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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 13.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191805132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19180513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19180513
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-13
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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Bitlag« zu Nr. 10S de» Nm» Tageblatte» und Anzeig«» für da» Erzgebirge. Montag, den 13. Mat ISIS. Kleine politische Meldungen. Lrhühung der Entschädigungen der Relchstagsab- geordneten. Die vom Bundesrat angenomsnen« Vorlage auf Ab änderung de» Gesetzes über die Gewährung einer Entschädigung an di« Mitglieder des Reichstages sieht eine Erhöhung von 3 0 00 auf IÜV0 M k°. jährlich vor. Begründet wird diese Erhöhung mit der Verteuerung aller Lebensverhältnisse. Die Erhöhung erstreckt sich jedoch nur auf die jeweilig laufende Legislaturperiode und mutz bei Beginn einer neuen Periode neu beschlossen werden. Da» Branntweinmonopol angenommen. Der Reichs- tag»au»schutz zur Vorbereitung des Branntweinmonopols kam in seiner I. Sitzung zur Abstimmung über den entscheidenden § 1. Dieser § 1 bestimmt in der Fassung der Regierungsvorlage, datz der im Inland« hergestellte Branntwein aus der Brennerei zu einem bestimmten Ab- nahmrprei« an da, Reich abzuliefern ist. Dies« Verarbeitung von Branntwein zu Trinkbranntwein und der Handel mit Trinkbrannt- wetn soll ausschließlich dem Reiche zustehen und für Rechnung der Monopolverwaltung betrieben werden. Dieser Paragraph wurde mit 14 gegen S Stimmen angenommen. Die Mehrheit setzt sich zu sammen au» den Konservativen, der Deutschen Fraktion, den National- liberalen und den Sozialdemokraten: zur Minderheit gehören die Fortschrittler, da, Zentrum und die Unabhängigen Sozialdemokraten. Der sozialdemokratisch« Antrag, da» Handelsmonopol der Regierung zu einem Erzeugungsmonopol zu erweitern, wurde gegen di« Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Die deutsch-holländischen Abmachungen. Die Abmachungen zwischen Deutschland und Holland stehen unmittelbar vor der Unter zeichnung, nachdem kleinere redaktionell« Schwierigkeiten inzwischen behoben worden sind. Anordnungen von Friedensgebeten durch denPapst. Sn einem Uotuproprio rein religiösen Charakters fordert Papst Be nedikt XV. alle katholischen Priester des Erdkreises ans, anläßlich der Peter-Paul-Feier am 29. Juni in der Messe für Wiederherstellung brüderlicher Liebe und Gerechtigkeit unter den Völkern zu beten. „Nach Frieden seufzen alle Völker", heißt es am Schlüsse de» päpstlichen Dekrets. Line Pro gram mred« Wekerles. Der ungarische Minister präsident Wckerle erschien an der Spitze seines zum zweitcnmal umge- btldeten Kabinett» am Sonnabend im Abgeordnetenhaus« und hielt «in« Programmrede. Weierle erklärte, die Wnhlreform müsse er- lrdigt w rden, da diese Frage die öffentliche Meinung in Aufregung verletze und in» politische und wirtschaftliche Leben ein Moment der Unsicherheit hineintrage. Die Regierung sei entschlossen, die Frage der Wahlreform ohne Beeinträchtigung ihrer Prinzipien aus dem Weg« der Verständigung zu lösen. Eine Friedensschrift der französischen Sozialisten. „Hu- maniis» schreibt am Donnerstag, nach ihren zuverlässigen Informationen sei «ine Friedensaktion der französischen Sozialisten, mit Ausnahme der kleinen