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13. Jahrgang Sonnabenä» äen 13. April 1918 Nr. 85 l ii !' 22000 Tonnen versenkt! (Amtlich.) Berlin, 13. April. Unsere Unterseeboote Mittelmeer versenkten in der Aegaeis und bei Malta im L Dampfer und 9 Segler von zusammen etwa 22000 Lrt. 1 ie Dampfer fuhren in gesicherten Eeleltzügen. Lier »Yes de» Admiralstabr« der Maxime, Kopenhagen, 12. April. Der dänische Dampfsesr Indien ist am 31. März im Atlantischen Ozean ver senkt worden. Von 4 zu dem Schiff gehörigen Rettungs booten ist eines auf den Azoren angekommen, während Nachricht von den anderen 3 noch auSsteht. Laiser Wilhelm an Aaiser Rarl. Eine freundschaftliche Antwort. Auf das von uns gestern mitgeteilte Telegramm des Kaisers Karl an Kaiser Wilhelm hat Kaiser Wilhelm lügendes geantwortet: Empfange Meinen herzlichsten Dank für Dein Tele ramm, worin Du die Behauptung deS französischen Ministerpräsidenten Uber Deine Stellung zu den ranzösischen Ansprüchen auf Elsaß-Lothringen als öllig haltlos zurückweist und aufs neue die Solida- ität der Interessen betonst, die zwischen uns und uiseren Reichen besteht. Ich beeile Mich, Dir zu sagen, aß es in Meinen Augen einer solchen Versicherung einerseits garnicht bedurfte, denn Ich bin keinen Augin- lick darüber im Zweifel gewesen, daß Du unsere Sache n gleichem Maße zu der Deinigen gemacht hast, mie w i r ür die Rechte Deiner Monarchie eintreten. Die chweren, aber erfolgreichen Kämpfe dieser Jahre haben ies für jeden, der sehen will, klar erwiesen. Sie haben as Band nur fester geknüpft, unsere Feinde, die in hrlichem Kampfe gegen uns nichts verniögen, schrecken >or den unlautersten und niedrigsten Mitteln richt zurück. Damit müssen wir uns abfinden, aber im so mehr erwächst uns die Pflicht, die Feinde auf llen Kriegsschauplätzen rücksichtslos anzngretfen nd zu schlagen. In treuer Freundschaft Wilhelm. Garung gegen Elementes«. Die „Köln. VolkSztg." meldet aus Genf: Die Lyoner presse berichtet, daß die Stellung der französischen Regie- ung durch dieneueCoalitton republicaine bedroht st, die großen Anklang findet. In allen großen Städten werden Sektionen gebildet. Die erste Liste weise etwa 00 Mitglieder auf. Im Parlament bektmde sich nue Gärung gegen Clemenceau. Graf Lzernln in Wien. Der Minister des Aeußcren Graf Czerntn ist zu kurzem Aufenthalte von Bukarest gestern in Wien eingetroffen. Der heutige MW MgsbW Üintlich.) Großes Hauptquartier, 13. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem Schlachtfeld« an der Lys machten unsere An« griffe gegen eilig auf Kraftwagen «nd mit der Bahn heran- «führte englische Divisionen gute Fortschritte. Von den Höhen von Messknes aus stießen wir über den Steenbach und erreichten den Ostrand von Wulvergen. Südlich vom Ploegsteerwalde vorgedrungene Truppen schwenkten in schnellem und selbständigem Handeln unter yrem Kommandeur Oberstleutnant Kolmann nach Norden < », erstürmten die befestigten Höhen von Rossignol und »achten den nördlich am Walde entlang vorgedrungenen Gruppen die Hand. Der ausgebreitete frontal schwer zu nehmende Wald fiel durch Umfassung. Zwischen den von Armentlöres und DaMeur «nd Mer- führenden Bahnen trugen wir den Angriff bi» an di« Bahn von BaiNeul nach Merrks «nd an den Ostrand de» Waldes von Nieppe vor. Südlich von Merville überwanden unsere Truppen den Llarencefluß «nd erreichten nach Er stürmung von Loeon den La Bassöe-Kanal nordwestlich von Behume. An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme hielt in vielen Abschnitten lebhafter Artilleriekampf an. Oertliche Borstöße unserer Infanterie beiderseits deS Luce- bacheS brachten 400 gefangene Franzosen und Engländer ein. Zwischen Maa» »nd Mosel drangen Erkundungsab- tülungen in französisch« «nd amerikanisch« Gräben «in «nd machten Gefangene. In «rfolglosen Gegenangriffe»I!«rIitt der Feind schwere Verlust«. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts N««e». Der «rstr «euvrarquqrittenursisiLjr «»devdsrsf. Feuerrtegel abgesperrt. Die großen Eisenbahngeschütze folgten während der Schlacht der Kampftruppe abschnitt weise mit der Bahn. Obgleich tagsüber dichter Nebel die Tätigkeit der Artillerieflieger stark behinderte, konnte die Schlußbeobachtung durch vorgeschobene Artillerieoffiziere, die auf nächste Entfernung jeden Schuß feststelltcn, vor züglich durchgeführt werden. Ein besonderes, neu ein- geübtes Verfahren der Beobachtungsübermittelung hat sich voll bewährt. Der Angriff westlich und südlich Armenttöres ist auch heute im weiteren Fortschritten. Sämtliche lieber- aüngesind geöffr t. Das feste Bo llwerk der englischen Stellung ArmentiärcS, das durch drei betonierte, ausgebaute Linien nach Osten zur hartnäckigen Verteidigung eingerichtet ist,wird in nächster Zeit fallen. Dieser fi-stungSartige Stützpunkt mit der ebenfalls stark befestigten Stadt in der Front anzngretfen, hätte enorme Verluste gekostet. Deshalb wurde von der deutschen Führung dieses Bollwerk durch umfassende Angriffe von Norden und Südwesten ei »geschlossen, so daß eS mit allen dort befindlichen Truppen in deutsche Hand fallen muß. Die Abschnürung Armenti-res' bildet in der Schlacht beiderseits der Lys ein Meisterstück für sich. Die vorstehende Meldung lag vor, als Armentidres noch nicht gefallen war. Dl« Planlosigkeit der Engländer. , Die Engländer warfen auch jetzt wieder in der Schlacht von Armentiere» Hals über Kopf Kompanien auf Kam- ien und Divisionen, di« vor Quentin abgekämpft waren, r >planlo» in den Kampf. Lt«s«s kopflos« Verfahren lie- uer Tageblatt UW Mzeiger für öas Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. MV8Ä8 un» S«rrchstun-» «er NeüakUen mit fiuenahmr «er Sonntag» nachmittag» 4—S Uhr. — Telegramm-Nörrff»: Lageblatt ftueerzgeblrge. Zrrnsprecher SS. AU? Zür unverlangt elngefanüte Manuskript» kann Sewühr nicht geleistet werüen. ManuskeiptnichtteutiichIst, Die Wesenschlacht im Westen. Der gestrige Abendberlcht der Heeresleitung lautet: Unsere siegreichen Truppen sind im Jortschreiten durch die wette Lys-Tbene -wischen Armen- tiLres und Merville. Die Schlacht «nd der Fall von Armentiöres. In der Schlacht an der Lys kam dem Feinde der deutsche Artillerieeinsatz wieder völlig über raschend. Das Feuer war von vernichtender Wucht. Obwohl auch die schwersten Batterien sich schon vor mehreren Wochen einschießen mußten und der Geheimhaltung wegen diese Tätigkeit nicht wiederholen konnten, wurde die feind liche Artillerie mit großer Zielsicherheit gefaßt und saft gänzlich ausgeschaltet. Bei einzelnen deutschen Divisionen erhielt die Angriffsinfa .rie während der Be- rcilslellung nicht einen einzigen Artillerieschuß. Auch die feindliche Infanterie und ihre M schinengewehre waren gänzlich zugedcckt und erschüttert. Aus diesem Umstand nkläreu sich die geringen deutschen Verluste. Auf breiten Abschnitten lag bis zur dritten feindlichen Stellung kein einziger deutscher Toter. Um so schwerer waren auch in dieser Schlacht wieder die Feindverluste. Besonders stark litten die Portugiesen, denen die englische Führung absichtlich solche Abschnitte zuge wiesen hatte, m denen sie ihre Stellung nur oberirdisch anlegen konnten, und wo der Bau von DeckungLstollen unmöglich war. Diese aufgesetzten Stellungen wurden im wahren Sinne deS Worte- vom deutschen Artilleriefeuer umgeworsen. Seit Beginn und während der Schlacht von Armen tores vertrieb eine gewaltige Masse deutscher Eisen bahngeschütze die feindlichen Stäbe aus ihren Unter künften und nahm gleichzeitig englische Reserven in lvon ? ihren Lagern unter vermchtlnve- Feuer. Die rückwärtigen pant und B tnien wurden dusch einen dichten lplan pariser „knibiillungen" über einen Kriek Kaiser Mir. ie „Enthüllungen" von Vien als Fälschung bezeichnet. Kaiser Wilhelm an Kaiser Karl. Slsher 12-000 Sesangene an Ser Westfront, ie Portugiesen vernichtet. Englischer Seeangrlff auf Zlanöern abgeschlagen. Was Nußlanö verloren hat. Schreckensherrschaft in Portugal. serte den Deutschen wiederholt geschlossene britisch« Kompanien in die Hände. Gerade in der letzten Nacht r or Beginn der Schlacht an der Lys hatten sie einen