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Donnerstag, cken 23. Mai :sw 13. Jahrgang Nr. nr Der HMige mW ÜriegsberW sAmttich.) Grob«, Hauptquartier, 28. Mai. Westlich«» Krieg,schauplatz. Im Kemmelgrbiet hielt gesteigert« FeuertLtigleit an. An den übrigen Kampffronten lebt« di« TesechtetStig- leit erst am Abend in einzelnen Abschnitten ans. Während der Nacht lebhafte Lätigleit der Franzosen ans dem West» «ser der Avr«. Mehrfach wurden Vorstöße de» Feinde» abgewiesen «nd bei eigenen Erkundungen Gefangen« «ingebracht. Auf dem Kampffelde an der Ly» wurden gestern ». a. 8 amerikanisch« Flugzeuge abgeschossen. Li« in letzter Zeit sich mehrenden feindlichen Fliegeran griff« gegen belgische» Gebiet haben der Zivilbevölkerung schweren Schaden und Verlust« zugefügt. Militärischer Schaden ist nicht entstanden. Durch erfolgreichen Bombenabwurf wurden groß« Mn- nition»iager de» Feinde» nordwestlich von Abbeville ver nichtet. Pari» «urde «st Bomben beworfen. »er Erst« Ge«eralquartier«»tfte» Ludeuporff. Ueber 22000 Tonnen versenkt 1 (Amtlich.) Berlin, 22. Mai. Im Mittelmeer versentten unsere U-Boote di« italienisch« Dreimastbark Angelina di Paola (228 vrt.), den französischen bewaffnete« Dampfer Verdun (27SV vrt.) und 4 «eiter« Dampfer, darunter «inen von mindesten» 8000 vrt-, zusammen über 22080 vrt. »er Ehes »e» Admlralstabe« »er Marin». Ein gewaltiger Fliegerangriff auf Lonöon. ZS Toto, SH verwundete beim Fliegerangriff auf Köln. - Italien feiert -en Se-enktag feines Kriegselntritts. — Neuregelung -er militärischen Verwaltung in Rumänien. — Rumänien un- -er ukrainische Protest wegen öeßarabien. — Diebstahl wichtiger holläu-ifcher Geheimdokumente, firbelterunruhen in England. — Veutfchlan-s Abkommen mit -er Schweiz. — Neue tschechische Kuu-gebongen in Prag. — Ein Vertrag zwischen China un- Japan. — vom Caillauxprozeß. — Sombenbewersuug von Paris. — Französischs Munitionslager vernichtet. Stachlige Aieäensgesprache. In England redet man allerlei vvm Frieden, aber neben einem jeden Wort steht sofort ein ge zückter Stachel, ein neuer Entschluß, den Krieg fortzusetzen. Immerhin, die Tatsache, daß gerade jetzt am Vorabend eines neuen deutschen Angriffes die Entente, wenigstens ihr anglo-ameri- kantscher Teil, wieder einmal nachdenklich, wird und zu überlegen anhebt, ob es nicht vielleicht doch besser wäre, Schluß zu machen, ist interessant und erfüllt uns unter allen Umstünden mit Genugtuung. Dies umso mehr, als sich dabei ein gar nicht zu verkennender und durch nichts zu überdeckender Miß klang zwischen England und Frankreich herausstellt. Weder Herr Balfour noch Herr Asquith konnten verschleiern — vielleicht wollten sie dies sogar nicht tun —, daß inan es einigermassen ungemütlich in London und in Wa shington gefunden hat, von dem Brief des Kaisers Karl, den man nun einmal als einen Frtedcnsversuch bewertet, nichts oder jedenfalls nicht rechtzeitig gehört zu haben. Im englischen Unterhaus, das der Ort dieser Unterhaltungen gewesen ist, kam ferner deutlich genug zum Ausdruck, daß England jedenfalls nicht das Geringste damit zu tun haben wolle, wenn Frankreichs Ehrgeiz etwa dahin ginge, nicht nur Elsaß- Lothringen zurückzubekommen, sondern seine Grenzen sogar in den Zustand von 1814, wenn nicht gleich, in den von 1790 zurückversetzt zu sehen. Die Absage, die derartige WahnsinnsMne, die man immerhin Herrn Clemenceau zutrauen könnte, von den englischen Poli tiker» aller Parteien gefunden haben, war jedenfalls deutlich. Unter keinen Umstünden wird England — wie das wohl auch jeder, der Englands Geschichte und Po. litik auch nur Halbwegs kennt, immer angenommen hat — für Frankreich etwas tun, was nicht auch! in Eng» lands Interesse liegt. Und ebenso denkt Amerika. Zwar hat Herr Wilson soeben eine von Freundschaft geradezu triefende Rede losgelasfen. Er hat sozusagen die ganze Welt der Entente und im besonderen das in zwischen erledigte Rußland nebst'Rumänien um armt und an sein Herz gedrückt. Er will ebenso bei Frankreich