieder dringen, sie habe Lite. Mi» dem Koffer ging sie in das Zimmer der Baronin Vivante. Bald danach La-de die Zentrale des Kötels von dein Zimmer des Barons angernfcn und einc Stimme verlangte mit der Telephouzrntralc verbunden zu werden. Die Stimme, die am Telephon sprach, erkannte die Telephonistin nicht. In der Zeit voll Ohr bis o Uhr muß der Raubmord voiisilhrt worden sein. Daß es sich uni einen Ranbinord handelt, unterliegt keinem Zweifel,, da der Lederkoffer mit demGelde und dem Schmuck fehlt. Ans welche Meise die Tat vorbereitet wurde, entzieht sich jetzt noch der Beurtei lung und kann nur durch Mutmaßungen gedeutet werden. Ulan nimmt an, Laß irgendjemand die Gesellschafterin veranlaßt h t, den Lederkoffer zu holen, entweder durch einen Vorwand, oder indem er die Larl überredet Hal, sie möge sich Stücke aus dem Schmucke der Laronin ausborgen, um damit bei einem Spaziergänge zu prunken. Der Raub mörder hat im Zimmer gewartet, und als die Lari mit dem Leder koffer nnd seinem kostbaren Inhalt kam, sie erst beraubt, dann er drosselt und ihr schließlich den Kak, durchschnitten, Zm kaufe der polizeilichen Erhebungen ergab sich di« Notwendigkeit, zweiter- sollen ill verwahrnugshaft zu nehmen. Ls sind dies dec L^jährige v ersi <h er un gsb e a m te Gmo D. und ein Fräulein, das kurze Zeit nach dem Morde in seiner Begleitung gesehen worden war. Lino D. ist ein Reffe der Laronin Vivante »nd besuchte diese täglich in, Hotel. Lr ist Leamter einer versichcrnngsgclellschast. Auch Freitag Ivar er p»rz vor Verübung der Mordtat auf dem Korridor der Moh- nung des Laron» gesehen worden. Zwei Stunden später »m ü Uhr abends, hatte man ihn in Begleitung einer jungen Dame, die eine Aureankoltegin von ihm ist, vor dein Hole! Bristol auf- und äbgehen sehen. Eine Niesenbetrngvaffäre, Ri der es sich nm Lebens - m t t tell t e f erunpen in Höhe rwn 400000 Mars! cm den Magistrat Neukölln handelte, beschäftigt zurzeit die Melmer Slaaißauwaltschast und den UllicrstlchungSrichter. Auf eilte Anzeige eines Bankiers Böhme würde kürzlich der Kaufmann Ernst Müller in Berlin verhaftet und in daS Untersuchungsgefängnis cingeliefcrt. Böhme gibt an, Müller habe ihm vorgespiegelt, er sei beim Krieg-ownche» amt als Auktionator angcstetlt und habe als solcher die Möglichkeit, die beschlagnahmten Waren für sich zu erstehen. Alls diese Angaben hin habe er an Müller insgesamt über üttOOOO Mark gezahlt, die Ware jedoch nicht erhalten. Müller selbst bestreitet ans das entschiedenste, sich als AnktivnlNtzr ausgegeben zu haben, vielmehr habe Böhme die Gummen zur Verfügung gestellt, damit er dl» Ledens- mittel aus dem Auslände besorge, die dann auf gemein schaftliche Rechnung an den Magistrat Neukölln weiterver- ' kauft werden sollten. Er hab« aber nur »inen kleinen Teil dex Lebensmittel erhalten, da ihn sein Lieferant, ein Kaufmann Stein in Budapest, im Gttch gelassen habe. Müller behauptet, Böhme habe keinerlei Rückforderung»- cmsprüche an ihn, und zwar deshalb, weil da» Geld »u einem verbotenen Zwecke, dem Einkauf von Lebensmitteln unter Ncberschrettllng der Höchstpreise, und zum Zweck« wucherischer Preissteigerung hergegeben sei. , Dte Rückkehr znm Mädchennamen, «in «Heroman wurde kürzlich vor der dritten Kammer des Berliner Kaufmannsgerichts aufgerollt. Die dort als Kläge rin vor dem Fünfmännerkollegium stehende junge Dam« .Mtte von feiten der Beklagten, der KriegSmetallaktienge-, sellschaft, die sofortige Entlassungerhalten, weil si« sich nicht als Frau, die sie nach dem Buchstaben de» Gesetzes noch war, sondern unter ihrem Mädchennamen hatte anstellen lassen. Sie hatte sich, wie sie vor Gericht e zählte, von einem Manne umgarnen lassen, den sie für einen Ehrenmann hielt. Nach zehntägiger Ehe wurde a»>er der junge Gatte zur Verbüßung einer, ihm wegen schwerer Verbrechen auferlegtcn Gefängnisstrafe von zwei chutzleuten abgeholt. Die Frau reichte die Eheschel- ungs klage ein und ging daran, sich e;ne neue Existenz zu schaffen. Sie nannte sich von nun an wieder „Fräu lein D."; sie wollte