Volltext Seite (XML)
nlchl'ia'lp?« »,Ä M-nusk»lyinI»t».utllLl,.»«,,' MW Mzeiger Mr Has Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsbla«. jUttim» «""gab SprichflunS« NiSaktton mit fiusnahm« Sri Sonntag, nachmittags 4—s ühr. — L,l,gramm-K-r»ss,» Lagrdla« stu,«rzg«blrg». Zrrnfprech«« SS. n«bm^°Äa"üunn""!!,'a!-!" Zür unverlangt «lngrsanSt, Manuskrlvt« kann V»wühr nicht gelrlflet wrrSrn. Nr. 51 Sonnabenä, äen 2. März ISIS IS. Jahrgang knitze ZchMUgkeilen in Sen OewanSlnngen mil tzumsnien. Kiew von -en öolschewlsten gesäubert. — Unterzeichnung -es Zrle-ensvertrages mtt Rußland bevorstehe«-. — Erfolge unserer Sturmtrupps an -er Maas. — Eine Ne-e Salfours. — Verfassungsreform ln Oesterreich. — Ernste Unruhen ln Irtan-. Die Neichstagsäebatten. Ter Verlauf der großen Etatdebatte im Reichstage Hat gezeigt, daß die Neichstagsmehrheit Und da mit die gegenwärtig« Regierung in keiner Weise erschüttert ist. Sie geht im Gegenteil wesentlich ge. sestigter aus dem ganzen Meinungsstreit hervor. Der konservative Wutansall gegen den Vizekanzler v. Payer war nicht nur menschlich eine Taktlosigkeit, sondern auch politisch-taktische eine große Ungeschicklichkeit. Selbst Herr d. Hey de brand vermochte sie nicht wieder gut zu machen, und das Ergebnis der Etatdebatte kann dar um nur dahisl gekennzeichnet werden, daß sie die nichts weniger als glänzende Vereinsamung der Konservativen erwiesen hat. In dem murrenden Abseitsstehen und Schelten findet sich Herr v. Heydebrand nur mit Herrn Haase von den unabhängigen Sozialdemokraten zu sammen. Zwar hat die Konservativen gerade Liese „Gleichstellung" erregt, aber sie haben gleichwohl nichts getan, um sich aus dieser von ihnen selbst gewählten Haltung herauszuarbeiten. Sie bilden mit den unab hängigen Sozialdemokraten die Opposition gegen die Ne ich StagsMehrheit und damit auch, wie die Dnge nun einmal liegen, gegen die Regierung. Herr v. Payer hat dieser Situation durchaus Rechnung ge tragen, und die Klärung besteht jetzt darin, daß trotz der erdrückenden Fülle außerpolitischer Schwierigkeiten Regierung, und Reichstagsmehrheit fester verkittet er scheinen, als eS noch Vor kurzen Achten. Dabei haben alle Redner, di« Zentrumsabgeordneten Trimbo.rn und Erzberger, die Sozialisten Schetdemann und Landsberg und die Fortschrittler Wiemer und S ch u l z e - Gaevernitz übereinstimmend festgestellt, daß die Neichstagsmehrheit keine Partei zur Ausgabe ihres Programmes nötigt, daß sie lediglich eine Zweckgemein, schast zur Lösung bestimmter politischer Fragen auf dem Gebiete der inneren und äußeren Politik ist. Man muh es der Nelchstagsfraktton der nationalltberalen Partei lassen, daß sie im Gegensatz zu ihrer Fraktion im preußischen Landtage außerordentlich! geschickt ope riert und sich damit auch wesentlich Von den Konserva tiven unterscheidet. Tie Abgeordneten Stresemann und Nie her haben sich durchaus in Gedankengänzen bewegt, die den Natlonalliberalen zwar eine noch größere Handlungsfreiheit als den einzelnen Mehrheit-Parteien lassen, die sich aber doch vollkommen in den Bahnen der erweiterten Neichstagsmehrheit etnfügcn Mit dem rückhaltlosen Bekenntnis der nationalltberalen Reichs- tagösraktion zum gleichen Wahlrecht in Preußen ist eine scharfe Grenze nach rechts hin gezogen. Die