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Nr. 75 öeilage zum Murr Tageblatt. Montag, -e« rs. März l-l» Marke c 1 Marke 6 Marke Marke Marke Marke c c c c 2 3 4 b men, dt« in ihren wesentlichen Grundzügen wtedergege- ben werden sollen. An die Spitze der Beschlüsse wird die Forderung gestellt, daß d»s neugebildets Reichs- Wirtschaftsamt die Leitung einer planmäßigen und um fassenden Wohnungsersteliung nach dem Kriege über nehmen solle. Ta eine Neubautätigkeit allein auf pri- rarmirtschastlicher Grundlage unmöglich! sei, so wird die Bereitstellung von 500 Millionen Mark aus NeichSmitteln zur Gewährung^ Don Bauzuschjüf>en und billigen Darlehen sowie zur Bildung eures Bürg- schastsfonds gefordert. Tabei wird eine Beteiligung der Bundesstaaten und der Gemeinden in gleichen! Umfange vorausgesetzt. Es würden danach, im ganzen 1000 M.llionen Mark für den dringend sten Wohnungsbedarf nach dem Kriege zur Verfügung i eine Summe, mit der sich schon c Sollte ohnungsnot. Notwendige Sicherungen. Ter Wohn un gsaus schutz des Reichstag» ist Druck): 125 x Grieß und 248 x Zwieback, für Kinder im 3. und 4. Lebensjahre (roter Druck): 12Ü x Grieß «nd 248 x Zwieback, (schwarzer Druck) ISO x Grieß und 100 x Graupen und Gerstengrütze, 125 x getrockneter Weißkohl, 250 g Kunsthonig, 35 x Schweineschmalz «nd 45 x Butter, 125 x Fisch in frischem, mariniertem od. ge trocknetem Zustande, z B. Klippfisch, 125 g Quark, soweit vorhanden. infolge von Transportschwierigkeiten in ein- gestellt werden < lelnen Gemeinden die Abgabe der vorstehend genannten etwas ansangen Ucht. Im einzelnen gibt Kann die Woh>- iebensmittel nicht oder nicht in vollein Umfange möglich! nungsiommisiion noch eine Reihe von Anregungen, aus sein, so wird später ein Ausgleich erfolgen. denen das Wichtigste nachstehend wiedergegrb-n stir Schwaizenberg, am 23 März 1918. s Bei drm Mangel an Baustoffen aller Art ist die Amtliche Bekanntmachungen. ! Die Bekämpfung Gemäß § d Absatz 1 der Bekanntmachung des Be- strkSvrrbandeS, Lebensmittelkarten und Gastiziarken betr. »om 1. Juni 1917 in der Fassung vom 24. September . . , . Md 13. Dezember 1917, wird folgendes bekanntgegebcn: zu einer Reihe von Beschlüssen für die Bekämpfung der Auf die für die Woche vom 25. bis 31. März gülti- roach dem Kriege zu erwartenden Wohnungsnot gekörn ten Marken der Bezirkslebensmittelkarten werden im - - - .... Laufe der Woche durch die Händler Lebensmittel der nach- Mannten Art und Menge ausgegeben werden: Marke O 1 für Kinder im 1. und 2. Lebensjahre (violetter Marke L 1 Wohnungsmangel herrscht, zu billigen Preisen abzuge «rung kommen. Insbesondere sind Luxusbauten bis 55 55 ft »/.12 55 1—100 ff 55 55 55 55 55 55 55 55 55 55 55 55 55 55 SS 55 5s 55 55 55 55 55 55 5/ 9 »/,10 10 55 55 5, 55 55 T v V VV XV 2 V,9 '/4lt> 10 »/,11 1l V,12 Saatkartoffeln n Fischers Ziegelei Au«, den 25. März 1918. Der Rar der Stadt. Schubert, Stadlrat. Kleine Politische Meldungen. Der Kat ser an die Ausländsdeutschen. Auf ein Huldi- gungstelegramm der au» Rußland ausgewiessnen Reichsdeutschen an den Kaiser ist aus dem Hauptquartier eine Antwort «ingetroffen, tn der es heißt: „Hart ist das Geschick, da» unendlich viele betroffen hat, ' ihnen di« Existenz vernichtet und das Familienleben zerstört hat. Aber s es hat nicht di« Zusammen geh örigkeit mit der alten Heimat ! zerstören können, sondern nur fester t st das Band geworden Deutschland und sein Kaiser dankt den Ausländsdeutschen die Treue die sie bewiesen haben. Des Kaisers Schutz und Beistand soll jedem gehören, der sein Deutschtum bewahrt, dazu wird Gott durch diese