Grupp« um Thomas, in der Kammer un mittelbar bevorstehend. Entscheidend werde die Stellungnahme der «hn» Licht und Lust eingeschlossen blieben (genau wie beim Transport der vor wenigen. Tagen au»getauschten deutschen Offiziere und Mannschasten). Eine der entsetzlichsten Vesttrrgntstragödten war da» grausame Gemetzel, da» von dem berllchttgsten Kom mandanten von Dartmoor, «Hortland, am S. April 181S, mehr al» vieren Tage nach dem Srtedm»schluß »wischen Amerika und England, au» Rachsucht unter den amerikanischen Gefangenen Veranstaltet wurde. Der Tatbestand, der in unserer Quelle nach be schworenen Zeugenaussagen ausführlich! dargesteltt wird, ist in wenigen Worten dieser» Am 4. April hatten in «Hortland» Abwesenheit -le Gefangenen den harten Zwieback verweigert und die Lieferung frischen Brotes erzwungen. Al» sich »Wei Tag« darauf ein ganz un- bedeutender Vorfall ereignete, mit dem die Gefange nen nicht» »u tun hatten, ergriff «Hortland die Ge legenheit, seinen Zorn an den Gefangenen auszulassen. Rach beschworener Aussage rief er» .Letzt werde ich gleich auf die verdammten Spitzbuben schießen!" Natür lich entstand eine Panik; Shvrtland gab Befehl, su schießen, nahm selbst ein Gewehr und feuert« aus die ratlos herumlaufenden Gefangenen, von denen sieben getötet, dreißig schwer, dreißig leicht verwundet wurden. Wie völlig hat Amerika diese britischen Schändlich? keilen vergessen. Und nun gar die Franzosen, die viele Jahre lang im Elend englischer Kriegsgefangenschaft ge- schmachtet — ihre Enkel und Urenkel wissen nichts mehr von den Leiden, die ihrs Vorfahren in England er duldet —, sie sind vielmehr bestrebt, die gleiche Qual jetzt den deutschen Gefangenen in Frankreich zuzufügen. Der Eharakter unserer Feinde hat sich in hundert Jahren nicht geändert, und wie sie vordem wechselseitig miteinander verfuhren, so Verfahren sie heute mit uns. Wie e» seit jeher schon mit der gerühmten englischen Humanität bestellt war, lehrt unS unter anderem das Abelfch« Buch. französisch«, Gno«rkschast«n in dieser Frag» sein, di» in den Pfingsttagen erfolgen soll. Di» belgischen Sozialisten für den Frieden, Di« Pariser „Humanitt" veröffentlicht »inen Aufruf der in Frankreich ansässigen belgischen Sozialisten gegen da, Bestreben, den Verteidigungskrieg in einen Eroberungskrieg zu verwandeln. Er erklärt, daß die belgische Arbeiterschaft beschlossen habe, die Politik de» Schweigen» und der Un tätigkeit austugeben. Der Aufruf verlangt verschärft« Überwachung der Regierung durch da, Parlament, stimmt dem Londoner Programm der alliierten Sozialisten zu und fordert alb Bürgschaft für «inen dauer haft«, Fried«, der Gesellschaft h« Nationen nach Wilson« Grundsätzen den sofortigen Zusammentritt einer internationalen so zialen Konferenz zur Vorberatung de, Frieden,. Au» der Ukraine. Sn Kiew haben sich all« ordnungsliebenden Elemente den neuen Verhältnissen angeschlossen. Der Regierungs wechsel geht infolgedessen ohne wetteren Unruhen und Zwischenfälle von statten, zumal, da auch wette Kreise auf dem Lande für die neue Regierung elntrrten. E, darf gehofft werden, daß die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Groß-Rußland demnächst beginnen werden. Auflösung der ukrainischen Sowjettruppen. Da» Berner „JnteMgenzblatt" meldet au« Petersburg: Die Sorojetregierung beschloß die Auflösung der ukrainischen Sowjettruppen. Der Oberbefehlshaber der martmaltstischen Streitkräfte in der Ukraine, Oberst