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«M»Sß zu NL 00 d.« Md W da, Freitag, d« 1V. «HM 1918. YinanMiniftettum ist gegenwättig mit der Ausarbeitung einer entsprechens«, Vorlage beschäftigt, die den beiden Kammern de» sächsischen Landtage» demnächst in der Form einer Er- gänzungssorderung zugehen soll. Die Steuererhvhung ist auch u. a. deshalb notwendig, uyr den bedeutend erhöhten Bedarf de« Reiche» mit decken zu können. Laudesschnlausfchnd und Lündeischulbelrat. Zu einem Antrag Dr. Seyfert, Nitschke (Leutzsch), Dr. Niethammer und Genossen auf Einsetzu-.g eine« Landesausschusses zur Prüfung de» gesamten öffentlichen Erziehung»« und Btldungswesens beantragt die Neuordnungsdeputation der Zweiten Kämmen di« Regierung zu ersuchen, einen im Einvernehmen mit den beiden StSndekammrrn zusammenzusetzenden Landesaus- schutz in» Leben zu rufen, der die Aufgabe haben soll, das gesamt« öffentliche Erziehung»« und Bildungswesen des Lan de» daraufhin zu prüfen, ob es nach innerer Geschlossenheit, Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit den Neugestaltungen und den neuen Aufgaben des Leben» voll entspricht und, soweit das nicht mehr der Fall ist, Vorschläge für den weiteren Ausbau des Bildungswesens auszuarbeiten. Zur Durchführung dieses Planes werden u. a. folgende Richtlinien vorgeschlagen: Der Ausschuß ist so zusammenzusetzen, daß außer Vertretern aller Gebiete des öffentlichen Erziehungs wesens auch sachkundige Männer und Frauen anderer Stände, im ganzen etwa 80 bis 100 Personen, berufen werden. Die Berufung erfolgt durch die Regierung im Ein vernehmen mit den Ständekammern. Ferner ist ein ständiger Landesschulbeirat von 24 Mitgliedern zu bilden, von denen 12 durch die Regierung, 7 durch die Zweite, 6 durch die Erste Ständekammer gewählt werden, der erstmalig aus Mitgliedern des Landesschulausschusses zusammengesetzt sein soll und durch Regierung und Ständekammem zu wählen ist. Echaumspeise aus Tischlerleim. Welche unglaublichen Fabrikate als Nahrungsmittel in großen Mengen unter hoch trabender Bezeichnung im Publikum vertrieben werden, be wies ein« Verhandlung, in der sich der Kaufmann Carl Gräfe vor, dem Schöffengericht Berlin-Schöneberg wegen Nahrungsmittelbetruges zu verantworten hatte. Der Angeklagte hatte von einem Kaufmann Großmann sogenanntes Speisepulver bezogen und es in kleinen Packungen als Frukto-Schaumspeise vertrieben. Wie der gerichtliche Sachverständige Professor Dr. Baier bekundete, bestand der Inhalt in der Hauptsache aus Tischlerleim. Der An geklagte habe die Pflicht gehabt, die Ware vor de : Weiter vertrieb auf ihre Beschaffenheit zu prüfen. Der Aunsunaiait hielt den Angeklagten mindestens der Fahri ästest für schuldig und beantragte gegen ihn 500 Mark Geldstrafe. Der Verteidiger gab zu, 'baß der Angeklagte fahrlässig gehandelt habe, beantragt« aber trotzdem, da, Verfahren etnzustellen, da eine fahrlässige Nahmngsmittelverfälschung lediglich eine Uebertretung darstrlle, die bereit« nach drei Monaten ver- sährt sei. Da» Gericht erkannte auch auf Einstellung de» Verfahren». * xh. ReuMtel, 18. April. Au» Anlaß de» LüM, rtgen Bestehen» der Vemeindetrankerchflege zu Neustäd te! veranstaltete am Dienstag der hiesige Frauende r- ein, durch den sie gegründet wurde und seither mit Unterstützung der Stadt in segensreicher Weise geleitet wird, in der Bahnhofswirtschaft eine einfache, aber sehr stark besuchte und trefflich verlaufen« Feier in Form eines Familienabends. Kurator Pfarrer Märker gab einen eingehenden Bericht Wer die Arbeit und Erfolg« der hiesigen Gemeindediakont« in dem verflossenen Zeiträume, und junge