schwere Zeit helfen." Abtransport deutscher Gefangener nach Amerika! Dl« s „Times" berichtet, daß die Ernährung der Kriegsgefangenen » lange u vorwiegend innerhalb der Vorortzonen in der .Nähe von Bahnhöfen, und zwar so «nzulegen, daß ,sür jede Wohnung ein Gemüsegarten und nach Be- - darf auch Stallung und Kleinvieh gegeben wird. Sofort nach Friedensschluß, ist zugleich mtl einer plan« mäßtoen und umfassenden Erstellung gesunder, zweck mäßig eingerichteter Tauerkleinwohnungen mög. lichst ini Flachbau zu beginnen. Zur Durchführung dieses ProgramnrS werden Er, Hebungen über den voraussichtlichen Bestand an Woh nungen, die Bereitstellung von Bauplänen und ArbeitS, Kräften empfohlen. Als AuSführungs- und Vermitt- lungi-organe für die künftige Wohnungsherstellung wer den für größere Gemeinden Wohnungsämter gefor dert. Diese Grundsätze sind im großen und ganzen nur willkommen zu heißen. Es gilt jetzt, in dem hier ge zogenen Rahmen so rasch als möglich zu arbeiten. Donnerstag, d. 28. März 1918^ Buchst lAllll ^svorm. 8 Uhr 55 Mittwoch, den 27. März 1918: Buchst, ä vorm. 8 Uhr S 1-100 8 lol-Ende,, O v r- o n 55 55 55 nachm. 3 '/.4 »/.4 4 vrzirksvcrbanv baldige Wiederinbetriebsetzung der Baustois-ndustrir »er «öniglichen Amtshauptmannschaft Schwarzen-erO. ' durch rechtz ,tige Entlassung von Arbeite Dr. Wimmer. kräf.en aus dem Heere und Bereitstellung ans- — 77 7-^H— ! retchender K 0 hlenmengen dringenü erforderlich. VÄalKaNOfjöiN- -Tis bei der Heeresverwaltung fveiwerdenden Baumake- DienStag, 26 März 1918 von vorm. 8 Uhr ab werden s: riawn sind zur Weitergabe an Gemeinden, in denen in Fischers Ziegelei . Wohnungsmangel herrscht, zu billigen Preisen abzuge- Saatkartoffelu (Wohltinann 34) ben. Ta trotzdem die Menge der so erstellten Baustoffe liegen Vorzeigung des Nachweises Über die Größe der Kar-! in der ersten Zett nach dem Kriege aller Voraussicht offelanbaufläche abgegeben. Ein Zlr kostet 10 M Gut- dem vorhandenen Bedürfnis nicht genügen wird, so scheine sind im Stadthaus? Zimmer 23 zu lösen. ist dafür Sorge zu tragen, daß alle Bauten nur in der Au» den 25 Mär^ 1918 Der Rar der Stadt R ei h en fo lge ih re r Drt ng lich ke it zur Ausfüh« Au«, den 25. Marz 1918. Der Rar «i°°t. - rung kommen. Insbesondere sind Luxusbauten "iS ^ch'lberr, sravirat. weiteres ganz zurückzustellen. ! Zur Unterbringung'Wohnungsloser sind zweck, IN !entsprechende Familienwohnbaracken zu ercich- Die LwegSunterstiitzung fiU die 1 Hals,r des Monats ' r» mM?n Preisen S» v-rmieten. Tas Bau- Slpril 1918 zahl.« wir nur an sorgenden Tagen aus: -n Mittmack,, den 87. Mär» 1918: Donnerstan.d.28. Mär» 19181 beiejtgUstellen. Es empstehlt sich, solche Barack.Nsti.de- Wer dies« R-ih-niolg« nicht einhält, hat zu gewärtigen, datz er zuritckgewiesen wird. Jetze Veränderung (Geburts- oder Todesfall, Beur laubung, Entlassung, Eintritt der Hinterbliebenen-Fürsorge, Vollendung des 15. Lebensjahres bei Kindern) ist sofort, spätesten« am Lag« vor der Auszahlung tn unserer Stadt- lass« zu melden. Die Ausweiskarte ist vorzulegen. Zahlstelle: Stadtkasse, Stadthaus, Eingang Lessing straße, Erdgeschoß. Die Stadtkasse bleibt an diesen beiden Tagen für alle übrigen Kassengeschäfte geschlossen. Der Rat der Stadt. Königliche Aeichenschule für Textilindustrie und Gewerbe, Schneeberg. Ausbildung von Zeichnern für die T-rtil. und Spitzenindustrie und andere kunstgewerbliche Gebiete. Kursusdauer S Jahre. — Jährliches Schulgrid Sü Mark. Schülerinnenabteitung. Aufnahme 8. April 1018. Schuh« ungen durch Sie Direktion. Lorenz, s N 0 k 8 l-100 8 101-200 8 201-300 8 301-Ende uachm. 