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vetlage zu Nr, UV d«ü Auer ragsblatts» und Anzeiger» für da» Erzgebirge. Sonnabend, den >». Mai ISIS. Dm Adschleä Aaifer Rarls von Aonstantlnopel. Man derlchtr» dem L.", vom Merassim Ktoft durch di« einzig schönen Gärten d« JlldZ. MN schnenoeißen wundrrschloß von Dolma vagtsch», an dem in dunkel- dtau« Neid« glänzenden nächtlichen Meer« vorbei, durch da» buntbe- »tmpelt« Lalata Über di» geschmückt» Brück« von Pera, an den m ihrem stolzen Flaggengala grüßenden Schiffen vorüber, ging, al» der Sultan dem Kaiser und der Kaiserin von Oesterreich da, Ubschi«d»g«l«it» gab, di« Fahrt zum Bahnhof. Der Oberststall. Meist«« ritt dem Zug« vorau». Ihm folgten Spitzenreiter, in goldbor- dimNn Kamisole, und «in« halb« Schwadron von Leibgardereitern in himmelblauer Attila. Dann kam der Prunkwagrn de« Herrscher. «in Viergespann, vom werd au» gelenkt. Der Kaiser in Martneunt- form. Zur Rechten de« Sultan. Zur Linken im nächsten wagen dt« Kaiserin mit dem kaiserlich ottomantschen Prinzen. Wiederum Leibaardereitrr und der glänzend« Zug de» Gefolge». Waren die Straßen und Sassen Konstantinopel» gedrückt voll, al, da» Kaiserpaar «tnzog, so gab »» setzt auch in dm absett» gelegenen Sassen kein Plä »> ch«n mehr, da, nicht Einheimische und Fremd« besetzt hätten. Die Po- ltget von Konstantinopel hatte einen schweren Stand. Ihre Rethen rourdm immer wieder von der Menge durchbrochen. Kinder, die nah tm letzten Augenblicke Blumen streuten, tummelten sich auf der Strotze, tzll» der Zug nahte, klatschten Kinder in die Hände, Fahnen senkten sich, «in Blütenregen ging auf den Wagen nleder. Das farbensat-e vild der Ankunft erneute sich beim Abschied im Bahnhof. Die kostbarsten Teppiche zweier Weltteile bedeckten den Boden und verhäng» tm die Wände. Kaiser Karl trat noch einmal auf den Sultan zu, um ihm für die überwältigend herzlich» Gastfreundschaft mit bewegten Worten zu danken. Ls folgte der Abschied. Dann fuhr der Zug lang sam au» der Hall«. Richt minder ausdrucksvoll« Kundgebungen spielten sich ab, als dm Hofzug die Borstädte durchquerte, und er nahm erst in San Stefano sein Ende. An dex alten Sermauer vor und in den einstöcki gen Gebäuden von Sühlhane, am Lutzersten Seratlgarten, in Kumkapu, Irnikapu, Psamatia über und unter der alten Stadtmauer, an der Porta Aurea, zwischen dem Schloß dm sieben Türme und dem Meere standtn Tausende und Abertausende. Der Zug stampfte, sein Lärm wurde aber übertönt von dm Abschiedsiw'lßen der Ottomanen. Bon dm Schiffen, di« sich auf den Fluten de» Fsrrmarameeres schaukelten, schollen Grütze herüber. Don den Zinnyr P r uralten Türme und Mauern senkten sich die Fahnen. Der türkische Ehrendienst, der k. und k. BokNü'ier und dm Militärbe- vollmächtigten in Konstantinopel begleiteten . «n erbis San Stefan r. Al» von hier au» die Fahrt fortgesetzt werden t2l te, da drang aus einem Wächterhaus, das auf gleicher Höhe mk dem Leibwagen der Kaiserin stand, der alte Weihegesang der Tiroler „Zu Mantua in Landen* an das Ohr der Kaiserin. Sie wollte die Sänger kennen lernen und bat sie an ihr Fenster. Es waren deutsche Soldaten, die nun auf Einladung der Kaiserin deutsche Lieder sangen: „Die Wacht am Rhein", „Heil dir im Siegerkranz", „Ich