Oytschenko, hat demissioniert, und seine Truppen wurden in Rußland entwaffnet. Lenin und Trotzky erklären offiziell, es bestehe nunmehr für die Ukraine und für die Deutschen kein Grund mehr, den Krieg auf russisches Reichsgebiet zu tragen. Sin schweizerischer Sptonageprozeß. Sm Spionageprozeß Mougeot wurden Sonnabend abend nach neuntägiger Verhandlung von dem Militärgericht der 8. Division in Bern der französische Dra- gonerleutnant Maurice Mougeot, der französische Bankier Clairin, der französische Großindustrielle Breuvard, der französisch« Prokurist Dreyfu» zu 4 bis 10 Jahren Zuchthaus und lebenslänglicherLandes- verwelsung verurteilt. Alle vier Verurteilten befinden sich seit langem in Frankreich. Die schweizerischen Wachtmeister Schaffroth und Kötschot erhielten 2 und 4 Jahre Zuchthaus; beide wurden aus der Armee ausgestoßen. Ein englischer Minensucher gesunken. Die britische Admira lität teilt mit: Ein englischer Minensucher ist am 1. Mai auf eine Mine gelaufen und gesunken. Drei Offizier« und 23 Mann einschließlich einer Kauffahrtetbesatzung sind umgekommen. Entlassung russischer K'rimtnalverbrecher. Auf Grund der allgemeinen Amnestie vom 10. Mai wurde nach einer Meldung au» Moskau ein« große Zahl der in den Gefängnissen befindlichen Kriminalverbrecher befreit. In Petersburg wurden die früheren Minister des Regime» der Romanow und Kerenski in Freiheit ge- setzt, ausgenommen die wegen Hochverrats und Betrugs Verurteilten. Der ehemalige Kricgsminister Suchomlinow erfuhr von seiner Be freiung an dem Tage, an welchem er aus dem Gefängnis beurlaubt werden sollte. Puriskewitsch und andere Teilnehmer an den An schlägen gegen die Sowjets sind in Freiheit gesetzt worden. Im ganzen heben 2000 Personen, welche wegen politischer und strafrechtlicher Ver gehen verurteilt worden waren, in diesen Tagen die Kasematten von Kresti verlassen. Don Staät unä Lanä. Aue, 13. Mai. Anbau von Weiß- und Rotkohl. Die Mitteilungen des Landeskulturrates schreiben: „Aus den verschiedensten Ge genden wird gemeldet, daß der Erd floh großen Schaden unter den jung-n Kohlpflänzchen angerichtet hat. Es be steht infolgedessen die Gefahr, daß weniger angebaut wird. Das wäre jedoch außerordentlich bedauerlich. Weiß kohl gibt bekanntlich die höchsten Erträge an verwertbaren Nährstoffen. Bei den heutigen Ernährungsverhältnissen muß deshalb der Anbau dieser Kohlart besonders ins Auge gefaßt werden. Man darf sich durch eimn anfäng lichen Mißerfolg nicht beirren lassen. Zur Aussaat für die Anzucht von Pflanzen ist es heute noch vollkommen Zeit. Es ist zu bedenken, daß die Keimung jetzt viel schneller erfolgt und die jungen Pflänzchen rascher heran wachsen, sodaß das Auspflanzen noch zur rechten Zeit erfolgen kann." Die Gefährlichkeit der Rhabarberblatter. In Düssel dorf erkrankte eine neunköpfige Familie nach dem Genuß von spinaiähnlich znbereiteten Nhabarbcrblättern. Ein Kind starb unter Vergiftnngserscheinungen, das andere schwebt in Lebensgefahr. Die vor einigen Tagen ver öffentlichte Mahnung zur Vorsicht beim Genuß solcher Blätter war also sehr wohl berechtigt. Bekanntlich sind auch in den Vorjahren solche Vergiftungsfälle vorgekommen. * * * Hohndorf bet Lichtenstein, 11. Mai. Noch ist die bis jetzt ungesühntc Mordtat in Aller Erinnerung, welche in der Nacht vom 4. zum 5. August 1916 an der Bäcker meist erswttwe Kühn in Hohn d o rf nusgeführt wurde, und schon wieder ist dort eine solche Tat verübt morden. Der