3 „ ''/.4 „ „ .. " den englischen Lebensmittelmarkt sehr start belast«, sodaß «inAb transport einer größeren Anzahl deutsch«» Kriegsgrfangrn«» nach Am«- rtka erforderlich wär«. Da dir Schiff« jetzt fakt ausschließlich mit Gand ballast nach Amerika zurückkehren, könnt«« di« Kriegsgefangenen s«hr gut mitfahren, und di« «btraniportkoften würden sich b«i d«n jetzt,«« hohen Leken»mtttelpr«isen wohl rentieren. — Auch hlerau« iläßt sich erl iessen, welch« Hüh« dt« versorgung»schwt«riMt«n in England «rmlcht haben müsfrn. Ein schwerer Verlust d«r Engländer im Orients An demselben Lage, an dem di« Engländer zwischen der Scarp« und vis» ein« schwer« Niederlage erlitten, muß der englisch« vri«ntd«- richt den Verlust der unter unsäglichen Mühen erreichten wichtigen Stadt Hit melden, dte von den Türken wiedergenommen wurde, wobei ein« Meng« Munition und zahlreich« Boot« in die Hand dir Sieger fielen. Hit ist, wie di« Engländer.selbft seinerzeit hervorhobrn, al, Karawanenknotenpankt für dte Verbindung zwischen Syrien und Mesopotamien von außerordenUicher Wichtigkeit. Neutralität-Verletzung durch englisch« Schiff«. Aach Meldung norwegischer Zeitungen ist der deutsch« Dampfer „Valeria", mit Erz beladen, am 20. d. M.im Westfsord innerhalb der nor wegischen Hoheitsgrenz« von einem englischen Hilfskreuzer ge kapert worden. Ferner wurde der deutsche Dampfer „Greif" am IS März gleichfalls in norwegischen tzoheitsgewälsern von einem un» be innten Hilfskreuzer verfolgt. Da» deutsche Schiff konnte sich jedoch nach Bogö flüchten und hat später sein« Fahrt unter dem Schutz« ' no-wegischrr Kriegsschiffe fortgesetzt. Dt« amerikanische Flagg« auf holländischen Schiffen „Tmes" erfahren aus Newyork: Die amerikanische Flagg« weht jetzt "au 77 holländischen Schiffen von 10000 Tonnen. Sin großer ! Ts i der Mannschaften hat sich bereit erklärt, unter amerikanischen Os izlrren Dienst zu tun. Dt« Beschlagnahme wurde allgemein - billigt, und die Blätter äußern ihre Zufriedenheit, daß der Prä. sident dem Auflegen einer Handelsflotte An Ende gemacht hat, von der ein großer Teil ohne irgend welchen Nutzen in amerikanischen Häfen R> um wegnahm und durch seine Untätigkeit den Zwecken der deut schen Schreckensherrschaft diente. (I) Die meisten Schisse sind in g- rem Zustande. Neue Alliierten.Konferenz im April. Wie „Giornale d"Italia" meldet, findet im April eine neue Konferenz der Alliierten in Italien statt. Ob es noch dazu kommen wird? Der amerikanische Marinehaushalt. Der MarIn-.Au» schuß de» ameriianiichen Repräsentantenhauses hat über den Marin» hauchalt einen Bericht an da» Hau» erstattet. Di« Vorlage ermächtigt zur Vermehrung der aktiven Marinemannschaften von 87 000 auf 180000 MH in. Diese Marinevorlage ist um über 800000000 Dollar» größer i a!7- alle bisherigen tn der Geschichte Amerika». 1 Rücktritt des luxemburgischen Ministerium». Da« s »mremburgisch« Ministerium Kaufs mann hat wegen Meinungiver» schiedenheiten mit der Kammermajorität und dem Staatsrat« in der Frag« der Verfassungsrevision sein« Entlassung eingereicht. Di« Regierung will da» allgemein« Stimm recht rinsühren. Ein« knappe Ilberalsozialisttsche Kammermajorität fordert dazu auch dt« Re» »isron der Berfassungsbestimmungen über di« Souveränität. Der Staatsrat ist gegen beide». Bon Staät unä Lanä. Au«, 25. März. Spinnstoffe aus Holz. Die Rede deS Reichsschatz- Sekretärs Grus Rödern im Reichstag, die der debatte losen Bewilligung des 15-Milliarden-KredttSvoran- ging, brachte zum Schluß Mitteilungen, die wir noch einmal im Wortlaut wiedergeben möchten: „Mit eiserner Klammer hat der Krieg die Parteien