Etatdebatte hat aber auch noch nach einer an deren Richtung hin ein« bemerkenswerte Klärung ge> bracht. Tiie konservative Taktik führt« zu einer notge drungenen Abwehr durch di« Redner der Mehrheitspar- Wien. Tabei sind einmal in voller Oeffentltchkcit die Drähte und Fäden bloßgelegt worden, die von bestimm ten Interessengruppen zu der alldeutsch-konservativen Vertretung in Presse und Parlament führen. Tie Rede Erzbergers war in dieser Beziehung geradezu eine befreiende Tat. Konservative und Schwer- Industrie führen gegenwärtig einen politischen Da seinskampf, aber sie verzichten dabei aus geistige Maß- len und setzen ihre Hoffnungen in der Hauptsache aus materielle Mittel. Tie Konservativen werfen ihre Machtposition, die ihnen ein überlebtes Unrecht sichert, in dje Wagschale, und die Schwerindustrie versucht in einem riesenhaften Maßstabe sich durch! Geld die Presse dienstbar und gefügig zu machen. Tarin liegt eine ungeheure nationale Gefahr. Bisher war die deut sche Presse unantastbar, und mtt berechtigtem Stolze konnten wir aus französische Preßkorruption und amerikanische Parteiwirtschaft Hinweisen. Gerade die Kreis«, die nun vorgeben, die nationale Gesinnung in Erbpacht genommen zu haben, nähern sich setzt den französischen und amerikanischen Zuständen in bedenk, lichsten Maße. Hier ist «in deutscher Ruf zu verlieren, und darum muß. die ganze unabhängige öffentliche Pkt- nung Deutschlands gegen diese Bestrebungen Front ma chen. Diese Notwendigkeit aufgezeigt zu haben, ist eben falls ein klärendes Moment der letzten RetchStag»de- satten Dir mdkndw HartMWt unsrrn fände. Die Rede des englischen Minister» de» Reicheren. Wir haben bereit» gestern kurz über Ausführungen des englischen Ministers des Weicheren Balfour im Der heutige mW MgsbelW (Amtlich.) Troße» Hauptquartier, 1. März. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nur in wenigen Abschnitten lebte am Abend die Ge- fechtstütigkeit auf. Eigene Erkundungen bei Hollebecke und skdwestllch von St. Quentin brachten Gefangene «in. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. An vielen Stellen der Front führten wir erfolgreiche Unt«rnehmungen durch Westlich von Reim» drangen hessische Truppen in da» zerstörte Pompelle. Rheinländer und Westfalen stießen nördlich von Prosne» bi» in die feind lichen Stellungen vor. Die aus den Februarkämpfen west- lich von Tahur« noch in Feindeshand gebliebenen Graben stücke wurden von badischen und thüringschen Truppen im Angriff gesäubert. Auf dem Westufer der Maa« stürmten rheinische Rom- pagnlen die feindlichen Gräben südlich von Haueourt. Nach Durchführung ihrer Erkundungen kehrten unsere Trupps mit mehr al» 400 Gefangenen und zahlreichen erbeuteten Ma schinengewehren in ihre Ausgangsstellungen zurück. Die südöstlich von Tahure genommenen Gräben wurden gehalten und gegen franzostlchtÄetzenang^ffevrhaüpret. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Zwischen Maas und Mosel stießen Infanterie mit Pionieren in di« feindlichen Gräben nordöstlich von Sei- chepay vor. Die amerikanische Besatzung erlitt schwere Verlust«, und büßte 12 Gefangene ein. Hauptmann Ritter von Lutschet errang durch Abschuß «ine» feindlichen Fesselballon» seinen 25. Luftsieg. Oeftlicher «rtegSschaupta Heeresgruppe von Eichhorn. Sn Estland und Livland nehmen die Operationen ih.en Verlauf. Heeresgruppe von Linsingen. In der verfolgneg de» bei Rsetschia geschlagenen Feinde« haben wir Gomel genommen. Kiew, die Haupt stadt der Ukraine, ist durch ukrainisch« und sächs.Truppen befreit. von den anderen Krieg,schauplätzen nicht» Neue». Der Erste Generalquarttermetster Ludendorsf. Wieäer 23000 Tonnen versenkt! (Amtlich.) verlin, 1. März. Neu, U-Vo»t»«rfolg« auf dem nördlichen Kriegsschauplatz: 23 000 Bruttoregistertonnen. Vie Erfolg« wurden hauptsächlich in der Irische« See und im Aermelkanal erzielt. Unter den versenkten Schiffen waren wertvolle Dampfer von 8000 und 4000 Bruttoregistertonnen. Ein tiesbeladener 8500 Bruttoregistertonnen großer Dampfer wurde im Aermel kanal aus einem stark gesicherten Geleitzug herausgeschofsen. Namentlich festgestellt wurden der englische Motorsegler Kio Ora, der französische Segler Kommandant Baratier mit Grubenholz von La Rochelle nach Lardiff, endlich die eng- lischen Fischerfahrzeng« Commander Sno« Drop, Ire», Leo nor«, Ros« Bud, Sdalia, Oryx. Der Chef de» Admiralstabes der Marin». Rotterdam, 1. März. Maasbode veröffentlicht «in« List« von Schiffen, di« im SeptemAr torpedi«rt wurden, oder auf Minen liefen und deren Namen erst setzt bekannt werden: im ganzen 4 französisch« Dampfer von 12058 vruttor«glst«r- tonn«n, 12 englische Lampf«r von 74452 vruttorrgist«r- 1onn«n, 1 belgischer Dampfer von 7017 Bruttoregistertonnrn, 1 griechischer Dampfer von 2878 Bruttoregistertonnrn und 5 amerikanische Segler von S88S Bruttoregistertonnen. englischen Unterhaus« berichtet, in denen Balfour sich mit den letzten Reden des deutschen Reichskanz ler» und des Grafen Czernin auSetnandersehte und in denen er mtt dem bet enMscheu Staatsmännern nicht mehr ungewöhnlichen Zynismus di« schwebenden Fragen behandelte. Heute liegt der Wortlaut der Rede Balfour» vor und er ist «in weiterer Beweis von der Heuchelei der englischen Staatsmänner, die ihren ver brecherischen Kriegswrllen unter der scheinheiligen Maske von „Recht" und „Menschlichkeit" und „Urleigennützigr leit" verbergen. Zeder Satz der Balsour'schen Rede zeigt das schlagend, er zeigt aber auch, daß weitere Dia loge mit diesen Leuten unmöglich sind. Balfour führte also aus» Ich wende mich letzt zu Hertlings Stellung zu den vier Grundsätzen Wilsons. ES läßt sich vorstellen, daß ein Deutscher einen anderen anderen Standpunkt über Elsaß-Loth- ringen einnimmt al- Franzosen, Briten, Italiener und Amerikaner. Aber ich kann mir keinen Mann vorstellen, der von Grundsätzen wirklicher Gerechtigkeit spricht und dabes erklärt, es gibt kein« elsaß-lothrin gische Frage. Der zweite Grundsatz ist, daß Vvl- ker und Provinzen nicht von einer Herrschaft in eine andere Herrschaft verhandelt werden sollen, als wenn sie unser« Sklaven wären. Wir haben erst ganz kürz- lih ezn deutliches Beispiel dafür erhalten, w^e Hert- ling in der Praxis den Grundsatz auslegt, den Fr in der Theorie billigt. Ohne auf die anderen Eroberungen oder territorialen Abmachungen einzugehen, die Deutschland in Rußland «gemacht hat, im BegrXsf ist zu machen, weiß Holt sehr wohl, daß Deutschland bei der Festsetzung der Grenzen der Ukraine einer» Teil von unzweifelhaft polnischem Gebiet der neuen