heute früh von der Schicht hetmkehrende Bergar beiter Schenkel, Nödlitzerstraße 46 wohnhaft, mußte, nachdem die von innen verriegelte Wohnung geöffnet worden war, die Wahrnehmung machen, daß seine Lieben während der Nacht die Opfer einer schweren Bluttat ge worden waren. Während da» drei Jahre alte Kind tot vorgefunden wurde, lag die Ehefrau schwer ver letzt und vollständig besinnungslos auf dem Bette. Der Too des Kindes ist durch Zertrümmerung de» Schädels herbeigeführt worden. Vermutlich hat der Mörder nach Verriegelung der Räume von innen feinen Weg durch das Fenster genommen. Da die durch Schädelhiebe schwerver letzte Frau Schenkel nicht vernehmungsfähig ist und Spuren, die zur Ermittelung de» Täters führen können, noch nicht gefunden sind, so kann vorläufig nichts Näheres Uber den Fall berichtet werden. Weiter teilt der „Lichtenst. Anz." mit: DaS Schenkelsche Ehepaar ist seit ungefähr 4 Wochen verheiratet und der Ehemann zur Arbeitsverrichtung auf einem Kohlenwerk auS dem Felde beurlaubt. Hoffnung, daß die schwerverletzte Ehefrau wieder vernehmungsfähig wird, ist vorhanden. Der heute früh von der Schicht heimkehrende Mann hatte, nachdem er die Wohnung ver schlossen fand, den nahen Gartenzaun bestiegen und von diesem auS durch ein offenstehendes Fenster dec Schlafstube bemerkt, waS vorgefallen war. Die Mitbewohner des Hauses haben von dem Vorfall nichts bemerkt. Der Mörder hat sich jedenfalls durch ein offen stehendes Fenster Eingang in die Wohnung verschafft und nach verübter Tat auf demselben Wege wieder das Freie erlangt. Durch Hinzuziehung eines Polizeihundes wird die Spur des Mörders verfolgt. Als der Tat dringend verdächtig wurde de^ Bergarbeiter Ri chard Müller, 26 Jahre alt, au? dem Grubenwerk festgenommen. Letzterer ist der Vater des ermordeten 3jährigen außerehelichen Kindes. Zwickau, 8. Mal. Der Fabrikdirektor Kurt Moritz Schlegel in Zwickau war von der Strafkammer in Zwickau wegen übermäßigerPreisforderung beim Verkauf von Garnen zu 6000 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Auf Re vision Schlegels hob das Reichsgericht das Urteil auf und verwies die 'Sache an das Landgericht Zwickau zurück, welches diesmal auf Freisprechung erkannte, da der Angeklagte in entschuldbarem Irrtum gehandelt habe. Lengefeld, 11. Mai. Gestern nachmittag entstand ein Brand im hiesigen städtischen Elektrizitätswerke, wo bei ein Teil des Dachstuhles zum Opfer fiel. Die Maschinen sind nicht beschädigt, sie haben nur unter Wasser gelitten. Die Entstehungsursache ist Selbstentzündung. Die hiesige Wehr konnte das Feuer bald unterdrücken. Die am Werk angeschlossenen Betriebe und Haushaltungen werden an die Ueberlandzentrale umgeschaltet, so daß die Störung keine empfindliche sein wird. Dresden, 10. Mai. Der General der Infanterie Edler v. der Planitz, kommandierender General eines unserer Korps im Felde, ist L la suite des Schützcnregiments „Prinz Georg" Nr. 108 gestellt worden. — Die öffent liche Beleuchtung wird im Gebiete der Stadt Dresden vom 16. Mai ab bis auf weiteres gänzlich eingestellt werden. Es macht sich diese Maßregel auch in diesem Jahre zur Ersparung von Kohlen in den städtischen GaS- und Elektrizitätswerken wieder erforderlich. Neues aus aller Welt. General v. Below Ehrenbürger. In Görlitz haben Magistrat und Stadtverordnete beschlossen, den General der Infanterie Otto o. Below wegen seiner hohen Verdienste um das Vaterland und seiner Beziehungen zu