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- Freitag, äen 12. April lSIS 13. Jahrgang lir. 84 ' uer Tageßlatt Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /tuer Sonntagsblatt. "und Sprichst»»-, s»r Nrüaktion mit fiusnahm» ö«r Sonntag» nachmittag» 4—s Uhr. — Telrgramm-fiürrsse I Tageblatt -»»»»rzgidirgr. z»rnsprr<h»k SS. »!»n n!»N !!«km.n^Äst.'^,7."!n'-!s!" )ür uno»rlangt »ing.fanS.» Manuskript» kann VrwShr nicht g»l»ist»t w»r-rn. m°UUW»VuM I Ein Sekenntnis öes Kaisers Karl zur Sününislreue. Des Kaisers Entrüstung über Elemeneeaus Unwahrheiten. Neue große Erfolge km Westen: /kmentieres un-Mervklle genommen, bisher 2000--*» fangens, 2-0 Geschütze erbeutet. Die französische Gegenoffensive aufgeschoben. öeschießung un- Näumung von Paris. furchtbare Verluste -er Portugiesen. Annahme -es englischen Mannschaftsgesetzes. Deutsche /luffor-erungen an Nußlan- Die Ukraine un- Seffarabien. Deutsch- lan- gegen Schwe-en. Hungersnot in -en neutralen Nor-staaten. Rückzug -er Japaner aus Wlaükwostock. Vie preußische Wahlreform. Die Riesenschlacht im Westen. Tier gestrige Abeuvbericht der Heeresleitung meldet r Die Schlacht bei Armentieres ntmnit Wei. terhin einen günstigen Verlauf. Wir sind in die Vor städte von Armentieres eingedrungen. Südlich von Estaires wurde die Lade an einigen Stellen über schritten. Die Beute an Heeresgerät. Mehr und mehr gelingt es nun, wie der Kriegs berichterstatter Karl Rosner schreibt, einigen Ueber- blick über die ungeheure Menge des im Lause der jüngsten Kampfe eroberten Kriegsmaterials zu gewinnen, und wenn auch die hierbei zunächst er scheinenden'Zahlen noch keineswegs Endergebnisse dae- slellen — denn es wird noch stündlich in WaldstüLen, Unterstünden, Grüben neuer Zuwachs gefunden —, so „eben sie doch ein annäherndes Bild der feindlichen Ma- tscialverluste. So meldet allein die aus dem Raum von St. Quentin vorgestoßene Armee als bisher si liere Beute unter andermr zwei Fahnen, 4000 Ma schinengewehre, 11 5 Minenwerfer, 250Fahr. rüder, 462 SchneUadegewehre, zahlreiche Flugzeuge und Fesselballone, über 30 Dampf» und Benzollokvmotiven, über 250 Kleinbahnwagen, vier Panzerautos sowie eine große Menge von Last, und Personenkraftwagen aller A.t. Ruch ein vollkommen gefülltes Proviant- und Belle idungsmagaztn, sowie sehr ausgedehnte Artillerie- und Munitionslager sind in den Besitz der siegreichen Armee gefallen. Bei der ganz ungeheuren Menge von erbeuteter englischer Jnfanterie- und Maschtnengewehrmunitton konnten wir uns wieder davon überzeugen, daß die völkerrechtswidrige Anwendung von dumdumartig wirkenden und mit Hinblick aus diese erstrebte Wirkung fabrik mäßig hergestelllen Geschossen von unseren Gegnern nunmehr wieder in breitestem Ataße geübt wird. Tas 'Projektil dieser Geschosse enthält in seinem Stahlman- tel zunächst einen Pfropfen aus Papiermasse, in die ein unregelmäßiger scharfkantiger Stahlsplitter eingeschlossen ist. Hinter diesem Papierpfropfen sitzt dann die Blei» jiillung. Beim Aufschlag treibt der Tiruck dieser Blei- snllung den Stahlsplitter durch den Mantel, so daß der Mantel ausgerissen wird und eine unverhältnismäßig breite bösartige Wunde reißt. Wird nun zu dem — wie dies vielfach geschehen und erwiesen ist — die äußerste Spitze de» Projektil» von den Engländern mittel» der an ihren Gewehren befindlichen besonde ren Vorrichtung abgeknisfen, so wirken diese Patronen völlig als Dumdum-Geschosse schlimmster Art. Der ueue Schlag bei Armentieres. Ein neuer Schlag in dem großen Ringen an der Westfront. Ueberraschend brachen am 9. April deut sche Divisionen nach sorgsamer Vorbereitung in mehr als 15 Kilometer Brette vor. Zwei portugiesi sche Divisionen, etngerahmt von zwei englischen Divisionen, standen den Deutschen frontal gegenüber. Eine weitere englische Division stand In Reserve. Wohl niemand hatte gerade hier in dem äußerst ungünstigen Gelände südlich Armen tier » einen Vorstoß er wartet. Die große sumpfige Mi'^nniederung ist von vielen kleinen Bächen, Gräben, Hecken sind Weiden gestrüpp durchzogen. Zerstreut liegen zahlreiche Dörfer und Gehöfte. Tas Gelände ist zu dieser Jahreszeit vielerorts überschwemmt. Di« EtnbruchSsteile wird im Norden durch die Lys, im Westen durch die Labe, im Südwesten durch den La Bassee.Kanal begrenzt. Tie Ebene reicht bis zu den flandrischen Hügeln, aus denen im Norden der Kemmelberg emporragt. Er beherrscht Der Putze MtW kliegMW Amtlich.) Großes Hauptquartier, 12. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Armentiöres ist gefallen. Durch die Truppen der Ge- rerale von Eberhardt und von Steffen, von Norden und Süden umfaßt, ihrer Rückzugsstraße beraubt, streckte die englische Besatzung, 50 Offiziere und mehr al» 3000 Mann, mch tapferer Wehr die Waffen. Mit ihnen fielen 45 Geschütze, zahlreiche Maschinen- gewehre, große Munitionsmengen, ein Bekleidungslager und ri-iche Beute in unsere Hand. Nordwestlich von Armentiöres gewannen wir Raum. Westlich von Armentiöre» warfen die Truppen der Generale ,on Steffen und von Carlowitz, nach mit verstärkten Kräften gegen Steenwerck geführten Gegenangriffen, nach erbitterten Kämpfen in der vierten englischen Stellung den Feind in Rich tung Balllerui und Werville zurück. Mervklle wurde ge- nommen. Auf dem Südufer der Lys erkämpften sich die Truppen de» Generals von Bernhardt den Übergang über die Lave und stießen bis an die Höhen von Mervllle vor. Die Gesamtbeute aus der Schlacht bei Armentiöres beträgt nach bisherigen Feststellungen 20000 Gefangene, Darunter ein englischer und ein portugiesischer General, und mehr.'als 200 Geschütze. Die Ueberwlndung des ver sumpften Trichtergeländes in und vor unseren Ausgangs stellungen des 0. April stellten höchste Anforderungen an die Truppen aller Waffen der vordersten Linie. An ihrem Gelingen haben Pioniere, ° Armierungssoldaten und die Hinteren Divisionen hervorragenden Anteil. Auf dem Schlachtfelds *zu beiden Seiten der Somme entwickelten sich heftige Artllleriekämpfe. Französische Re gimenter, die auf den» Westufer der Avre, westlich von Moreuil anstürmten, machen unter schwersten Verlusten zu- ltmmrn und ließen 300 Gefangene in unserer Hand, die j -Lt«r durch französische» Arttllerlefeuer vernichtet wurden. von den anderen Kriegsschauplätzen nicht» Neue». De, Erste Gen«ralqu«rtievmeistee Lndenvvrff. 28000 Tonnen versenkt! (Amtlich.) Berlin, 11. April. Eine« unserer Untersee- boote, Kommandant Kapitän-Leutnant Georg hat in der irischen See und vor dem Westau»gang de» Aermel- kanal» 8 Dampfer und zweiSegler mit zusammen 28000 Brt. vernichtet. Unter den versenkten Schiffen waren an besonder» wertvvllen Dampfern «in neugebauter Dampfer vom Einheitstyp von 5000 Brt- und zwei Frachtdampfer von mindesten« 6000 Brt. Größe. Siner der 6000 Brt.- Dampfer war auffallend stark gesichert. Gezählt wurden etwa 20 Torpedoboote, Motorboote und andere Bewaffnung», fahrzeuge. Drei Dampfer wurden in geschickt durchgeführten Angriffen au» stark gesicherten Geleitzügen herausge- schossen. Sämtliche Dampfer waren bewaffnet, die meisten beladen. Namentlich festgestellt wurden di« englischen Dampfer Trinidad 12692 Brt.) Lough Fisher 1448 Brt.) Glenford 1484 Brt.) und der englische Segler John S. Walter. Der Ches des Ndmiralstabe» »er Marin«. , Christians, 10. April. Wie Morgenbladei berichtet hat der Schiffsverkehr in n o r w e g isch en Häf e n nach einer Zusammenstellung des statistischen ZeutralbllroS im Jahre 1917 eine Verminderung um mehr als die Hälfte erfahren. Daraus ist deutlich zu ersehen, wie sehr der U-Bootkrieg auf den norwegischen SchiffSver« keyr eingennrkt bat, der hauptsächlich an der Fahrt von England beschäftigt ist, da der Ostseeverkehr nachDeutsch- land wohl keine wesentliche Verminderung erfahren haben dürfte. die ganze Gegend bis Dpern. An den