halt' einen Käme- raden", „Gloria, Viktoria". Die Kaiserin lieh für die Sänger Bier und Wein herbeischaffen, und, während die Soldaten die Bolkshtzmne anstimmten, fuhr der kaiserliche Zug nach etwa einstündigem Aufenthalt von San Stefano ab. Da, Kaiserpaar wurde bereit, in Kpsadac vom Militärgmeralgou- vmneur von Serbien begrüßt, der den Hofzug bestieg uvd den Mo narchen bis Belgrad begleitete. Der Kaiser begab sich mit der Kaiserin auf den Platz vor dem Bahnhof, woselbst die Truppen Bel grad» und Umgebung ausgestellt waren. - Am Donnerstag ist da, Kaiserpaar wieder in Baden bei Wien eingetroffen. Aus äer Umgebung. Lanier, 24. Mai. Der 17jährige Fabrikarbeiter Max Dietrich aus Lauter, der erst im Juli v. I. wegen schweren Diebstahls mit 2 Monaten Gesang» nis bestraft worden ist, wurde wegen eines in der Nacht zum 12. April bei dem Grünwarenhändler Wei st flog daselbst verübten Einbruchsdiebstahls, wobei er Zigar ren und Lebensmittel im Werte von über 60 Mark er beutete, vom Landgericht Zwickau zu 6 Monaten Ge fängnis verurteilt. Zwönitz, 24. Mai. Mt dem Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden wurde Schuldirektor Peuk- kert ausgezeichnet. Schönheide, 24. Mai. Eine Reihe schwere und einfache Diebstühle fielen dem 33 Jahve alten Former Kundzmann, dem 42 Jahre alten Former Liebelt, dem 35 Jahre alten Former Stockburger und dem IWHrigen Former Fröhlich aus Schönheide zur Last. Tie Diebereien verübten sie in Oberstützen grün, Neuheide, Schönheidevhammer, .Unterstützengrün, HundShüvel, Mbenstock und Schönheide, «te erbeute» ten dabei 80 Brote, Mehl und ander« Nahrungsmittel, ein Schaf, Ziegen, Treibriemen, nochmal» bO Brote, Wüsche, Schuhe, Hühner, Kaninchen ustv. von bedeuten dem Werte. Vom Landgericht. Zwickau wurden Verur teilti ,Kun-mann zu 1 Jahr, Liebelt -u 8 Iah« reu (und 8 Jahren Ehrverlust), Stockburger zu 1 Jahr 6 Monaten und Fröhlich, zu '8 Monaten Gefängnis. «vhanngeongemshavt, 24. Mat. In den benachbarten böhmischen Orten Platten und Bürringen gin, gen schwere Unwetter mit Hagelschlag und wolken bruchartigem Regen nieder. Ter Schaven ist beträchtlich. e d s Stolwerg, 24. Mai. Dem Stadtrat Rechtsanwalt und Notar Tr. Kreyer ist au« Anlaß von König» Ge burtstag Titel und Rang eine» Justizrate» ver liehen worden. Zwickau, 24. Mat. Gin Grabdenkmal! haben auch die hiesigen französischen Krteg»gefang «- nen auf der ersten Abteilung des Hauptfriedhofes für Krtegsge fangenen.Grfiber setzen lassen. Es ist ein nied riger Sandstetnblock mit Kreuz und der französischen In schrift „Unseren Kameraden!" Werdau, 24. Miat. Des Betrug!» angeklagt war der Bahnchosswtrt Haake hier. Er hatte, um seine Kellner zur Ablieferung größerer Geldbeträge als die wirklich vereinnahmten zu veranlassen, mehrmals täglich vor Beginn der Geschäftszeit die Registrier kasse falsch eingestellt, sodaß diese auf dem Kon- trvllstreiftn höhere Beträge anzeigte, als die Kellner in der Tat zu zahlen hatten. Dadurch! schädigte er letztere um Beträge von 50 Pfg., 1 Mk. und 1,50 Mk. Haake leugnete zwar, Las Gericht hielt ihn aber für schuldig und verurteilte ihn zu 1 Monat Gefängnis. Plauen i. B., 24. Mai. Tie Stadt Plauen stellt zur Anlegung von Krieger,Heimstätten Ge lände auf dem städtischen Gebiete