seiner früheren Earnisonstadt Görlitz das Ehrenbürgerrecht der Stadt zuver leihen. Flecktyphuaepidemle in Petersburg. Die „Neue Zür cher Zeitung" erfährt: Den schwedischen Behörden ging aus Petersburg eine Mitteilung zu, daß in Petersburg eine bös artige Flecktyphus-Epidemie herrsche. Im Februar wurden 430, im März 870 und im April 3000 Fälle festgcstellt. Auch in Hilsingfors sind einzelne Fälle von Flecktyphus gemeldet worden. Die schwedischen Behörden ergreifen be sondere Maßnahmen, um eine Verschleppung der Epidemie nach Schweden zu verhüten. Von einsamen Menschen. Roman von Fr t tz G a ntz er. >ks (Nachdruck verboten) Reimarn« begrüßt« ibn erfreut. „Das ist recht, daß Sie kommen!" Er zog seinen Havelock aus und schob Wolfgang einen Stuhl hin. »Nein, nein, ich will Sie nicht aufhalten", lehnte er atz. -Sie wollten fort." »Ich hatte allerdings eine kleine Streiferei am Wann st« vor, um Studien für «in« Herbstlandjcyaft zu machen. Aber damit hat'» kein« Eile. Morgen ist auch noch ein Tag." „Ln dem es schließlich wieder regnet", fuhr Wolfgang kort. -G» wär« unverantwortlich von mir, wenn ich Ihnen den schönen Nachmittag mit seinem Sonnenschein rauben wollt». Ich gehe sofort wieder." Dann überlegte er. ,Aber vielleicht könnten wir doch zusammen sein. Ist es unbescheiden, wenn ich Sie bitte, mich mitzunehmea Reimarus lachte. „Gar nicht!" „Aber meine Gegenwart wird störend wirken. Sie sind gewiß lieber allein, wenn Sie zeichnen." „Wenn ick Störungen vermeiden wollte, dürst« ich mein Schwesterletn nicht mitnehmen. Es ist vorgestern ge kommen, und nun wollten wir beide dem Herbst ein biß chen tu, lachend, Gesicht sehen. Tun Sie mit, St, sind herzlich willkommen!" „Wenn Ihr Fräulein Schwester ebenso denkt", ent gegnete Wolfgang zögernd. G» war ihm plötzlich, als wenn ihm nach der Mitteilung de» Malers weniger daran gelegen sei, an dem Ausfluge sich zu beteiligen. Nun lacht« Reimarus ganz laut. „Liebster Warnick, nehmen Sie'» mir nicht Übel, Sie sind komisch. Was sollt« mein« Schwester bewegen, anders zu denken t Aber fragen St« Eleonore selbst, ob ste's erlaubt. Ich höre st« eben durch» vielter tommen." 2m nächsten Augenblick trat ein« schlank« Mädchen» gestalt v» de» Raum. Wolfgang vergllch ste unwiükürllch mit Nottraut Vollmann und sah, daß Reimarus' Schwester reifer und schöner war als die Verwandte seiner Stief mutter. Aber ais er der rührenden Hilflosigkeit Rottrauts gedachte, die ste ihm wie ein verschüchterte» Vögelchen hatte erscheinen lassen, fiel der Vergleich doch zugunsten der Kranken in Betzdorf aus. Die schönen grauen Angen des jungen Mädchens mit dem schimmernden Glanz und dem seeienvollen Ausdruck gingen von Wolsgang zum Bruder. „Eine Bekanntschaft jüngsten Datums, Eleonore," be antwortete Reimarus die stumme Frage. „Herr Wolf gang Warnick. Ich habe ihn gewissermaßen von der Straße aufgeiesen. Nicht wahr, Warnick?" Wolfgang nickte zustimmend und verbeugte sich etwas linkisch und verlegen vor Eleonore Reimarus. Ihr feiner Takt ließ ste seine Unbeholfenheit übersehen. Ste reichte ihm, liebenswürdig lächelnd, die schon im grauen Lederhandschuh stellende schlanke Rechte hin und sagte: „Ich freue mich, Ste kennenzulernen." Das klang so wenig konventionell, war so gar nicht in dem üblichen Ton einer Hüfitchkeitopdrase gesprochen, son dern verriet eine natürliche, warme Herzlichkeit, so etwa» vom Entgegenkommen auf halbem Wege, daß Wolfgang äußerst wohltuend davon