Damen boten prächtige musika lische Vorträge. Tie früher« hochverdiente Vorsteherin Frau v. Trebra-Lindenau in Dresden wurde zur Ehrenvorsitzenden des hiesigen Frauenvereins ernannt. Lößnitz, 18. April. Gestern vollendeten sich 25 Jahre, seit Rats- und Polizeisekretär Kaiser als Beamter im Dienste der Stadtgemeinde fielst. Aus diesem Anlasse wurde der Jubilar durch Bürgermeister Dr. Fabian im Beisein von Vertretern des Rates und der städtischen Beamten beglückwünscht und ihm hierbei vom Bürgermeister eine städt. Ehrengabe über reicht. Tie städtischen Beamten und Angestellten über reichten durch Sparkassenkassiever Schubert gleichfalls ein Geschenk. Auch aus Bekannten- und Freundeskrei sen wurden dem Jubilar, der sich allseitig größter Wert schätzung erfreut, zahlreiche Aufmerksamkeiten zuteil. Lauter, 18. April. Fabrikbesitzer Jaul Götz und Fabrikbesitzer Martin Bausch in Lauter haben an läßlich der Konfirmation ihrer Söhne der Kirche 40 0 0 und 2000 Mark gestiftet, mit der Bestimmung, daß die Zinsen dieser /Paul Götz-Stiftung" und „Martin Bausch-Stistung" für kirchliche Zwecke, vorläufig zur Un terstützung von Konfirmanden, verwendet werden sollen. Schönheide, 18. Llprü. T«n bei der Firma Schön» hetder Bürstenfabrik, A-G., vormals F. L. Lenk in SchLrHeids beschäftigten Poliermeister Schädlich, BürsnnvLröEk Le.rl, Lerputzer Mothes und Ar beiter Schwalbe i't das' tragbare Ehrenzeichen für L rue in der Arbeit verliehen worden. Srettenbrnnn, 18. Avril. Der Ortsausschuß für Jugendpflege hielt em« Sitzung ab, in der der Dor- sitzende den Tätigkeit-- und den Kassenbericht vom Borjahre zur Kenntnis gab. Die Jugendpflege konnte, 1>a mehrere Helfer fehlten, nicht in der früheren Weise betrieben werden, insbesondere mußte da« Turnen eingestellt werden. Er freulicherweise ist auf Anregung deS Gemeindevorstands Lange ein aufblühender Stenographenveretn ent standen, der sich 'in den Dienst der Jugendpflege stellt-. Auch die Lehrerschaft betätigte sich in Veranstaltung von Gemeindeabenden, die auch von der schulentlassenen Jugend gut besucht waren. Durch Vermittelung de« Pfarrer P lo tk wurde em Kriegös > emttsegarten angelegt. Es wurde die Beschaffung eines LichtbilderapparaieS für die Schule wie für die Gemeinde beschlossen. Die Gruppe für Schieß sport soll sich wieder betätigen. Das Turnen soll wieder gepflegt und der Schulvorstand gebeten werden, daS Turnen als Pflichtfach der Fortbildungsschule e nzuführen. Ur*eheiri»aeh*rehte»r. «e. rtteol-r. Sonntag, den »1. April, KIrchenkoll«kte für die durch den Krieg geschädigten Deutschen evangel. Kirchgemeinden in Vestreich-Ungarn. Vorm. S Uhr Beichte und Abendmahlefeier ohne Gesang: Pfarrer Leb müller. Bonn, v Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt: Pfarrer Letzmüller. Dorm. 11 Uhr Kindergottesdienst der jüngeren Abteilung: Pfarrer L tzmüller. Nachm. >/,2 Uhr Jugendgottesdienst des S. Bezirks: Pastor Kunde. Abends «»Uhr Missionsstunde: Pastor Kund«. Abends l/,8 Uhr Jungfrauenverein. Abend» 8 Uhr Jünglingsverein. — Mittwoch, den 2«. 2h»ril, abend» 8 Uhr Kriegsbetstunde, darnach Gelegenheit zur Belcht« und Abendmahlsfeier: Pastor Oertel. — Donnerstag, den 25. April, abend» V»« Uhr Männerverein. L»t«d»«»rt»ch» »« As»«. Sonntag Jubilate. 9 Uhr: Hauptgotte»dienst. Gedächtnisläuten Kollekte für die ev. Kirche in Oesterreich. 11 Uhr: Kirchliche Unterre dung. — Mittwoch, den 24. April, 8 Uhr: Knegrbetstunde. Beicht« u. Abendmahl. 12. Sonntag vorm. 9 Uhr Gottesdienst: Prediger Dietze. 7 Uhr abend» Hauptgottesdienst: Jahresfeier des Frauen-Vereins: Prediger Dietze. — Freitag abend '/,9 Uhr Kriegsbetstunde. Jedermann ist herzlich «in geladen. Lt-eth.lisch« Lttvch«. 