von Reusa zur Ver fügung, und zwar zum Preise von 2 Mark das Quadrat meter. Auch auf Kauschwitzer Flur will die Stadt Ge lände äbgeben. Zunächst haben sich 50 Kriegsbeschädigte zur Siedelung gemeldet. Tie Stadt wird ersucht werden, das fragliche Gelände tunlichst unentgeltlich als Ehren spende für ihre Kriegsbeschädigten abzugeben. Jahnevach bei Thum, 24. Mai. Strumpfgeschäfts inhaber Willy Schubert hier hat der Gemeinde Jahnsbach 10000 Mark zu einer Kriegshinterbliebe nenfürsorge gestiftet. * Waldheim, 24. Mai. Erschvssen aufgefunden wurde an einem Feldwege ein 23Wriges Mädchen, das am gleichen Tage aus dem Felde die Nachricht erhalten hatte, daß sein Bräutigam auf dem Felde der Ehre ge fallen sei. Deuben, 24. Mat. Ein 11 jähriger Schultna- be hatte den Auftrag, die seiner Mutter verordneten Pillen in die Grube zu werfen. Er gab aber die Pillen der 3jährigen Gertrud Hedwig Röder, die einige Pillen aß und starb. Vermischtes. St. Urban. Der heilige Urban, dessen Gedächtnis tag der 25. Mai ist, war ein römischer Bischof, der im Jahre 230 unter Kaiser Severus den Märthrertod starb. Er ist der Schutzpatron d e s W e t n b a u e S, weshalb man seinen Tag in Gegenden, wo Weinbau ge trieben wird, besonders festlich , begeht. So veranstal teten die Weinausrufer zu Nürnberg im 17. Jahrhundert am Urbanstag einen feierlichen Umzug, in dem die Figur des heiligen Urban von einem maskierten Winzer zu Pferde dargestellt wurde. Und zwar hatte sich dieser Darsteller des Schutzpatrons, um die Symbolik recht drastisch zum Ausdruck zu bringen, betrunken zu stel len (vielteicht war er «» ab und M auch wirklich?), sd- daß er von zwei Geführten rechts und link» gestützt wer den mutzte. Auf dem Marktplatz endete die Feier mit einer großen Schmauserei, wobei de» Bacchus Gab« na türlich nicht vergessen wurd«. InTtrol und Oester reich werden am Urbanstag, Prozessionen durch die Weinberg« abgehalten und die Statue de» Patron» be kränzt. Gin anderer alter Brauch! herrschte früher in Württemberg, besonders in Kitzingen, wo alljähr lich die Kinder am Urbanstag auf dem Rathaus ge speist wurden und dabet jede» ein kleine» 21 Lot schwe re» Brot und einen guten Trunk erhielten. Liese» Bwt nannte man „Urvansbrvtl«'' und sein Genuß brach te Segen und Gesundheit. In einzelnen mecklenbur gischen Gegenden wurde der Urbanstag früher sehv streng gefeiert und galt al» der heiligste Tag nach dem Karfreitag. Dort herrscht auch ber Glaube, daß man am Urbanstag den Lein säen müßte, wenn er recht lang werden solle. Der Tag gilt auch als sogenannter Lostag — in Franken beispielsweise, — der für da» Wetter von Bedeutung ist. Denn wie die Witterung am llrbanstag ist, so soll der ganze Herbst werden. Bluttaten eine» Wilderers. Gestern wurde der FeldhüterGottschalkinder Nähe von Magdeburg von einem Wilderer durch Schrotschüsse schwer verletzt. Der Täter ertrank auf der Flucht in der Elbe, nachdem er auch! den Kutscher Kosteckt tödlich verletzt hatte. Auf der Flucht erschossen wurde gestern Vormittag auf dem Alexanderplatz in Berlin ein fahnenflüch tiger Soldat, der von seinem Transporteur zur Bahn ,ebracht werden sollte. Ebenso wurden zwei engli sche Offiziere, die im Gefangenenlager Colberg L.