wie bet Rußland stehen; das heißt, er will den Russen Hoffnungen machen, daß sie sich auf Amerika verlassen könnten, und daß sie es also ruhig riskieren dürften, sich zunächst einmal' erhebliche Unbequemlich keiten zu bereiten, um dann von Herrn Wilson die gro ße Entschädigung dargereicht zu bekommen. Wir glau ben, daß die Moskauer Regierung und ebenso die in Bukarest und Kiew viel zu vernünftig sein werden, um sich, von Herrn Wilsons Zauberflvte zu Torheiten ver leiten zu lassen. Doch davon abgesehen, Herrn Wilson» Liebeserklärungen, auch die, die er dem stolzen Frank reich zu Füßen legt, sind nicht gar so ernst gemeint, und wenn er sich in die Brust wirft, daß er zum ersten Male in der Weltgeschichte einen selbstlosen, so zusagen den selbstlosen Krieg führe, so merkt man au» seiner Nedo doch, sehr deutlich! heraus, wie auch er, wa» ja übrigens ganz selbstverständlich! ist, den Krieg ganz auf das amerikanische Interesse eingestellt sieht und genau wie England unter Umständen, wenn nämlich sein eigenes Geschäft dabet Vorteil« hat, den Krieg auch! liquidieren würde, sehr unbekümmert darum, wie Frank, reich und die übrigen Ententegenossen dabet fahren. Jedenfalls r wir gestatten un», au» den englisch-ameri kanischen Friedensgesprächen eine von Aengstlichkeiten nicht ganz ungetrübte Horchpatroutlle zu konstatieren. Die Mesenschlachl im Westen. Der gestrige Aderwbericht der HeereSkeitun» lautetr Bon den Kriegsschauplätzen nicht» Neue». Mn neuer groß«» Schlag tu Vorbereitung! Ter Pariser Korrespondent der „Zürch. Post" mel det: Französische Militärschriftsteller sind davon über zeugt, daß die Deutschen mit äußerster Sorgfalt einen neuen großen Schlag vorbereiten. Di« deutschen gehen darauf aus, ein« Entscheidung de» Krieges herbeizuführen. Hie Riesenrrvlvsioir von VlavOe«. Am 21. Mat führte die deutsche Artillerie mit Mer Wirkung ihre JeuerfLmpfe durch!. Die geplan ¬ ten Angriffe des Feinde» im KemMelaebiet wur den Lurch unser Abwehrfeuer niedergehalten und ries Lurch zahlreiche Treffer in den feindlichen Batterien mehrfach Munitionsbrände hervor. Hazebrouk, Mor. becqu«, verschiedene Schächte, das 'Stahlwerk von Gre- nah wurden erfolgreich mit schwerem Kaliber belegt. Unsere Bombengeschwader verursachten gleichfalls schweren Schaden Inden Unterkunstsorten de» rück- wArttgen feindlichen Gebietes. Bei der Sprengung de» großen Munitionslager» Blargte» wurden ungeheure Explosionen beobachtet. Tie in folge der Explosionen entstandenen Brände de» weiten feindlichen MuntttonSdepot» dauerten noch! nach'2 Uhr morgen» an. 8000 Meter hohe Rauchwolken waren lang« Zett sichtbar. Sie französische« Angriffe -ege« de« Kemmel. Bei dem mißglückten großen französischen Angriff vom 20. Mat aus den Kemmel blieben zahlreich« Gefangen« von verschiedenen französischen Divisionen in deutscher Band. Ueübereinstimmend sagtet» diese aus, daß auch englische Tivisionen, die in drei Linien bereit standen, an dem Angriff hätten teilnehmen sollen. Al lein zu ihrem Einsatz kam es gar nicht erst infolge Le» vollkommenen Zusammenbruche» de» fran zösischen Sturme». Seit -dem 4. Mai verbluten sich die Franzosen, die in Flandern mit ihren besten Divisionen, darunter La» berühmte 20. eisern« Korps,sich ein gesetzt haben, in immer neuen vergeblichen Angriffen gegen den Kemmel. Wa» Amerika wünscht! Ein Berichterstatter de» Londoner „laich Expreß" meldet au» Newhork folgend« für di« Entente erfreu- ttch« Botschastt „Wenn Amerika noch! nicht mehr Truppen in Frankreich hat, fo ist da» nicht seine Schuld. Di« Streitkräfte wären wohl vorhanden, aber bi» mehr Schiffsraum verfügbar ist, mutz, man Geduld haben. Amerika wünscht di« Ehr« dernäch- sten großen Schlächt selbst zu ernten!" Grotzartig! - Neue Luftangriffe auf Lonckon. Tier größte bisherig« Augrtff. Amtlich wird au» Berlin gemeldet t Starke deutsche Bombengeschwader griffen in der Nacht vvm IS. »um 20. Mat wiederum London an. Die Unternehmung gestaltet« sich durch die groß« Anzahl der Flug- zeug«, bi« London