feindlichen Stel lungen war seit drei Jahren gearbeitet worden. ;n letzter Zeit wurden neue rückwärtige Linien west lich Armentieres ausgebaut. Dem Verteidiger bietet das Kampsfeld außerordentliche Vorteile. Nur zusamme»gefaßtes Artilleriefeuer konnte di« vie len Kunstbauten sturmreif machen. Di« Geheimhal tung jeder Vorbereitung war auch hier wiederum glän- end gelungen. Um 4 Uhr 80 Minuten morgens be- ann die Artilleriebeschietzung und Vergasung er feindlichen Stellungen und Batterien. Der dicht« iebel begünstigte das Gasschießen, verhinderte dagegen die Aufklärung und Unterstützung durch Flieger. Um 8 Uhr 45 Minuten vormittags trat die Infanterie zum Sturm an. Bereits nach zwei Stunden waren die drei ersten Grabenltnien genommen. Mit bewun dernswerter Energie und Schnelligkeit folgte der In fanterie auf dem Fuße die gesamte Artillerie, obwohl ihr in dem eben beschriebenen Gelände große Schwierigkeiten erwuchsen. Harte Kämpf« entspan nen sich um die Uebergänge. Die Feindverluste sind außerordentlich blutig, die deutschen blte, ben infolge des dichten Nebels und der völlig geglückten Ueberraschung ebenso gering wie am 21. Mirz. Die großartigen Leistungen Mrsever Trupp«». Tie deutsche Infanterie, begleitet von den Feuer- wellen der eigenen Artillerie, brach jeden Wider stand und drang unaufhaltsam bis an den breiten sumpfigen Lhs-Abschnitt vor. Hier trat der erste Halt ein. Tie Brücken waren gesprengt, die Wege ungang bar geworden und in den jahrelangen Kämpfen förm lich in der Liese versunken. Geschoßtrichter an Geschoß trichter schienen jedes Vordringen von Geschützen auS- zuschlteßen. Dennoch, ging es vorwärts. Tausend« von Pionieren, Arbeitssoldaten und Infanteristen schafften mit aller Macht bis zur körperlichen Erschöp fung ün der Herstellung von Befehlswegen aller Art aus jedem nur denkbaren Material, um den Nachschub der Kampftruppen zu sichern. Tie feindlichen Stel lungen wurden niedergelegt, Flußläuse, Was sergräben, tiefe Granattrichter überbrückt, und ba ll ng lau bliche geschah. Schon bei einbrechender Dämmerung standen Artillerie und BrückentratnS zu weiterer Verwendung am Süduser der LH» bereit, und noch in der gleichen Nacht gelang «A der unvergleichlich«» deutschen Infanterie, mit Behelfinatertal aller Art einzeln und in Gruppen, später in Zügen und Kompanien, trotz heftiger feindlicher Gegenwirkung, das Norduser de» Flusse» zu gewinnen. Mit magischer Ge walt trieb «tz» jeden einzelnen vorwärts, wa» mensch licher Wille zu überwinden überhaupt imstande iva», wurde geleistet. Leichtsinniger Einsatz der Portugiese». Die südlich Armentieres geschlagenen portugie sischen Divisionen waren in völliger Un kenntnis über die tatsächliche Lage der Engländer. Tie britische Heeresleitung hat infolge der Bedrohung ihrer Fronten beiderseits der Somme di« wichtig« Etel- lung nördlich vom La Bassee-Kanal in der Hauptsache den Portugiesen übertragen. Bei dem überraschen den deutschen Angriff am 9. und 10. April mußten sie infolge völligen Versagens der englischen Führung di« Hauptverluste tragen. Tie Folge dieses neuen Schlages wird die fein, daß abermals die Franzosen weitere Teile der englischen Front übernehmen müssen, um die Briten zu entlasten. Dadurch, werden die fran- zösiichen Reserven immer mehr von ihiver eigentliche» Aufgabe abgezogen. Ihre Kräfte verbluten ledig lich zur Wiederherstellung der durch Delbstverschuldsn efährdeten englischen Lage. Ueberetnstimmend mache» VH? Ver 14. April ist der Aattonalzelchnungstag für die S. Kriegsanleihe. Leder Deutsche muß an diesem Tage den Söhnen un- Brüdern draußen im Ke«de -en heißen Dank sür die unvergleichliche« Heldentaten, für -en siegreichen Schutz -er H.imat ahstatten. Die Kriegsanle.he gißt dazu di, h-ste Gelegenheit.- Darum muß jeder zeichnet*, auch wenn er schon gezeichnet hat. Alle Ieichnung-sir.«en werd«», ki»4-«»t geöffn-t fein. *> / ' ... -- — '