berührt wurde. Seine Steif heit fiel von ihm ab. „Ihr Bruder erzählte mir schon von Ihnen, Fräuletn Reimarus", sagte er, leise lächelnd. Ich hörte soeben, daß Ste einen gemeinsamen Ausflug vorhaben, und wurde zur Teilnahme an demselben etngeiaden. Mit Ihrer gütigen Erlaubnis würde ick gern annehmen." „Aber selbstverständlich sind Sie willkommen!" ries Eleonore heiter. „Mir ist es sogar sehr lieb, daß Ste mit von der Partie sein wollen. Nun hab' ich wenigstens einen, mit dem ich plaudern kann, wenn Horst sich von seiner Mus« den Mund zubtnden läßt. Hoffentlich berühren sich unsere Interessen. Ich schwatze am liebsten von Musik." Reimarus beobachtete den düsteren Blick Wolfgangs und enthob ihn mit einer scherzenden Bemerkung einer Be antwortung der versteckten Frag«. Wer wird so_ neugierig sita, Lor«! Müße» der» za»f immer auf derselben Wiese grasen?... Aber wir wollen uns über diese Frage in keine lange Diskussion etnlassen, nicht wahr? Pflücke den Tag! Also bitten meine Herr schaften i" Er griff bei seinen letzten Worten zum Ektzzenbuch und setzte einen breitkrempigen Filzhut auf. „Der Maler aus den .Fliegenden!' scherzte er. Dann gab er seiner Schwester, die einen letzten Blick in den Spiegel warf, einen leichten Klaps auf die Schulter und sagte: „Komm, Kleine l Du siehst einfach schick aus." Die Bewegung, mit der Eleonore sich vom Spiegel ent fernte, war ein klein wenig kokett, aber es war eine so be- sa-etdene, harmlose Koketterie, daß ste keineswegs abstoßend wirkte. - Wolfgang wurde dadurch sogar ungemein sympathisch berührt. Er fand, daß Eleonore das verstohlene Lieb äugeln mit ihrem Spiegeibtlde recht gut stehe. Schließlich ist jeder Mann für weibliche Koketterie emp< sänglich, wenn ste in den Grenzen der Natürlichkeit bleibt und dort zu finden ist, wo sie Berechtigung hat. Eleonore stellte in ihrer ganzen Person diese Berech tigung unzweifelhaft dar. In ihren Bewegungen vereint« sich weibliche Würde mit mädchenhafter Anmut. Jede Linie ihres schlanken Körpers verlief formvollendet und fügte sich dem Ganzen harmonisch ein. Dazu kam ihre einfache Kleidung, die vielleicht auch kokett wirkte. Abel man erwog das kaum, sondern sah: Eleonore Reima rus muß sich so kleiden, diese Einfachheit ist ein Stück ihrer Persönlichkeit. Wolfgang vergab bei der ihn fesselnden flüchtigen Be > trachtung Eleonores den leichten Unmut, der ihn vorhin erfaßt hatte. Die natürliche Fröhlichkeit der Geschwister steckte ihn an, und als ihn Eleonore nach der im scherzen den Tone gesprochenen Schmeichelet des Bruder» ansah und lächelt^ erwidert« er ihr Lächeln und sagte: „Er Hai sehr recht." (Fortsetzung folgt) kn Vas Er Kalfrrli Nußlan unserer Var? Wol de- Per über der hält: L abgeschll ersten A gierung Iändsl schließlic StuatrKi uc'bcltuii deren B «en höi- schri sten andere ii ten. SU bolle lien, M.. die auf sten los i übrigen entferne, den Reck von der gterung Friedens tragen i wird zu fachem < Deu ts<i sligungsi an teile l darf 10 Tie Star samtbetr, der Verc Mitteln, nutzungs die Gese tragt. < Jahrs er 56. Iah, rumüntsc verhänge Prozent. Nach ein staat und Mei Handelst! deutschen bezeichne- Rumänie wird. C Recht zu gewönne: schließlich Erdölerz, je 1000 § Abgab, Lei für ! und Abg und Erd Ter Zeit tritt, wir bestens d mitgeteili Ten daß die i katton de Deutsch la darüber , schuß R Deutschlai stellt wer vesterretck Ueber Friedens« schast^krei
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