-M. interniert und kürzlich cmsgebrochen und geflüch tet waren, am ersten Pfingsttage in Römhild aufgegriffen und bei einem Fluchtversuch erschossen. Raubmord in Wien. Donnerstag nachmittag wurde in Wien an der Gesellschafterin der. Baronin Viante, ! namens Julie Earl, ein Raubmord verübt. Geraubt wurden etwa 180 000 Kronen Bargeld und Schmuck im Werte von Vr Million. Tie Nachforschungen nach dem TLrer wurden sofort ausgenommen. Großer Juwelendiebstahl in Berlin. Bei einem Ein bruch in das Jumelengeschäft von Sedlatzek in der Leipziger Straße in Berlin würden Juwelen und Goldwaren im Werte von 225000 Mark gestohlen. Ein wunderbarer Zufall spielte sich in einem Kino in Zeulenroda (Neuß) ab. Dort werden außer den üblichen Dramen auch Tagesereignisse von den Kriegsschau plätzen vorgeführt. Ein solches lebendes Bild zeigte in diesen Tagen die Vorführung eines erbeuteten englischen Tanks, wie er an unseren im Felde stehenden Truppen vorübergefah ren wurde. Da tritt ein deutscher Soldat auf dem Bilde etwas vor, um sich sowohl den Tank, als auch die Ver filmung desselben anzusehen: die Hände auf dem Rücken sieht er nach dem Apparat, welcher den Film abkurbelt und kommt auf diese Weise mit auf das Bild, das ihn nun in Lebens größe auf der Leinwand zeigte. Es war ein Zeulen- rodaer, der aber vor einiger Zeit gefallen ist. Ein Zufall wollte es, daß er hier noch im lebenden Bilde einmal auftrat und noch dazu in Anwesenheit seiner Witweund Schwiegermutter, deren Erregung bei diesem Anblick man sich denken kann. Auch in München keine Kürzung der Brotration. Im Lebensmittel-Ausschuß der Sladt München beantragte Rechtsanwalt Pfeifer» von einer Kürzung der Brotration für den Kommunalverband München absehen zu wollen, weil es mit Hilfe einer kleinen Streckung mit Kartoffeln und unter Zuhilfenahme einiger Einsparungen möglich ist, die bisherige Brot menge an die Verbraucher abgeben zu können. DerAnttag fand allgemeine Zustimmung. I - iiiiiiiliiiillliinllillilililiiiillililliiiiiililliliiiliiiiiiliiliiiiiilliilttliiiiiiiisittliiiilliiliiiiiiliiii! Haitis iiaffeekaus. lUIIIIIIlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllM 2ur kreier von Königs Lebuktstsg Keule adenö 6 Utir: Erolles patriotisches NOl^kl". LiMmr SüngsiÄlMleiWA al» Vorarbeiter bet guten, Lohn gesucht. Schriftliche Angebote mit LohnansprUchen unter »ft« C. SLS« an daS Auer Tageblatt erdeten. Mmer linil NsniIMitei' w?rden bet dauernder Arbeit eingestellt. Z/eZZa/rsZaZZ /ür OZHoMÄe, Z/e/Z^M/rasM «zrc/ MM^aZ/scHe //e/ZmeZ^oc/e/r Sa/rttüknrk Z>. OauFeZe, ^wZekan Z. §a. LZ-«ne SaackaFsn- unck SeälldmoÄenve/'zstcktten, lucktixer lieumstier sucht Beschäftigung für Gärten und Wiesen. Zu erst, tm Auer Tgbl. Für meine Abteilung Maschinen-Verwaltung suche ich zum sofortigen Antritt tüchtig« militärsrei« Zu melden bei Itänl VosSHSSlIvi', Waren-Fertigmacherei, Abt. Personal Werkreuxscklosser in dauernd« Stellung sofort gesucht, der selbständig'Werkzeuge reparieren u. neue Werkzeuge — speziell Schnitt« u. Stanzen — Herstellen kann. Kantinenbeköstigung. Iiitett» ketiit-ieiteeüi-kttrlt Waltor lrioockol Si Oo. m. b. tt , tttevvrl^oftevttr-t-otprtr- kür sokort zesuckl. Angebote unter A.T.2226 an die GeschLftsst. d. Bl. erbeten. 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