20. April: abend 7—8 Beichtgelegenheit. — 21: April: früh von 7 '.lhr an Beicht. '/»« Austeilung der hl. Kommunion. 9 Uhr Hoch amt, Predigt, gemeinsam«, bischöflich verordnete Sühnrkommunion zur Erstehung de» Frieden», sakr. Segen. Kollekte für dir St. Josef-Mis- sionsbrüderschaft. Nachm. S Uhr Andacht. Werktag, früh 7 Uhr Mess«. Vepballö kiel' IVIetallincluetl'ieüen e. V. Im Svrlrle Lvvlestsu gibt nsebstsbsnciv SlsIIsnsngvbolv ssirisrIMglisZsr-^irmsn bsksnnt: Zcklossek, lMsscklo55ei-, lMssclilossekinnen, suob svil. wsidliobs rum knismsr, s!s unci msnkilicrbs »»» j-iilissLffllosssr sofort in cisusrricis ärbsit gssuobt. bissekinenfsbril« Ü.-6., stieäerseblems. lietter 5cliMMen, nicht unter 12 Jahren, möglichst nachmittags schulfrei, sofort gesucht. Schwarzenberger St». LZ, 2 r. LUMW kann fok. unt. gültll. Beding, als LALMumenbina. eintreten bei Erste fferirlotz, Schvanenderg, Schloßstraße 20. Hung» Mäüchen, welche die feine Daintnslhnkjiltrti und AuschneiSerei erlernen wollen, werden angenommen. Zrau Zrieüa verw. Wolter», Schneidermeisterin, Schneeberger Straße 2ö. Zum 1. Mai suche ein ehrliches, kräftiges Lstermiidchen, was zu Hause schlafen kann. Zrau vr.SchilSdach,fluerhammrrS. Ui-Isubei' finden zum Verladen von Kisten täglich einige Stunden lohnende Beschäftigung bei Sek. lllskwl, Aue, Bahnhofstraße 4l, 1. !! Ltirlictier fNarktkeltei'!! :: rum sofortigen Antritt gesucht. js Kaukksus Schocken, ^.ue. !- Ittsui-sn, Limmvi»lsu1v unck ksusi-ksilei- kür Setirvarrenderz »teilt ein Velin litt, wilvi, L«rvi (xute pferckewärter) für sofort xesuckl. ZlLkilbfLuei-ei IMmtr, 6. m. b. tt-, I. Ln-gvd. ^Tüchtige Schnittschloffer^ für bauernde Beschäftigung sofort gesucht. KHj Koch, CiltMllih, Zwickauerstraße 58. Von einsamen Menschen. Roman von Fr ttz Gantzer. ch (Nachdruck Verbote«,) Rottraut saß wieder scheu in. der Sofaecke wie ein ver ängstigter Vogel, den böse Buben lange jagten, und der dann endlich einen verborgenen Winkel fand, in dem er sich aber auch nicht sicher fühlt. Es war ihr, al» wenn tn jedem Augenblick jemand kommen müsse, der ihr die Wahrheit enthüllte. Denn sie wußte noch nicht, was die Wahrheit sei. Frau Regina ging ein paarmal ab und zu und lächelte Rottraut an. Dann kam Susanne Klauken, di alte Magd des Hause», und brachte Brot, Butter und Ausschnitt. Sie musterte die junge Fremde freundlich-neu gierig und wünschte etwa» verlegen: „Guten Abend l" Dann eilt» sie hinaus.... Und nach einer kleinen Weile ging wieder die Tür... 8b«r weder Frau Regina noch Susanne kam.. .. Matthias Warnick schritt über die Schwelle, Steiß stüstrr, mit fest aufetnanbergekntfsenen Lippen. Rottraut wußte sofort: Mit diesem Manne kommt bl» Entscheidung. St« erhob sich und wollt» dem Hausherrn entgegen- aeLm. Aber sie vermocht« sich nicht von der Stelle zu rühren. Jbr« Kni« zitterten, und ihr« Zähn» schlugen wie du Schüttelfrost aufeinander. warnt» ging zu ihr, bt» hart an den Lisch. Wolf- aimg iah er gar nicht. ^Ich weiß von Ihrem Hiersein, Fräulein Volkmann,* swt» «L während fein Auge musternd über ihr, Gestatt glitt. Auf ihrem »«den Gesichtchen, ta dem di» groben, nagenden Augen wie zwei glänzend» Perlen standen, blieb sein v»ck hafte«. Unh nun kam wohl etwa» wie Mitleid über ihn: denn seine Stimm» verlor von ihrem batten, eckig« Daberschretten und nahm «in» milder» Färbung an. »Aber ich muß Ihnen sagen, daß ich Uv« Sn» Lauernd» Aufnahme nicht gewähren kann.' Gewiß, sie hatte von diesem Manne kaum etwa» andere» zu hören erwartet. Dennoch oeuchte es sie nun wie ein Sterben aller