Republik aus» händigt. Wir kommen dann zu dem dritten Grund, satz, und hier macht Hertling, wie ich! s«l>e, eine ge schichtliche Abschweifung und sagt, daß das Gletchge- wrcht der Mächte mehr oder weniger eine veraltete Doktrin sei. Er bemerkt weiter, daß England die groß« Stütze der Lrhrc vom Gleichgewicht der Mächte war- und daß England sie stets zum Zwecke seiner Vergröße rungen angewendet hat. Das ist «ine äußerst un histo rische Methode, di« Frage zu betrachten. Unser Land kämpft« einmal, zweimal, drÄmal für da» Gleich gewicht der Mächte, und es hat für das Gleichgewicht der Mächte gekämpft, weil nur durch einen solchen Kamp» Europa vor der Herrschaft einer herrschsüchtigen Nation bewahrt werden konnte. Weil wir für dos Gleichgewicht der Mächte kämpfen, haben wir Fried rich den Großen und den damaligen preußischen Staat vor der Vernichtung bewahrt. Weil wir für das Gleichgewicht der Mächte kämpfen, ermöglichten wir Preußen, die Unabhängigkeit wieder zu gewinnen, aus der es durch die triumphierenden Armeen Napo leon- verdrängt worden war, und es steht einem deut schen Staatsmann« übel an, England und seine Bemüh ungen um das Gleichgewicht der Brächte falsch dar- -u stellen. Bis der deutsche Militarismus der Ver gangenheit angehört und bis es ein internationale» Schiedsgericht mit Exekutivgewalt gibt, kann man nie. mals den Grundsatz ignorieren, der-dem Kamps für da» Gleichgewicht der Mächte zugrunde liegt. Inwiefern wär« für das Glück und die Interessen der Bevölkerung durch ein« Eroberung Aegypten» durch di« Tür kei gesorgt worden? Ti« Deutschen würden bet ihrer Suche nach dem größten Glück dieser Bevölkerung Aegypten der. schlimmsten Herrschaft zurückgeführt haben, die jemals in der Welt bekannt war. Sie würden, wenn sie es vermöchten, di« Unabhängigkeit der Ara ber vernichten. Si« würden Palästina wieder unter die Herrschaft derer bringen, die jeden Ort zu einer Oed« machen, dem sie ihre Herrschaft auferlegt ha ben, Hertling erzählt uns, daß der kürzliche Ein marsch in Rußland aus di« dringenden Rufe der Bevölkerung zum Schutz« gegen di« Grausamkeiten und Verwüstungen seitens der Roten Garden und anderen Banden stattgesunden habe. Dagegen ist di« deutsch« Politik im Westen lediglich damit beschäftigt, Grau samkeiten und Verwüstungen zu begehen, und nicht nur den Buchstaben und den Geist von Verträgen unter die Füße zu treten, sondern den wahren Geist der Menschlscht, kett selbst. Deutschland setzt seine Methode beharrlich und ohne Gewissensbisse fort. Wenn es in Belgien etnzu fallen wünscht, ist es militärisch« Notwendigkeit, wenn es in Kurland «inzufallen wünscht, so geschieht es im Namen der Menschlichkeit und in dem Wunsch«, Grausamkeiten und Verwüstungen zu verhindern. Ich bin außerstande, zu verstehen, wie ein Krieg, den Deutsch land führt, ein Verteidigungskrieg sei. Gr wurde von Deutschland provoziert und ausge- s ü h rt in Uebereinsttmmung mtt den bereit» vor d«m Kriege wohlbekannten und in Deutschland allgemein ge billigten Doktrinen. Aber der Plan war, wie wir alle wissen, «in alter Plan. W» ist ein großer Irrtum- daß der deutsch« MilOari-muS nur di« Herrschaft einer vev- «inzelt stehenden militärischen Kaste bedeutete, Im Ge genteil ist e» die wohlüberlegte Absicht, eine» großen,