auf nationalem Boden zusammengefaßt Mit eiserner Klammer werden möglicherweise wirtschaftliche Notwendigkeiten das deutsche Volk auch nach dem Kriege zusammenhalten. Der Krieg hat das identische Interesse aller Berufsstände an einer leistungsfähigen deutschen Landwirtschaft erwiesen. Das Verständnis für die Identität des Interesses aller Volkskreise an dem Blühen unserer Industrie scheint mir im Anmarsch trotz mancher gegenteiligen Erscheinung. Dieses gemeinsame Interesse aller Volksschichten möchte ich heute auf ein bestimmtes Gebiet lenken. Das Gebiet, auf dem daS überseeische Ausland uns am häufigsten mit späterer Sperre droht, sind dte Textilien; aber diese Drohung kann, wie auf so manchem anderen Gebiet, auch wirtschaftlich gegen unsere Gegner schlagen. Als England uns den Ozean sperrte und. unseren Munitionsfabriken und unserer Landwirtschaft den Stickstoff im Chilisalpeter entzog, da holten wir mit Hilfe deutscher Kohle, deutschen Kalks und demscher Erfindungsgabe d»n Stickstoff auS der Luft. Sperren sie uns Wolle und Baumwolle, dann hoffe ich, daß wir uns ihren Ersatz aus den deutschen Wäldern holen können, tn denen kein Raub bau getrieben worden ist wie in anderen Ländern, tn deren pfleglicher Behandlung die Volkswirtschaft aller Die Entführung. MEll« «NN Riinhald y < tmnnn, W (Nachdruck »erks' m.) „Pussy i — Pussyl" Nana Lias schmetternde«Sümmchen, und ale ihr hinter dichtem Buschwerk hervor ein freudige» Bellen Antwort gab, zog sie den Maler, der seine Skizzen mappe unter dem Arme trug, mit sich dahin. Bestürzt aber zuckte er zurück, als sie gleich darauf ausrief: „Ach — und da ist auch die Mama l Nun sollst du ihr gleich tza» Bild zeigen, das du von mir gemacht hastl" Er wollte sich eilig entfernen. Doch da raschelte r» schon in Zweigen, und die schlanke, dunkle Gestalt der jungen Frau erschien zwischen den Hecken, di» offenbar den Zugang .zu einer Laube ober einem anderen heimlichen Ruheplätzch«n verbargen. „Verzeihen Viel" sagte der Maler. „Es ist die zweite Ungeschicklichkeit, deren ich mich an diesem Tage schuldig mache. Aber ick ahnte wirklich nicht —" > „Es ist an mir, um Entschuldigung zu bitten," fiel sie ihm tn die Rede, „denn mein Benehmen könnte Ihnen leicht al» eine Unhöflichkeit erscheinen. Aber Sie dürfen mir glauben, daß meine Migräne kein Vorwand gewesen ist. Ich habe seit einigen Jahren entsetzlich unter diesem liebel zu leiden." „So wünsch« ich Non Herzen gnädige Frau, daß der Anfall bald vorübergehen möge, und bitte um dte Er laubnis, mich Ihnen zu empjehlen, indem tch Ihnen noch mal« avfrtchttg für Ihr« Freundlichkeit donke." . „Es bedarf keine» Dankes. Aber wenn es nicht un bescheiden ist, daß ich Sie durum bitte, — möchten Sie mich nicht »Inen Lock auf Ihre Skizze werfen lassen? E» ist die Eitelkeit der Mutter, der St, dies« Neugier zu gute halten müssen." 6l« war «in wenig zurückgetreten, mit einer Bewe gung, dür ihn unverkennbar Mladen sollte, ihr zu folgen, non stand,«r neben ihr an dem von Lohen grünm ' d »rmg,denen Tischchen, an dem sie vorhin ge» sessen hatte. Die kleine Lia mußte sich mit der Gouver nante entfernt haben, denn Rudolf Magnus hörte, wie ihr plauderndes Stimmchen verklang, und sein Atem ging schneller, als er sich tn der heiteren Stille des linden Sommernachmittag» mit dem jungen Weib« allein sab, dessen Anblick nach seinen eigenen Worten alte, mühsam eingesargte Erinnerungen aus ihren Gräbern geweckt hatte. Seine sonst io sichere Hand bebte merklich, als er tn dem Sktzzenbuche blätterte, um dte rechte Seite zu finden, und er mich halb unwillkürlich um einen Schritt