Hoffnungen. Sie seufzte schmerz- stch und ließ den Kopf auf di« Brust sinken. Und Wolfgang sprang vor und fragt«: »Warum nicht, Vater?" Nun bemerkte Warnick den Sohn erst. Gr zuckt« leicht zusammen, faßte- sich dann aber sofort und gebot Wolfgang mit einer gebieterischen Handbewegung Schweigen. „Was kümmert dich mein Entscheiden?" fragte er streng. „Errege dich nicht, du würdest dich für eine ver lorene Sache bemühen." Da» sah Wolfgang. Di« entschieden« Sprache seine» Vaters redete nur zu deutlich von einer verlorenen Sache. Wer einem jungen, xerschüchterten Dinge wie Rottraut beim ersten Gegenübertreten so kaltherzig die Tür zu weisen vermochte, wandte sicher nie um. Der Zurechlgewtesene biß sich auf die Lippen und fühlte ein heiße» Gefühl der Empörung in sich aus steigen. Daß man ihm selbst seine Zukunft zprechtstutzt« war ihm nicht leicht geworden zu ertragen, ür hatte Sohne»- liebe und da» Pflichtgefühl der Dankbarkeit zu seinem Erzeuger au» allen Ecken zusammenkehren müssen, damit e» ein» Menge wurde, die die nötige Stärk« besaßt um all« heißen Wünsche zu tüten. All«» tn ihm hatte nach dem Ausleben in seinem Ideal aeschrien, unendlich schwer« Kämpf« waren dem schließlichen Mürbewerden vorauegeganaen. Ganz sicher, «» war ihm nicht leicht geworden, dem Willen de» Later» sich zu fügen. Aber wa» man tn dieser Stund» lener Waise antat, da» deucht« ihn noch wett ungeheuerlicher ol» di» Vergewaltigung seine» persönlichen Entscheiden». Er sah keinen Grund, »«»halb man ihr di« Tür wie», er erkannt» ta der Handlungen»,ist s,ta<» Vater» nur ein« schreiende Unbarmherzigkeit und eine maßlose Hätte» Und mit dieser Srkeantni, kam «in tiefe», innig«» Mitleid w seine Seel^ und «in, heiße Scham. Und bilde» rüttelt, mit stark« Fäusten an seine« «teberaebucktea Wunsch. zerrte ihn wieder tn den Kreis de« Wollen» und stellte ihn aus die Füße eine» Entschlusses. Noch war dieser nicht scharf umgrenzt. Aber da- wußte Wolfgang Warnick tn diesen Minuten: Ich bin nicht so geduckt, wie ich dachte. Und ein Unrecht, das man Rottraut Bolkmann antut, werde ich rächen. So oder so. Er beobachtete, wie an Stelle der Niedergeschlagenheit ein Zug trotziger Entschlossenheit tn Rottrauts Gesicht trat. Ihre Hände zitterten zwar, al« sie den Mantel zuknöpfte, aber sie tat es hastig und schnell. Warnick schüttelte den Kopf. „Sie wollen doch nicht noch heute fort? Nein, nein, so meinte ich es nicht I Bleiben Sie nur, da Sie nun einmal hier sind, ruhig über Nackt! St» können doch jetzt unmöglich am Abend nach Westrup zurückgehen." Sie zauderte und blickt» unentschlossen zu Wolfgang hinüber. Ach, sie wäre ja so gern geblieben l Sie war so sehr müde und sehnte sich nach Ruhe. Sie war auch hungrig. Und sie empfand solche Furcht, di« einsame Straße tn der Dunkelheit zu wandern. Ach, sie wußte nicht, was alles' tn diesen Augenblicken aus sie einstütmte. Ihre Gedanken waren wie Irrlichter, Und ihre Seel« war wie ein dunkle« Land. Und nirgend« sah st« «inen Hellen, grüßenden Schein... Krampfhaft mühten sich ihre Gedanken, einen klaren Entschluß zu finden. Und al» st« so stand, die'Hände in einander verschlungen und mit langsam feucht werdenden Augen, schlug Warnick» Stimme von neuem an ihr Ohr „Sie sollen mich nicht ohne Sorge für Ihre Zutunfi finden", sagt« er ohne ein Fünkchen Wärme tm Ton. Ei entnahm oer Lasche seine» Schlafrock, «in Stück Paplei und legt« e» vor Rottraut aus den Lisch. E» war et» Hundertmarkschein. „Nehmen Sie da», e» sei ein« Hilst für den Anfanal Ihr Later wird Ihnen gewiß keine» Pfennig hinterlassen haben. Schauspieler find fetten gutt Hauabatter»* Aortsetzuag folgt)