um alles in der Welt nicht mehr an den Namen ihres ManneS erinnert .sein. Die beklagte Gesellschaft stellte den Buchstaben des Gesetzes über das menschliche Gefühl und verfügte die Entlassung der Frau. Solange die Ehe noch nicht geschieden sei, müsse eine verheiratete Frau auch als „Frau" gelten und könne sich ächt als „Fräulein" bezeichnen. Die Kaufmannsrtcbter waren indessen milderer Auffassung. Sie meinten, baß in Anbetracht der ganzen Nebenumstände die Rückkehr zum Mädchennamen nicht so tragisch zu nehmen sei, und empfahlen einen angemessenen Vergleich, der auch in Höh« von 125 Mark zustande kam. Lin gefährlicher Ein- «nd Ausbrecher. Lin gefährlicher Einbrecher, der 22 Jahre alte Wilhelm Opitz au» Thar- lottenbnrg, der in seinen Kreisen den Namen „Graf Kleist* führt, ist aus dem Berliner Untersuchunggefängni» entwichen. Es ist nicht das erste Mal, daß Opitz auf diese Weise au» dem Gefängnis ausgebrochen ist. Lm Jahr« 1910 wurde er nach einem Einbruch verhaftet; er täuscht« D«tst»krand heit vor, wurde nach der Charite gebracht und entfloh von dort. In Bremen wieder ergriffen, entsprang rr von n«u«n^ So trieb er es wiederholt. Kein Gefängnis oder Zuchthaus kann ihn für die Dauer festhalten. Im Febr. d. I. verübt« Opitz mit mehreren anderen Personen in Berlin wird« «inen großen Einbruch, bei dem ihm für 100 000 Mk. Wäsche stoffe aller Art in die Hände fielen. Sämtliche Einbrecher wurden von der Kriminalpolizei ermittelt und frstgrnommen, ein großer Teil ihrer Beute wieder herbeigeschafft. Nun ist «» Opitz wieder gelungen, sich der drohenden Straf« zu entziehen. Teure Schinken. In einem Dorfe bei Kotschin in Posen tauchten kurz vor den Pfingstfeiertagen drei «ab führende Berliner Hamsterer auf, die von einem kleinen Landwirt drei Schinken zum Liebhaberpreis« von 600 Mark erstanden. Da sie kein kleines Geld bei sich hatten, gab ihnen der Bauer auf einen Tausendmarkscheiu 400 Mark in bar heraus und die neuen bchinkenb«» sitzer, die auch noch einen Zentner Mehl erstanden hatten, zogen vergnügt ab. Aber das Auge deL Gesetze» wachtet ein Gendarm erwischte sie, nahm ihnen Schinken und Mehl ab, beschlagnahmte ihre Näder und notierte ihre Namen. So leichten Kaufes ließen sich jedoch die Berliner ihr« Bente nicht entgehen j sie beobachteten, daß ihre Näder auf den Boden des SchnlzenhauscS in Gewahrsam gebracht i mrden, stiegen nachts in ein Dachfenster ein, holten ihre Räder wieder und packten auch ihr Mehl wieder'auf. Rue l e Schinken fanden sie nicht, dafür nahmen sie aber LOO ' üchscm Konserven, die dem Gemeindevorsteher für di» l erpflegnng vvn Gefangenen überwiesen waren, mit auf l c Heimreise. Zwar war auch ihr zweiter Besuch von Von einsamen Menschen. Roman von Fr itz Gantzer. eSj (Nachdruck verboten.) Und säino Gedanken, seine wirren, hastenden Ge» danken sanden sich unter diesem Starren zu dem einen hin, das ihn zerschmettern, vernichten wollte, das ihm die .nass- nung seines ganzen Lebens tvttrac, und baser in starrer, verbissener Hartnäckigkeit dennoch nicht ungescheben machte. Das er nicht glauben wollte. Dis es seine Lippen mur melten. Schwerfällig, wie eine Formel: „Nun ist mir auch der Sohn gestorben" .... Da wandte er den Kopf .... Es durfte ja nicht sein I . . . . Aber er war allein im Zimmer. — Und nun stützte er dte Arme auf die'Platte des Schreibtisches, vergrub den Kopf in beide Hände und stöhnte, daß es wie der letzte Seufzer eines Sterbenden durch das Zimmer rann — und wie ein bitteres, wehes Erzählen von einsamen Menschen. — Es dunkelte schon stark, als Wolfgang Betzdorf er reichte, und die ersten Sterne glimmten wie kleine, matte Funken auf. Kurz vor dem Dorfe verlangsamte er feine Schritte und trocknete die vom schnellen Laus feucht ge wordene Stirn. Während des ganzen Weges hatte er sein Handeln immer wieder bedacht. Und immer wieder war er zu dem Ende gekommeck: ich habe nicht ander» handeln können. Gewiß: Hätte sein Dater eine Spur von Nachgiebig keit gezeigt, so wäre der Ausgang ein änderet gewesen, ick hätte sagen können: ,Ich seh« es eigentlich nicht gern, daß du deinen. Besuch wiederholen willst; denn ich bin davon überzeugt, daß das Zusammensein mit diesem Künstlerklnde für dich von großem Nachteil ist. Es könnte geschehen, daß du durch Gespräch« über Kunst von dainem mühsam «rrungenen Entschlüsse,. Iura zu studieren, ab- gobrocht und in da» alte Fahrwasser getrieben wirst. Ader da du dein Kommen nuv einmal versprachen halt, so will üb dich nicht biudcrn, dein Wart einzniasen, denn ich bege das Bertrauen zu dir, daß du deinem Borsatze treu s bleiben vud dich nicht beeinflussen lasse» wirst. Gehe also immerhin I Da ich dich aber nun einmal heute gern tür mich haben möchte, spucken wir vielleicht Lemerenz hin ¬ lind dann laß mir zu Gefallen diesen Besuch sein.' der Vater in diesem Sinne gesprochen, wenn er nicht nlii dieser Härte und Rücksichtslosigkeit, gewalttätigen Beeinflussung ausgetreten wäre, mil -er, rein sachlicher Welse entschieden hätte, über und lassen sagen, du kämest morgen oder über morgen. den letzten Wenn überhaupt mit dieser sondern in dann wäre Wolfgang geblieben, wenigsten^ hätte er es dann nicht auf den Bruch mit allen seinen Folgen an kommen lassen. Aber dieser verweisende, abkanzelnde Kathcderton, den vielleicht Lehrer unmündigen Kindern gegenüber an schlagen, die weder Einsicht noch Urteil haben, war nicht am Platze gewesen. Dem mußte er entgegenireten. Ganz und gar ungerechtfertigt waren die grundlose Beschuldigung und die beabsichtigte Unterbindung seines freien Willen» gewesen. Nein, er Hatto nicht anders gekonnti Dieser Ansicht mar auch Fran Regina. „Was willst, du nun beginnen s" hatte sie ihn gefragt, als beim Absthiednehmen ihr» Hände zum letzten Male in einander verschlungen lagen. Er hatte die Schultern ge zuckt. „Ich. weiß es noch nicht. Vorerst muß ich mich irgendwelcher Tätigkeit zuwenden, um überhaupt mein Leben zu fristen. Vielleicht Schreiber oder Hausknecht oder Straßenkehrer oder Irgend etwas anderes. Dann? .... Ja, ich weiß es noch nKht, Mutter." Und er hatte bitter gelächelt. »Ich besitze ein kleine« Vermögen. Wolfgang. L000 Mark etwa. Ich stelle es dir zur Verfügung." „Keinen Pfennig, Mutter I" batte er säst schroff ent- gegnet. „Auf keinen Fall l Nein l" Frau Regina redet« zu, drängt«, sprach vom Ueber» Mitteln der Summe. Und da war er mit der festen Versicherung ao- gangen, daß er im letzteren Fall« da« Gelb sofort zurück» senden müsse. Es war das ein eigen Ding um seine Zukunft. St» bot so viele graue Ungewißheit, daß er ol» jetzt noch nicht gewagt hatte, einen bestimmten Vorsatz zu fallen. Iedensulls wußte'er, daß er nichts tun würde, UM eine Versöhnung mit seinem Vater herbeizuführen. Ja, «r konnte gar nicht» dazu tun. Dieser Gang nach Betzdorf zerriß alle Bande und nahm ihm die Möglichkeit, st« von seiner Sette au» wieder zu knüpfen. Und dir Date« würde ihm in seiner Starrköps.gkeit keinen Schritt «nt» aegenkommen. Er gab lieber den Sohn auf, begrub all« Hosstmngen, als daß er die Hand zum Frieden reicht«. Davon war Wolfgang überzeugt. Das kleine Betzdorf lag in der feierlichen Ruh» d«v Weihnachtstages und vom grauen Mantel der Dämmerung umhüllt wie schlafend, als er die Dorfstraß» btnabschritt. Kein aufdringliches Geräusch stört« dte heimlich« Still«. Selbst die Hofhunde, von denen sonst immer «in paar etwas zu kläffen und zu geifern hatten, schienen «tN«N Feiertagsschlaf zu halten. In den Hausern wurden hier und dort bi« Thrisb» bäume angezündet. Halb vom Ubendwind« verweht«» Kinderjuuchzen schlug an Wolfgang» Ohr und Netz ihn wehmütig seiner eigenen Kindheit gedenken.' St« «ar fast immer einsam gewesen und hat» Hellen Jubel kaum gekannt. Es hatte über ihr etwa» wl« eia «rnsttth ul» lächelndes Antlitz geschwebt. „Weshalb diese Erinnerungen?- fuhr «» lhm bMM durch den Sinn. Er macht« sich von ihnen fr«l uu» suchte mit seinen Augen den Giebel de» DoktorhausM. Nun sah er ihn. Noch ungewih, verschwommen. Ukv dann nach jedem Schritt, deutliche«« bi» »üblich da»tzMch» «tnfach, Gsbäud« vor «hm lag. (Fortsetzung folgtz)