zurück, als dte junge Frau sich nun über die Skizze neigte, deren Farben nur leicht, aber mit meisterlHfr Berechnung der Wirkung angedeutet waren. „O wie schön das ist l" rief sie tn ehrlichem Entzücken. „Wie wundervoll charakterisiert — und wie sprechend ähnlich l Ich selbst habe ja schon oft versucht, Lia zu mal-n, aber was sind meine kläglichen Kritzeleien gegen das Spiegelbild des vollen Lebens I" Rudolf Magnus hatte sein Messer aus der Tasche ge nommen, und mit einem einzigen raschen Schnitt trennte er das Blatt aus dem Buche. „So gestatten Sie mir, Ihnen die Skizze zum Geschenk zu machen. Nehmen Sie sie als ein geringfügiges Andenken an den heutigen Tag!" Hastig waren die Worte von seinen Lippen gekommen, und er hatte es vermieden, sie dabei anzuseden. Auf tbreM Gesicht aber spiegelte sich's für einen Moment eher wie Erschrecken über dte unerwartete Gabe. „Das — das kann ich doch wohl nicht annehmen", sagte sie unsicher. „War es denn nicht Ihre Abstchh die Studie zu irgendeinem Bilde zu benutzen?" „Ich hatte diese Absicht schon aufgegeben, «he ich hier- herkam. Ich würde das Bild mit zu vielen schmerz lichen Erinnerungen bezahlen müssen, gnädige Frau." Wieder flammte «s brennendrot über ihr« Wangen, doch als st« ihm nach einem kurzen Schweigen ihr Antlitz -ukehrte, war es noch weißer , als zuvor. „Sie zürnen mir also noch immer? Auch h«ut», nachdem sechs lange Jahre vergangen sind, können Sie mir nicht virgeben?" „Ich habe längst aufgehört, Ihnen zu zürnen. Daß ich nicht auch gleichzeitig virgessen konnte, dürfen St« mir nicht al» eine Unfreundlichkeit anrechnen. Der Groll, de» ich vielleicht dereinst gegen Sie gehegt, ist längst verflog«» Ich habe eingesehen, daß Sie damals sicherlich so ge handelt haben, wie es in Ihrem eigenen Interesse ge boten war. Sowenig «ch diese Begegnung gesucht Hai«, so tröstlich und beruhigend wird es künftig für mich set«, Sie als glückliche ^Gattin und Mutter zu wissen." „Als glückliche Gattin?" wiederholte sie wehmüttE „Sie wissen also noch nicht, wie es um das Glück meinet Ehe bestellt war? Man hat Ihnen nicht gesagt, daß ich schon längst aufgehärt habe, den Namen zu führen, md dem Sie mich vorhin auf der Tribüne angeredet haben?" Die Augen de» Maler» hatten sich wett geöffnet, unß mit dem Ausdruck der höchsten, zweifelnden Spannunz forschten sie tn dem ernsten Gesicht der jungen Frau. „Nichts hat man mir gesagt, und ich habe ja «ch niemand gefragt. Aber ich weih nicht, ob ich Sie recht verstehe. — Ihr — Ihr Gatte weilt nicht mehr unter d« Lebenden?" Verneinend schüttelte sie den Kopf. „Er erfreut stch^ wie ich vermute, der besten Gesundheit. Aber er ist mein Gatte nicht mehr. Das Schicksal hat Sie grausam an mit gerächt, Rudolf! Gott allein weih, was ich gelitten habch ehe ich mir nach furchtbarem Kampfe meine Freiheit zu rückgewonnen hatte, dte traurige, mit der Verachtung d« Menschen behaftete Freiheit einer — geschiedenen Frau." Sie konnte es tn seinen Zügen lesen, wie erschütternd ihre Mitteilung auf ihn gewirkt hatte. Mühsam mußt« er in seiner Betroffenheit nach Worten suchen. „Das — da» habe ich selbst in den Stunden der wildesten verzwetslung nicht auf Ihr Haupt herabgewünscht, Maria! So «ar «S ein Unwürdiger, dem Sie sich gegeben?" „Lassen Sie un» nicht von ihm sprechen. Rudolf! Was er mir auch angetan haben mag, es war doch wohl nicht mehr, al» ich verdient hatte damit, daß ich ihm ohne Lieb« zum Altar gefolgt war. Schließlich war er ja i« Recht, wenn er mich um dieser großen Lüg» willen «vG ein verächtlich«» G,schöpf behandeln zu dürfe» meinte." lV-rtsetzuu, foltztä