großen '-eil ihrer schweren Artillerie dort herausgezogen, um ihn zwischen Ancre und Somme etnzusetzen. Die portugisi- schen Divisionen mußten eine Schwächung der gemein- sunrn Front teuer bezahlen. Wie überraschend der neu« Schlag die Engländer traf und welche Bestürzung herrschte, geht daraus hervor, daß sie bereits um 9 Uhr vormittags, also im ersten Stadium der Schlacht, eiligst den Rest ihrer schweren Geschütze sprengten, damit sie gebrauchsun- fähig in deutsche Hände fielen. Die Handlungsweise wider spricht in so hohem Maße jedem Kriegsgebrauch, daß man sie nur als eine Verzweiflungstat bezeichnen kann. Neber 112 000 Gefangen« feit Beginn der Offensiv«. Die festungsartig mit Beton ausgebaute Stadt Armen- tieres hielt sich am 11. April trotz der immer umfassenderen Einschnürung außerordentlich tapfer. Erst als in sänken, Ansturm deutscher Truppen auch westwärts di« Um- klammerung des mächtigen Stützpunktes errichtet war, ergab sich der Rest der tapferen Besatzung, di« während der Einschließung außerordentlich schwere Verlust« erlitten hatte. Die Straßen und der Stadtrand liegen voller Leichen. Die Beute an Maschinengewehren und Munition konnte bisher ebensowenig festgestellt werden wie die Bestände der übrigen eroberten englischen Depots. Unter den 45 Geschützen befinden sich außer zahlreichen schweren auch ein 84-Zenti- meter-Eisenbahngeschütz. Die Gesamtbeute seit dem 21. Mär, ist nunmehr auf über 112000 Mann an Gefangenen und auf mehr als 1500 Geschütze gestiegen. Die nach vielen Tausenden zählenden Maschinengewehre, die zum TeU von den Deutschen sofort eingesetzt wurden, auch das übrig« genommene Kriegsmaterial läßt sich nicht annähernd übersehen. Die Tank beute hat sich von 100 auf 200 erhöht. Dl» feindlich« Ratlosigkeit. Der Militärkritiker des Pariser „Temps" schreibt, daß man bet den Alliierten den deutschen Vorstoß westlich von Lille nur als Eiptsode betrachtet. Man sei überzeugt, daß der deutsche Hauptplan grüßten Stils an einer ganz anderen Stelle fallen werde. „TempS" meldet,- Reim«, Verdun und Nancy werden ununterbrochen beschossen. Ein Hagel von Eisen ist über die französische Front hereingebrochen. Der Korrespondent des „Daily Chrouicle" an der britischen Front meldet, daß die Deut schen an der La BassL-Front doppelt so viel Ar tillerie konzentrierten, als den Alliierten hier zur Der- - sügung stand. Die Lage wäre unkontrollierbar durck den sprunghaften Ztelwechsel der mit unverminderter Heftigkeit die britische Front beschießenden feindlichen Ar tillerie. Di« Wirkung«, des Siege» von Armenier«»- Der „Basler Anz." meldet, die portugiesische Armee sei 'infolge des deutschen Anpralls bei ArmentiSreS mehr oder weniger vom Erdboden verschwunden. Ferner, schreibt das Blatt, der neue Stoß bei ArmentiLreS bedroht schon jetz die wichtigen Knotenpunkte von BSthune — Hazebrouck, sowie die ganze belgische Front im Rücken. Die Flucht von Spaniern au» Frankreich. Die Madrider Blätter veröffentlichen aus San Sebastian einlaufende Depeschen, wonach die nach Oeffnung der Grenze in Jrun eintreffenden Etsenbahnzüge mit aus Frankreich zurück kehrenden spanischen Arbeitern überfüllt sind. Bisher sind ungefähr 2000 Arbeiter angekommen. Die gleich« Anzahl erwartet in den nahe der Grenze liegenden französischen Ort schaften die Rückkehr. Ein Teil von ihnen war in einer Pa riser Flugzeugfabrik beschäftigt, und erklärte, die französisch« Hauptstadt aus Furcht vor dem fortwährenden Bombardement verlassen zu haben. Die Arbeiter teilten mit, daß gelegent lich eines der letzten Luftangriffe die deutschen Flug zeuge 18 von den zu ihrer Verfolgung ausgesandten fran zösischen Flugzeugen abschossen, so daß die französischen Flieger sich weigerten, die Jagd auf feindliche Flugzeuge fortzusetzen. Di« Beschießung von Pari» Die Agencr Havas meldet amtlich: Die Beschießung de» Ge» s biete» von Paris durch ein weittragend«, Geschütz «urd« fortgesetzt. Im Lauf« des Donnerstag traf «in.G«schoß ein Ftndelhaus. Die Zahl der Opfer beträgt vier Tot« und 21 Verwundet«. . ... — .— .