erreichten, euch bi« Meng« der auf die Mi der Stadt abgewokfenen Bomben zum größ ten ar^.. bisher durchgeführten Angriffe aus London. Einwandfrei wurde die starke Wirkung unserer Bomben in der City zwischen Admiralität und West- indiendocks beobachtet. Bier große Brände bra chen im Innern der Stadt au». Mit demselben guten Erfolge griffen andere Bom- Venflugzeuge Dover, Chelmsford, Tharham und Southend an. Der enAltfch« Bericht. Reuter meldet r Nach Len Berichten sind vier von den feindlichen Flugzeugen, die London und das Süd ostgebiet in der letzten Nacht angriffen, zum Absturz gebracht worden. GS scheint ein Angriff großen Stil» gewesen zu sein. Eine beträchtliich« An zahl Bomben wurde abgeworfen, aber bi» jetzt lie gen noch, keine Bericht« über Verluste und Beschädigun gen vor. Zum Zliegerangriff auf Aöln. VW Zahl der Opfer. Ueber den von uns gestern gemeldeten Fliegerangriff auf Köln am 18. Mai wird au» Köln noch berichtet: Feindliche Flieger, die heute in einer Stärke von sich» Flugzeugen 23 Bomben auf Köln abwarsen, hatten «», wie schon au» der Oertlichkett der Einschlagstellen der Bombm ersichtlich, die fast all« auf die verkehrsreichsten St «Ilm der inneren Stadt fielen, lediglich auf die Bevölkerung abgesehen. Für dies« Annahme spricht auch der für den Angriff gewählte Zeitpunkt am frühen Vormittag mit seinem besonders lebhaften Straßenverkehr. Auch di« Art der Bomben läßt darüber keinen Zweifel zu. E» waren durchweg solche von geringer Durchschlagskraft, aber von desto größerer Splitterwirkung. Der Eebäudeschaden ist un erheblich. Dagegen sind 25 Tote und 47 Verletzte zu beklagen. Diese große Zahl von Menschenopfern ist darauf zurückzuführen, daß trotz rechtzeitiger Alarmierung der Stadt durch die verantwortlichen Dienststellen die oft wiederholten Bestimmungen über das Verhalten bei Fliegerangriffen so gut wie unbeachtet blieben. Wie amtlich weiter mttgeteilt wird, sind von den beim Fliegerangriff verletzten Personen zehn ihren Verletzungen erlegen, so daff sich die Zahl der Toten auf überhöht. Di« Zahl der Verwundeten beträgt nach endgültiger Feststellung 85 Auch Land«« mit Bomben beworfen. Von zuständiger Sette wird aus Karl,ruh« gemeldet: Am Pfingstmontag mittag wurde di« offen« Stadt Landau von feindlichen Fltegem mit Bomben beworfen, die zwei Frauen und ein Kind töteten und einigen Häuserschaden an- richteten. tLandau ist eine Stadt in der bayerischen Pfalz). Kaiser Karlum Orient. Eß« Lrinksp^üch» ttr Konstantinopel. Bel Lern Festmahl am Dienstag im Tolmabagtsche- Palast brachte der Sultan «inen Trtnksprych. au», in dem e» heißt» Tie freundschaftlichen Beziehungen unserer Häuser «nd gegenseitig« Sympathie und Wertschätzung unserer Völker hat, durch das aufrichtige Bündnis unter den hohen Auspizien de» tiefbetrauertm Kaiser» und KV. nig» Frans Joseph geweiht, unter der glorreichen Regierung Eurer Majestät ihre glänzend« Pro be auf den Schlachtfeldern bestanden. Unsere Völker in Waffen sind entschlossen, da» von ihren Vorfahren vermacht« moralische und territorial« Erb« in voller Unversehrtheit zu vertetdiAen. E» ist un» stet» an unserem Herzen gelegen, «in große« Blutvergießen durch Len .Abschluß eine» gerechten und Ehrenvollen Frieden» zu verhindern. Tie Verträge von Brest-Litowsk und Bu-arest bilden den unleugbaren Beweis für unseren Wunsch, diesem mör derischen Kriege «In End« zu setzen. Mit Zuoersicht warten wir den endgültigen Triumph unserer gerächten Kaiser Karl erwiderte u. a.i Da» zwischen der Türkei und Oesterreich-Ungarn bestehend« Bündnis ist «ine kostbar« Bürg, schafft für den glücklichen Ausgang de» großen Rin- gen», da» unser« Länder bereinigt mit ihren treuen Mer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: fluer Sonntagsbla«. und Epr»chgun»« »er Ne-aktlvn mit Nusnahm» e»r Sonntag» nachmittag« 4—3 Uhr. — r»I»gramm-N-r»ss», Lagwlatt ftu»»rzg»dirg». k»rnspr»che» n'«hm,a^°o«st»üun'rien ^»ntgA" Zlir Unvtklangt »lngrsan-t» Manuskript» kann s»«ähk nicht o»l»lst»t wrr-»n.